Genau das hat Sleeping Dogs gemacht, wobei man dieses Spiel nicht direkt als Abklatsch bezeichnen kann, da vieles anders ist und man mit den zwei "True Crime" Teilen auch indirekte Vorfahren hat. Mit Hong Kong hat man eine reale Umgebung aus der asiatischen Welt gewählt, in der sich alles um die Triaden, die Polizei und den Kampf gegen das Verbrechen dreht. Zusätzlich setzt man hier vermehrt auf den Faustkampf statt auf Schusswaffen, was wiederum etwas die asiatische Kultur mit den zahlreichen Kampfsportarten widerspiegelt. Aber bei der Mafia wird natürlich auch ab und zu geballert, keine Angst!

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Dazu kommt eine für den heutigen Stand der Technik recht gelungene Grafik sowie ein Tag-Nacht-Rhythmus, die zusammen die Stadt zum Leben erwecken. Wer bereits in China gewesen ist wird definitiv diverse Sachen wiedererkennen. Aber was ist nun mit dem spielerischen Part – kann Sleeping Dogs fesseln? Hat es Potential für eine Fortsetzung? Kann es vielleicht sogar dem König Grand Theft Auto Konkurrenz machen? Das alles werdet ihr auf den nächsten Seiten erfahren!

Anforderungen & Performance

Das Spiel "Sleeping Dogs" ist in Deutschland derzeit gemäß § 14 JuSchG ab 18 Jahren freigegeben und erhält damit keine Jugendfreigabe. Wir haben für unseren Test die ungeschnittene PEGI-Version genutzt, die ebenfalls erst ab 18 erhältlich ist. Wie bei den meisten aktuellen Spielen kann man es wahlweise als DVD kaufen oder aber auch bei Steam als Download erwerben.

Laut den Angaben bei Steam sollten folgende Mindestanforderungen zum Spielen erfüllt werden:

  • Intel Core 2 Duo 2,4 GHz bzw. AMD Athlon X2 2,7 GHz
  • ATi Radeon HD 3870 bzw. Nvidia GeForce 8800 GT (DirectX 10)
  • 2 GB Arbeitsspeicher
  • 15 GB Festplattenspeicher*
  • Windows Vista Service Pack 2
  • Breitband Internetverbindung (für Kauf und Aktivierung)

Allerdings bietet man bei Sleeping Dogs durchaus einige grafische Leckerbissen, für die wiederum etwas potentere Hardware nötig ist. Deshalb gibt man zusätzlich folgende Hardware-Empfehlungen an:

  • Intel oder AMD Quad-Core-Prozessor
  • AMD Radeon HD 6950 bzw. Nvidia GeForce GTX 560 (DirectX 11)
  • 4 GB Arbeitsspeicher
  • Windows 7 64 Bit

  • Laut Windows Explorer belegt das Spiel in der Limited Edition ca. 9,81 GB.

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Zumindest die empfohlene Hardware hat es also durchaus in sich, was bereits grob die Leistung der Grafik erahnen lässt. Wem das nicht reicht, der kann sich zusätzlich bei Steam das "High Resolution Texture Pack" herunterladen, für das die Grafikkarte aber mit mindestens 1 GB Grafikspeicher ausgerüstet sein sollte. Damit auch sicher nichts stockt haben wir ein recht potentes Testsystem verwendet:

  • Intel Core i7-3770k @ 3,4 GHz
  • AMD Radeon HD 7950 @ 800 MHz / 5.000 MHz
  • 8 GB Arbeitsspeicher @ 1.866 MHz

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Um euch bei Screenshots die volle Spielqualität zeigen zu können spielen wir Sleeping Dogs natürlich auf 1.920 x 1.080 Pixeln mit "extremer" Kantenglättung und den erwähnten hochauflösenden Texturen. Auch alle anderen Details wie die Auflösung der Schatten oder die Umgebungsdichte wurden auf das Maximum gestellt, der FPS-Begrenzer und vertikale Synchronisation (Vsync) wurden ausgestellt.

