Intel-Core-i9-12900K Alder Lake-S

Vorgeplänkel

Nachdem die 11. Generation der Core Prozessoren kein richtiger Fortschritt war und vielmehr als eine Art Zwischenlösung diente, ist die 12. Generation ein ganz anderes Biest. Es ändert sich extrem viel gegenüber allen Vorgängern:

  • Neuer Sockel
  • ganz andere Kern-Architektur mit Performance- und Efficient-Kernen
  • PCI-Express 5.0
  • DDR5 oder alternativ DDR4

Seitdem Pat Gelsinger an der Führung ist, hat sich Intel gewandelt. Das spürt und hört man aus unterschiedlichen Richtungen. Die Herstellung hat Intel inzwischen in den Griff bekommen und so kommt Alder Lake-S nicht mehr aus dem 14nm+++ (Intel) Fertigungsverfahren, sondern dem neuen Intel 7, das früher 10nm Enhanced SuperFin hieß.

Mit dem Core i9-12900K schickt Intel direkt ein High-End Prozessor zum Auftakt ins Rennen gegen die Konkurrenz. Alle Alder Lake-S Prozessoren sind nach dem neuen Muster gestrickt: Es gibt Performance- (P-Kern) und Efficient-Kerne (E-Kern). Diese Architektur ist schon seit Jahren sehr erfolgreich bei Smartphones, bei denen die ARM-Cortex Kerne in leistungsstarke und effiziente Kerne unterteilt sind. So kann das Betriebssystem extrem effizient mit Leistung und Verbrauch wirtschaften. Das bewährte Modell kommt also endlich in den Desktop- und Notebookmarkt. Doch durch einen besonders geringen Verbrauch glänzt der Core i9-12900K nicht, wie wir später sehen werden.

Intel Core i9-12900K im Detail

Was hat der Core i9-12900K genau zu bieten? Im Grunde viel. Mit seinen 8 Golden Cove P-Kernen und 8 Gracemont E-Kernen kommt er insgesamt auf 24 Threads. Die Kerne haben dabei eine recht komplexe Cache-Architektur, wie man dem nachfolgenden Bild entnehmen kann.

Intel Core i9-12900K Slides

Jeder P-Kern hat 1,25 MB Level 2 Cache und die E-Kerne teilen sich insgesamt 2 MB Cache. Der L3 Cache besteht dann nochmals aus 30 MB Shared Intel Smart Cache. Mehr Cache ist generell besser. Der Basistakt der P-Kerne liegt bei 3.20 GHz und der der E-Kerne bei 2,40 GHz. Der mögliche Turbotakt geht auf bis zu 5,20 GHz, wobei der P-Kern-Turbo auf 5,10 GHz angesetzt ist und der der E-Kerne auf 3,90 GHz.

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Zusätzlich auf dem Package gibt es auch eine Intel UHD Graphics 770 iGPU/integrierte Grafikeinheit mit 32 Execution Units, 256 SP, basierend auf der Xe-Architektur. Diese arbeitet je nach Last mit 0,30 bis 1,55 GHz.

Die Verlustleistung lag bei der Vorgenration bei 125 Watt und ist bei der neuen „flexibel“ angehoben worden. Angegeben wird, dass der Prozessor sich 125 bis hinzu 241 Watt gönnen kann!

Es gibt aber natürlich noch mehr Prozessoren, unter anderem den Core i7-12700K, Core i5-12600K sowie KF-Varianten der Prozessoren:

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Disclaimer: Die Testmuster sind uns von MSI und Intel für diesen Test bereitgestellt worden und es bestand eine NDA-Vereinbarung. Beides hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis dieses Testberichtes.

Windows 11 als Basis!

Mit der neuen Architektur muss man aber auch umgehen können, weshalb Intel den Thread Director eingeführt hat, der als Layer zwischen Betriebssystem und CPU vermittelt. Windows 10 ist eigentlich nicht in der Lage die P- und E-Kerne zu unterscheiden, doch Windows 11 macht das ordentlich. Aus dem Grund wird ganz klar dazu geraten Windows 11 mit der neuen Plattform zu nutzen. In unserem Test hat das auch gut funktioniert.

Alder Lake-S DDR5

Qual der Wahl: DDR5 oder DDR4 Speicher

Es gab vor dem Launch diverse Ankündigungen vom neuen DDR5 Speicher und alle Hersteller wollte mit an Bord sein, wenn es dann richtig losgeht. Doch laut Herstellern gibt es kaum DDR5 Speicher - dank der Chip-Knappheit. Dazu sind die neuen Chips auch brandneu und die Produktion muss erst richtig anrollen.

