NZXT F360X im Test - Review der Performance-Lüfter

NZXT F360X Singleframe-Lüfter im Detail

NZXT hat eine Reihe neuer Lüfter vorgestellt, die sich vor allem an Nutzer mit Wasserkühlungen richtet, denn die Lüfter sind mit 30-mm-Stärke und neuem Design für hohen statischen Druck ausgelegt und können so die Luft durch dichte Radiatoren besser leiten. Wir schauen uns die F360X als Singleframe-Variante als auch getrennte Lüfter an. Der Test der F120X ist einzeln getestet worden, auch wenn die Vergleichswerte hier mit einfließen.

NZXT hat sich Gedanken gemacht und bringt mit den F360X und den anderen X-Varianten Lüfter, die aus LIQUID-CRYSTAL POLYMER (LCP) hergestellt sind. Neben Noctua, setzt auch Corsair auf dieses Material bei seinen hochwertigeren Modellen, die wir ebenfalls schon getestet haben. Da die neuen Lüfter auf den High-End-Markt mit höheren Preisen abzielen, haben wir genau die Konkurrenz zum Vergleich in diesem Test herangezogen.

Laut Angaben von NZXT erlaubt das LCP als Material es dem Hersteller, den Abstand zwischen Lüfterrahmen und Rotoren auf ‚0,5 mm zu reduzieren, was auf die Steifheit des Materials zurückzuführen sein sollte. Auch Vibrationen soll dieses minimieren. Die Lüfter flexen nicht, wenn man sie versucht zu biegen und machen einen hochwertigen Eindrtuck.

Die sieben Rotorblätter sind sehr stark geschwungen und sollten auch bei niedrigen Drehzahlen gut Druck aufbauen können. Zur Reduzierung von Vibrationen, verbaut NZXT an allen Ecken der Lüfter Gummi-Absorber, die sinnvoll dimensioniert sind.

Ein Blick auf die Spezifikationen offenbart eine weitere Überraschung, denn sie arbeiten mit unerwartet hohen Drehzahlen von 3.100 U/min. Bei dem Wert würden wir erwarten, dass die Lüfterkurve keinen niedrigen Drehzahlbereich erreichen wird, doch das ist nicht der Fall, denn die Lüfter konnten auf 345 U/min heruntergeregelt werden, was erstaunlich ist. NZXT gibt den maximalen Schallpegel von 41 dB(A) an, was etwas zu niedrig erscheint und auf eine Messung auf sehr hohen Abstand hindeutet. Die 120-mm- als auch 360-mm- Varianten liefern einen max. statischen Druck von 7,35 mmH2O pro Lüfter. Als Lager wird auf ein verbessertes FDB Magnetic Levitation Bearing gesetzt. Man sieht die Nabe und den Ring gut, weil sie durch eine Plexi-Abdeckung geschützt werden. Darüber ragt ein Aufkleber, der auf die Verletzungsgefahr hinweist, die von den schnell drehenden Lüftern ausgeht.

Insgesamt zieht der F360X dann bei voller Geschwindigkeit und ARGB-Beleuchtung 15,2 Watt, was nicht zu unterschätzen ist, wenn man alle Lüfter über einen Kanal speisen will.

Stecker und CAM Controller

Stecker und CAM Controller

Das bringt uns direkt zu einem weiteren Thema, das man vor dem Kauf beachten sollte: Anschluss und Steuerung der Lüfter über Controller. Der Lüfter ist mit einem schön gesleevten Kabel mit 60 cm Länge bestückt und am Ende befindet sich ein Stecker, den wir bisher nur von NZXT kennen. Der Stecker vereint im Grunde die Lüfter- und ARGB-Signale und kann über den mitgelieferten Adapter zurück auf 4-pin-PWM und 4-Pin ARGB-aufgeteilt werden. Im Idealfall hat man also einen NZXT Cam Controller, der den passenden Stecker hat. Ansonsten schließt man alle 3 Lüfter per PWM an das Mainboard an und ARGB-Wird dann separat gespeist. Der Controller ist aber nicht dabei und muss extra erworben werden.

