Inter-Tech IM-1 Pocket (Bild © PCMasters)
Einleitung
Ihr seid auf der Suche nach einem Mini-Tower für einen Gaming-PC, möchtet ein möglichst flexibles Case mit genügend Platz und guten Kühlmöglichkeiten für potente Gaming-Hardware und dies alles auch noch zu einem fairen Preis, der euer Budget nicht sprengt? Dann solltet ihr bei diesem Review einmal ganz genau hinschauen, denn das Inter-Tech IM-1 Pocket könnte auch für euch der passende Mini-Tower sein! Der Werbespruch: „Klein aber oho!“ von Inter-Tech ist hier Programm – aber der Reihe nach!
Auf der Suche nach einem kompakten Mini-Tower für das Testsystem für besonders kompakte Luftkühler ist die Redaktion über das Inter-Tech IM-1 Pocket gestolpert, da es auf dem Papier zunächst alle Anforderungen für ein passendes Case erfüllte:
Ein MicroATX- Mainboard, ein ATX-Netzteil und auch 120mm Gehäuselüfter sollten hineinpassen und der Kaufpreis sollte unterhalb von 70 Euro liegen. Gleichzeitig sollte der gesuchte Mini-Tower dann jedoch auch noch ordentlich verarbeitet sein und optisch etwas hermachen.
Wie so oft suchte der Redakteur bei Geizhals unter den beliebtesten Produkten der Kategorie Gehäuse mit dem Filter „max. MicroATX“, denn dort steht das Inter-Tech IM-1 Pocket zum Preis von derzeit knapp 60 Euro auf dem zweiten Rang (Stand: 19.08.2023). Inter-Tech war dann so freundlich, uns ein Testmuster zur Verfügung zu stellen. Doch damit nicht genug: Auch das optionale Seitenteil mit Glasfenster sowie ein GPU-Riser-Kabel lag mit im Karton, um auch wirklich alle der vielseitigen Möglichkeiten dieses kompakten Mini-Towers aufzeigen zu können.
Lieferumfang, Verarbeitung und Produkteigenschaften (Unboxing)
Bereits nach dem Öffnen des schlichten, kompakten Kartons erlebt man die erste – absolut positive – Überraschung: Oben im Schaumstoff-Transport-Schutz verbirgt sich ein kleines, durchsichtiges Schraubenkästchen, indem das Montagematerial zu finden ist.
Der Clou ist jedoch, dass die einzelnen Fächer noch dazu beschriftet sind und man so die passenden Schrauben schnell und einfach findet, ohne lange in vielen kleinen Plastiktütchen suchen zu müssen – ein Gimmick, dass wir uns auch bei anderen Herstellern wünschen würden! Darüber hinaus weiß auch die sehr ausführliche und meist gut bebilderte Anleitung zu gefallen, sodass der Einbau der Hardware trotz der kompakten Größe ohne größere Probleme erledigt werden kann.
Arbeitet man sich dann weiter vor, so erkennt man die gehobenen Ansprüche des IM-1 Pocket auch an dem mitgelieferten, schwarzen Tuch als Transport- und Staubschutz für den edlen Mini-Tower. Entfernt man das Tuch, so kommt das schlichte, elegante, in dunkelgrau gehaltene IM-1 Pocket zum Vorschein:
Das Design ist zeitlos, schlicht und der Mini-Tower wirkt durch die hochwertige, anthrazitfarbene Lackierung sehr edel – ganz gleich, ob ihr das Case als Gaming-PC mit reichlich RGB-Beleuchtung, als kompakten Office-Rechner oder auch als HTPC im heimischen Wohnzimmer nutzen möchtet. Zudem bietet das Front-Panel mit 2x USB 3.0, 1x 3,5mm Klinke für Kopfhörer und 1x 3,5mm Klinke für ein Mikrofon genügend Anschlüsse. Lediglich ein USB-C Port wäre bei einer neueren Revision oder als Nachrüstmöglichkeit wünschenswert – schließlich ist USB-A 3.0 nicht mehr ganz zeitgemäß.
