Fractal Design Scape Headset im Test/Review

Fractal's Firmengeschichte

2007 wird das in Göteborg (Schweden) ansässige Unternehmen gegründet, die ersten Produkte waren Lüfter und Netzteile. 2009 kam dann die Idee auf auch PC-Gehäuse zu bauen, welche in der Define Produktfamilie mündete und viel positiven Anklang in der PC Bau Community fand. 2010 wurde dann wie Welt erobert in dem man neue Büros in den USA und in Taiwan eröffnete. Nach mehreren erfolgreichen Gehäusedesigns wird das Portfolio mit einer Wasserkühlung erweitert. 2019 ist Fractal in mehr als 45 Ländern erhältlich und baut seitdem seine Produkte weiter aus und ist nun im Jahr 2025 auch bei den Headsets angekommen welches auf den Namen Scape hört.

Technische Daten

Verpackung

Die Verpackung vom Headset sieht aus wie eine Bücherhülle und ist mal was erfrischend anderes. Holt man die eigentliche Verpackung aus dem Schieber, kommt eine fast vollständig aus Kunststoff bestehende Verpackung zum Vorschein. Nach dem Öffnen bekommt man ein sehr sauber verpacktes Headset incl. Ladeschale zu Gesicht.

Im „Deckel“ der Verpackung ist ein kleiner wie ein Brief gehaltener Einschieber. In diesem ist die tolle Bedienungsanleitung zu finden. Das Ganze wirkt durchdacht und kann durchaus als Transportbox verwendet werden.

Rein optisch wirkt die Verpackung wie aus Kunststoff gefertigt, jedoch bei näherem Hinsehen bemerkt man die fehlende Plastikhaptik und man bemerkt, dass die Verpackung doch Umweltfreundlich aus sehr glatt verarbeiteter Pappe gefertigt wurde.

Lieferumfang

Im Lieferumfang befindet sich das Headset, die Ladeschale, der Mikrofonarm, ein Dongle, ein 1,5 Meter langes Anschlusskabel von USB-A auf USB-C und eine gelungene Bedienungsanleitung die an Klemmbausteinbeschreibungen erinnert und auf jeder Seite immer nur einen Schritt behandelt.

Damit sollte eigentlich jeder zufrieden gestellt sein. Uns hat nichts gefehlt.

Qualitätseindruck und Tragekomfort

Die Verpackung hat uns schon mal positiv gezeichnet nun kann es so weiter gehen. Der Bügel ist aus einer Aluminiumlegierung gefertigt und ist im Sichtbereich mit einer Beschichtung versehen, welche das ganze recht Edel aussehen lässt. Der Äußere Teil ist dabei mit einem gut verarbeiteten Plastik versehen, dies kann allerdings bei Berührung schnell fleckig werden und muss dann geputzt werden, allerdings lassen sich die Fingerabdrücke leicht beseitigen. Leider ist die Größeneinstellung nicht rastend, so dass man hier wohl erst nach längerer Benutzung merkt ob die Größe eingestellt bleibt oder nicht. Der innere Teil des Bügels ist mit weichem Schaumstoff ausgestattet, welches den Kopfhörer gut in Position hält und zur Gewichtsverteilung des Kopfhörers beiträgt.

Die Halterung der Ohrmuscheln ist nur Punktuell ausgelebt und auch die Bewegungsfreiheit der Ohrmuschel ist mit geschätzten 20 Grad nicht sehr üppig, jedoch kam es bei uns beim Tragen zu keinen Einschränkungen, nur der Transport sollte in der Verpackung erfolgen, da hier kaum Flexibilität herrscht.

Die Ohrmuscheln sehen toll Verarbeitet aus und auch die Schalter und der Drehregler sind quasi Passgenau. Die Ohrpolster sind auf den ersten ca. 7 mm sehr weich und werden dann schnell und recht Hart vom Rahmen der Ohrmuschel abgefangen. Beim Tragen kam dieses harte abfangen jedoch nicht zum Tragen, da der Kopfhörer sehr gut sitzt. Der Stoffbezug ist etwas grob gehalten jedoch auf den Ohren ist davon nichts mehr zu spüren. Einzig an warmen Tagen gibt es einen Satz heiße Ohren da die Wärme kaum entweichen kann.

