Dieser hört auf den Namen Sandy Bridge und stößt schon vor seinem Launch im Januar 2011 auf große Resonanz. Bis wir dann endlich den „Bulldozer“ sehen werden, wird es noch eine Weile dauern und diese Zeit versucht AMD zu überbrücken. Es bleibt also nur der Schluss, dass es das erklärte Ziel sein muss, aus dem Thuban Core so viel wie möglich herauszukitzeln. Auch die eigentlichen Kontrahenten aus der Fusion Serie lassen noch etwas auf sich warten, welche mit ihrer integrierten GPU auf dem gleichen Parkett wildern wollen, wie es der Sandy Bridge schon etwas eher machen wird.

 

 

Basierend auf diesen Punkten, hat AMD nun seinen neuen High End Sechskerner ins Rennen geschickt, welcher die Leistungskunden bei der Stange halten soll. So taktet das neue Modell nochmal 100 MHz mehr als der bisherige Spitzenreiter aus dem Hause AMD und bietet die typischen 3,7 GHz Turbo Core. Was diese Eckdaten zu leisten im Stande sind, werden wir an dieser Stelle einmal genauer beleuchten.

 

Wir danken an dieser Stelle AMD für die gute Zusammenarbeit.

 

Technik:

 

Beginnen wir einmal den Bogen etwas größer zu spannen, um die gesamte neuen High End Flotte zu betrachten. Die drei neuen magischen Zahlen im CPU Portfolio von AMD lauten demnach 3,3 GHz, 3,4 GHz und 3,6GHz. Der kleinste im Bunde ist der Phenom II X2 565 BE mit 3,4 GHz. Gefolgt vom Vierkern Vertreter Phenom II X4 975 BE mit sage und schreibe 3,6 GHz bei immer noch nur 125 W. Das kerntechnisch größte Modell wird der neue Phenom II X6 1100T BE mit 3,3 GHz Grundtakt und 3,7 GHz Turbo Core.

 

 

 

Im Grunde gibt es technisch nicht viel neuen Neues zu berichten. Denn bei dem 565 BE handelt es um denn im Phenom II X2 560 BE Bericht erwähnten Callisto Kern, welcher direkt auf dem Deneb mit zwei deaktivierten Kernen basiert. Es bleibt also wieder zu hoffen, dass sie die restlichen Kerne freischalten lassen. Testen können wir diese in diesem Fall leider nicht, jedoch zeigte sich bei vielen Besitzern, dass die Chancen gut stehen. Auch ist der volle L3 Cache von 6 MB an Bord und verhilft vor allem in Games zum Vorteil gegenüber den Modellen ohne L3 Cache. Das gleiche Spiel treffen wir auch bei dem neuen Flaggschiff der Quadcores an. Technisch hat sich zwischen 970 BE und 975 BE nicht viel getan, ebenso wenig gibt es technische Unterschiede zwischen dem letzten Sixcore Topmodell 1090T BE und dem neuen 1100T BE. Die Gemeinsamkeiten sind groß. Doch es gibt einen kleinen Unterschied, den alle Modelle zur Ihrem Vorgängern gemein haben. Und das ist in allen drei Fällen ein höherer Grundtakt von 100 MHz, welcher die Messlatte noch einmal etwas höher ansetzen soll.

 

Uns geht es aber heute genauer um das Sixcore Topmodell mit 3,3 GHz. Interessant werden die 100 MHz Taktdifferenz vor allem in Anbetracht der Konkurrenz zu Intel. War der i7-860 damals noch das erklärte Ziel, ist es durchaus logisch das AMD nun eine Nummer höher in Richtung i7-870 bzw. i7-960 abzielt.

 

Testsystem:


Dem Phenom II X6 1100T BE stand während der Tests unser schon aus dem großen AMD Phenom X6 Bericht bekanntes System zur Verfügung. Dabei handelt es sich um das derzeitige Top Asus Mainboard „Crosshair IV Furmula“. Dazu gesellen sich 4 Gb Corsair Dominator DDR3-1600 CL8-8-8-24 Arbeitsspeicher und eine AMD/ATI Radeon HD5870.