Beginnt man nun damit, dass IM-1 Pocket zu öffnen und gleichzeitig zu zerlegen, so stellt man schnell fest, dass dieses kleine, kompakte Case absolut durchdacht ist und sich zudem äußerst vielseitig präsentiert. Der Deckel lässt ist mit einer einzelnen Thumbscrew gesichert, ebenso der Boden des Gehäuses. Nach dem Entfernen der Schrauben lassen sich beide Teile durch einfaches Anheben entfernen und offenbaren einen Blick in das Gehäuseinnere.
Die Seitenteile lassen sich schraubenlos entfernen und wieder installieren: Kleine Metallhaken und Magnete halten die Seitenwände sicher in Position. Dabei ist das IM-1 Pocket im Grunde komplett aus Stahl gefertigt, insbesondere für diese Preisklasse äußerst hochwertig verarbeitet und es kommt ohne scharfe Kanten daher.
Sind die beiden Seitenteile, Boden, Deckel und Frontcover entfernt, so hat man freien Zugang zu dem gesamten Gehäuse und die drei Lüfter-/HDD-Halterungen kommen zum Vorschein: Eine an der Seite, eine am Boden und eine im Deckel des Gehäuses. So habt ihr – je nach Konfiguration und Planung eures Systems – die Möglichkeit, bis zu sieben (!) Lüfter oder bis zu fünf (3,5 Zoll) respektive sieben (2,5 Zoll) Festplatten/SSDs zu montieren. Es befinden sich jedoch keine Lüfter im Lieferumfang.
Auch für die PCIe-Blenden hat Inter-Tech eine clevere Lösung mit einer kleinen Klappe gewählt, während der Stromanschluss in das Gehäuse integriert wurde und ein internes Verlängerungskabel zum entweder zum SFX(-L) oder ATX-Netzteil im Gehäuse führt.
Im Gehäuse Inneren findet dann entweder ein Micro-ATX- oder ein ITX-Mainboard seinen Platz, für Grafikkarten stehen bei horizontalem Einbau mit SFX-Netzteil bis zu 335mm Länge zur Verfügung, mit montiertem ATX-Netzteil schrumpft der Stauraum auf eine Länge von 245mm zusammen.
Installiert man die Grafikkarte mit dem optionalen Riser-Kabel vertikal, so bleibt noch Raum für einen rund 88mm hohen CPU-Kühler, während mit horizontal montierter Grafikkarte sogar Kühler mit einer Höhe von 155mm verbaut werden können, wenn man das seitliche Lüfter-/HDD-/SSD-Bracket entfernt.
Entscheidet man sich für ein SFX-Netzteil, so kann dieses wahlweise am Mainboard-Tray (bei Verwendung eines ITX-Mainboards) oder in der Front mit Hilfe des mitgelieferten Netzteil-Käfigs montiert werden. Leider schränkt der Käfig jedoch die Belüftung sowie den Blick auf eine eventuell vorhandene ARGB-Beleuchtung ein und in der Anleitung ist leider nicht eindeutig zu erkennen, wie herum das SFX-Netzteil montiert werden soll – wenngleich sich dies letztendlich logisch erschließt.
Zerlegt man das IM-1 Pocket in all seine Einzelteile, so fällt einem auch bei jeder Seitenwand, jeder Lüfter-/HDD-/SSD-Halterung und dem Frontabdeckung die hervorragende Verarbeitungsqualität inklusive integrierter Staubfilter ins Auge.
Der Clou offenbart sich jedoch dann, wenn man das komplett auseinander gebaute Case vor sich hat: Aufgrund des symmetrischen Aufbaus kann man das Case ganz einfach invertieren, indem man Boden und Deckel tauscht und das Front-Panel einfach durch lösen zweier Schrauben auf der anderen Seite montiert.
