Zugegeben – das Prinzip ist nicht neu, doch steht man als ahnungsloser Verbraucher erstmal vor einer schier unübersichtlichen Produktpalette für die verschiedensten Anforderungen. So gibt es offene und geschlossene Bauformen, Klinkenstecker und USB-Anschluss, kabelgebunden oder kabellos, Stereo oder Surround, Kopf oder Nackenbügel und noch andere Features wie Noise Cancelling, integrierte Soundkarte, Raumklangssimulation, Kabelfernbernbedienung usw, dem man beim Kauf gegenübersteht.

 

  In diesem Review testen wir zwei kabelgebundene Stereo Headsets mit Klinkenanschluss: Das SteelSeries Siberia V2 und das Roccat Kulo.  

Erster Eindruck
Beide Headsets kommen in schicken Verpackungen daher, welche beide durch ein Fenster ein Blick auf das Headset offenbaren. Im Karton des SteelSeries Siberia V2 findet sich neben dem Headset selbst ein Verlängerungskabel, was für den normalen Gebrauch am PC auch benötigt wird, sowie als Beilage ein Flyer und ein obligatorischer Warnzettel vor Gehörschäden.   Beim Roccat Kulo findet sich in der Verpackung das Headset, sowie ein elegant daherkommender Umschlag mit kurzer Anleitung sowie einer persönlichen ID-Card, die wie eine Kreditkarte erscheint, womit man sein Headset auf der Website registrieren lassen kann. Ein Verlängerungskabel wie beim SteelSeries Siberia V2 gibt es nicht, allerdings ist das Kabel auch so ausreichend lang.  
 


   
 
Fotos: C.Marx / M.Reichel
Zunächst mal eine Zusammenfassung der wichtigsten Rahmendaten der beiden Headsets:  

  Weiterhin prahlt die Verpackung des Roccat Kulo mit einem Mikrofon mit „Noise-Filtering“, sowie „Noise Cancelling“ – eine Technik wodurch die Umgebungsgeräusche durch das Mikrofon wahrgenommen werden und aktiv durch die Kopfhörer durch Überlagerung eines „Gegensignals“ ausgelöscht werden sollen, sodass man insgesamt weniger von Außen hören kann. Des Weiteren soll es sich beim Kopfhörerpart des Kulo um Neodymangetriebene Chassis handeln – Neodymmagneten gelten als besonders stark und werden im Lautsprecherbau meist nur bei teureren Modellen verwendet.   Beim SteelSeries Siberia V2 hingegen findet man ein herausziehbares Mikrofon, was sich komplett in der Schale des Kopfhörers versenken lässt und so weniger störend auffällt bei Nichtbenutzung.

Verarbeitung Rein optisch scheinen die Headsets zunächst erstmal nur die schwarze Farbe gemein zu haben. Das SteelSeries Siberia V2 kommt in einem schwarz-glänzendem Finish daher. Die Ohrmuscheln sind relativ großzügig ausgelegt, der Kopfbügel ist an Drahtseilen aufgehängt, welche sich stufenlos an die Kopfgröße anpassen und so einen guten Sitz gewährleisten. Über den Kopfbügel hinweg ziehen sich die zwei Verbindungsstreben der Ohrmuscheln, welche stabil aber ausreichend flexibel ausgelegt sind. Sie ragen sichtbar über dem Kopf des Benutzers hinweg. Die Außenschalen der Hörmuscheln sind aus Plastik, auch die Aufhängung besteht aus Plastik und wirkt wie aus einem Guss. Einige wenige Schrauben sind an den Halterungen der Hörmuscheln zu sehen, sowie an den Enden der Verbindungsstreben, wurden aber dezent ins Design eingefügt. Die Innenseiten der Ohrmuscheln sind mit Leder ausgekleidet, welches mit weichem Schaumstoff hinterlegt ist. Als Abdeckung der Lautsprechergehäuse wurde ein dünnes Vlies angebracht. Insgesamt macht das Headset optisch und haptisch einen bequemen ersten Eindruck.   Trotz des vielen Plastiks wirkt das SteelSeries Siberia V2 ausreichend stabil – da es weniger filigran ausgelegt ist, braucht man beim Anpacken keine Angst haben, etwas kaputtzumachen. Bei den beweglichen Teilen wirkt alles solide, die Scharniere haben so gut wie kein Spiel, nichts klappert oder quietscht beim Benutzen, alles ist fest miteinander verbunden. Das Mikrofon bietet beim Herausziehen einen angemessenen Widerstand, dadurch rutscht es auch nicht von alleine heraus oder hinein. Das Kabel des Mikrofons ist mit einer biegsamen Metallspirale umwickelt, sodass es sich gut positionieren lässt. Weiterhin ist das Audiokabel des Headsets an der linken Seite des Gehäuses befestigt und bietet einen zumindest vorhandenen Knickschutz, dem man aber nicht allzuviel zumuten sollte. Folgt man dem Kabel, findet man die Kabelfernbedienung vor, womit sich das Mikrofon stummschalten, sowie die Kopfhörerlautstärke einstellen lässt. Am Ende wird das relativ kurze Kabel (ohne Verlängerung) in zwei recht dünne Anschlusskabel aufgeteilt, an deren Enden die Klinkenstecker hängen.   Die Endkabel wirken leider etwas sehr fragil und sollten mit Vorsicht behandelt werden. Positiv fällt auf, dass die Klinkenstecker vergoldet sind, was wohl allerdings eher der optischen Ästhetik dient als einen wirklichen Klangvorteil herbeiführt.  
 