Was kann man da also tun? Na, einfach weiter DDR4 unterstützen und genau das macht Intel. So wird es Mainboards geben, die mit DDR4 oder DDR5 Speicher bestückt werden können. Der Unterschied in pessimistischen Vorgaben von Intel liegt bei 4.800 MT/s, wo es bei Rocket Lake-S noch DDR4-3200 waren. GSKILL hat bereits RAM mit 7.000 MT/s vorgestellt. Die meisten tummeln sich aber bei 5.200MT/s, so auch unser Testkit von Kingston: FURY Beast DIMM Kit 32GB, DDR5-5200, CL40-40-40, on-die ECC (KF552C40BBK2-32).

DDR4 wird weiterhin mit 3.200 MT/s angegeben. Die DDR4-Alternativen werden bei derzeitigen Preisen für die meisten Käufer eine willkommene Option sein.

Intel Core i9 12900K Alder Lake-S

Sockel LGA1700 mit neuem Z690 Chipsatz

Mit dem neuen Sockeln will Alder Lake-S auch einen passenden Unterbau haben. Wir haben das uns bereitgestellte MEG Z690 UNIFY als Grundlage für diese Plattform genutzt. Hier gibt es ebenfalls einige grundlegend neue Technologien. So bekommen wir statt nur PCIe 4.0 eine Anbindung an die CPU per PCi-Express 5.0 mit 20 Lanes. Der Chipsatz ist aber weiterhin per PCie 4.0 angebunden, und das mit bis zu 12 Lanes. Weiterhin gibt es dann noch WiFi 6E und eine 2,5 GB/s Netzwerkkarte.

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Auch nennenswert ist Thunderbolt 4, dass eine Bandbreite 40 Gbit/s ermöglicht und auch mit dem USB 4.0 Standard kompatibel ist. Dieses Interface ist bei Notebooks beliebt und hat viele Vorteile, auf die wir nicht eingehen, aber interessierte können hier mehr dazu lesen.

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MSI MEG Z690 UNIFY

Das MEG Z690 UNIFY von MSI sieht außerdem schick aus und ist fast komplett mit Kühlern bedeckt.

MSI MEG Z690 UNIFY

Das bedeutet, dass die insgesamt fünf M.2 NVMe Slots alle gekühlt sind. Dazu gibt es beidseitig Wärmeleitpads, was sehr cool ist.

MSI MEG Z690 UNIFY

Bei der Spannungsversorgung gibt es nun gleich zwei EPS Anschlüsse, wir nutzten aber nur einen.

MSI setzt auf dem MEG Z690 UNIFY auf 19 Titanium Chokes und passend dazu 19 Smart Power Stages mit 105 A. Die Spannungsversorgung wird von großen Alu-Kühlern bedeckt. Das Board richtet sich laut MSI auch an Overclocker und das BIOS gibt sehr viele Optionen her.

Die Board-Palette ist in letzter Zeit sehr groß. Das MSI MEG Z690 UNIFY zählt mit der üppigen Ausstattung und den vielen Features zu den High-End-Mainboards, die man derzeit kaufen kann. Diese Leistung hat einen ensprechenden Preis und so steigt das MEG Z690 UNIFY bei 561€ (Affiliate) ein. Das ist für absolute Enthusiasten sicher ansprechend, aber nicht für jede Nutzerin oder Nutzer. Gamer haben auch Preislimits und so gibt es die Z690 Plattform als PRO Z690-A von MSI als DDR4-Version ab 199€ (Affiliate) wogegen die DDR5-Variante mit 220€ (Affiliate) marginal mehr kostet. Boards mit besserer Ausstattung liegen meist um 300€ herum.

XMP 3.0

Die OC-Profile für schnellen DDR5 Speicher werden nun per XMP 3,0 abgewickelt. Dazu gibt es 3 Profile vom RAM-Hersteller und 2 weitere beschreibbare. Diese kann man auch selbst mit bis zu 16 Buchstaben benennen. Dazu kommt, dass die Spannungsversorgung nun auf dem RAM selbst geschieht, weshalb man hier direkt am RAM Hand anlegt. Das betrifft VDD, VDDQ und VPP Spannungen. Dazu bietet XMP 3 mit DDR5 auch CRC Checks.