Somit ist das IM-1 Pocket trotz der geringen Größe maximal variabel und bietet sehr viele verschiedene, individuelle Konfigurationsmöglichkeiten, auf die Inter-Tech auch auf der hauseigenen Webseite hinweist: „Bitte beachten Sie! Durch die vielseitigen Konfigurationsmöglichkeiten im IM-1 Pocket, sind gewisse Kombinationen von aufgeführten Komponenten nicht möglich. Wenn Sie unsicher sind, ob ihre Konfiguration möglich ist, wenden Sie sich bitte an unser Support-Team.“ (Quelle: Inter-Tech)
Durch das schicke, optional erhältliche Glasseitenteil kommen auch Freunde von ARGB-Beleuchtung auf ihre Kosten, oder diejenigen, die einfach gerne einen Blick auf die verbaute Hardware werfen möchten. Auch hier ist die Verarbeitungsqualität einwandfrei und das Glasseitenteil ermöglicht eine weitere Aufwertung des IM-1 Pocket. Werfen wir abschließend noch einmal einen Blick auf die Spezifikationen des Gehäuses, bevor es mit dem Einbau der Komponenten und dem Aufbau des zukünftigen Mini-PC Testsystems für kompaktere CPU-Kühler weitergeht:
Inter-Tech IM-1 Pocket - Spezifikationen | |
Formfaktor-Mainboard | Micro-ATX, ITX |
Gehäuse-Abmessungen | 303 x 185 x 391 mm |
Max. Höhe des CPU-Kühlers | 155 mm (Grafikkarte horizontal, ohne seitliches Lüfterblech) 88 mm (Grafikkarte vertikal |
Max. Länge der Grafikkarte | 335 mm (mit SFX-Netzteil, seitlich montiert) 245 mm (mit ATX-Netzteil) |
Laufwerkseinschübe | 3,5 Zoll (max. 5) 2,5 Zoll (max. 7) |
Frontanschlüsse | 2x UBS 3,0 1x Mikrofon (3,5 mm Klinke) 1x Kopfhörer (3,5mm Klinke) |
Gehäuse-Abmessungen | 303 x 185 x 391 mm |
Netzteil | ATX oder SFX(-L) |
Lüfter Deckel | 2x 120 mm (optional) |
Lüfter Boden | 2x 120 mm (optional) |
Lüfter Seitenteil | 2x 120 mm oder 2x 140 mm (optional) |
Lüfter Rückseite | 1x 80 mm (optional) |
Gewährleistung | 24 Monate |
Einbau der Hardware-Komponenten, Aufbau des Testsystems
Wie erwähnt soll das IM-1 Pocket nach dem Review als Gehäuse für ein besonders kleines Testsystem für kompakte CPU-Luftkühler dienen. Hier haben wir uns vorerst für die folgenden Komponenten entschieden:
Mini-PC Testsystem – kompakte Luftkühler
- CPU: AMD Ryzen 5 3600@Stock
- CPU-Kühler: AMD Wraith Prism, Noctua NH-U9S, Alpenföhn Brocken 4
- Mainboard: ASUS TUF Gaming B550M-E Wi-Fi
- Arbeitsspeicher: Crucial Pro RAM 32 GB (2x 16 GB) DDR4-3200 CL22-22-22@1,2 V
- Grafikkarte: Lenovo Nvidia T600 4GB GDDR6
- NVMe(s): 1x Solidigm P41 Plus 1TB PCIe 4.0 NVMe, 1x WD_Black SN770 1TB PCIe 4.0 NVMe
- Netzteil: ASUS ROG Loki Platinum 1000W SFX-L, AdvancePower SP-350A 350W ATX
- Gehäuselüfter: 3x Arctic BioniX P120@1000 U/min (1x Deckel, 2x Boden)
- Gehäuse: Inter-Tech IM-1 Pocket
Damit das System zukünftig um leistungsstärkere Komponenten erweitert werden kann, haben wir nach Testbeginn mit dem AdvancePower SP-350A einen Wechsel zu einem der leistungsstärksten und leisesten SFX-L Netzteile vorgenommen, dem ASUS ROG Loki 1000W. Der Einbau der Komponenten ging dann trotz der kompakten Abmessungen des IM-1 Pocket absolut problemlos von Statten, was schlicht und einfach an der Tatsache liegt, dass sich das Gehäuse nahezu komplett zerlegen lässt und so den Einbau stark erleichtert:
Sowohl das Mainboard als auch das Netzteil lassen sich sehr leicht in das Case einsetzen und montieren. Da das Mainboard-Tray über einen großzügigen Ausschnitt verfügt, lässt sich der CPU-Kühler auch später noch ohne Ausbau des Mainboards schnell und einfach austauschen – ein Hauptkriterium für ein Testsystem oder für Personen, die gerne und viel an ihrem PC basteln!
