FRITZ!Box 4690  Alle Fakten und Preise des neuen Wifi 7 Router  Bild © AVMFRITZ!Box 4690 Alle Fakten und Preise des neuen Wifi 7 Router (Bild © AVM)

Bridge-Modus in der Praxis

Standardmäßig terminiert eine FRITZ!Box Ihre Leitung (DSL oder Kabel) und leitet den Datenverkehr für alle Geräte in Ihrem Heimnetzwerk weiter, egal ob über WLAN oder Ethernet. Durch die Aktivierung des Bridge-Modus wird der Router-Stack deaktiviert. Die FRITZ!Box liefert dann den reinen Internetzugang an bestimmte Ethernet-Ports, und Ihr eigener Router übernimmt NAT, Firewall, WLAN, VLANs oder erweiterte Funktionen. Da der Kabelbetreiber möglicherweise Telefonie-, TV- oder öffentliche Hotspot-Dienste über das Gateway bündelt, können diese Zusatzfunktionen nach Deaktivierung des Routings nicht mehr funktionieren.

Unterstützte Modelle

Die offizielle Stellungnahme von AVM lautet, dass FRITZ!Box-Geräte keine universellen Kabel-/DSL-Modems sind. In der Praxis können einige Kabelgeräte von Anbietern, insbesondere die FRITZ!Box 6591 und 6660, in den Bridge-Modus versetzt werden, oft in Zusammenarbeit mit dem Anbieter und immer auf eigenes Risiko des Kunden. Die Firmware ist der Joker: Ein Update kann versteckte Einstellungen entfernen oder ändern, und die Community-Methode funktioniert Berichten zufolge mindestens bis FRITZ!OS 7.26. Wenn Sie sich auf den Bridge-Modus verlassen, deaktivieren Sie automatische Updates und sprechen Sie mit Ihrem Internetdienstanbieter, bevor Sie beginnen.

IP-Adressanforderung: MAX CPE ist wichtig

Der Bridge-Modus der FRITZ!Box konvertiert nicht alle Ports gleich. LAN 1 behält die öffentliche WAN-Adresse Ihres Internetanbieters bei und kann nicht gebrückt werden. Nur LAN 2, 3 und 4 können als „Bridge-Anschlüsse” eingerichtet werden. Diese Konfiguration bedeutet, dass Sie mehr als eine öffentliche IP-Adresse benötigen. Internetdienstanbieter veröffentlichen einen „MAX CPE”-Wert, der begrenzt, wie viele Geräte öffentliche Adressen beziehen können. Wenn MAX CPE = 1 ist, haben Sie nur eine öffentliche IP-Adresse und der Bridge-Modus funktioniert nicht wie vorgesehen. Wenn MAX CPE ≥ 2 ist, können Sie den gebrückten Ports eine zweite öffentliche IP-Adresse zuweisen – genau das, was die meisten Downstream-Router erwarten.

Anleitung für Bridge-Modus Aktivierung

  • 1.Backup erstellen: Öffnen Sie http://fritz.box/ → System → Sicherung → Sichern und exportieren Sie Ihre Konfiguration. Duplizieren Sie die Exportdatei und behalten Sie eine Kopie unverändert.
  • 2.Bearbeiten Sie den Export: Suchen Sie in einem einfachen Texteditor nach lanbridges_gui_hidden = yes; und ändern Sie dies in lanbridges_gui_hidden = no;.
  • 3.Korrigieren Sie die Prüfsumme: Kopieren Sie den gesamten Dateiinhalt in ein Prüfsummen-Tool, das den korrekten Endcode berechnet. Ersetzen Sie die Hexadezimalsequenz in der letzten Zeile ** END OF EXPORT xxxxxxxx ** durch den neu berechneten Wert. Speichern Sie die Datei.
  • 4.Stellen Sie die Datei wieder her: Gehen Sie zu System → Sicherung → Wiederherstellen, laden Sie den bearbeiteten Export hoch und lassen Sie die FRITZ!Box neu starten.
  • 5.Schalten Sie die Bridge-Ports ein: Öffnen Sie nach dem Neustart Internet → Zugangsdaten → Bridge-Anschlüsse und aktivieren Sie den Bridge-Modus auf LAN 2–4 nach Bedarf. Übernehmen Sie die Änderungen.

Wichtig: Vergewissern Sie sich bei Ihrem Anbieter, dass Ihr Modell/Tarif mehrere öffentliche IPs unterstützt und der Bridge-Modus zulässig ist. Wenn Sie nur eine einzige öffentliche IP erhalten, fragen Sie, ob eine zweite Adresse bereitgestellt werden kann.

Modellbesonderheiten bei der FRITZ!Box 6660

  • Vor FRITZ!OS 7.26: Die Benutzeroberfläche und die Nummerierung der Bridge-Ports auf der Rückseite stimmen nicht überein. Die Auswahl von „Port 2“ im Menü entspricht tatsächlich dem nächsten physischen Port (Anschluss an Port 3), „Port 3“ entspricht dem physischen Port 4 usw. Der 2,5-Gbit/s-Anschluss (Port 1) kann nicht gebrückt werden.
  • Ab FRITZ!OS 7.26: Die Auswahl in der Benutzeroberfläche und die physischen Ports stimmen wieder überein. Der 2,5-Gbit/s-Port 1 bleibt weiterhin nicht brückbar.

Wann sollte man den Bridge-Modus verwenden – und wann nicht?

Der Bridge-Modus ist super, wenn man die gelockten Geräte von AVM umgehen will. Sie sind oft mit einer anderen Software versehen und manchmal durch den Anbieter wie Vodafone und Terlekom gelockt und limitiert. Der eigene Router, bietet viel mehr Optionen und ist unter voller Kontroller des Admins. Darum umgeht man diesen Lock-in und schaltet die Fritz!Box in den simplem Modem-Modus, damit man auch das Routing und Firewalls besser managen kann.