 

 

 

Synthetische Tests:


Der erste Part des Testparcours beginnt mit den synthetischen Tests. Wie schon beim letzten Bericht, haben wir auch dieses Mal wieder einige Neuerungen in den Parcours integriert. So setzen wir mit diesem Bericht auf den neuen Cinebench 11 und haben alle Benchmarks mit Updates auf dem neusten Stand gehalten. Neu ist der “pdnbench“ der Bildbearbeitungssoftware Paint.Net. In allen Programmen nutzen wir integrierte Benchmarks, so dass jeder diese auch zu Hause an seinem System nachvollziehbar nutzen kann.


In Letzter Minute erreichte uns noch der brandneue 3Dmark 11 aus dem Hause Futuremark und es war uns möglich wenigstens die zwei Sechskern Topmodelle auf diesem zu testen. Aufgrund der Aktuellen Launchpolitik von Futuremark werden die Ergebnisse in einem Update schnellstmöglich nachgeliefert.

 

 

Im PCmark Vantage Score zeigt sich, dass die Architektur aus denn knapp 3,1% mehr Takt immerhin bis zu 7% Leistung (Data de/encryption) herausholen kann. Der Score steigt im Vergleich zum Vorgänger von 7.182 auf 7.491 um immerhin 309 Punkte. Im 3Dmark jedoch kommt die Ernüchterung, denn in Bezug auf Games sind die Leistungssprünge mit knapp 3% eher verhalten und skalieren nahezu 1 zu 1 mit der Taktsteigerung. Einzig im älteren 3Dmark 06 ist kommt er wieder etwas höher. Messtechnischer Gleichstand herrscht dagegen im Heaven Benchmark. Über den gesamten Testparcour zeigt sich das gleiche Bild. Je nach Anwendung liegt der Vorsprung zum 1090T BE bei in dieser Klasse normalen 3-7%. Objektiv betrachtet macht der 1100T daher also nichts falsch, denn die in diesem Segment für die Einteilung von Produkten üblichen 5-10% Leistungsunterschied kann der 1100T festigen. Somit könnte er auch dem i7-870 gefährlich werden, welcher uns jedoch leider nicht zur Verfügung stand.


Game Benchmarks:


Als neue High End CPU sind natürlich nicht nur synthetische Benchmarks wichtig, sondern ebenso die Performance in den Games. So wollten wir auch die aktuellen Titel mit in den Test einbeziehen. Es gesellen sich zu Stalker-Call of Pribyat nun Mafia 2 und Metro 2033. Alle Games werden wieder über die integrierten Benchmarks getestet, damit jeder die Werte nachvollziehen kann.

 

 

Sofern man die Leistung im Vergleich zum 1090T BE als Maßstab nimmt, zeigt sich vor allem im Bereich des HD Gaming das die CPU mehr aus dem System kitzeln kann. Mit der Auflösung steigt die Framerate durchschnittlich um 3-5%. Wenn man jedoch den Faktor hinzuzieht, in welchem FPS Bereichen man sich generell mit solch einer CPU+GPU Kombination bewegt, verschwindet der Vorsprung und wird nahezu marginal. Auch im Vergleich zu den aktuellen Quadcores sieht dieser Vorsprung recht klein aus, solang das Game nur mäßig aus den zusätzlichen zwei Kernen profitiert. Schon jetzt ließe sich ein vorzeitiges Fazit ziehen, jedoch wollen wir uns vorher noch die Overclocking-Fähigkeiten anschauen.

 

Overclocking:


Gerade in diesem Bereich legte man früher AMD CPUs der ersten Phenom Generation eher beiseite und nahm sich einen wesentlich potenteren Intel Prozessor. Mit dem Phenom II wendete sich das Bild jedoch und es ging wieder bergauf mit dem „Overclocking-Image“. In der Vorbetrachtung kommen beim jetzigen Topmodell zwei mögliche Fragen für das Verhalten im Grenzbereich auf. Zum einen ist die Frage, ob diese wahrscheinlich langwierig selektierten Thuban Cores auch im Grenzbereich ihren Vorsprung behalten, oder, das wäre Frage Nummer zwei, ob sie an den Grenzen der Architektur scheitern. Im ersten Fall würde, das das alte Topmodell 1090T BE vom Thron stoßen. Im zweiten Fall könnte man sich den Aufpreis sparen. Was nun zutrifft ist Thema dieses Kapitels.