 
 
Fotos: C.Marx   Das Roccat Kulo fällt deutlich kleiner als das SteelSeries Siberia V2 aus. Es bietet ein schwarz-mattes Finish mit einigen Akzenten aus Edelstahl. Die Ohrauflageflächen sind bauartbedingt kleiner als beim Siberia V2 – es handelt sich hierbei um einen ohraufliegenden Kopfhörer. Das Kulo hat anders als sein Konkurrent die Verbindungsstrebe und Kopfauflagefläche in einem Stück vereint, was optisch kompakter und etwas stabiler wirkt. Die Kopfauflagefläche an der Unterseite des Kopfhörerbügels ist gepolstert und mit Kunstleder verkleidet. Der Bügel selbst ist beidseitig höhenverstellbar und rastet gestuft ein, somit passt sich das Roccat Kulo etwas umständlicher an die Kopfform an als das SteelSeries Siberia V2. Vorteil der Designs ist allerdings eine deutlich kompaktere Bauweise, es ragen auch keine Haltestreben über den Kopf des Spielers hinweg.
Die Lautsprecher sind beweglich am Bügel befestigt und lassen sich dreidimensional neigen. Nachteil dieser Bauweise ist allerdings, dass das Headset dadurch etwas klapprig wirkt, das hört man auch bei leichtem Schütteln. Trotzdem entsteht aber nicht der Eindruck, dass das Headset instabil ist, alle Teile wurden auch hier fest miteinander verbunden.   Die Schaumstoffpads auf den Lautsprechern sind außen mit Kunstleder und innen mit Vlies überzogen und lassen sich abnehmen – positiv, wenn man die Polster mal reinigen muss. Allerdings ist zwischen Lautsprechermembran und Ohr somit eine relativ dicke Schaumstoffschicht, die natürlich auch immer den Klang etwas dämpft.   Das Mikrofon des Kulo ist drehbar an der linken Seite angebracht – es schaltet sich automatisch ab, sobald es nach oben gedreht wird. Der Mikrofonarm macht einen vernünftigen Eindruck, in der Mitte ist ein flexibles Stück aus Gummi eingefügt worden, wodurch sich das Mikrofon etwas biegen lässt, allerdings lässt es sich weniger gut positionieren als das Mikrofon beim SteelSeries Siberia V2, da das Material immer wieder in seine ursprüngliche Position zurückkehrt. Dennoch ist somit gewährleistet, dass das Mikrofon auch mal kleinere Kollisionen und Rempler überlebt, ohne zu brechen. Der Rest des Mikrofonarms mit Kunststoff umschlossen und wirkt recht massiv. Das Kabel ist an der linken Seite befestigt und weist keinen wirklichen Knickschutz auf, hier muss man beim Transport etwas aufpassen. Folgt man dem Kabel, findet sich auch hier eine kleine Kabelfernbedienung, mit der sich die Lautstärke des Kopfhörers über einen Schieberegler einstellen lässt. Leider ist dieser relativ kurz und schwergängig, sodass man ihn eher als Mute-Schalter benutzen kann als zum feinfühligen Einstellen der Lautstärke – ein Drehrad wäre hier besser gewesen. Am Ende des Kabels ist eine Verzweigung zu den jeweiligen Klinkensteckern – die beiden Endkabel wirken hier deutlich stabiler als beim SteelSeries Siberia V2.  
 
