Alhpacool ES Jet 2U SP5 (Bild © PCMasters.de)
Sockel SP5 EPYC 9334 mit ES Jet 2U kühlen
Man kann vorab sagen, dass hier eine sehr begrenzte Zielgruppe angesprochen wird, denn die Prozessoren für Sockel SP5 sind alles andere als günstig und auch ansonsten recht speziell. Aus diesem Grund findet man auch kaum Kühler, die leise und effektiv arbeiten können, denn sie sind alle für Server predästeniert. Wir haben eine Workstation mit einem EPYC 9334 (QS) aufgebaut, der nicht zu laut werden durfte. Für diesen Zweck kam die ES Jet 2U von Alphacool in Frage und so haben wir ein Kit zusammengestellt, dass uns von Alphacool bereitgestellt worden ist.
Dieses besteht nicht nur aus dem ES Jet 2U, sondern auch aus einem ES Mounting Kit EPYC SP5 (LGA 6096), der Core Distro Plate 240 Links mit VPP Apex Pumpe sowie NexXxoS XT45 Full Copper 360mm Radiator. Verbunden wird das Ganze mit dem AlphaTube TPV 12,7/7,6 Schlauch.
Alphacool ES Jet LGA 4677 2U
Den ES Jet LGA 4677 2U kann man als Herzstück der Kühllösung betrachten, denn er liegt voll auf dem riesigen Prozessor auf und stellt den Druck her, der notwendig ist, denn der Sockel baut hier den Anpressdruck nicht auf. Für die Montage muss man aber unbedingt auch das ES Mounting Kit EPYC SP5 (LGA 6096) bestellen, damit man den Kühler überhaupt installieren kann. Dazu kommt, dass die Schrauben entsprechend mit einem Drehmomentschraubendreher mit 0,5 Nm festgeschraubt werden müssen und man nicht übertreiben sollte.
Laut Alphacool kann der ES Jet Kühlblock bis zu 800 Watt an Abwärme abführen. Für einmaliges Auftragen gibt es Wärmeleitpaste mit 16 W/mK-Wärmeleitfähigkeit. Wir haben unsere eigene (CRYORIG CP15) verwendet. Der Kühlblock besteht unten aus vernickeltem Kupfer und im Inner werden 0,4 mm-Finnen verwendet. Das schwarze Gehäuse betseht aus Acetal. Der Kühlblock misst 118,50 x 75,50 x 23,50 mm. Bei der hier verwendeten Variante sind oben zwei G1/4“-Anschlüsse angebracht, es gibt den ES Jet aber auch in anderen Varianten.
Alphacool Core Distro Plate 240 Links mit VPP Apex Pumpe
Da wir einen Workstationaufbau in einem herkömmlichen PC-Gehäuse haben, wird eine Kombination aus Ausgleichsbehälter und Pumpe gewählt. Alphacool bietet dafür die Core Distro Plate 240 Links mit VPP Apex Pumpe, die diese notwendigen Komponenten vereint. Dazu sieht die Distro-Plate auch schick im Gehäuse aus, da sie mit ARGB-Beleuchtung daher kommt. Das verleiht dem System einen besonderen Look, auch wenn die Front geschlossen ist.
Da wir nur die CPU mit Flüssigkeit kühlen möchten, brauchen wir die anderen sechs G1/4-Anschlüsse der Distro-Plate nicht, auch wenn sie mehr hergibt. Die Pumpe wird über 4-Pin PWM- und SATA-Stromstecker abngeschlossen und dank PWM auch zwiscchen 2.500 und 4.500 U/Min geregelt. Die Pumpe ist mit 8-13 V DC / 14W IP32 spezifiziert und schafft maximal 340 L/h.
Alphacool NexXxoS XT45 Full Copper 360mm Radiator V.2
Als Radiator wird der NexXxoS XT45 Full Copper 360mm Radiator V.2 gewählt, der im oberen Teil des NZXT H710i Cyberpunk Limited Edition Gehäuses verbaut wird. Der Radoator besteht aus Kupfer und ist schwarz lackiert. Er ist für 120-mm-Lüfter ausgelegt und bringt die Schrauben dafür direkt mit.
Als Lüfter dienen drei Scythe Kaze Flex 120 ARGB PWM mit max. 1.800 U/min. Diese sind beleuchtet und passen ins System gut rein. An der Rückseite wird ein weiteres 140-mm-Modell verbaut.
Testsystem
Das Testsystem basiert auf einem QS-Sample des EPYC 9334, der jedoch die gleichen Taktfrequenzen fährt, wie das Retail-Modell.
- CPU: AMD EPYC 9334 (QS @ max. 3,5 GHz)
- Grafikkarte: Powercolor Radeon RX 7700 XT Hellhound
- Mainboard: Supermicro H13SSL-N bulk
- RAM: 4 x Micron 16GB DDR5-4800 RDIMM 1Rx8 CL40
- Speicher: 2TB Lexar NM790 SSD
- Netzteil: DeepCool PX1000G
- Lüfter auf Radiator: 3 x Scythe Kaze Flex 120 ARGB PWM 1.800 U/min
- Lüfter in Gehäuserückseite: 1 x Scythe Kaze Flex 140 ARGB PWM
- Gehäuse: H710i Cyberpunk Limited Edition
Zusammenbau und Systemaufbau
Der Einbau der Flüssigkühlung läuft relativ simpel ab, denn man kann dem Handbuch folgen und einfach logisch vorgehen. Vor allem, wenn man schon Custom-Loops aufgesetzt hat, ist der Aufbau sehr simpel. Nur die Installation des CPU-Kühlblocks ist etwas tricky, denn man muss hier auf den Anpressdruck achten und die Schrauben mit ca. 0,5 Nm festziehen.