ARGB-Beleuchtung

Im Singleframe-Rahmen sind oben und unten 8-Streifen zu sehen, von denen die äußeren ründlich gebogen sind. Hinter den milchigen Plastikelementen befinden sich insgesamt 32 LEDs beim F360X. Gesteuert werden sie über CAM-Software, falls man einen passenden Controller hat, oder über die ARGB-Header des Motherboards und der Software der Motherboard-Hersteller. Die Beleuchtung ist hell und sieht unserer Meinung nach sehr gut aus. NZXT ist für schicke ARGB-Beleuchtung bekannt und wird hier seinem guten Ruf gerecht.

Spezifikationen

Verpackung

Der Singleframe F360X-Lüfter wird in einer weißen oder schwarzen Verpackung im typischen NZXT-Stil geliefert. Die Verpackung ist aus harten Karton und bietet guten Schutz. Der Großteil der Verpackung ist sauber gehalten und nur der Lüfter steht im Vordergrund samt dem Namen. Dazu finden wir viele Lila-Akzente und Infos auf der Rückseite.

Der Karton wird über eine Lasche geöffnet. Im Inneren ist der Lüfter in eine Plastiktüte eingelassen und das Kabel in einem gesonderten Fach samt Schrauben abgelegt.

Lieferumfang

Der Lieferumfang beschränkt sich auf den Adapter auf 4pin-PWM und ARGB sowie Schrauben für Gehäuse oder Radiatoren.

Testverfahren und Testaufbau

Für diesen Lüftertest lag das Augenmerk dem Szenario mit einem dicht bepackten Radiator, weshalb wir auf das Custom-Loop-System gesetzt haben. Der der Ryzen 9 9900X aus unserem Test ist hier mit dem Alphacool Custom-Loop-Kit und der PowerColor Radeon RX 7900 XTX Liquid Devil in einem Kreislauf gesetzt worden. Die Belastung wurde nur auf CPU mit OCCT durchgeführt worden, für jeweils 10 min. Per Ryzen Master ist das CPU-Limit per AMD-Spec auf 160-W-PPT gesetzt worden. Die Spannung und Frequenz ist nicht angefasst worden. Damit lassen sich die Messwerte der einzelnen Lüfter besser miteinander vergleichen.

Der NexXxoS XT45 Full Copper 360mm Radiator V.2 hat eine Stärke von 45 mm und bietet höheren Widerstand als die gängigen 27-mm-Radiatoren.

Testsystem

• CPU: AMD Ryzen 9 9900X
• Mainboard: ROG STRIX X670E-F GAMING WIFI
• RAM: 1x TeamGroup T-Force DELTA RGB 32GB DDR5
• Netzteil: Corsair RM1000x Shift
• CPU-Kühler: Eisblock XPX Aurora Edge CPU-Kühler
• Gehäuse: Hyte Y70 Touch, ohne Seitenteil und obere Abdeckung
• Zusatzlüfter: Keine
• Grafikkarte: PowerColor Radeon RX 7900 XTX Liquid Devil
• Betriebssystem: Windows 11

Wir haben die Messung des Schallpegels im offenen Aufbau durchgeführt. Gemessen wurde auf 20-cm-Distanz mit dem PCE-332A Messgerät auf dem Messbereich 30-80 dbA. Der Schallpegel im Raum (nachts, alle Geräte ausgeschaltet) lag bei 27,3 dB(A). Das ist damit der niedrigste zu messende Wert in dem Testverfahren.

120-mm Lüftervergleich

Die 120-mm-Lüfter sind einzeln getestet worden. Nachfolgend findest Du die Tabelle mit den Spezifikationen der getesteten Lüfter.