Der allgemeine Sitz ist etwas strammer aber sehr gut auch auf Dauer aushaltbar, der Weiche Schaumstoff erledigt seine Arbeit dabei sehr gut und die Ohrmuscheln sind Groß genug um als bequem zu gelten. Die LED welche zwischen der Ohrmuschel und dem Schaumstoff sitzt ist eine nette Idee allerdings ist diese nicht so Flächig wie man sich das wünscht, die Einzelnen LED sind sichtbar und werden durch Lichthöfe getrennt. Hier sollte man die Anzahl verdoppeln um den Effekt zu minimieren. Hier gibt’s Abzüge in Anbetracht des Preises sollte dies nicht passieren.

Was uns immer störte war das Mikrofon, dies befindet sich im eingeschalteten Zustand im peripheren Sichtbereich und lenkte uns dann immer wieder ab. Die Verarbeitungsqualität passt sehr gut zum Preis, nur an kleineren Details erkennt man, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt. So bekommt das Scape in dieser Teildisziplin die 90 % von uns.

Soundcheck

Da es uns an Messequipment fehlt, kommt hier nur des Testers Gehör zum Einsatz, dieser mag satten Sound und gerne einen präzisen ausgeprägten Bassbereich, jedoch weiß auch er, dass Sound den gesamten hörbaren Bereich umfasst. Und auch der Präsenz und Klarheit des Gehörten zur Atmosphäre beiträgt und auch wenn es manchmal nicht hundertprozentig hinhaut, kann der Gesamteindruck besser ausfallen als die einzelne Disziplin.

Tiefton

Hier verspricht der Hersteller einen Tiefton bis auf 20 Hz. Was wir eher im Bereich der Mythen sehen, denn dafür fehlt es hier einfach an Kraft. Ein Test mit 20 Hz hat zwar Auswirkungen und man bemerkt eine Bewegung allerdings erst ab ca. 35 Hz ist leben in der Bude. Jedoch ist das was der Kopfhörer ab hier darstellt recht gut gelungen. Auch wenn es hier nicht in die Bereiche eines echten Subs geht kann man dem Fundament doch eine gute Note bescheinigen, da der dargestellte Tiefton Sauber und fein justiert klingen, nur beim Forcieren über einen Equalizer kommt der 40 mm Treiber an seine Grenzen und kann dann die Pegel nicht mehr darstellen. Wir sind jedoch im Allgemeinen über die gute Abstimmung des Kopfhörers in diesem Bereich überrascht und können hier auf übermäßigen „Fake“ Bass verzichten und freuen uns über das souveräne präzise Spiel des Kopfhörers. Hier kann man sehen, dass eine gute Abstimmung auch zum Gesamteindruck beiträgt und Schwächen im Frequenzgang aufwiegen kann. Chapeau, wir ziehen unseren Hut. Einzig beim Einschlag z.B. von Artillerie fehlt es uns am etwas fehlenden Donnergrollen im Tiefton. Wir bescheinigen dem Scape hier 90% in dieser Disziplin.

Mitteltöner

Hier ist besonders hervorzuheben, dass Sprache und Gesang einfach toll klingen und man fast schon die Englein singen hören kann, wenn man z.B. Ramstein mit Engel hört. Dabei ist eine Tolle Symbiose von Tiefgang und dem Mitteltonbereich zu vernehmen. Hier können wir von einer Paradedisziplin des Kopfhörers sprechen hier macht Musik hören besonders viel Spaß. Auch beim Spielen ist hier ein sehr gutes Sounderlebnis zu beobachten. Und man schneller Mittendrin statt nur dabei. Hier haben wir nichts zu meckern und damit auch die dazu gehörige Punktzahl von 100%.