Wenn der Radiator mit Lüftern installiert ist und die Distro-Plate auch seinen Platz hat, kann man sich an die Schläuche machen. Die schwarzen AlphaTube TPV 12,7/7,6 sind sehr leicht zu verlegen, denn sie sind sehr biegsam. Beim Festziehen auf dem CPU-Block hatten wir etwas Schwierigkeiten, denn der Schlauch verdrehte sich, aber es war kein großes Hindernis. Durch die verwendeten Anschraibtüllen in TPF-Metall verlief die Verlegung der Schläuche ansonsten eher komfortabel im Vergleich zu HardTubes ab.
Der Kreislauf ist damit auch durchaus simplen, da die Grafikkarte nicht mitgekühlt werden muss. Darum wird nur eine Kammer mit Pumpe verbunden. Nach dem die Schläuche verlegt sind, kann das System befüllt werden. Dafür schließt man am besten nur den SATA-Stromstecker der Pumpe an das Netzteil und nicht das ganze System. Danach haben wir das Apex Liquid ECO Kühlmittel verwendet und das System damit befüllt, bis alle Bläßchen weg waren und der Fluss hergestellt war. Danach kann man auch das System vollständig anschließen und starten.
Kühlung
Alle Lüfter und ARGB-Beleuchtung werden an dem NZXT CAM-Controller angeschlossen. Das hat den Vorteil, dass man sowohl unter Windows als auch Linux die Lüfterkurven und ARGB-Beleuchtugn steuern kann. Unter Pop!OS haben wir dafür Coolero verwendet.
Die Standardlüftersteuerung war nicht optimal, da die Lüfter meist ein Profil nutzen, bei dem sie voll aufdrehen. Aus dem Grund ist nur die Pumpe an der Lüftersteurung des Supermicro Motherboards angeschlossen. Wir haben den hinteren 140-mm-Lüfter auf ca. 500 U/Min eingestellt und dann die drei 120-mm-Lüfter auf derm Radiator geregelt. Die PWM-Lüfter wurden dabei mit 100 %, 75 %, 50% und mit 20 %-PWM-Signal getestet. Die Auslastung aller Threads ist mit OCCT (v12.1.18) 10 min lang prodzuziert (ALL Cores, Gross, Normal, Fixed mit AVX2) worden.
Der EPYC 9334 ist ziemlich kühl geblieben und es gibt hier definitiv noch Reserven für Übertaktung oder eine stärkere CPU.
Laustärkemessung
Auf voller Drehzahl war der Schallpegel bei lauten 48,10 dB(A). Erträglich wurde es erst bei 50%-PWM-Signal, denn der Schallpegel lag hier bei 36,50 dB(A). Bei 20 %-PWM-Signal war das System dann durchaus leise, auch wenn die Temperaturen hoch gingen und die Package Power etwas von 180 auf 182 Watt angestiegen ist. Dennoch war das System stabil und bei 32,40 dB(A) ziemlich leise. Die dreich Lüfter rotiertten mit 323 U/Min, weshalb man hier ggf. die Drehzahl auf 500 U/Min feintunen kann.
Fazit
Man muss klar sagen, dass es eine etwas ungewöhnliche Konstellation ist, doch die Workstation mit dem AMD EPYC 9334 (QS) ist leistungsstark und kann verlockend sein. Mit dem ES Jet 2U von Alhpacool hat man eine sehr spannende Lösung, die auf mehrerne Sockeln und Servern skaliert werden kann. Wir haben nur einen Sockel betrachtet.
Pro
Es gibt zwar Lufkühler, doch diese sind für Server-Betrieb mit hoher Lüfterdrehzahl ausgelegt und so hällt man es keinesfalls lange neben dem System aus. Mit der Wasserkühlung sieht es anders aus und die Abwärme kann effezient und leise abgeführt werden. Je nach verbauten Lüftern kann man mehr aus dem System rausholen. Die Scythe Kaze Flex 120 ARGB PWM mit 1.800 U/Min waren eine akzeptable Option, es gibt für Radiatoren aber viele andere Lüfteroptionen (z.B. von Noctua). Vor allem bei unter 50 % der Drehzahl war der Aufbau akzeptabel leise. Bei 20 % lag die Drehzahl bei 323 U/Min und das System war mit 32,4 dB(A) auch leise. Die CPU wurde auf akzeptablen Temperaturen unter Volllast gehalten, was für den ES Jet 2U in Verbindung mit dem 360er Radiator von Alphacool spricht.
Die Verarbeitung der Alphacool Komponenten war durchweg gut und es gab nichts zu bemängeln.
Contra
Die hohe Qualität und die Tatsache, dass es sich um eine spezielle Lösung handelt, sorgen für einen höheren Preis. Mit Kühlblock, Radiator, Distro-Pläte, Schläuchen und Kühlmittel kostet ein Kit schon mal 500 € - vorausgestezt man hat schon Lüfter. Der ES Jet LGA 4677 2U allein kostet ca. 140 € und das ES Mounting Kit EPYC SP5 (LGA 6096) weitere 11 €. Somit sind diese Preise für Wasserkühlungskomponenten durchaus gängig, doch muss man auch den Rest dafür haben. Da die Zielgruppe sich auf Produktivität und leisen Betrieb ausrichten wird, kann der Preis verkraftbar sein, denn wer das Budget nicht hat, greift zu 100-€-Kühlern, die entsprechend laut sind.