Temp vs. Fan Speed

Wir haben auch die Kühlleistung der neuen Lüfter auf dem Radiator bei laufendem System getestet. Die Messwerte wurden unter Volllast auf der CPU gemessen. Den Drehzahlbereich haben wir versucht anzugleichen auf 400, 800, 1.200, 1.600,1.800 und 3.100 U/min. Die Pumpe lief dabei mit 77% PWM, was ca. 3.947 U/Min entsprach. Auf den Schallpegel hatte die Pumpe nur un dem schwer messbaren sub 37 dB(A)-Bereich. Für die Lüftertests, die wir weiter unten aufgeführt haben, lief die Pumpe jedoch auf Minimum.

In dem Diagramm ist erkennbar, dass der Singleframe F360X ca. 1 bis 5 Kelvin unter den anderen Lüftern liegt, wobei der Abstand bei 800 U/min am größten ausfällt. Vor allem die große Spanne beim Drehzahlbereich gibt einem mehr Spielraum, jedoch ist der Leistungsgewinn bei den ca. 157 Watt-Abwärme nicht so stark.

Kühlleistung-Leistungsvergleich

Wenn man die gemessene Abwärme berücksichtigt, sind die Unterschiede zwar vorhanden, sind jedoch nicht zu groß. Die Platzierung ist ansonsten ähnlich, wie auch bei der Darstellung im Temp vs. Fan Speed-Diagramm.

Lüftergeräuschpegelmessung

Anschließend betrachten wir noch die Schallpegelmessung über den gesamten Drehzahlbereich der Lüfter. Die Messungen sind mit 100-U/min-Abständen durchgeführt worden, hierbei war das System jedoch an und die PWM-Signale kamen über NZXT-CAM-Software. Die Pumpendrehzahl ist auf ca. 2.300 U/Min gesenkt worden, um die Messungen so wenig es geht zu beeinflussen.

Der F360X verfolgt fast die gleiche Kurve wie der F120X, wobei sich erst unterhalb des 1.400-U/min-Bereichs die meisten Abweichungen zeigen. Unterhalb von 35 dB(A) sind die Messungen sehr anfällig für Nebengeräusche, weshalb die Toleranz hier größer wird und die Lüfter hier bereits kaum bis gar nicht mehr zu hören sind. Die meisten Nutzer werden die Lüfter wohl mit 1.000 oder 800 U/min betreiben, was eine ordentliche Leistung bietet.

Fazit zu NZXT F360X

Die F360X sind eine interessante Ergänzung zu den von NZXT bereits vorgestellten F360 Core RGB-Lüftern. Die neue Variante ist mit 30-mm-Dicke stärker und mit einem noch breiteren Drehzahlbereich ausgestattet, sie setzen nun auch auf LCP als Material. Dadurch sind die Lüfter nochmals wertiger und steifer geworden. Die weiße Variante sieht noch dazu sehr elegant aus und die 32 LEDs im Rahmen bieten eine schöne Ausleuchtung.

Der proprietäre 8-pin-Stecker des Lüfters ist mit CAM-Controllern kompatibel und lässt sich leicht durch den mitgelieferten Adapter wieder auf 4-pin-PWM und ARGB-Stecker aufteilen, wonach der Singleframe-Lüfter auch mit gewöhnlichen Controllern kompatibel wird. Man muss hier den Verbrauch von ca. 15 Watt beachten, um den Controller nicht zu überlasten.

Bei Leistung und Schallpegel schlägt sich der F360X auf dem 30-mm-Radiator sehr gut, denn hier fühlt er sich am wohlsten. Da hier drei 120-mm-Lüfter vereint und über einen Stecker angetrieben werden, ist der Einbaukomfort wirklich hoch. Leider muss man den hohen Startpreis der F360X von 119 € in Kauf (Affiliate) nehmen.

Pro

• Sehr breiter PWM-Drehzahlbereich
• Lüfter auf leisen Betrieb einstellbar
• Hohe Verarbeitungsqualität und LCP als Material
• Gummiabsorber an den Ecken
• 32 LEDs für ARGB-Beleuchtung
• Gute Leistung bei 360er-Radiatoren
• Schickes Design

Contra

• Sollte mit NZXT CAM-Controller kombiniert werden (auch wenn es ohne geht)
• Hoher Preis