Zelda A Link Between Worlds Opener

Sequels haben es immer schwer, vor allem aber solche, deren erstes Spiel die Spiellandschaft geprägt haben und noch heute zu einem der besten Spiele gehört. Ein kluger Schritt, um das Franchise umzukrempeln? Sicherlich nicht, dennoch hat Nintendo wieder einmal nach dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ entwickelt und herausgekommen ist ein Spiel, welches seinesgleichen sucht. Und hier ist wirklich nichts Schlechtes gemeint, immerhin befindet sich Link (nur) zwischen zwei Welten, und nicht zwischen zwei Stühlen.

Zelda A Link Between Worlds

Bevor wir uns aber erneut mit Link ins Abenteuer stürzen, noch ein Dank an das Presseteam von Popular PR und Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.

Story: Eine ewige Bestimmung

Ja, auch in The Legend of Zelda: A Link between Worlds werden die Grundzüge einer jeden Zelda-Geschichte aufgegriffen. Ebenfalls beeinflusst hier die Legende des tollgrünen Helden die Welt und stellt zugleich den Aufhänger für den Titel dar. Dennoch geht die Story hier noch einen Schritt weiter und knüpft mehr oder minder direkt an die Geschehnisse von A Link to the Past an. Zwar wurde damals das Vorhaben von Ganondorf mit Hilfe der Sieben Weisen verhindert, jetzt steht die Welt jedoch erneut am Abgrund - Bösewicht Yuga strebt eine Auferstehung von Ganondorf an. Kurzerhand werden also die einstigen Retter in Portraits verwandelt und so in Gefangenschaft genommen. Kann Link die Bösewichte aufhalten? Wohl kaum, und so entsteht bereits in den ersten Spielstunden Lorule, eine Parallelwelt, in der Yuga die Kontrolle über Hyrule erhalten hat. Um Schlimmeres abzuwenden, startet Links Abenteuer in der finsteren Version von Hyrule mit dem Versuch, die Sieben Weisen zu befreien und das Böse erneut zu verbannen.

Zelda A Link Between Worlds

Und genau hier fangen die ersten Änderungen bereits an. Vorbei sind die Zeiten, in denen jeder Bewohner ewig mit uns reden möchte oder in denen Nintendo jede kleinste Aktion lang und breit erklärt. Fast schon nebenbei beginnt das Abenteuer und einzig mit ein paar Zeilen Text und einem Intro geht es auf Richtung Weltrettung. Es ist erfrischend, dass der Spielfluss nicht mehr stetig unterbrochen wird, man sich nicht in Dialogen verfranzt oder sinnlose Zeit mit den ewig gleichen Sachen verbringt, weil auf den falschen Knopf gedrückt wurde - man erinnere sich an eine gewisse Eule. Sicherlich, die ein oder andere Zwischensequenz mehr hätte dem Ganzen auch nicht weh getan, aber die (trotz allem und immer noch gut sowie spannend erzählte) Geschichte ist eben schon insoweit bekannt, dass niemand größere Fragen haben dürfte. Viel wichtiger ist es, dass der Spieler mit A Link between Worlds sieht, womit alles angefangen hat und wie die epische Geschichte in eine neue Runde geht. Und genau diesem Anspruch kann das Team rund um Eiji Aonuma gerecht werden.

Statt eines stetigen Wechsels zwischen Vergangenheit und Zukunft, dreht sich in A Link between Worlds alles um die Verknüpfung zwischen den beiden Königreichen Hyrule und Lorule - klassischerweise Gut und Böse. Während die Grundzüge stellenweise aus A Link to the Past bekannt und innerhalb der Königreiche übereinstimmen, unterscheiden sich beide stark durch die jeweilige Präsentation sowie Atmosphäre. Um diese zu erleben, muss Link nur einen Spalt im Gestein, im Sand oder in Objekten suchen, und schon taucht er in die andere Welt ein. Technisch gesehen kann sich so mancher Nintendo 3DS-Titel noch etwas abschauen, nicht nur im 3D-Bereich. Mittels speziellem, aber dennoch passendem Grafikstil werden die Welten von Hyrule und Lorule in den schönsten Farben und Effekten gezeigt. Kennt man das HD-Remake von Ocarina of Time, weiß man, was einen grafisch zu erwarten hat. Nintendo hat an keinen Stellen gespart und die unterschiedlichen Gebiete mit zahlreichen Details verzaubert. Natürlich ist der Mario-Konzern dem gewohnten Charme treu geblieben und hat das Ganze nicht überladen.

Zelda A Link Between Worlds

Gerade in den zahlreichen Dungeons kommt der Tiefeneindruck das Nintendo 3DS vollkommen zur Geltung. Nicht nur, dass normale Gegner oder Gegenstände schöner und echter wirken, nein, auch die Gestaltung der Dungeons sieht realistischer aus. Wird ein Blick nach oben geworfen, wird sofort klar, in welcher Ebene sich etwas befindet. Schade nur, dass aufgrund der eher schwachen Leistung des Handhelds einige Ruckler auftauchen, und das manche Charaktere oder Hintergründe nicht gerade die beste Auflösung spendiert bekommen haben. Aufgrund des Gesamtbildes ist dies jedoch durchaus zu vernachlässigen. Dank der gewohnt erstklassigen, musikalischen, Untermalung verstärkt sich dieser Eindruck zudem. Zwar öffnen sich Schatztruhen jetzt auch ohne den kultigen Sound, ansonsten ist die Welt aber recht lebendig: Egal ob es sich um Itemgeräusche oder die wunderbar passenden Hintergrundsongs handelt.

Wie groß die Freude war, wenn in einer Kiste eine Bombentasche versteckt war! Dieser Entdeckerspaß ist wohl das Element, was die größte Änderung von The Legend of Zelda: A Link between Worlds durchgemacht hat. Denn statt wertvolle Schätze zu finden, lassen sich Bogen, Bumerang & Co. jetzt im hauseigenen Shop mieten oder sogar gänzlich kaufen. Dabei gilt es die Vor- und Nachteile abzuwägen: Stirbt Link, verschwindet der geliehene Gegenstand aus dem Inventar; kaufen kostet jedoch sehr viele Rubine. Damit verbunden sind zudem nervige Laufwege, denn sterbt ihr in einer Instanz, müsst ihr zurück, um das nötige Item erneut zu leihen. Dies kann wirklich sehr störend sein und den Spielspaß stellenweise drücken. Eine weitere, einschneidende Änderung betrifft den eigentlich Story-Gameplayablauf. Während dieser in vergangenen Teilen von der Geschichte festgelegt wurde, hat der Spieler nun vollkommene Freiheit. Wieso nicht mal die Reihenfolge der vielen Dungeons ändern? Hier definitiv kein Problem und sogar erwünscht. Aus diesem Grund macht es dann auch Sinn, dass es Händlerhase Ravio gibt; ohne Bombe könnte die entsprechende Instanz nur schlecht bewältigt werden. Dazu gehört es dann auch, dass nervige Hilfen von Navi oder Phai weggefallen sind. Der Zielort im neuesten Zelda-Abenteuer muss schlicht und einfach nur erkundet werden. Manchmal ist es schwierig, die Gegenden zu finden, aber anders als bei den starren und direkten Vorgaben von Vorgängern, kommt auch mehr Abenteuerflair auf.

Zelda A Link Between Worlds

Die wahre Schwierigkeit von A Link between Worlds besteht aber nicht darin, den eigentlichen Zielort zu finden, sondern die Gegner sowie Bosse zu besiegen. Diese agieren nämlich nun viel intelligenter als bisher, denn sie wehren und beschützen sich. Regenerationsherzen sind nur spärlich verteilt und demzufolge wird der Tod ein stetiger Begleiter. Aufgrund der freien Spielreihenfolge kann es passieren, dass der Beginn sehr schwer wird und das Ende eher einfacher. Will man nach der Reihe spielen, lohnt sich ein Besuch beim Hellseher. Innerhalb der verschiedenen Dungeons warten clevere Rätsel, viele Innovationen und vor allem knifflige Herausforderungen auf den Spieler. Gerade dank der neuen Fähigkeit von Link, das Pressen an eine Wand, um ein Gemälde zu werden oder an ihr entlang zu laufen, kommt Abwechslung in das althergebrachte Spielprinzip. Aber Vorsicht, denn nicht alle Abgründe lassen sich so einfach umgehen und so lohnt es sich, verschiedene Tränke beim Händler zu erwerben bzw. diese, gegen die richtigen Gegenstände, herstellen zu lassen. Will man auf Nummer sicher gehen, hilft ein, gegen Münzen bzw. Schritten, im Standby-Modus gekaufter Geist sicherlich ebenfalls weiter. Trotz allem fehlt ein Element, welches bisher für Abwechslung gesorgt hat: Nebenaufgaben. Zwar gibt es hin und wieder ein paar Elemente, wirklich etwas außerhalb der Geschichte gibt es aber nicht zu tun. Schade, aber soll das Spiel in 20 Stunden erledigt werden, hat man sowieso keine Zeit für andere Aufgaben.

The Legend of Zelda: A Link between Worlds geht definitiv in die richtige Richtung, wenn auch weitaus mehr in Zukunft passieren kann. Die vielen kleinen, aber dennoch wichtigen Änderungen werten das Spielgeschehen sichtlich auf und zeigen, dass ein altbekanntes Franchise nicht immer auf der Stelle treten muss. Schade nur, dass gerade die offene Spielwelt oft nicht ganz so bevölkert erscheint und das Abenteuer somit manches Mal schon fast schon „im Sande verläuft.“ Hier hätte Nintendo mit mehr Nebenmissionen nachbessern müssen. Gleiches gilt auch für den Itemverleih, der sicherlich nicht bei allen Fans Anklang finden wird.

Doch gerade die mehr als spannenden Dungeons, die toll inszenierten Bosskämpfe und die kniffligen Rätsel machen A Link between Worlds zu einem Must-Have-Titel. Denn mal ehrlich, bei welchem Spiel wird man so sehr in den Bann gezogen, auch wenn die Geschichte und Spielmechanik seit Jahren bekannt und erprobt ist? Es ist ein „Willkommen zurück“ an Kenner sowie ein „So sah die Geschichte der Reihe aus“ für Anfänger - ein Spiel zwischen den Welten und hoffentlich ein guter Einstieg in ein modernisiertes The Legend of Zelda.

Stärken & Schwächen des Spiels

  • Freibegehbare Spielwelt samt Wechsel zwischen den Welten
  • Spannende Verknüpfung von alten und neuen Gebieten
  • 3D-Effekt und Leveldesign
  • Umwerfend gelungene Dungeons samt innovativen Rätseln und komplexen Bossen
  • Individuelle Erfahrungen mit aufrüstbaren Items & Co.
  • Neue Rätsel dank Gemälde-Mechanik
  • Nette StreetPass-Kämpfe mit Schatten-Link
  • Keine wirkliche Nebenaufgaben
  • Keine Notizen auf der Karte möglich
  • Itemverleih Geschmackssache
  • Kamera nicht drehbar

Insgesamt erhält The Legend of Zelda: A Link between Worlds von uns die folgende Wertung:

The Legend of Zelda: A Link between Worlds Award