Die Hartpappeschachtel, die dem Käufer zuerst einen Eindruck des Geräts geben soll, ist mit einigen Geräteinfos beschriftet und erweist sich bei näherer Betrachtung als unüblich. Ein unten vorstehender Einsatz, der nicht ganz der Schachtel entnommen werden kann, muss aufgezogen werden, um das Gerät zu entnehmen. Neben dem Motorola Backflip befindet sich außerdem ein 1400 mAh Li-Ion-Akku, ein Ladegerät, ein micro-USB-Kabel und ein Headset im Lieferumfang.

 

 

 

Technische Daten des Motorola Backflip

Betriebssystem

Android 1.5 (Cupcake)

Abmessungen

108 x 53 x 15.3 mm (H x B x T)

Gewicht

140 Gramm

Akku

1400 mAh Li-Ion

Display

3.1 Zoll LCD-TFD kapazitiver Touchscreen (640x480 Pixel)

Kamera

5 Megapixel
Speicher

- RAM: 256 MB
- intern: 512 MB
- erweiterbar: MicroSD

Anschlüsse

- micro-USB
- 3,5 mm-Audiobuchse

Verbindungsstandards

- Bluetooth 2.0 + EDR, AD2P
- Wi-Fi: IEEE 802.11 b/g
- UMTS

Prozessor

ARM 528 MHz

 

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Motorola für die zeitnahe Bereitstellung eines Testmusters.

Design & Verarbeitung

Das Gehäuse des Motorola Backflip besteht größtenteils aus Kunststoff und zu kleinen Teilen aus Glas und Aluminium, was nur auf das Display und den Akkudeckel zutrifft. Vorherrschende Farben sind Schwarz und ein mattes Silber.

 

 

 

Die Gehäusefront beherbergt neben dem Display und dem Ohrhörer außerdem drei berührungssensitive Tasten unterhalb des Touchsreens. Diese Tasten sind bei vielen Android-basierten Geräten typisch. An der rechten Geräteseite befindet sich der Lautstärkeregler, der Kameraauslöser und die USB-Buchse. Eine Besonderheit des Geräts ist eine aufklappbare Volltastatur, die aufgeschwenkt wird, sodass diese sich leicht angewinkelt unter dem Display befindet. Eine weitere Besonderheit ist ein hinter dem Display angebrachtest Touchpad. Dies ist besonders bei der Texteingabe hilfreich, denn so lässt sich problemlos zu einem bestimmten Buchstaben navigieren, was per Touchscreen schwer und unpräzise ist.

 

 

Die Verarbeitung des Motorola Backflip erscheint ausreichend hochwertig, um eine angenehme Benutzung zu gewährleisten. Leider stören uns doch zum Teil sehr große Schlitze am Akkudeckel und der offenliegende USB-Anschluss. Dort wird sich mit der Zeit Schmutz und Staub aus Hosentaschen ansammeln. Nettes Feature: sobald der Akkustand unter 15% fällt, beginnt die LED hinter der USB-Buchse in der Farbe grün zu blinken. Auch in dunkler Umgebung lässt sich die Buchse somit leicht ausfindig machen und man zerkratzt bei der Suche nicht das Gehäuse.

Display & Tastatur

Die Gerätevorderseite besteht aus dem Touchscreen mit drei berührungssensitiven Knöpfen unterhalb des Displays. Das Touchscreen sowie die darunter befindlichen Tasten reagieren sehr schnell auf eine Eingabe. Aufgrund der geringen Größe des Displays von 3,1 Zoll kann man das Gerät problemlos mit einer Hand bedienen. Das Display ist vollkommen groß genug, um SMS, E-Mails und ähnliches zu verfassen. Filme sollte man allerdings nicht unbedingt darauf sehen. Zum Thema Schreiben: die aufklappbare Tastatur kann mit der linken Hand aus- und eingeklappt werden, was bei einer freien Hand sehr hilfreich sein kann. Mit der rechten Hand ist dies leider nur sehr schwer bis kaum möglich. Texteingabe via Bildschirmtastatur ist nur im Zustand einer eingeklappten Tastatur möglich. Diese Eingabemethode erweist sich als etwas ungenau - wir empfehlen die verbaute Hardwaretastatur. Da auf der Rückseite ein Touchpad angebracht ist, kann man mithilfe dessen auch wunderbar einen Cursor benutzen und gezielt zu Textstellen navigieren. Somit steht einer korrekten Texteingabe nichts im Weg.