Bei der noch recht frühen Mission "Nachtmarkt-Jagd" haben wir einen übergelaufenen Drogendealer verfolgt und zur Rede gestellt, wobei wir im Durchschnitt auf 35,5 FPS kamen - problemlos flüssig spielbar also. Der Minimalwert liegt bei 27 FPS, das Maximum hingegen bei 43 FPS. Es kam also ab und zu, gerade wenn viel los war, zu minimalen Rucklern, die meiste Zeit lief es aber sehr flüssig. Und auch hier wird deutlich, wie stark das Spiel bei vollen Einstellungen die Hardware auslastet.

Wie zuvor erwähnt hat der neueste Titel von Square Enix einiges auf dem Kasten. Entwickelt wurde das Ganze von United Front Games in Zusammenarbeit mit den Square Enix London Studios, wobei eine eigens entwickelte Grafik-Engine für das Spiel genutzt wurde. Auf die alte DirectX 9 API hat man verzichtet und bietet deswegen nur Unterstützung für DirectX 10 und DirectX 11, die das Grundgerüst für eine schicke Optik bieten. Das Resultat ist ein lebendiges Hong Kong, das uns sowohl tagsüber als auch nachts eine perfekte Atmosphäre bietet.

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Wirklich gelungen ist in jedem Fall die Gestaltung der Charaktere im Spiel – Gesicht und Augen wirken vor allem in den Zwischensequenzen realistisch und oft glänzt die Haut vom Schweiß oder Regen. Teilweise wirkt das aber auch wieder etwas übertrieben, sodass sie im Vergleich zu anderen Spielen wie Plastik-Puppen wirken.. Aber auch die Emotionen der Charaktere passen zu jeder Zeit zum Kontext und die Mundbewegungen zu dem, was gesprochen wird. Ein schöner Haarschnitt und recht aufwändige Tattoos runden das Gesamtbild ab, welches allerdings von einem Faktor etwas getrübt wird, nämlich der Kleidung. Die Texturen auf dieser wirken oftmals matschig und passen nicht zum restlichen Eindruck. Immerhin hat man den zahlreichen Statisten im Spiel abwechslungsreiche Gesichter spendiert, sodass die Stadt nicht gefühlt von nur zehn verschiedenen Personen bewohnt wird.

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Wie ebenfalls zuvor angedeutet wirkt Hong Kong in Sleeping Dogs im Vergleich zu anderen Titeln ziemlich lebendig, was vor allem bei Nacht durch die bunten beleuchteten Anzeigen und massenhaft vorkommenden Klimaanlagen kommt, wie man sie von Urlaubsfotos kennt. Wenn man aber bedenkt, dass Hong Kong eine Millionen-Metropole ist fallen Verkehr und der Betrieb in den Fußgängerzonen wirklich dünn aus. Sleeping Dogs Review Andererseits wollen wir beim Spielen auch nicht im Stau stecken bleiben. Alle Häuserfronten sind detailliert ausgearbeitet worden und im Hintergrund lassen sich bereits die Hochhäuser erahnen, die aus der Stadt ragen. Sicherlich kann man hier keinesfalls mit einem Battlefield 3 mithalten, doch für die Größe der Stadt und die flüssigen Übergänge wirkt alles recht detailverliebt. Abseits der Stadt weiß aber auch die Vegetation mit moosüberwachsenen Felsen und Bäumen zu überzeugen.

Ein Punkt, der nicht ganz perfekt, aber auch schwierig darzustellen ist, ist wohl das Meer. Zwar sieht man schöne Wellenbewegungen und das eine oder andere Glitzern durch Reflexionen der Sonne, doch gerade auf lange Entfernungen werden die sich wiederholenden Muster sichtbar, die den Realismus etwas eindämmen. Etwas langweilig wirkt auch die Gischt, die sich nur als weiße Textur über die Wasseroberfläche legt. Dafür zeigt sich die Kraft des Meeres ab und zu, indem Wasser an den Klippen hochspritzt, wenn die Wellen dagegen preschen.

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Abschließend finden wir auch an den Fahrzeugen in Sleeping Dogs durchaus Gefallen, da die Texturen und Modelle recht detailliert ausfallen. Die Schweinwerfer werfen einen ordentlichen Lichtkegel auf die Straße, aus dem Auspuff kommen Abgase, alles scheint zu sein, wie es soll. Abgesehen von den Kennzeichen, die leider bei allen Wagen eines Typs gleich sind. Dafür gibt es aber auch für jeden einzelnen ein ordentliches Schadensmodell.

