Die beiden größten Änderungen waren der Abschied vom Frontsidebus sowie die Integration des Speicherkontrollers in die CPU selbst. Beide lösten bei Intel Traditionen ab, die seit 1992 stets verwendet wurden. Doch irgendwann ist jede Technologie bis zur Perfektion getrieben, jede Verbesserung Implementiert und die einzige Barriere sind die architektonischen Merkmale, welche Jahrzehnte vorher in Silizium gegossen wurden. So wurde der alte FSB durch den QPI Takt abgelöst, welcher statt eines Bussystems auf ein zentrales Routingsystem setzt. Ähnliches gilt für den Speicherkontroller: Man hatte die Vorteile des Athlon und seines schon seit Jahren implementieren Speicherkontrollers erkannt, ihn genau analysiert, und diese Verbesserung in die neue Architektur einfließen lassen.  

  Diese beiden Änderungen sind maßgeblich für die hohe Leistung der Core i Prozessoren verantwortlich, gerade in Speicher aufwendigen Szenarien. Doch all diese Änderungen hatten einen Preis: Sie machten einen neuen Sockel notwendig, welcher den bekannten LGA 775 ablösen sollte, der schon seit Ende der Pentium 4 Prescott Reihe in Verwendung ist. Der neue Sockel heißt 1366, und bietet 76% mehr Pins, welche zum Ansprechen des Arbeitsspeichers benötigt wurden. Doch der Sockel 1366 ist zu groß, zu teuer und damit nicht für den Massenmarkt tauglich, den Intel mit den neuen Nehalems versorgen will. So entsteht der Sockel 1156, der Core i Prozessoren für den Massenmarkt vorbereiten wird und wesentlich mehr Artenvielfalt mit sich bringt. Beim Core i5 handelt es sich damit um einen Nehalem für die Massen, quasi einen Volksnehalem, der Leistung, Sparsamkeit und einen angemessenen Preis in sich vereinen soll.


Intel Core i5 655K – 2 Kerne, 4 Threads, 4MB Cache Auch der Intel Core i5, Modell 655 k, welchem dieses Review gewidmet ist, basiert auf dem Sockel 1156. Trotz bestehender Probleme mit qualitativ minderwertigen Sockeln, welche bedauerlicherweise auch heute noch im Umlauf sind, wird das Overclocking unseres Testmusters eine zentrale Position in diesem Test einnehmen, doch kommen wir zunächst zum Testsystem.  

  Der Intel Core i5 ist ein Dualcoreprozessor neuster Generation, der Dank hohem Takt und effektiver Architektur eine sehr hohe Leistung offeriert. Seine beiden Rechenwerke takten mit 3,2 GHz, der Turbo beschleunigt das Silizium auf bis zu 3,46 GHz. Damit dem Chip auf immer genügend Bandbreite für seine Rechenoperationen zur Seite steht, stattet ihn Intel mit rund 4 Megabyte L3 sowie 256 Kilobyte L2 & 32 KiloByte L1 Cache aus. Während der L1 & L2 exklusiv für jeden Prozessorkern zur Verfügung stehen, ist der L3 Speicher ein sogenannter „shared Cache“, also ein geteilter Speicher. Dieser arbeitet nach dem Motto: Jeder so viel wie er gerade braucht, solange bis nichts mehr da ist.  Den Speicher bindet man nun nicht mehr über die langsame Northbridge und somit den FSB an, sondern geht einen ähnlichen Weg wie AMD, jedoch tauft man den eigenen Datenbus QuickPath Interconnect. Dieser ist in der Lage, DDR3 Speicher mit bis zu 1.333 MHz anzusteuern, um Engpässe zu vermeiden. Davon profitiert auch die nun in den Prozessor gewanderte Grafikeinheit, welche die hohe Bandbreite in deutlich mehr Leistung umsetzt – obwohl sie immer noch auf beinahe unterirdischem Niveau arbeitet.   Doch einen Nachteil bietet der Chip trotz hohem Takt und genügend Speicher: Er besitzt nur zwei Kerne, und die Konkurrenz schläft nicht. Früh konterte AMD die Dualcores aus dem Hause Intel mit kleineren Triple und Quadcoremodellen, welche dank multipler Ausführung zwar nicht effektiver arbeiten, aber unter dem Strich einen ähnliche Leistung bieten –  zu einem Kampfpreis. Um diesen Nachteil ein wenig abzumildern, setzt Intel auf die Hyperthreadingtechnik, welches erstmals in den Rechenwerken der zweiten Pentium 4 Generation Einzug hielt, den Northwood Prozessoren des Sockels 478. Diese Technik besteht aus einigen doppelten Recheneinheiten, die dem Betriebssystem vortäuschen, es seien vier statt nur zweier Kerne verbaut, und sorgen für eine bessere Ausnutzung vorhandener Ressourcen. Einen Quadcore ersetzten können sie in keinem Fall, da sie hierfür schlichtweg nicht parallel genug arbeiten, woran auch das Hyperthreading kaum etwas ändern kann.  

