WD Raptor - schnellste SATA-HDD dank 10.000 Umdrehungen?

Die WD Raptor Serie wurde von Western Digital als SCSI-Alternative entwickelt. Sie bietet hohe Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit auf SCSI-Niveau, ist aber mit einem SATA-Interface ausgestattet, was teure SCSI-Controller erspart. Sie ist zwar für Server gedacht, aber dank dem SATA-Interface kann man sie natürlich auch in jedem normalen PC betreiben. Vor allem im Gaming-Bereich, welcher an die Rechner immer höhere Anforderungen stellt, ist eine schnelle Festplatte wünschenswert. Mit 10.000 Umdrehungen ist die Raptor zumindest die „hochtourigste“ SATA Festplatte der Welt. Ob sie auch die schnellste ist, erfahrt ihr in diesem Review.

1. Technische Daten

Modellbezeichnung: WD Raptor WD740GD-00FLA0
Kapazität: 74 GB 
Umdrehungsgeschwindigkeit: 10.000 RPM (nominal)  
Cache-Größe: 8 MB
Lese-/Suchgeschwindigkeit: 4,5 ms (Durchschnitt)  
Kontaktzyklen Start/Stopp (CSS): 20.000 Minimum 
MTBF: 1,2 Millionen Stunden
Interface: SATA 1.0 (150 MB/s) 
sonstige Features:  TCQ (Tagged Command Queuing) 

Eine MTFB (= Mean Time Between Failure) von 1,2 Millionen Stunden verspricht der Raptor eine hohe Lebenserwartung. Ein 24/7 Betrieb ist für sie daher kein Problem.

2. Aussehen: 

Auffällig: Auf der Unterseite der Raptor ist  ein Chip verbaut, welcher PATA in SATA Signale umwandelt. Die Raptor hatte also ursprünglich wohl ein UDMA 133 Interface.

Vorne sind SATA- Daten und Stromstecker aufzufinden. Für alle die kein Netzteil mit SATA-Stromanschlüssen haben, ist auch noch ein gewöhnlicher 4-Pin Stecker vorhanden. Aber Vorsicht: Keinesfalls beide Stromstecker benutzen!

3. Geräuschkulisse Zum Laufgeräusch (Idle) kann man sagen, dass sie nicht lauter ist als vergleichbare, aktuelle 7200er Festplatten. Was man aber sehr deutlich raushört sind die Zugriffe. Die Raptor kann ziemlich laut "rattern", wenn sie arbeitet. Das Geräusch ist aber angenehm tief und fällt nicht durch "Kratzen" oder ähnliches auf.

4. Temperatur Die Temperaturen wurden einmal mit einem 80mm Ultrasilent-Lüfter vor der Festplatte und einmal ohne Lüfter gemessen.

  Idle   Last 
WD Raptor mit Lüfter 28° C 35° C
WD Raptor ohne Lüfter  34° C 46° C 

Fazit: Um die hohe Lebenserwartung der Raptor zu gewährleisten, sollte sie unbedingt aktiv gekühlt werden.

5. Benchmarks

Hitachi 7K250 vs. WD Raptor vs. 2*WD Raptor

Nun zum interessanten Teil dieses Tests, die Benchmarks. Die Ladezeiten von Spielen zu messen wäre nicht besonders genau und außerdem wäre die Vergleichbarkeit nicht optimal, weil es bei Ladezeiten auch auf die Grafikeinstellungen (z.B. wegen Texturgröße) und auf CPU-Leistung usw. ankommt. Daher kam der PC Mark04 und für die sequentiellen Werte HD Tach zum Einsatz. Zum Vergleich wurde die Hitachi 7K250 mit 160 GB und 7200 Umdrehungen pro Minute herangezogen. Außerdem musste die Raptor ihre Leistung im Raid0 beweisen. Der Raid0 Verbund arbeitet mit einer Stripe Size von 128 KB. Alle Festplatten sind mit NTFS und einer Clustergröße von 4 KB formatiert.

Sequentielles Lesen: Dort werden die Daten ohne Unterbrechung gelesen, d.h. wenn alle gelesenen Dateien an einem Stück und direkt hintereinander in der richtigen Reihenfolge sind, können sie so schnell gelesen werden. Mit solchen Werten werden zwar meistens gerne die Festplatten verglichen, jedoch hat das kaum Aussagekraft über die wahre Geschwindigkeit der Festplatte. In der Praxis sieht die Performance komplett anders aus, wie es die PC Mark04 Ergebnisse bescheinigen. Wenn z.B. in Ladezeiten von Spielen die Festplatte gefordert ist, ist die Geschwindigkeit bei "Application Loading" ausschlaggebend.

6. Fazit: Die WD Raptor wird nur zu Recht als das schnellste SATA Laufwerk der Welt bezeichnet. In allen Disziplinen ist sie ungeschlagen schnell und eignet sich hervorragend zum "Raiden". Bei den Ladezeiten von Programmen (und Spielen) ist die Raptor um bis zu 50% schneller als die Hitachi 7K250, ein Raid0-Verbund sogar um bis zu 80%. Wenn man davon ausgeht, dass die Raptor durch Raid0 bei Ladezeiten rund 20% schneller geworden ist, hat selbst ein Raid0-Verund aus zwei 7200er Festplatten keine Chance gegen eine einzelne Raptor.

Autor: Semmel