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Wie immer folgt nun noch ein Absatz zur Tonwiedergabe. Diese lässt sich im Menü in den vier Bereichen "SFX", Musik, Dialog und Fahrzeugmusik regeln oder gegebenenfalls ganz abschalten. Letzteres ist allerdings gar nicht nötig, da die Sprachausgabe – wenn auch nur auf Englisch – unserer Meinung nach wirklich gelungen ist. Deutsche Untertitel sind natürlich auch vorhanden. Mit euren Kontakten sprecht ihr bis auf einzelne Wörter auf Englisch, dafür überhört man unterwegs auf der Straße den einen oder anderen chinesischen Satz, denn es ist und bleibt schließlich Hong Kong. Im Auto bekommt ihr durch die zahlreichen Radiosender wie bereits in GTA den Sound auf die Ohren, den ihr euch wünscht, sei es Klassik, Rock oder auch Electro – in den Clubs der Stadt müsst ihr aber vor allem mit letzterem Vorlieb nehmen. Alles in allem ist dieser Part also auch gelungen.

Die Ähnlichkeit zu Grand Theft Auto könnte bei Sleeping Dogs bereits vermuten lassen, dass es sich auch hier nur um eine einfache Konsolenportierung handelt, doch zumindest die zuvor beschriebene Grafik lässt diese Vermutungen durch die Ausnutzung aktueller Technologien schnell verfliegen. Nichtsdestotrotz muss man klipp und klar sagen: Mit Maus und Tastatur macht das Spiel nicht zu jeder Zeit wirklich Spaß. Die Steuerung ist zwar nicht sonderlich komplex, doch wer beispielsweise einen Xbox 360 Controller besitzt, der sollte diesen auf jeden Fall für die Fahrzeuge nutzen.

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Der Grund dafür liegt vor allem in der Steuerung eben dieser. So interpretiert das Spiel einen Druck auf "W" stets so, als ob man das Gaspedal bis zum Boden durchdrücken würde und dementsprechend beschleunigen auch kleine Wagen extrem schnell. Schlimmer wird das Ganze bei Sportwagen und Rennmotorrädern, die sich auch durch die "grobe" Lenkung kaum noch ordentlich steuern lassen. In engen Räumen trägt dazu auch die Kamera bei, da sie sich extrem schnell der Fahrtrichtung anpasst. Dadurch wird es quasi unmöglich, schnell in mehreren Zügen mit dem Auto zu wenden oder gezielt Gegner zu überfahren, ohne dass akrobatische Künste auf dem Mauspad nötig sind, um die Kamera ruhig zu halten. Was einem allerdings noch viel mehr zu schaffen macht ist der Fakt, dass in Hong Kong wie in England auf der linken Spur gefahren wird. Wir empfehlen deshalb nicht unmittelbar nach einer Runde Sleeping Dogs in das eigene Auto zu steigen.

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Zu Fuß verläuft die Steuerung relativ einfach. Wie es sich für einen beweglichen Asiaten à la Ocean's Eleven gehört beherrscht ihr natürlich auch die Kunst des Parcours, um schnell Hindernisse zu überwinden und euren Verfolgern zu entkommen. Dazu müsst ihr lediglich vor jedem Hindernis rechtzeitig die Leertaste drücken, der Rest geschieht von selbst. Das zieht gewisse Parallelen zu Assassin's Creed, ist aber bei Weitem nicht so ausgeprägt.