Hochtöner

Hier ist auch wieder eine tolle Abstimmung zu beobachten nur in forcierten lauten Szenen ist der Treiber überfordert. Bei Standardabstimmung ist alles da was soll und keine kratzenden überspitzten Töne sind zu vernehmen. Hier macht der Hersteller alles richtig, lieber weglassen oder weniger darstellen als gequält zu klingen. Auch hier kann Fractal positiv überraschen und bekommt damit verdiente 90%.

Software

Hier geht Fractal einen tollen Weg! Anstatt euch noch eine Software zu installieren wie andere Hersteller kann man hier über eine Webanwendung einfach alles am Kopfhörer einstellen und auch die 3 Presets frei belegen und dann die Anwendung schließen und fertig ist.

Man kann sich halt den Link speichern und falls man etwas einstellen möchte gelingt das ratzfatz. Einziger Nachteil, sollte Fractal nicht mehr sein oder so Webanwendung nicht mehr supportet werden ist auch ein ändern der Einstellungen nur noch durch Fremdsoftware oder im Falle der LED Beleuchtung über das Windows Dynamic Lighting möglich.

Aber wir als Tester freuen uns, dass nicht noch eine Prioritäre Software unseren Autostart zumüllt. Ein recht interessanter Ansatz.

Das Mikrofon

Das Mikrofon ragt im herunter gelassenen Zustand in das Periphere Sichtfeld ein, so dass es immer wieder als Störfaktor von uns wahrgenommen wurde. Die Aufnehmequalität geht dabei in Ordnung, allerdings ist es weit davon entfernt von einem Standmikrofon, denn es fehlt die Bühne man ist zu hören aber es gibt Luft nach oben und zwar reichlich. Für einfache Gespräche über Teamspeak oder Discord mag es reichen aber wer richtig ins Twitch Game möchte kommt kaum um ein höherwertiges Mikrofon herum. Dabei ist es fast egal ob das Noise Canceling aktiv ist oder nicht, an der Aufnahme ändert sich nur sehr wenig. Aber Obacht, da es sich hier um ein Onidirektionales Mikrofon handelt werden auch Geräusche die z.B. von vorne kommen mit aufgenommen. Hier lässt das Scalpe federn und ergattert sich gerade noch so 70%, da kaum ein Grundrauschen vorhanden ist, ist die Aufnahme über das Mikrofon zumindest als brauchbar zu bezeichnen.

Fazit

Fractal ist mit dem Scape das Debüt im Headsetmarkt gelungen. Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau, das Handbuch ist sehr Verständlich gehalten, nur der Einschaltbutton ist etwas fummelig klein gehalten und das Mikrofon macht nur einen durchwachsenen Eindruck. Es ragt leider in das periphere Sichtfeld, und ist immer wieder als Störfaktor wahrgenommen worden. Die LED Beleuchtung könnte gerne mit mehr LEDs engmaschiger besetzt sein, allerdings geht die Beleuchtung auch auf die Laufzeit des Headsets und ist wohl bei den Meisten deaktiviert.

Die Größte Stärke des Headsets ist allerdings auch das worauf es bei einem Headset ankommt, es ist nämlich ausgesprochen gut abgestimmt und im Rahmen der Treibermöglichkeiten als ein sehr gutes Produkt zu bezeichnen auch wenn der Tiefton nicht bis in die Tiefsten Kellergeschosse vorhanden ist, ist das dargestellte doch überraschend gut und im Zusammenspiel mit Mittelton und Hochton eine super Kombination und eine tolle Zusammenstellung des Sounddesigners. Auch die Software ist erfreulicher weise als Webanwendung ausgelegt und müllt nicht wie von anderen Herstellern euren Autostart zu.

Pro

• Toller Sound
• Hochwertige Verarbeitung
• Guter Tragekomfort
• Software als Webanwendung
• Ladeschale
• Gute Konnektivität

Contra

• LED-Beleuchtung mit Lichthöfen
• Mikrofon nur Durchschnitt
• Mikrofon ragt ins periphere Sichtfeld
• Einschaltknopf fummelig klein