 

In unserem Overclocking Test nutzen wir wieder eine spezielle Auswahl an verschiedenen Benchmarks. Zur Ermittlung des maximalen Taktes der CPU heben wir einfach den Multiplikator an und passen dann gegebenenfalls den Prozessortakt leicht mit dem HT-Takt an. Alle anderen Parameter bleiben unberührt, um ein möglichst neutrales Bild der Leistungssteigerung der CPU wiederzuspiegeln.

 

 

Beim ersten Taktvergleich, welchen wir bei einer Kernspannung von 1,4 V durchführen, sieht es noch gut aus für AMDs neues Flaggschiff. Im Vergleich zum 1090T BE kann er hier die vollem 100 MHz mitnehmen und behält seinen Taktvorsprung von etwas über 3% bei. Je weiter wir uns in den Grenzbereich begeben, umso kleiner wird jedoch das Polster des neuen Sechskerners. Zum Schluss schrumpft dieses auf 30 MHz  zusammen. Wir konnten so einen Maximaltakt von 4,4 GHz  bei 1,6 V erzielen. Mit 1,65 V erreichten wir immerhin den Systemboot bei 4,5 GGz. Von einem stabilen Betrieb kann hier aber nicht die Rede sein. Damit bleibt er zwar mit „Ach und Krach“ knapp vor seinem kleineren Bruder, wirklich absetzen kann er sich aber nicht mehr. Zum Teil fallen die Testwerte dann sogar schlechter aus, trotz der besagten 30 MHz, die er mehr auf der Uhr hat. Auch wenn die Abweichung nur minimal sind, lässt sich daraus schließen, das Overclocker wohl kaum einen Mehrgewinn aus dieser CPU schließen werden können. Einzig positiv hervorzuheben wären die ca 0,5s, die er schneller im PDNbench rechnet. Bei den restlichen Testwerten herrscht Gleichstand.

 

Fazit:

 

 

Das Fazit zu AMDs neuem Flagschiff Phenom II X6 1100T BE fällt nüchtern aus, hinkt es doch an den üblichen Problemen der High End Produkte ihr geringes Plus an Leistung mit dem zu zahlenden Preis zu rechtfertigen. Von Beginn an waren maximal 5-10% zu erwarten, welche der Neue oben drauf legt. Geworden sind es dann im Schnitt je nach Benchmark und Game ca. 3-7 %. Dieses Ergebnis ist für sich gestellt keineswegs schlecht, denn immerhin schafft man es dabei kein Watt mehr zu verbrauchen als der Vorgänger 1090T BE. Man könnte der neuen CPU also berechtigterweise eine gesteigerte Effizient nachsagen. Auch ist dem Prozessor zu Gute zu halten, dass er seinen Taktvorsprung komplett mitnehmen kann, sofern man sich in humanen Bereichen bis 4 Ghz bewegt. Ebenfalls steht nicht nur ein höherer Grundtakt auf der Waage, sondern auch ein um 100 MHz erhöhter Turbo von 3,7 GHz. Doch, und nun kommt das entscheidende Problem, zu einem Preis, welcher aktuell ca. 50-60 € über dem eines Phenom II X6 1090T BE liegt. Im Normalfall würde man nun sagen, dass diese CPU eben nur was für Enthusiasten ist, doch diesmal kommt es eben anders. Der Vorgänger an der Spitze bietet nach den letzten Preissenkungen einfach in jeder Hinsicht das wesentlich bessere Paket. Wer jedoch nichts mit Übertakten am Hut hat und trotz aller Fakten nicht auf das letzte Stückchen Leistung verzichten will, kann ohne Bedenken zugreifen und bekommt die aktuell schnellste AMD CPU auf dem Markt.


Unsere Empfehlung bleibt so auch für Enthusiasten mit einer gewissen AMD Affinität beim „alten“ Phenom II X6 1090T BE, welcher mit aktuell nicht einmal 200€ noch attraktiver geworden ist.