Spannend ist auch, dass man bis zu 128 GB RAM verbauen kann.

Intel Core i9 12900K Alder Lake-S

Testaufbau und Vorgehen

Für die Benchmarks nutzen wir das 2021 Setup, das wir erweitern haben. Der Testaufbau ist nun offen auf einer BenchTable. Die Einstellungen und die Konfigurationen haben wir in einem Separaten Artikel zusammengefasst: CPU Benchmark Testmethodik

Hinweis zu Speicher im Test

Beim Testen des AMD Ryzen 7 3700X nutzten wir G.SKILL Trident Z DDR4 F4-3600C14D-32GTZN bei DDR4-3600 und beim Intel Core i9-10900K das Crucial Ballistix MAX 16 GB DDR4-4400 (BLM2K8G44C19U4B) mit DDR4-4400. Dieser Unterschied sollte jedoch nicht so stark ins Gewicht fallen.

Nachfolgend die Aufstellung der Komponenten des Testsystems:

  • Mainboard: MEG Z690 UNIFY / NZXT N7 Z590 / ASUS ROG Strix X570-I Gaming
  • Grafikkarte: GeForce RTX 3090 Founders Edition
  • SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB, Samsung 850 EVO 500 GB
  • m.2 SSD: Sabrent Rocket 4 Plus 1 TB
  • RAM: Kingston FURY Beast DIMM Kit 32GB, DDR5-5200, CL40-40-40 (KF552C40BBK2-32)
  • CPU-Kühler: MSI MEG CORELIQUID S360
  • Netzteil: Corsair RM-750X - 750 W
  • Lüfter: 0
  • Gehäuse: Offener Aufbau
  • Betriebssystem: Windows 11 21H2

Intel Alderlake Benchmark (Synthetische)

In synthetischen Benchmarks kann man relativ gut Vergleiche zwischen den unterschiedlichen CPU-Architekturen ziehen. Je nach Benchmark liegt der Fokus auf bestimmten Work-Loads und darin kann dann die jeweilige CPU seine Leistung zeigen.

Cinebench R15

Cinebench R20

HandBrake

Geekbench 5 CPU-Benchmark

POV-Ray v3.7

7-Zip

WinRAR

Corona 1.3

3DMark CPU Benchmark

3DMark Time Spy

PCMark 10

Unigine Superposition (720p, Low)

VR Mark

Core i9-12900K in Spiele Benchmarks

Resident Evil VILLAGE

Metro Exodus Enhanced Edition

Final Fantasy XV Benchmark

Shadow of The Tomb Raider

Counter Strike: Global Offensive Benchmarks

Overwatch

Fortnite

Wärmeentwicklung

Der neue Core i9-12900K ist im Vergleich zur Konkurrenz und dem Core i9-10900K deutlich wärmer, was bei dem Verbrauch nicht verwunderlich ist. Mit der 360er AIO stellt das kein Problem dar, aber mit Luftkühlern könnte es Probleme geben und es kann sein, dass die Leistungsdaten, die wir hier gemessen haben, ggf. nicht gehalten werden

Die angegebenen Messwerte sind DeltaT Werte, was bedeutet, dass die Raumtemperatur bereits abgezogen worden ist.

Verbrauch und Leistungsaufnahme

Bei der Leistungsaufnahme sehen wir ein ähnliches Bild. Die höhere Wärmeentwicklung geht hoch. Hier erkennt man im Vergleich zwischen Core i9-12900K und Core i9-10900K einen Unterschied: Der Neuankömmling gönnt sich bei Volllast 73 Watt mehr.

Beim Messen des Verbrauchs an der Steckdose sieht das Bild nochmals ausgeprägter aus. Der Core i9-12900K schluckt 142 Watt mehr als der Core i9-10900K. Auch wenn der Ryzen 9 5900X durch Windows 11 benachteiligt ist, ist sein Stromverbrauch aus der Dose mit 205 Watt satte 146 Watt geringer als der Core i9-12900K. Überraschend ist der hohe Verbrauch des Core i9-12900K in Idle. Wir hätten hier erwartet, dass die sparsamen E-Kerne richtig reinschlagen und einen extrem niedrigen Verbrauch ermöglichen.

Leistung in Single-Thread-Anwendungen

Schaut man sich die Leistung der Prozessoren im Single-Thread-Betrieb an, so geht der Core i9-12900K ganz klar als Sieger hervor. Er hat einfach mal mit ca. 22% mehr Leistung als der Ryzen 9 5900X die Nase vorn!