Auch die Montage der Gehäuselüfter gestaltet sich sehr komfortabel, da man zunächst die Lüfter-Halterung ausbauen und anschließend entspannt die Gehäuselüfter einsetzen kann. Aufgrund der kompakten Abmessung und der Verwendung eines MicroATX-Mainboards ist die Verkabelung der Lüfter und der Mainboard-Anschlüsse jedoch mit ein wenig Aufwand verbunden. Dennoch ist genügend Platz vorhanden, um alle Kabel gut zu verstauen.
Nutzt man ein ATX-Netzteil, findet nur ein 120mm-Lüfter im Deckel seinen Platz. Allerdings sollte auf diese Weise noch immer ein recht guter Airflow garantiert werden. Zu beachten ist jedoch, dass bei zwei 120mm Lüftern im Boden (wie auf dem 1.Foto zu sehen) nur noch Platz für eine Dual-Slot Grafikkarte vorhanden ist. Einmal in Betrieb genommen gibt das IM-1 Pocket dann mit ein wenig RGB-Beleuchtung und dem Glasseitenteil bereits optisch ein hervorragendes Bild ab:
Da das ROG Loki SFX-L Netzteil über eine schicke ARGB-Beleuchtung verfügt, haben wir trotz SFX-Format auf den Gebrauch des Netzteilkäfigs verzichtet, da dieser das Netzteil verdecken würde. Asus liefert einen „ATX-Adapter“ mit dessen Hilfe sich das SFX-L Netzteil auch an die ATX-Blende des IM-1 Pocket montieren lässt und man so die Beleuchtung zumindest teilweise bestaunen kann.
Auf eine AiO-Wasserkühlung im 240mm Format wurde aus zweierlei Gründen verzichtet: Verwendet man die AiO im Boden, so würde dies die Pumpe vernichten – wie im Video von GamersNexus erläutert. Invertiert man das Gehäuse sitzt die AiO zwar im Deckel und das Problem mit der Pumpe ist gelöst, allerdings sitzt die Grafikkarte dann bei horizontalem Einbau direkt über der AiO und der Airflow würde massiv gestört. Daher raten wir euch dazu, lieber eine potente, kompakte Luftkühlung (z.B. Noctua NH-D12L, Alpenföhn Brocken 4) im IM-1 Pocket zu verbauen.