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Die Physik in Sleeping Dogs wurde wieder mal unter Lizenz von Havok bereitgestellt, sodass man hier keine wirklichen Experimente eingegangen ist. Dennoch gestaltet sich das Fahrzeughandling genretypisch Arcade-lastig. Mit angezogener Handbremse schafft man in der Regel jede Kurve und trotz des interessanten äußerlichen Schadensmodells dauert es doch einige Zeit, bis sich die Schäden beim Fahrverhalten bemerkbar machen - im Gegensatz dazu schaltet ihr andere Wagen mit wenigen "Remplern" aus, bei dem euer Wagen auf Knopfdruck in eine Richtung schießt. Wie bereits erwähnt beschleunigen alle Fahrzeuge vergleichsweise schnell, sodass das Geschwindigkeitsgefühl verglichen mit GTA IV deutlich höher ist. Einen wirklich herben Ausrutscher hat man sich jedoch bei den Booten geleistet. Zieht man hier einmal die "Handbremse" an geht man auch in eine Art "Drift" über, bei der sich das Boot langsam um die eigene Achse dreht, bis es senkrecht zur Fahrtrichtung steht – dann wird die Fahrt abrupt beendet. Etwas merkwürdig sieht das Ganze allerdings schon aus.

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Wie bereits im Vorfeld bekannt wurde will sich Sleeping Dogs vor allem durch die Faustkämpfe von GTA unterscheiden. Und das ist ohne Frage auch ganz klar gelungen! Das Kampfsystem ist unserer Meinung nach intuitiv, aber dennoch herausfordernd gestaltet. So beschränken sich die meisten Kombos auf Klick-Folgen der linken Maustaste, wobei man sie kurz für einen leichten und länger für einen schweren Angriff drückt. Mit "F" lassen sich Gegner greifen, was Platz für neue Möglichkeiten bringt. Entweder kann man ihnen dann mit Kombos diverse Gliedmaßen brechen, was sie kurz außer Gefecht setzt und ihre Komplizen abschreckt, oder ihr kombiniert sie mit Klimaanlagen, Aquarien usw. - sogenannte "Environmental Kills" - oder schmeißt sie kurzerhand über ein Geländer. Diese Environmental Kills haben der USK allerdings gar nicht gefallen, sodass man sie aus dieser Version gestrichen hat. Aber auch wenn Angriff die beste Verteidigung ist müsst ihr Gegner ab und zu abwehren. Dann fangen diese jedoch an, rot zu leuchten, woraufhin ihr mit einem einfachen Rechtsklick ein Abwehrmanöver einleiten könnt. Gerade in den "Martial Arts Clubs" bei Kämpfen mit vielen Gegnern kann das tüchtig Spaß machen!

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Wer True Crime kennt, der weiß, dass man in dieser Serie als Polizist unterwegs war. Beim Starten einer neuen Story in Sleeping Dogs seht ihr auch gleich die Polizei dabei, wie sie kritisch einen ablaufenden Drogendeal beobachtet, wobei man im Verlauf einen "Wei Shen" erwähnt. Allerdings verläuft nicht alles nach Plan und die Beteiligten flüchten – so auch ihr, denn ihr übernehmt die Rolle von eben diesem Wei Shen. Und so kommt es gleich zu Beginn zu einer spannenden Verfolgungsjagd durch das Hafenviertel Hong Kongs, als ihr versucht zu entkommen. Durch die vorhergehende Überwachung ist die Staatsgewalt allerdings so stark aufgestellt, dass wir nicht entkommen können und festgenommen werden. So kommt das Unvermeidliche: Ihr werdet mitgenommen und verhört, bis jemand die Überwachungskameras ausschaltet und die Wahrheit ans Licht kommt, denn ihr seid eigentlich ein Undercover Agent.

Und so ist es eure Aufgabe den örtlichen Triaden, quasi der chinesischen Mafia, das Handwerk zu legen, indem ihr sie infiltriert und versucht an die wichtigen Hintermänner heranzukommen. Sleeping Dogs Review Dazu freundet ihr euch mit einem alten Bekannten aus eurer Jugend an, der euch einem wichtigen Vertreter der "Sun On Yee" (in der Realität Sun Yee On) vorstellt – nämlich Winston Chu. Dieser hat immer wieder Auseinandersetzungen mit seinem Konkurrenten Dogeyes und den feindlichen Triaden der 18K (in der Realität 14K), sodass ihr euch als Laufbursche schnell sein Vertrauen ernten könnt.

