Ich bin grundsätzlich gegen den Führerschein mit 17, erst recht dagegen, dass so junge Fahrer ohne Begleitung durch die Landschaft fahren.
Den meisten Jungen Leuten fehlt ganz einfach nicht nur die Erfahrung (darauf gehe ich gleich noch mal ein) sondern auch jegliches Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Mitmenschen. Damit meine ich nicht die Rücksichtnahme im Straßenverkehr (Rechts vor Links, Zebrastreifen, nicht Rasen etc.) das lernt man in der Fahrschule.
Ich rede hier von dem Bewußtsein darüber, was es bedeutet, ein Fahrzeug mit rund 1 Tonne Gewicht (1000 Kg) mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Km/h (180 m/s) durch geschlossene Ortschaften zu bewegen. Jeder Autofahrer, der schon mal unfreiwillig die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat, weiß, wovon ich hier rede. Die physikalischen Kräfte, die hier am Werke sind, sind nicht zu unterschätzen.
Womit wir dann beim Thema Erfahrung wären.
Die kann man natürlich nur durch Fahrpraxis erlangen. Was es allerdings bedeutet, wenn zum Beispiel bei Kurvenfahrten die Grenzwerte von Geschwindigkeit und Traktion überschritten werden (womit wir wieder bei der Physik sind), das sollte man nicht im öffentlichen Straßenverkehr ausprobieren. Dafür gibt's die Fahrsicherheitszentren des ADAC. Hier kann man auch Erfahrungen sammeln, wie sich verschiedene Witterungsbedingungen auf die Fahrstabilität des Fahrzeuges auswirken.
In den Fahrsicherheitszentren gibt es auch einen sogenannten Beschleunigungsschlitten. Ist ein auf eine schiefe Ebene (Achtung: Physik!) montierter Fahrersitz eines Autos. Man nimmt darauf Platz (schnallt sich an, oder auch nicht) und der Sitz bewegt sich die schiefe Ebene hinunter. Dabei erreicht er eine Geschindigkeit von Vmax 11 km/h, bevor er eine negative Beschleunigung auf 0 km/h innerhalb eines Sekundenbruchteils erfährt.....Anders ausgedrückt: man rauscht mit 11 km/h auf ein stehendes Hindernis. Der ADAC sollte am Ende der Strecke noch eine Kamera positionieren und dem Teilnehmer das Fotos seines erschreckten Gesichtsausdruckes beim Einschlag als Andenken mitgeben.
Man kann es sich kaum vorstellen, aber der Einschlag ist echt heftig, ohne Sicherheitsgurt nicht zu empfehlen. Und das ist nur das eigene Körpergewicht mit 11 km/h.....Nun denken wir nochmal an die anfangs erwähnten 1000 kg mit 50 km/h....ihr versteht, was ich meine?
Den Führerschein mit 17 wird's ja nun bundesweit geben. Die Begleitung eines Erwachsenen Fahrers ist aus meiner Sicht zwingend notwendig, hier sollte es auch meiner Meinung nach keine Ausnahmen geben.
Grundsätzlich kann man jedem, ob nun Fahranfänger oder Fortgeschrittenem, unter 18 oder darüber, ein Fahrsicherheitstraining nur empfehlen.
Wer die hardcorversion ausprobieren möchte, dem kann ich eine Runde im Renntaxi auf dem Nürburgring empfehlen.....Physik, live, in Farbe und 3D...
Ich höre jetzt auch schon wieder das Geschrei: "Ich fahre doch ganz Rücksichtsvoll etc..."
Sorry, aber das kannst Du selbst als Fahrer nicht beurteilen. JEDER Autofahrer behauptet von sich, er fährt super, spitze usw....Wenn dem so währe, gäbe es keine Unfälle, Geschwindigkeitskontrollen etc....
Also wirds nix mit fahren ab 17 ohne Eltern ?
