Luigi

Schon im Jahr 2002 musste Luigi mit der Hilfe von Professor Immanuel Gidd seinen Bruder Mario aus den nebligen Fängen des bösen König Buu Huu befreien - damals noch auf dem Nintendo GameCube. Nun kehrt der eigentlich ängstliche Luigi als Geisterjäger zurück auf den Bildschirm und zeigt den Geistern, wo der Staubsauger hängt. Immerhin werden aufmüpfige Schreckgespenster kurzerhand mit dem Schreckweg 09/15 aufgesaugt. Zu welchem Zweck, was ein Mond damit zutun hat und wieso mehrere Luigis immer besser sind als einer, verraten wir euch in unserem Review zu Luigi‘s Mansion 2 - Dark Moon (so ist schließlich der amerikanische Name des Spiels).

Luigi

Wir danken an dieser Stelle dem Presse-Team von Popular PR für die Bereitstellung des Testmusters.

Nach einem anstrengenden Tag als Klempner sehnt sich Luigi eigentlich nur noch danach, sich in seinem gemütlichen Sessel vor dem Flatscreen-TV auszuruhen. Die folgenden Ereignisse könnte man nun damit erklären, dass es ein Feierabend-Bier zu viel gab, doch die Realität ist eine andere: Überraschenderweise ruft der altbekannte, verstreute Professor I.Gidd um Hilfe. Viel Zeit zum diskutieren gibt es nicht, denn kurzerhand wird Luigi in des Professors Labor teleportiert, um ihm zu erklären, dass der Finstermond in tausende Einzelteile (sechs) zersprungen ist und nun die eigentlich harmonisch beisammen lebenden Geister im Nachtschattental Amok laufen. Dank Luigis Ghostbuster-Erfahrung ist er - laut Prof. I.Gidd - der Einzige, der es schaffen kann, den Finstermond zusammenzusetzen und zu klären, wieso es zu diesen Vorkommnissen gekommen ist.

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Letztendlich begibt sich unser grüner Held in Luigi‘s Mansion 2 auf eine gefährliche Reise und das, obwohl die Story nicht unbedingt das Hauptelement des Titels ist. Viel eher sollte man die liebevolle Inszenierung, das Gameplay sowie das Entdecken der völlig durchgedrehten, irrwitzigen und niedlichen Geister in den unterschiedlichen Villen bestaunen. Aber gut, eine solche Design-Entscheidung kennt man ja von diversen Nintendo-Titeln bereits. Stören soll dies geneigte Spieler eher weniger, immerhin können die verschiedenen Geistertypen (Grünlinge, die sich mit Helmen schützen oder Gespenster mit großen Gehirnen, die Gegenstände manipulieren, um Luigi anzugreifen) mit ihren Aktionen und teils witzigen Sprüchen vollkommen überzeugen. Ein weiteres Highlight sind die Dialoge, das gemeinsame Spielen mit den versteckten, ängstlichen Pilz-Köpfen oder aber die Namen sowie das Aussehen der „sammelbaren“ Buu Huus. So muss nicht weiter erwähnt werden, dass der Com-Buu-ter, Don Buujan oder Der Buurokrat einen nicht nur kurzzeitig zum Lachen bringen, egal ob sich gefürchtet wird oder nicht.

Luigi‘s Mansion 2 kann natürlich nicht nur mit einer überzeugenden Story auf sich aufmerksam machen, sondern vor allem auch mit einer wunderbaren Atmosphäre und Präsentation. So ist es fast schon gespenstisch, wie gut Nintendo den Titel in Szene gesetzt hat und auf welche Art und Weise der 3D-Effekt endlich mal wieder überzeugen kann. Abgesehen davon können natürlich auch die restlichen Grafiken und Animationen begeistern - die technische Leistung des kleinen Handhelds wurde wirklich ausgereizt. Besonders schön ist dabei, dass die unterschiedlichen, grusligen Settings weder im 2D-Bereich noch in den traumhaft tiefen und dynamischen 3D-Szenen ruckeln oder flimmern.