 

 

Das Display liefert eine gute Darstellung von Bildinhalten. Die spiegelnde Glasbeschichtung ist leider sehr störend bei der Benutzung im Innen- wie auch im Außenbereich.

Menüführung & Bedienung

Auch das Motorola Backflip basiert auf Android. Die aktuell verfügbare Version ist Version 1.5, was sich leider in naher Zukunft nicht ändern wird.

Androidnutzer kennen sicher den typischen Aufbau dieses Betriebssystems: die Benutzeroberfläche von Android ist leicht und intuitiv per Finger bedienbar. Nach dem Entsperren des Bildschirms landet man auf den so genannten Homescreens, die mit Widgets und Verknüpfungen belegt werden können. Insgesamt gibt es drei dieser Homescreens, wobei man per Druck auf den "Home"-Button immer auf den in der Mitte eingerichteten Bildschirm zurückkehrt. Dort kann man beispielsweise ein Wetter-Widget oder eine Uhr anzeigen lassen.

 

Jedes gestartete Programm verfügt über ein Menü, welches mit einem Druck auf den linken Knopf unter dem Bildschirm geöffnet werden kann. Über ein von unten sich einschiebendes Auswahlfeld kann der Nutzer Einstellungen vornehmen oder das Programm beenden. Generelle Telefoneinstellungen werden über das Menü des Homescreens vorgenommen. Am oberen Rand der Benutzeroberfläche befindet sich eine Statusbar. Diese informiert über Uhrzeit, Akkustand, Signalstärke, aber auch über 3G- und WiFi-Verbindung oder abgeschlossene Downloads. Einige Programme lassen sich auch aus der nach unten aufgezogenen Bar starten.

 

Multimedia

Android 1.5 ist leider keine aktuelle Version für Smartphones. Das Motorola Backflip ist leider selbst mit dieser Version überfordert: das Starten von Programmen oder der simplen Benutzung der Oberfläche scheinen für den Hosentaschenbegleiter ein Kraftakt zu sein. Das Entsperren des Displays nimmt ganze drei Sekungen in Anspruch, bis die Anzeige geladen ist und angezeigt wird. Deutlich zu langsam für einen schnellen Blick auf die Uhr oder den Status des Telefons.

 

Das Motorola Backflip hat nicht sonderlich viel im Multimediabereich zu melden. Eine Kamera mit fünf Megapixel hat mittlerweile jedes andere Telefon ebenfalls verbaut. Viele andere machen sogar bedeutend bessere Bilder. Bei dunklen Lichtverhältnissen ist das Fotografieren mit dem Backflip schlicht unmöglich, selbst bei schummeriger Atmosphäre nur erschwert und unter zuhilfenahme weiterer Lichtquellen möglich. Auch das verbaute Blitzlicht schafft es nicht die Kamera dazu zu motivieren, ein Bild zu erstellen, wo der abgelichtete Bildinhalt eindeutig erkennbar ist.

 

Der mitgelieferte Musikplayer, von Android 1.5-Geräten bekannt und aus dem Standardrepertoir übernommen, hat einen deutlich höheren Nutzwert. Musik wird sofort beim Start des Players in Interpreten, Alben, Titel und Playlists übersichtlich unterleit. Der gesamte Player ist einfach mit dem Finger bedienbar und bietet sogar eine Suchfunktion. Beim Abspielen von Musik bindet sich der Player in die Statusleiste des Geräts ein, von wo aus jederzeit Zugriff auf den Musikplayer gewärleistet ist. Schade ist, dass in dieser Android-Version der Musikplayer nicht bei einem gesperrten Display verwendtbar ist. Clever ist der Modus "Party-Shuffle" bei der Musik eines gleichen Stils zusammengemischt und wiedergegeben wird.

 

Bereits vorinstalliert sind ein Bildbetrachter, der Android-Browser, Google Mail, Google Maps, Google Talk, Kalender, Kontaktbuch und dazugehöriger Nachrichtenfeed jener Kontakte, sowie ein praktischer RSS-News-Reader. Für das mobile Büro gibt es Quickoffice, welches Textdokumente, PDFs und ähnliche Dateien öffnet. Viele weitere nützliche Anwendungen findet man im Android Market, wo man zahlreiche konstenlose wie auch für geringes Geld brauchbare Anwendungen für den täglichen Bedarf herunterladen kann.