Über die Zeit steigert ihr euch immer weiter in eure Rolle als Triadenmitglied hinein und schwebt damit zwischen zwei Welten, was eure Spielfigur starkem Stress aussetzt. Als Ausgleich stehen euch oftmals auch Polizei-Missionen zur Verfügung, bei denen ihr einer Kollegin zu Hilfe kommt und Mordfälle löst. Beide Handlungsstränge bringen euch jeweils Punkte für euer gutes und schlechtes Gewissen, womit ihr Polizisten- und Triaden-Upgrades freischalten könnt, die euch das Leben stark erleichtern können. Und so gilt es für euch nun weiter in den Triaden aufzusteigen und an die Spitze zu kommen, wobei einige Überraschungen auf euch warten, die euch auch die volle Brutalität der Mafia zeigen. Schlafende Hunde sollten eben lieber nicht geweckt werden.

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Um euch das Leben noch mehr zu erleichtern gibt es drei weitere Arten von Freischaltungen. Durch das Auffinden von Jade-Statuen könnt ihr bei einem alten bekannten Kampfsportmeister neue Tricks lernen, um euch die Gegner im Nahkampf vom Hals zu halten, was unter Umständen äußerst nützlich sein kann. Durch Erfüllen kleiner Gefallen anderer Leute und Abschließen von sporadisch auftretenden Missionen gewinnt ihr außerdem an Ansehen. Auch das birgt starke Vorteile, da euch später im Spielverlauf ein Diener ein Fahrzeug aus eurer Garage liefert oder ihr euch schneller von Verletzungen erholt. Der letzte wichtige Punkt sind die Schreine, die in der Stadt verteilt sind. Wenn ihr jeweils an fünf Stück davon betet bekommt ihr 10 Prozent mehr Gesundheit, was sich im Kampf bemerkbar macht. So gestärkt sollte es kein Problem sein, sich durch Hong Kong zu kämpfen.

Wie es sich für einen ordentlichen Open-World-Titel gehört müsst ihr natürlich nicht strikt der Storyline folgen, in Hong Kong gibt es auch noch zahlreiche andere Dinge zu erleben. Neben den im vorherigen Kapitel erwähnten Nebenmissionen und Freischaltungen könnt ihr euch eure Zeit in den Martial Arts Clubs oder bei Autorennen vertreiben, was wohl die einfachste Möglichkeit darstellt. Wer am Glücksspiel Gefallen findet kann auch bei Hahnenkämpfen oder Poker Mahjong auf einer der beiden Plattformen auf dem Meer sein Geld investieren.

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Ein weiterer fester Bestandteil des Spiels ist es, Drogendealer auszuschalten. Die entsprechenden Plätze sind auf der Karte gekennzeichnet und dort müsst ihr jedes Mal alle anwesenden Gegner ausschalten und anschließend die dortige Kamera mit eurem Multi-Funktions-Smartphone hacken. Später zurück in eurem Apartment könnt ihr an eurem Fernseher die gehackten Kameras anwählen und eine Festnahme des Dealers veranlassen, der gekennzeichnet wird. Das bringt euch dann ein gutes Bündel Geld und Polizei-Punkte, mit denen ihr weitere Upgrades freischalten könnt. Allerdings wird das auf die Dauer eintönig und hat leider auch einen kleinen Fehler. So ist für jeden Ort festgelegt, wie viele Gangster dort neutralisiert werden müssen. Da diese nicht immer schon anwesend sind (teilweise sind es über zwölf Stück) spawnen diese nach, im schlimmsten Fall direkt neben euch, was schnell in einem Krankenhausaufenthalt endet.

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Später im Spiel kommt ihr auch dazu typische Gangster-Aufträge zu erfüllen. Für einen gewissen Roman gilt es dann Schulden von verschiedenen Personen einzutreiben, wofür ihr auch mal eben einen Massagesalon in Chaos verwandelt oder eure Zielperson auf einem schnellen Gefährt verfolgt. Für einen Anruf bei Tran gibt es den Auftrag einen bestimmten Wagen zu stehlen, der euch aber auf der Karte angezeigt wird, was den Schwierigkeitsgrad doch entscheidend senkt. Die letzte Alternative ist es im Vorbeifahren auf einen Geldtransporter aufzuspringen und ihn zu entführen. Das lenkt zwar die Aufmerksamkeit der Polizei auf euch, bringt aber durchaus eine gute Menge Taschengeld. In wirklicher Geldnot ist man dadurch nie und man kann auch dem langweiligen Missionsalltag entkommen.