Testmethodik
Temperaturtests im Rahmen eines Gehäuse-Reviews fallen stets umfangreicher aus, da hier zusätzlich zur CPU-Temperatur auch noch die Temperaturen weiterer Komponenten genauer unter die Lupe genommen werden. Aus diesem Grund splitten wir die Temperaturtests in zwei Teilbereiche: Zum einen die Gehäuse-Temperaturen, zum anderen die reine CPU-Temperatur mit verschiedenen CPU-Kühlern im IM-1 Pocket. Inter-Tech selbst liefert bei dem IM-1 Pocket keine Lüfter mit, aber es ist dennoch wenig sinnvoll, flotte Gaming-Hardware im IM-1 Pocket ohne eine zusätzliche Gehäusebelüftung zu betreiben. Aus diesem Grund haben wir für diesen Test drei Arctic BioniX P120 PWM PST Lüfter verbaut, da diese sowohl leise als auch leistungsstark sind und noch mit einem fairen Kaufpreis daherkommen. Für die CPU-Tests laufen die BioniX P120 mit 1000 U/Min, für die Tests der Case-Temperaturen werden jeweils 500, 1000 und 1500 U/Min sowie die Maximaldrehzahl der Lüfter genutzt.
Für den ersten Teilbereich messen wir die Temperaturen von CPU, GPU und NVMe-SSD. Hierfür führen wir eine Messreihe durch, die der Messung der CPU-Temperatur ähnelt: Zusätzlich zum CPU-Stresstest mit Prime 95 12K In-Place FFTs wird die GPU mit dem Furmark GPU-Stresstest belastet. Nach einer Aufwärmphase von 20 Minuten werden anschließend die Temperaturen der Komponenten über 5 Minuten mit HWiNFO protokolliert. Für die Diagramme geben wir auch hier die Temperaturdifferenz in Kelvin aus Raum- und Komponententemperatur an, da wir nicht in einer Laborumgebung testen und die Raumtemperatur somit Schwankungen unterliegt.
Diese Messreihe wird für verschiedene Drehzahlen der Arctic BioniX P120 Gehäuselüfter durchgeführt: Die Lüfter drehen jeweils mit 500, 1000 und 1500 Umdrehungen sowie ihrer Maximaldrehzahl von rund 2000 Umdrehungen pro Minute. So ergibt sich ein umfassendes Bild darüber, ob die Temperaturen mit den verschiedenen Drehzahlen skalieren und eine höhere Lüfterdrehzahl in dem kompakten IM-1 Pocket auch tatsächlich zu besseren Temperaturen der einzelnen Komponenten führen. Zusätzlich geben wir noch eine Tabelle mit dem durchschnittlichen CPU- und GPU-Takt an, um auch hier Unterschiede bei den einzelnen Lüfterdrehzahlen aufzuzeigen.
Für den CPU-Temperatur-Test setzen wir – wie erwähnt – stets auf Prime 95 12K In-Place FFTs mit einer Aufwärmphase von 30 Minuten und einer anschließenden Testphase von 5 Minuten, um die Durchschnittswerte von CPU-Temperatur und -Takt zu ermitteln. Die Testmethodik lehnt sich dabei an das erprobte Verfahren der Kollegen von Computerbase an. Die Daten werden mit HWiNFO protokolliert. Da das ASUS B550M-E Wifi keine besonderen Anpassungen zulässt und der Ryzen 5 3600 als 65W CPU keine allzu hohen Ansprüche an die Kühlung stellt, wird dieser mit Standardsettings getestet. Dabei läuft der CPU-Lüfter einmal mit der Maximaldrehzahl und einmal bei 1000 U/Min. Als Wärmeleitpaste kommt die Arctic MX-6 zum Einsatz.
Für den Test der Gehäusetemperaturen wird die Grafikkarte zusätzlich 20 Minuten lang mit dem Furmark GPU Stresstest belastet, ehe auch hier über fünf Minuten die Durchschnittswerte der GPU-Temperatur mit HWiNFO ermittelt werden. Zusätzlich zu CPU- und GPU-Temperaturen werden auch noch die RAM-, die Mainboard- und die NVMe-Temperaturen (1.M.2-Slot) protokolliert. Alle Werte werden als Temperaturdelta in Kelvin aus der Differenz zwischen Komponenten und Raumtemperatur angegeben.
Gehäuse-Temperaturen
Für den Temperaturtest der einzelnen Komponenten im Inter-Tech IM-1 Pocket haben wir als Gehäuselüfter drei ARCTIC BioniX P120 verbaut. Davon zwei im Boden, die Luft in das Gehäuse saugen und einen Lüfter im Deckel, der die erwärmte Luft wieder nach draußen befördert.
Auf einen Test ohne Case-Fans haben wir verzichtet, da dies zwar repräsentativ für den „Auslieferungszustand“ des IM-1 Pocket wäre, aber wir das Nutzen eines Mini-PC Gehäuses ohne Gehäuselüfter für wenig sinnvoll erachten.
Die drei verbauten 120mm-Lüfter spiegeln hingegen hinsichtlich der Gehäusebelüftung den Idealzustand wider, da diese sowohl bei verbautem ITX- als auch MicroATX-Mainboard sowie mit einem SFX(-L)- als auch mit einem ATX-Netzteil genutzt werden können.
Betrachtet man die Testergebnisse, so wird recht schnell klar, dass die Temperaturen im IM-1 Pocket hervorragend mit der Drehzahl skalieren und sich mit steigender Lüfterdrehzahl stetig verbessern. Trotz der kompakten Größe des IM-1 Pocket ist es überhaupt kein Problem, den AMD Ryzen 5 3600 sowie die NVIDIA T600 zu kühlen. Zwar verbessern sich die Temperaturen im Case mit höherer Drehzahl stetig, dennoch sind rund 1000 U/Min auch hier eine gute Drehzahl für einen ansprechenden Mix aus annehmbarer Lautstärke und guter Kühlleistung – zumal es sich um ein Worst-Case Szenario mit maximaler CPU- und GPU-Last handelt und diese Temperaturen im „normalen“ Gaming-Einsatz niemals erreicht werden. Bei nur 500 U/Min arbeitet die CPU jedoch temperaturseitig bereits am Limit und taktet herunter, sodass man das IM-1 Pocket definitiv mit Gehäuselüftern bestücken sollte, wenn man im Gehäuse ein Gaming System aufziehen möchte.
Vergleich der Temperaturen und Benchmarks bei vertikal-verbauter Grafikkarte
Inter-Tech bietet als Zubehör für das IM-1 Pocket auch zwei Riser-Kabel in Form des RC-01 (PCIe 3.0) und des RC-02 (PCIe 4.0) an, um die GPU vertikal verbauen zu können. Für dieses Review hat uns Inter-Tech mit dem RC-01 das PCIe 3.0-Kabel zur Verfügung gestellt, sollte eure Grafikkarte jedoch bereits PCIe 4.0 unterstützen, so greift ihr besser direkt zum etwas teureren RC-02. Die Verwendung des Riser-Kabels beschränkt die maximale CPU-Kühler Höhe auf 88mm, bei der von uns verwendeten Single-Slot GPU in Form der Lenovo Nvidia T600 war jedoch auch ein größerer CPU-Kühler wie der AMD Wraith Prism möglich.
Auch hier haben wir einmal einen Blick auf die Temperaturen im Case unter Last geworfen. Da sich rund 1000 Umdrehungen für die Case Fans als eine Art „Sweet Spot“ aus Kühlleistung und Lautstärke herausgestellt haben, nutzen wir diesen Drehzahlbereich für einen kurzen Vergleichstest:
Wie zu erwarten war, steigt die CPU-Temperatur noch einmal recht deutlich an, da die Grafikkarte ihre Abwärme in Richtung CPU drückt. Im Gegenzug profitiert die GPU-Temperatur jedoch leicht um 1K, während sich die System NVMe unbeeindruckt vom Tausch der GPU-Ausrichtung zeigt.