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Wie wir es bereits angesprochen haben, lebt Luigi‘s Mansion 2 vor allem von dem Charme des Spiels, welcher gerade durch das Verhalten der Spielfiguren übertragen wird. Das Bettlacken-Gespenster nicht nur gruslige Töne von sich geben können, zeigen die verschiedenen Mimiken. Aber auch Luigi kann vollkommen überzeugen und geht nicht in den liebevoll und detailreichen Umgebungen unter: Es ist einfach zu allerliebst, wenn sich Luigi vor Buu Huus fürchtet oder umgedreht, wenn er ängstlich die Hintergrundmusik mitsummt oder vorsichtig und mit Bedacht Türen öffnet.

Luigi

Apropos mitsummen: Wie bereits im GameCube-Titel Luigi‘s Ghost Mansion, erwartet den geneigten Spieler auch im zweiten Teil eine nicht wirklich angsteinflößende Musik, welche einem sicherlich mehr als nur einmal im Gedächtnis bleiben dürfte. Wie man es von einem Nintendo-Spiel kennt, gibt es auch hier keine direkte Sprachausgabe. Viel eher beschränken sich die Charaktere auf das übliche Gebrummel oder kleinere Silben. Trotz allem versteht es Nintendo, mit diesem wenigen Sprachmaterial die Anspannung, Freude oder Gefahr passend zu übermitteln.

In den letzten Jahren hatte der grüne Klempner genügend Zeit, sich im Rahmen von Fortbildungen auf künftige Geisterabenteuer vorzubereiten und genau aus diesem Grund setzt Luigi‘s Mansion 2 genau dort an, wo der erste Teil aufgehört hat. Gewohnt im grünen Dress, mit Taschenlampe und Staubsauger bepackt, geht es auf in verschiedene Gruselvillen in den fünf Gebieten mit jeweils circa vier bis fünf Missionen, um das Rätsel des Spiels zu lösen. Dabei machen es einem die schwebenden Bettlaken nicht mehr so einfach, denn es reicht nicht mehr nur die Gegner mit der Taschenlampe anzuleuchten, sondern es wird eine Strobolampe benötigt, mit der die Spukgestalten vor dem Einsaugen erschreckt werden können. Sobald die durchsichtigen Gegner erschreckt wurden, lassen sie sich mit dem verbesserten Schreckweg 09/15 einsaugen. Dabei denken sich die Geister im Laufe von Luigi‘s Mansion 2 immer mehr Tricks aus, um dem Blitzlicht und der Saugkraft zu entgehen.

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Neben verstärkter Saugkraft gibt es gleichzeitig noch eine Düsterlampe, welche vor allem gegen fiese Buu Huus effektiv ist. Mit diesem Hilfswerkzeug können versteckte Illusionen aufgedeckt werden - schließlich kämpfen Geister nicht nur gern, sondern verzaubern auch die Gegend mit Wirrlichtern. Falls sich unüberbrückbare Hindernisse in den Weg stellen, lässt sich auf dem unterem Touchscreen die Karte anzeigen, schieben, zoomen und durch die verschiedenen Stockwege schalten. Dabei wird praktischerweise der Zielraum angezeigt und per Fingertipp findet sich jederzeit die aktuelle Missionsaufgabe. Übrigens kann mit Luigis neuestem DS-System jeder Zeit Professor I.Gidd nützliche Hinweise geben! Nach jeder Mission wird zum Schluss Bilanz gezogen und die geleistete Säuberungsarbeit bewertet.

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Neben dem Besiegen von Gruselmonstern lohnt es sich auch Zeit, in die versteckten Sammelitems zu investieren. Zum einen gibt es in Luigi‘s Mansion 2 natürlich reichlich viel Geld in den klassischen Goldmünzen, Scheinen und Goldbarren. Lässt sich genügend Schotter finden, so lassen sich diverse freischaltbare Extras für den Schreckweg 09/15 kaufen. Neben den versteckten Juwelen pro Gebiet, gibt es pro Missionen ein Buu Huu finden, den man immer voller Freude entdeckt, denn alle Buus haben Wortspiel-Namen und dementsprechende Dialoge. Wenn alle weißen Feinde in einem Gebiet gefangen wurden, wird außerdem eine neue Mission freigespielt. Die komplette Sammlung an Geistern, Geld und Juwelen darf dann letztendlich im Gidd-Speicher bewundert werden.