 

Ein nettes Feature, was Motorola in diesem Gerät erstmals verbaut hat, ist der Standwecker. Dreht man das Display nicht komplett um 180° sondern nur um 90°, so schaltet sich der Weckermodus automatisch ein. Es wird daraufhin eine große Uhr mit Datum und nächster Weckzeit angezeigt. Man kann nun die Displayhelligkeit auf ein Minimum herunterdimmen. Ebenso ist die Einstellung der nächsten Weckzeit möglich. Alternativ kann man sich Bilder eines besimmten Ordners als Diashow anzeigen lassen.

Sehr unschön ist bei dieser Funktion, dass sich die Hardwaretasten unter dem Display nicht abschalten. Das heruntergedimmte Display mit Uhr ist zum Einschlafen eine perfekte Lösung, jedoch stören die leuchtenden Tasten sehr.

Telefon & Connectivity

Das Motorola Backflip verfügt über WiFi, UMTS sowie Bluetooth um mit der Außenwelt kommunizieren zu können. Außerdem ist das Telefonieren und Versenden von Kurznachrichten weiterhin (wie von älteren Geräten bekannt) problemlos möglich. Was wir leider feststellen mussten, ist die Tatsache, dass die Gesprächsqualität nicht von hoher Qualität ist. Diverse Gesprächspartner haben sich oft über Empfangsstörungen und die Qualität der Übertragung beschwert.

 

Wer mit dem Backflip mobil ins Internet gehen möchte, kann dies über eine UMTS-Verbindung ausreichend zügig erledigen. Das Surfen ist im Hoch-, als auch im Querformat möglich. Der Seitenaufbau ist je nach Umfang der zu ladenden Objekte im UMTS-Netz relativ zügig. Bei vielen Grafiken gibt es zum Teil sehr lange Ladezeiten. Über WiFi geht das Surfen im Internet deutlich schneller von statten.

 

Fazit

Ein Versuch war es vielleicht wert, für uns fällt dieses Gerät jedoch unten durch. Das Motorola Backflip erweitert das Produktportfolio von Motorola um ein weiteres Androidgerät, den Markt an brauchbarer Hardware jedoch eher weniger.

Eine fünf Megapixelkamera ist verbaut, jedoch so gut wie nutzlos, da verwackelte Bilder an der Tagesordnung bei allen erdenklichen Lichtverhältnissen sind. Pluspunkt erhält das Backflip für die Hardwaretastatur und das Trackpad auf der Displayrückseite. Diese beiden Eingabemethoden ergänzen sich perfekt zum Schreiben von Texten für unterwegs.

 

 

 

 

Leider hängt das Motorola Backflip dem aktuellen Softwarestand hinterher: die Version 1.5 ist längst überholt - aktuell ist die Version 2.2.1. Somit fehlen dem Backflip auch einige Anwendungen aus dem Market, da diese nur für Geräte mit einer höheren Androidversion optimiert sind.

Aufgrund des geringen Bekanntheitsgrad und einer geringen Verbreitung des Motorola Backflip ist in naher Zukunft für das Gerät kein Update auf eine aktuelle Android-Version in Planung. Somit muss auf einige Features verzichtet werden, wenn man sich für den Kauf eines solchen Smartphones einlässt. Der aktuelle vertragsfreie Kaufpreis des Motorola Backflip liegt bei 289 Euro (Stand: 26.09.10).

 

 

Alternativ können wir das Samsung Wave empfehlen, welches eine deutlich bessere Kamera, sowie ein zügig arbeitendes Betriebssystem bietet. Auch der preisliche Rahmen ist zum Motorola Backflip gewährleistet. Wer bei der Firma Motorola ein neues Smartphone kaufen möchte, müsste einen Blick auf das aktuellere Motorola Flipout mit der Android-Version 2.1 werfen. Sollte man nach Höherem streben, bietet das HTC Desire ein ausgereiftes Gesamtpaket. Ebenso ist dort auch der Preis etwas höher. Motorola bietet dort mit dem Motorla MMilestone XT720 ebenfalls einen Konkurrenten.

 

 

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