Hinsichtlich der Framerate im F1 2022 mit dem Ryzen 5 3600 und der Nvidia T600 gibt es auch mit dem Riser-Kabel keinerlei Überraschungen. Der folgende Benchmark bestätigt lediglich, dass es sich bei dem RC-01 um ein hochwertiges Kabel handelt. Die Nvidia T600 setzt allerdings noch auf den PCIe 3.0 Standard, sodass es mit dem RC-01 als PCIe 3.0-Riserkabel zu keinerlei Einschränkungen kommt.
Falls ihr eine PCIe 4.0 GPU einsetzen möchtet, solltet ihr lieber zum Inter-Tech RC-02 greifen, da dieses dann auch den PCIe 4.0-Standard unterstützt. Das PCIe 3.0-Kabel RC-01 erhaltet ihr derzeit zum Preis von rund 20 Euro, während das RC-02 mit dem moderneren PCIe 4.0-Standard mit rund 25 Euro zu Buche schlägt. Achtet also auf den PCIe-Standard eurer GPU, da ein PCIe 3.0 Kabel mit einer PCIe 4.0 GPU schnell mal zum Flaschenhals werden kann und die Framerate entsprechend sinkt.
CPU-Temperaturtests
Zur Messung der CPU-Temperaturen dürfen zunächst der AMD Wraith Prism, der Alpenföhn Brocken 4 und der Noctua NH-D12L im IM-1 Pocket antreten. Während es sich bei dem AMD Wraith Prism um eine beliebte, „gehobene“ Boxed-Kühler Variante handelt, zählen sowohl der Alpenföhn Brocken 4 als auch der Noctua NH-D12L derzeit zu den besten CPU-Luftkühlern, wenn man eine hohe Kühlleistung bei leisem Betrieb und noch immer recht kompakten Abmessungen haben möchte.
Der Brocken 4 reizt mit seiner Höhe von 155 mm dabei die maximale Größe eines CPU-Kühlers im IM-1 Pocket voll aus, der NH-D12L ist als Twin-Tower mit nur einem Lüfter mit rund 144 mm noch etwas kompakter. Beide Kühler können jedoch im Test beeindrucken und den schon recht leistungsfähigen AMD Wraith Prism regelrecht deklassieren:
Bei maximaler Lüfterdrehzahl setzt sich der kompaktere Noctua NH-D12L mit rund 2K Vorsprung vor dem Alpenföhn Brocken 4 an die Spitze, da sein NF-A12x25r mit rund 2000 U/Min arbeitet und somit nach oben hin über etwas mehr Leistungsreserven verfügt – aber bei Maximaldrehzahl auch ein wenig lauter ist. Beide Kühler den AMD Ryzen 5 3600 jedoch um rund 10K besser als der Wraith Prism.
Bei 1000 Umdrehungen wendet sich das Blatt: Hier liegt nun der Brocken 4 um knapp ein 1K in Front, da sein JetStream Lüfter mit einer Maximaldrehzahl von 1600 Umdrehungen pro Minute eher auf niedrigere Drehzahlen ausgerichtet ist. Erneut wird der Wraith Prism um rund 10K distanziert.
Bei F1 2022 und der Maximaldrehzahl ist die Differenz geringer. Dies liegt jedoch schlicht daran, dass die CPU kaum ausgelastet wird, da die Nvidia T600 an ihrer Leistungsgrenze arbeitet.
Insgesamt zeigt der CPU-Temperaturtest mit den beiden Spitzenkühlern von Noctua und Alpenföhn jedoch, dass die Temperaturen im IM-1 Pocket bei Verwendung eines Mittel- bis Oberklasse Luftkühlers absolut im grünen Bereich liegen und man so problemlos auch ein Highend-Gaming System im kompakten Format auf die Beine stellen kann.
Fazit
Nach einer intensiven Testphase bestätigt sich der Ersteindruck, den das Inter-Tech IM-1 Pocket bereits nach dem Unboxing hinterlassen hat: Es vereint eine hervorragende Verarbeitung mit einer herausragenden Flexibilität in einem kompakten Gehäuseformat zu einem absolut fairen Preis.