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Wenn es Geld zu verdienen gibt muss dieses aber natürlich auch irgendwo ausgegeben werden, wofür sich zahlreiche Möglichkeiten in Hong Kong finden. Diese bringen euch auch alle einen Vorteil, kauft ihr beispielsweise an den Imbissen eine Portion Nudeln füllt das eure Gesundheit auf, ein Erfrischungsgetränk verleiht euch etwas mehr Schlagkraft. Wer bereits in einer asiatischen Großstadt war wird auf jeden Fall einiges wiedererkennen. Zu den etwas teureren Angelegenheiten gehören jedoch die Kleidungsläden und Autohändler. Der Nutzen von letzteren ist klar: Ihr habt einfach ein schönes, schnelles Gefährt parat, mit dem ihr euch fortbewegen könnt. Sie sind in drei Klassen eingeteilt und schalten bei Besitz auch neue Rennen für die jeweilige Klasse frei. Die Kleidung hingegen kann euer Ansehen steigern oder bringt andere Vorteile wie mehr Triaden-Erfahrung, mehr Schlagfertigkeit oder sogar spezielle Kampf-Kombos.

Wem das nicht reicht, der kann in der Stadt auch auf Schatzsuche gehen. Neben den erwähnten Jade-Statuen finden sich auch noch Schatzkisten, die es gegebenenfalls wieder mit einem Super-Smartphone zu knacken gilt. Und wenn das alles nicht genug ist dreht man einfach eine Runde mit dem Motorrad an der Küste.

Ein abschließendes Fazit für Sleeping Dogs zu finden ist leider gar nicht so leicht. Zugegeben, eine interessante Story sowie innovative Elemente wie die Environmental Kills sind dabei, letztere wurden allerdings für die USK-Version herausgeschnitten, was wirklich schade ist. Da das Spiel sowieso ab 18 ist empfehlen wir gleich die ungeschnittene PEGI-Version zu kaufen. Dass der Titel keine Jugendfreigabe bekommt hat bei der vorkommenden Brutalität durchaus seine Berechtigung, aber das gehört wohl bei der Mafia dazu. Auch sonst macht man durch eine gute Navigations-Funktion und die Möglichkeit, sich einfach und schnell mit Taxis fortzubewegen einiges besser als bei Grand Theft Auto. Schick verpackt ist es durch die eigene Grafik-Engine ebenfalls, auch wenn das Spiel bei höchsten Einstellungen viel Leistung verlangt. Und ja, eine ganze Weile beschäftigt uns Sleeping Dogs auch – mit den Haupt- und zahlreichen Nebenmissionen kamen wir auf ca. 24 Stunden Spielzeit, wer will kann sich also gut damit die Zeit vertreiben. Aber?

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Leider gibt es zahlreiche Kritikpunkte, denn so ganz fehlerfrei ist der Titel aus dem Hause Square Enix auch nicht. Sei es nun die konsolenoptimierte Steuerung, die kleinen Ausrutscher mit der Boots-Handbremse und den Gegnern, die neben einem spawnen oder zu guter Letzt auch solche Probleme, dass urplötzlich das ganze Meer leergefegt und nicht ein Boot zu finden ist – all das raubt etwas den Spaß am Spiel. Dazu kommt der ständige Vergleich mit seinen Steam-Freunden: Wer hat den längsten Sprung, wer fährt am längsten fehlerfrei, man kann nichts tun, ohne bewertet zu werden. Das nervt.

Noch kürzer zusammengefasst macht Sleeping Dogs gerade in den Prügel-Szenen Spaß, in denen man seine Gegner in Mülltonnen stecken darf, doch die Langzeitmotivation fehlt. Nachdem die Story vorbei ist weiß man leider nicht so recht, was man tun soll. Die Lust wie bei GTA in einen Wagen zu steigen und Chaos zu veranstalten fehlt. Sollte man das in einem möglichen nächsten Teil schaffen wäre es tatsächlich echte Konkurrenz. Deshalb erhält Sleeping Dogs folgende Bewertung: