Celluon Epic 6 Den Hersteller Celluon gibt es schon länger, genauso die Tastatur. Allerdings ist der koreanische Anbieter eher spezialisiert auf, nennen wir es mal, optische Eingabegeräte. Der Vorläufer der Epic-Tastatur war der Magic Cube; ebenfalls eine „Tastatur“, jedoch war der Projektor größer und klobiger. Ein weiteres, recht interessantes Produkt der Firma ist das Prodigy, eine iPhone 4/4s Hülle mit zusätzlichem Akku und einer integrierten Laser-Tastatur für noch mehr Mobilität. Passend zu seinen optischen Tastaturen bietet der Hersteller auch eine optische Maus an, die den Namen evoMouse trägt. Mit dieser wird aus nahezu jeder Oberfläche ein Touchpad. Auf der Homepage des Herstellers findet man zudem ein weiteres Eingabegerät, an dem der Hersteller gerade arbeitet. Eine medizinische Tastatur zur Verminderung von Bakterien, denn sind wir mal ehrlich: es gibt genug Anwender, die sich nicht sonderlich um ihre Hygiene kümmern. Insbesondere in Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen ist das ein „No-Go“, denn hier müssen manche Räume absolut keimfrei sein. Deshalb arbeitet der Hersteller an einer optischen Tastatur mit einer passenden Unterlage, die sich mit Wasser abwaschen lässt. Wir möchten uns nun aber der Epic Tastatur näher widmen und herausfinden, ob sich diese in der Praxis genauso gut schlägt, wie man es aus diversen Filmen oder CSI-Serien kennt.

  • Klasse 1 Laser nach IEC-Norm
  • Tastaturgröße: 10cm x 24cm (L x B)
  • Deutsches QWERTZ-Layout
  • Kompatibel mit Android, Mac, Windows und BlackBerry
  • Funktioniert auf vielen Oberflächen
  • Kann auch als Maus genutzt werden
  • Abmessungen Projektor: 35mm x 20mm x 70mm (LxBxH)
  • Erhältlich in drei Farben

Celluon Epic 4 Der Kubus, in dem die Technik steckt, ist zwar klein, hat es aber dennoch in sich. Im inneren der kleinen Box ist ein Klasse 1 Laser, der die Tastatur auf eine möglichst gerade Oberfläche projiziert. An dieser Stelle wollen wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass man sich den Laser nicht unbedingt ins Auge halten sollte, sofern man sein eigenes Augenlicht nicht schwächen oder verlieren möchte. Mittig befindet sich ein Sensor, der, im Zusammenspiel mit dem unterhalb des Sensors gelegenen Infrarot-Licht, gewisse Koordinaten ermittelt. Im Klartext bedeutet dies, dass der obere Projektor eine Oberfläche projiziert. Sobald der Finger die Oberfläche berührt, wird das Infrarot-Licht unterbrochen; dadurch wiederrum entstehen Reflektionen, die an den mittigen Sensor geschickt werden. So lässt sich eine genaue Koordinate errechnen, und die Tastatur weiß, welche Taste gedrückt wurde. Zum besseren Verständnis findet ihr weiter unten ein Bild, das die Funktionsweise erläutert.

Celluon Epic 10

Verbunden werden kann die „Tastatur“ mit den gängigsten Geräten, dies geschieht bei der Epic Tastatur über Bluetooth. Deshalb sollte das Betriebssystem bei Android über 4.0 liegen, gleiches gilt für iOS. Alles über BlackBerry 10 ist ebenfalls kompatibel. Doch die Epic Tastatur kann nicht nur an mobilen Geräten angeschlossen werden, sie arbeitet auch problemlos mit dem PC oder Mac zusammen. Dafür muss das Betriebssystem neuer sein als Win XP, bei Apple aktueller als Mac OS X. Bei der Übertragung entscheidet sich der Hersteller für einen Bluetooth V3.0 Klasse 2-Sensor. Neben der Nutzung als Tastatur, kann man die Epic auch als Maus nutzen, sofern man das Gerät am PC oder Laptop verbunden hat. Das Schöne dabei ist, dass Betriebssysteme oberhalb von Win7 und Mac OSX 10 sogar multi-Touch Gesten wahrnehmen. Innerhalb der Box schlummert zudem noch ein Lithium-Ionen Akku mit 660 mAh, der über ein USB-Kabel geladen werden kann.

Drei Wochen lang haben wir uns mit der Tastatur beschäftig, schließlich wollen wir herausfinden, ob das Gerät alltagstauglich ist und ob man damit ordentlich arbeiten kann. Dabei sind uns einige Sachen aufgefallen, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Beginnen wir mit der Mobilität des Gerätes. Durch seine geringen Abmessungen (35mm x 20mm x 70mm) lässt sich der Projektor sehr gut transportieren, nutzt man ihn also mobil, etwa mit einem Smartphone, stört das Gewicht nicht. Durch das Aluminiumgehäuse müssen Anwender zudem keine Angst haben, dass das Gerät allzu schnell kaputt geht. Schade ist jedoch die Tatsache, dass die portable Tastatur keinen genormten USB-Anschluss besitzt, somit ist man dazu gezwungen, dass USB-Kabel mitzuschleppen, falls dem Gerät die Puste ausgeht. Kommen wir zum eigentlichen Teil; dem Schreiben. Getestet wurde überwiegend mit einem iPhone 5 mit iOS 7, dass sich zum Testzeitpunkt noch in der Beta-Phase befand. Der Testschreibtisch ist Schwarz, hier sollte man meinen, dass die Sichtbarkeit der Tastatur hervorragend ist; doch weit gefehlt. Selbst auf dem schwarzen Schreibtisch ist das Sichtverhältnis, zumindest bei Tageslicht, eher mittelmäßig. Das gleiche gilt für Kunstlicht, zumal man sich anfangs stark an das Laserlicht gewöhnen muss. Wer sich den Punkt eines Laser-Pointers mal näher betrachtet hat, der weiß was gemeint ist. Denn diese Art von Licht ist nicht konstant, sondern sehr schwammig und wirkt so, als ob es sich bewegen würde. Konzentriert man sich also stark auf die projizierte Tastatur, werden die Augen auf Dauer ziemlich müde und schwer. Optimales Arbeiten ist daher wirklich nur bei vollkommener Dunkelheit gewährleistet, wodurch sich das Arbeiten in der Schule oder Uni recht schwierig gestaltet, weil diese Räume meist Lichtdurchflutet sind; wir haben es dennoch getestet. Auffallend sind hier vor allem die staunenden Blicke der Kommilitonen; mehr Positives gibt es leider nicht zu berichten, denn wie wir bereits festgestellt haben, ist die Tastatur auf den hellen Arbeitstischen und bei Tageslicht kaum bis gar nicht sichtbar. Getestet wurde dies mit der vollen Helligkeitsstufe des Projektors. Wenn das Licht im Dunkeln aber doch mal etwas zu intensiv sein sollte, lässt sich die Helligkeit über die Kurzbefehle „FN + Linke Pfeiltaste“ und „FN + Rechte Pfeiltaste“ anpassen.

Celluon Epic 8

Sofern man die Tastatur aber sieht und sich an das Licht gewöhnt hat, was in unserem Test circa 3-4 Tage gedauert hat, macht das Schreiben mit der Tastatur richtig Spaß. Selbst das Tippen mit nur zwei Fingern funktioniert erstaunlicherweise verzögerungsfrei. Sogar bei wahllosen Eingaben, um das Tempo zu erhöhen, kommt der Infrarot-Sensor gut „hinterher“. Ein Phänomen, das sich leider nicht logisch erklären lässt, haben wir ebenfalls ausfindig machen können. Hält man die „Shift“-Taste länger gedrückt, um Buchstaben groß zu schreiben, müssen die nachfolgenden Buchstaben-Tasten ebenfalls einen Tick länger gedrückt werden, um erkannt zu werden. Die Sensibilität der Eingabe lässt sich auch über „FN“-Kurzbefehle steuern. Bei dem Stichwort „Erkennung“ kommen wir zum nächsten positiven Aspekt. Die Tastatur liefert bei den Eingaben ein akustisches Signal, sodass man schnell herausfindet, ob eine Eingabe nun registriert wurde oder nicht. Im Test an der Hochschule ist dieses akustische Feedback allerdings negativ, denn Anwesende fühlen sich dadurch gestört. Doch auch für dieses „Problem“ hat der Hersteller eine Lösung parat; ähnlich wie bei Helligkeit und Sensibilität lässt sich auch die Lautstärke des akustischen Signals regulieren beziehungsweise ganz deaktivieren.

Celluon Epic 9

Wenn man das Arbeiten mit der Lasertastatur kurzweise einstellen, aber nicht immer am Hauptschalter fummeln möchte, kann man die Epic über den Kurzbefehl „FN + Rücktaste“ in den Stand-by Modus verfrachten. Um sie wieder aktivieren zu können, reicht ein kurzes Antippen des Arbeitsbereiches; hierfür sind drei Fingern nötig. Wie bereits erwähnt, muss man seine Schreibweise nicht großartig umstellen, dadurch hält sich auch die Fehlerquote sehr in Grenzen; und das obwohl die Tastatur mit 10 x 24 cm nicht sonderlich groß ist. Nutzer, die geübt im 10-Finger-Schreibsystem sind, und gar nicht mehr auf ihre Tastatur schauen, werden der der Laser-Tastatur keinen Spaß haben.

Celluon Epic Award Celluon lässt sich seine Technik gut bezahlen, denn die Epic Tastatur mit deutschem Tastenlayout liegt bei knapp 180 Euro (Stand: 25.09.2013/geizhals.de); ein sehr stolzer Preis. Die Verarbeitungsqualität und Eingabetechnik ist soweit makellos, dennoch ist und bleibt es ein Eingabegerät für den mobilen Einsatz; und auch hier ist es nicht unbedingt zwingend nötig, sondern eher ein „nice-to-have“. Für geübte „Zehn-Finger-Schreiber“ ist das Gerät nicht geeignet, denn man fühlt keine Tasten und ist somit gezwungen, auf die Oberfläche zu schauen. Zudem ist, bedingt durch die Technik, eine gerade Arbeitsfläche ein Muss. Wenn das Gerät nur einen Zentimeter höher steht, als die Fläche, worauf man schreibt, werden Eingaben nicht mehr wahrgenommen. Gleiches gilt auch, wenn das Gerät schief steht oder die Oberfläche nicht eben ist. Letztendlich haben wir uns von PCMasters.de dafür entschieden, dem Gerät, trotz der guten Technik, eine Bewertung von nur 65% zu geben. Schuld daran ist vor allem der hohe Preis sowie die nicht gerade optimale Möglichkeit, die Laser-Tastatur überall einsetzen zu können.