Die Liste der Vorzüge des IM-1 Pocket ist dabei sehr lang: Angefangen bei dem kleinen Schraubenkästchen als Erleichterung für den Einbau, über die Möglichkeit, sowohl MicroATX- als auch ITX-Mainboards zu verwenden bis hin zum Invertieren des Gehäuses und zur Verwendung von ATX- oder SFX(-L)-Netzteilen. Dabei erleichtert die Möglichkeit, das Gehäuse nahezu komplett zerlegen zu können, den Einbau der Komponenten in ein so kompaktes Gehäuse ungemein und es ist dennoch genügend Platz vorhanden, um ein leistungsstarkes Gaming-System mit aktuellen Komponenten und anständiger Kühlung im Case unterzubringen.
Lediglich bei dem Versuch, eine Triple Slot Grafikkarte samt zweier Lüfter im Boden des Gehäuses zu nutzen, kann es je nach Mainboard eng werden – hier sind 120mm Slim-Lüfter eventuell eine gute Alternative. Von der Verwendung einer AiO würden wir euch ebenfalls abraten. So erfordert die Auswahl der passenden Komponenten vorab ein wenig Planung – hier steht euch dann jedoch auf Anfrage sogar der Support von Inter-Tech zur Verfügung.
Das optional erhältliche Glasseitenteil für ca. 10€ (Affiliate) wertet die Optik des dank der anthrazitfarbenen Lackierung bereits edel wirkenden IM-1 Pocket weiter auf, während die optionalen Riser-Kabel (RC-01/RC-02) für ca. 19€ (Affiliate) noch einmal für neue Möglichkeiten bei der Konfiguration des IM-1 Pocket sorgen und die Flexibilität weiter erhöhen, ohne dabei Leistungseinbußen in Kauf nehmen zu müssen. Achtet jedoch bei der Wahl des Riser-Kabels auf den passenden PCIe-Standard eurer Grafikkarte, da nur das teurere RC-02 den modernen PCIe 4.0-Standard unterstützt, während das RC-01 noch auf PCIe 3.0 setzt.
Damit sind die Individualisierungsmöglichkeiten nahezu grenzenlos, sodass die im Lieferumfang fehlenden Gehäuse-Lüfter in unseren Augen keinen Nachteil darstellen. Inter-Tech gibt seinen Kunden hier schlicht die Möglichkeit, ein PC-System im IM-1 Pocket gänzlich nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu realisieren.
Da auch die Temperaturen der einzelnen Komponenten im Test für ein so kompaktes Gehäuse mehr als nur im grünen Bereich liegen, verdient sich das Inter-Tech IM-1 Pocket den Gold Award und eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für all diejenigen, die ein kompaktes, äußerst variables und noch dazu schickes sowie hervorragend verarbeitetes Mini-PC Gehäuse suchen!
Pro
- sehr variabel
- fairer Preis
- hochwertige Verarbeitung
- schicke, edle Optik
- ordentliche Temperaturen für ein Mini-Case
- invertierbar
- GPU kann vertikal montiert werden
- ATX und SFX(-L) Netzteile möglich
- ITX und MicroATX Mainboards möglich
- Mesh-Staubfilter/-Gitter an den Seitenteilen/im Deckel/Boden
- Platz für CPU-Kühler mit bis zu 155 mm Höhe
- ausführliche, gut bebilderte Anleitung
- sortierter Schraubenkasten
- Glas-Seitenteil als Zubehör erhältlich
- Riser-Kabel als Zubehör erhältlich
Contra
- Kein USB-C Anschluss am Front Panel vorhanden
- AiO-Nutzung nicht sinnvoll
- Netzteil-Bracket kollidiert mit manchen ATX-Netzteilen
- Bei Einbau von Lüftern im Boden kein Platz für eine Triple-Slot Grafikkarte