Leistung in Multi-Thread-Anwendungen

Auch bei Multi-Thread-Anwendungen sehen die Ergebnisse beim Rating (Durchschnittswerte) beim Core i9-12900K signifikant besser aus. Da hat Intel das Silizium richtig an die Grenzen befeuert. Hier messen wir ca. 14% mehr Leistung gegenüber dem Ryzen 9 5900X.

Leistung in Spielen (Rating)

Spiele waren eine der wichtigsten Domänen von Intel. Hier hat AMD stark aufgeholt und bei der Vorgeneration sah es für Intel düster aus, doch bei der 12. Gen sich das Blatt gewendet. Der Core i9-12900K hat 5,8% mehr FPS geliefert als der Ryzen 9 5900X. Das liegt aber auch daran, dass die Ryzen Prozessoren bei Windows 11 signifikant schlechter performen, als unter Windows 10. Das konnten wir quer durch die Bank messen.

Intel Core i9 12900K Alder Lake-S

Fazit

Nach dem die Ergebnisse der unterschiedlichen Bereiche genauer beleuchtet wurden, kann man eine Zwischenbilanz ziehen.

Pro

Die 12. Generation von Intels Core Prozessoren ist da und fletscht die Zähne. Der Core i9-12900K ist deutlich performanter, als noch die Vorgenerationen. Die neue Architektur macht, gepaart mit neuen Technologien, einen echt guten Eindruck. PCIe Gen 5.0, DDR5 und Features wie Thunderbolt 4 sind sehr verlockend. Wem DDR5 zu teuer ist, der/die kann sogar Boards mit Sockel LGA1700 und DDR4-Slots kaufen - beides wird angeboten.

Die Leistung des Core i9-12900K ist den Benchmarks beeindruckend. Zur Verteidigung von AMD muss man aber sagen, dass die Ryzen CPUs derzeit klar unterperformen unter Windows 11. Sobald das Problem wirklich behoben ist, sollte der Abstand schrumpfen. Das Konzept aus Performance- und Effiecient-Kernen ist auf jeden Fall cool und wegweisend für die Zukunft der Desktop-Branche. Speziell für Notebooks wird das ein Game-Changer sein. Für den Desktop ist das die erste Generation, die das Prinzip umsetzt. Speziell die Single-Core Leistung im Vergleich zwischen Core i9-12900K und Core i9-10900K macht mit 38% Zuwachs echt was her. Bei Multi-Threading-Anwendung sind es auch ca. 36% Zuwachs. Der Wechsel auf die Intel 7 Node (10nm Enhanced SuperFin) hat Intel hier enorm geholfen.

Contra

Intel Core i9-12900K im Test Es gibt aber nicht nur Gutes zu berichten. Die hohe Leistung hat unerwartet hohen Verbrauch und hohe Temperaturen zu Folge. Das Temperaturproblem bestand schon bei der Vorgeneration aber hier sieht es nun besser aus. Der Alder Lake-S ist förmlich von den Ketten gelassen worden: Die TDP wird nur mit 125 bis 241 Watt angegeben. Man kann diesen also deckeln, aber das haben wir nicht getan. Der Core i9-12900K schluckte somit unter Volllast 142 Watt mehr als der Core i9-10900K und auch deutlich mehr als der Ryzen 9 5900X.

Abschließend können wir sagen, dass der Core i9-12900K ein Schritt in die richtige Richtung ist. Die neue Architektur ist smart und wegweisend. Wer diese CPU kauft wird vermutlich weniger Wert auf den Verbrauch als auf die Leistung legen. Wir kommen auf eine Gesamtwertung von 90%.

Core i9-12900K Preis und Verfügbarkeit

Über den Preis des Core i9-12900K muss man abschließend auch sprechen. Positiv ist, dass man die CPU sofort bestellen kann und sie tatsächlich lagernd ist! Der Haken an der Sache: Die CPU steigt mit 705€ (Affiliate) viel teurer ein als noch der Core i9-11900K seinerzeit mit den 550€ (Affiliate). Der Preis liegt vermutlich an der derzeitigen Marktsituation bei Chipfertigung. Die Nachfrage ist höher als der Markt es hergibt.

UPDATE: Inzwischen ist der Preis gefallen und der Core i9-1200K kostet 606€ (Affiliate) und ist lagernd.