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Die Steuerung funktioniert einfach und direkt, wobei hier der Kippsensor des Nintendo 3DS eine wichtige Rolle spielt. Mit eben genanntem Sensor kann der grünliche Klempner durch Löcher in den Wänden in andere Räume schauen, Geister bei der Vorbereitung ihrer Fallen beobachten oder einfach schauen, was ihn erwartet. Dieses Element ist besonders dann wichtig, wenn es gilt etwas schwerere Rätsel zu lösen oder aber einen Weg zum Sieg zu finden.

Neben dem Story-Modus von Luigi‘s Mansion 2 können natürlich noch weitere Spielstunden mit der Jagd und Sammelei von versteckten Geistern und Juwelen verbracht werden. Besonderes Highlight ist der Wirrwarrturm, welcher gemeinsam mit bis zu drei Freunden erlebt werden kann. Dabei gilt es Lokal, Online oder als Downloadspiel entweder fünf, zehn oder 25 Etagen in den Schwierigkeitsstufen Normal, Schwierig sowie Experte des namensgebenden Turms möglichst schnell zu durchwandern. Natürlich ist es hier nicht die Aufgabe den Staubsauger beiseite zu lassen und durch die Gänge zu rennen, auch wenn dies zugegebenermaßen ein interessanter Spielmodi wäre. Generell habt ihr jedoch die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Spielvarianten: Der Jägermodus, in dem ihr alle Geister einer Etage fangen müsst, um an die Spitze zu gelangen. Der Tempomodus; ein Sprint gegen die Uhr, bei dem Geister und Möbel wertvolle Zeit-Extras enthalten. Und der Pinschermodus; eine Jagd nach Geisterhunden, deren Spuren ihr mit der Düsterlampe aufdecken könnt. Nach der Jagd werden alle gefangenen Geister in euren Singleplayer Gidd-Speicher gefüllt.

Letztendlich bringt der Multiplayer-Modus in Luigi‘s Mansion 2 zusätzlichen Spaß und rundet das Spielerlebnis sinnvoll ab. Schade nur, dass neben dem Staubsauger-Kampf gegen Geister öfter auch die Internetverbindung gemeinsam mit fiesen Spielruckeler einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Während man so etwas noch im Online-Modus verkraften kann, stellt sich die Frage, wieso solche Fehler im lokalen Modus bzw. im Download-Spiel auftreten können - an der Internetleitung dürfte es definitiv nicht gelegen haben (DSL 16.000).

Luigi‘s Mansion 2 ist ein Titel, welcher jeder Nintendo 3DS-Besitzer haben sollte. Und wenn der Handheld noch nicht gekauft wurde, dann lohnt sich ein Kauf spätestens jetzt. Nintendo hat gezeigt, dass elf Jahre Wartezeit zwar eine ganze Menge sind, sich aber die stolze Ankündigung vor knapp zwei Jahren ausgezählt hat. Kenner der Reihe werden aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten begeistert sein und „Neueinsteiger“ können endlich mal ein Abenteuer erleben, in welchem Luigi eine große Hauptrolle einnimmt. Im Kanon des Humors, der Spannung und des brillanten Level-Designs gehen die genannten Kritikpünktchen fast unter und verleiten uns in der Redaktion zu Jubel - zumindest solange, bis wie von Geisterhand die Tür aufgeht...

Insgesamt erhält Luigi‘s Mansion 2 von uns die folgende Wertung:

Stärken des Spiels

  • Sensationelle Präsentation inkl. 3D-Effekt
  • Humor und gute Rätsel
  • Multiplayer möglich
  • Viele sammelbare Gegenstände/Geister

Schwächen des Spiels

  • Bosskämpfe stellenweise zu leicht
  • Mehr Geisterarten wären toll gewesen