  Wie schon zu Anfang erwähnt, verschob Intel mit den Core i3 Prozessoren die Speicherverwaltung und auch die Grafikeinheit in den Prozessor. Doch auch hier ging man eher eine Abkürzung, was die untere Grafik verdeutlicht.   So befinden sich unter dem Heatspreader gleich zwei Chips. Der kleinere ist der in 32nm gefertigte Prozessor mit einen zwei Herzen, der größere ist die Intel GMA HD Grafikeinheit. Diese verfügt über 12 Shadereinheiten auf DirectX 10 Level und beherrscht zudem OpenGL 2.1. Dabei taktet die Einheit mit rund 733 MHz, während sich die Bandbreite zum Speicher auf stolze 21 GB/s gesteigert hat – der integrierten Speicherverwaltung sei Dank. Zum Spielen ist die Grafikeinheit trotzdem nicht geeignet, hier überlässt Intel kampflos das Feld an die Vorherrschaft von AMD und Nvidia. Messen muss sich der Core i5 655k mit einem engen Verwandten, dem Core i3 540. Zwar lässt die Namensgebung auf größere Unterschiede zwischen den Kontrahenten schließen, faktisch sind diese allerdings nicht vorhanden. So taktet der i3-540 mit 3,06 GHz nur 140 MHz langsamer als sein i5 Bruder, kann jedoch ebenso auf einen 4 Megabyte großen L3 Cache sowie die Hyperthreadingfähigkeit zurückgreifen. Einzig der freie Multiplikator bleibt dem i5 exklusiv erhalten, was der Grund für die höhere Namensgebung sein dürfte. Ob diese gerechtfertigt ist, soll sich später herausstellen.
Die eigentliche Besonderheit ist jedoch der freie Multiplikator, der sonst erst für die Extrem Edition Modell, deren Preise mit symbolischen 999$ jenseits von Gut und Böse liegen, verfügbar ist. So lässt sich im Bios ein beliebiger ganzzahliger Wert zwischen 9 und 64 wählen, der mit den 133 MHz des Referenztakt denn schließlich den Takt generiert. Dies bedeutet in der Praxis, dass für die 3,2 GHz Standardtakt, ein Multiplikator von 24 zum Einsatz kam. Gerade für Übertaktungsneulinge ist diese CPU daher besonders interessant, da alle anderen Bussysteme auf gleichem Takt weiterlaufen, und zum Erreichen eines höheren Taktes nur Multiplikator und VCore entsprechend angepasst werden müssen.  
Testsystem Kommen wir nun zum Testsystem. Da die Leistung einer CPU auch durch die Wahl der anderen Komponenten teils maßgeblich beeinflusst wird, geben wir hier einen Ausblick über die restliche Hardware, die zum Einsatz kam. Getestet wurde das System bei einer Raumtemperatur von rund 22 Grad Celsius, die Lüfter  liefen entsprechend der voreingestellten Temperatursteuerung.  

Testsystem Konfiguration

Prozessor

Intel Core i5 655k / Core i3 540)

CPU-Kühler

Scythe Yasya

Grafikkarte

Sapphire HD 5870

Mainboard

Gigabyte GA- P55A-UD5

HDD

Seagate Barracuda 7200 320GB

Betriebssystem

Microsoft Windows 7 Ultimate 64 Bit

Arbeitsspeicher

Patriot Sektor 5, 4GB 1600 MHz

     

  An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Gigabyte für schnelle Bereitstellung des Testgeräts bedanken, nachdem ein Intel Board den Dienst mit dem RAM Speicher schlichtweg verweigerte. Mit dieser Hardware ausgestattet ging es dann ans Testen, wobei die Dualcores nicht durch die anderen Komponenten ausgebremst werden dürfte.  
Synthetische und Game Benchmarks Nach den ersten Testläufen, verdeutlichte sich unsere Vermutung, dass der Dualcore auch heute noch das Maß der Dinge ist,  gerade wenn man den Preis mit in Betrachtung zieht. So beschleunigten beide Prozessoren sämtliche Benchmarks in akzeptabler Geschwindigkeit, was die Frage nach einem Quardcore zumindest in Sachen 3D relativ überflüssig macht. Doch wozu besitzt der Core i5 655k einen freien Multiplikator, wenn wir diesen nicht genutzt hätten? So wurde das Silizium um 1,2 GHz auf nunmehr 4,4 GHz übertaktet, und musste Teile des Testparcours erneut über sich ergehen lassen.  Gekühlt wurden die beiden 32nm Chips von einem Scythe Yasya mit Serienbelüftung, als Wärmeleitpaste kam Noctua NT-H1 Paste zum Einsatz. Die Temperaturen lagen trotz der massiven Übertaktung laut diverser Tools im IDLE nur bei 30 Grad Celsius, beziehungsweise 60 Grad unter Volllast. Der Core i3 erreichte im Bezug auf die normalen Taktrate des Core i5 655k sehr ähnliche Temperaturen, welche sich nur innerhalb der Messtoleranz unterschieden.  

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  Wie die Ergebnisse verdeutlichen, ist die Leistung zwar spürbar gestiegen, unterliegt jedoch den Ergebnissen vierkerniger Core i5 Modelle. Jedoch zeigte sich, das Intel den 32nm Prozess schon sehr gut unter Kontrolle hat, musste die Vcore auf nur 1,35 Volt angehoben werden, was einem Plus von 15% entspricht. Zusammen mit den geringen Temperaturen zeigt dies ebenfalls das Potenzial der 32nm Fertigung, auch wenn diese bei den Core i Prozessoren mit der „alten“, in 45nm gefertigten Northbridge nicht konsequent umgesetzt ist. Eine Fusion der beiden Chips hätte die TDP höchstwahrscheinlich unterhalb der 65 Watt Grenze drücken können. So beläuft sich die Leistungsaufnahme der Northbridge auf etwa 7- 12 Watt, wobei sich diese Zahlen nur schwer abschätzen lassen.
Fazit  

  In unseren Tests hatte sich sowohl der Core i5 655k als auch der kleinere Bruder, Core i3 540, gut geschlagen. Dennoch ist ihr Stand kritisch zu betrachten, sind die beiden mit ~100€ respektive ~150€ keine Schnäppchen. So konnten sie die beiden Chips teils sehr gut gegen die Konkurrenz aus dem Hause AMD durchsetzen, jedoch nur, wenn Multitasking nicht erforderlich war. Hier knicken die beiden Chips deutlich ein, aber das ist ja auch nicht ihre Bestimmung, hierfür stellt Intel andere Core i5 oder i7 Modelle zur Verfügung .  So erhält der Kunde einen wahrlich potenten Dualcore, der Dank Hyperthreading auch die Vorteile der immer feiner optimierten Vorteile aktueller Software nutzten, wenn mehr nicht gefordert wird. Beide Chips eignen sich somit hervorragend für eine günstige Intel Gaming Rig, die in Sachen Mulitasking nicht viel mehr leisten muss, als die eigene Musik zu den Szenen von Call of Duty oder die Kommunikation via Ventrilo während des Online Vergnügens aufrecht zu halten. Stehen jedoch regelmäßiges Konvertieren von Filmen oder ähnlich anspruchsvolle Aufgaben auf dem Plan, sollte die CPU Wahl anders ausfallen. Da der 655k aber die günstigste CPU mit einem freien Multiplikator ist, können wir an dieser Stelle eine Overclocking Empfehlung ohne Einschränkung ausgeben, bedenkt man, das 4,4GHz mit einer Luftkühlung machbar waren