 
 
Fotos: M.Reichel   Tragekomfort Ein wichtiges Kriterium für Gamer- Headsets ist der Tragekomfort. Niemand hält es lange in einer Onlinepartie aus, wenn das Headset drückt und unbequem sitzt. Hier wird sich zeigen, ob die ohraufliegende oder ohrumschließende Bauweise den besseren Tragekomfort bietet.   Das SteelSeries Siberia V2 bietet auf Anhieb ein gutes Tragegefühl – Trotz der großen Ohrmuscheln sitzt es bequem und umschließt das Ohr vollständig. Dank des stufenlosen, federnden Kopfbügels werden die beiden Lautsprecher stets in Position gehalten ohne zu belasten – das Gewicht des Kopfhörers lastet auf der Kopfoberseite und nicht auf den Ohren.
Die Polsterung der Ohrummantelung fühlt sich weich und unaufdringlich an und ist breit genug, sodass das Ohr nicht an die Innenseite des Gehäuses stößt. Das Headset lässt sich somit auch über längere Zeit bequem Tragen.   Das Roccat Kulo lässt sich etwas umständlicher aufsetzen als sein Konkurrent. Die ohraufliegenden Polster müssen etwas exakter positioniert werden als bei der ohrumschließenden Variante des Siberia V2. Weiterhin herrscht auf den Ohren ein permanenter, wenn auch geringer Druck, der auf Dauer unangenehm auffallen kann. Der Kopfbügel lastet merklich auf der Kopfoberseite und wirkt härter als der separate Tragebügel des SteelSeries Pendants. Insgesamt lässt sich das Headset nicht unbequem tragen, allerdings könnte es die Ausdauer etwas einschränken, da doch an einigen Stellen ein merklicher Druck zu spüren ist. Außerdem wird es sehr warm an den Ohren durch den, an den Ohrauflageflächen angebrachten Schaumstoff, der in unmittelbarem Kontakt mit den Ohren ist.   Hier stellt sich das SteelSeries Siberia V2 mit seinem ohrumschließenden Konzept als bessere Variante heraus, was den Tragekomfort angeht.   Klang: Musikwiedergabe Nun zum wichtigsten Kriterium bei einem Audio-Peripheriegerät: Dem Klang. Vorweg sei gesagt, dass die Bewertung des Klangbildes immer auch eine subjektive Sache ist – jeder Mensch hört anders und hat abgesehen davon auch andere Vorlieben und Ansprüche an den Klang. Ich versuche in diesem Review so einfach wie möglich das Klangbild der beiden Headsets zu beschreiben, sodass man sich eine ungefähre Vorstellung davor machen kann. Trotzdem gilt immer: Vertrauen Sie Ihrem eigenen Gehör, probieren Sie ggf. vor dem Kauf das Headset aus oder lassen Sie sich eine Rückgabemöglichkeit zusichern, wenn Ihnen der Klang nicht zusagen sollte, dann ist man auf der sicheren Seite.   Weiterhin wird der Klangaspekt hier in drei Teile gesplittet, denn die Musikwiedergabe stellt andere Ansprüche an das Klangbild als die Wiedergabe von Spieleklängen. Die Aufnahmequalität der verbauten Mikrofone bildet die dritte Komponente der Klangbewertung in diesem Review.   Getestet wird die Musikwiedergabe, indem die Headsets an einen Heimkino AV-Receiver (Denon AVR-1908) angeschlossen werden. Als Quelle dient ein CD Player (Yamaha CDC-675), welcher digital mit dem Receiver verbunden ist, der Receiver wird im „Direct“ Modus betrieben, sodass alle Signalprozessoren und Effektgeräte abgeschaltet sind, damit eine originalgetreue Wiedergabe der CD gewährleistet wird.
Als Test-CDs dienen mir "Bassics – The Best of Ray Brown Trio 1977 – 2000", "John Mayer – Continuum", "Grayson Capps – Wail'n'Ride" und "Michael Jackson – Thriller".   Los geht’s also mit der Musikwiedergabe beim SteelSeries Siberia V2.
Sofort fällt beim Hören der kräftige Bass auf - er wirkt im Klangbild sehr dominant, agiert aber größtenteils in den unteren Gegenden, sodass manche Töne im Bass lauter sind und die oberen Bässe eher verschluckt werden. Der Mittenbereich wirkt im Gesamtbild etwas underdimensioniert, der Klang büßt dadurch leider einiges an Tiefe ein – vorallem Gitarren und Stimmen wirken etwas kraftlos. Die Höhenwiedergabe ist durchschnittlich, könnte aber ausgeprägter sein, um etwas mehr Brillianz zu erzeugen. Der obere Mittenbereich wirkt etwas blechern, sodass manche Stimmlagen oder Gitarrentöne etwas quäkend klingen, was allerdings nur sehr leicht auffällt. Der Kopfhörer ist hier also definitiv Basslastig und für Leute geeignet, die gerne ein solides Bassfundament haben wollen – auch bei vermeintlich neutral abgemischten Songs. Bei höheren Lautstärken bleibt der Bass stets stabil, während die Höhen zunehmend überspitzt klingen und der blecherne Charakter immer mehr herauskommt. Insgesamt wird das SteelSeries Siberia V2 den durchschnittlichen Musikhörer ohne besondere HiFi – Ambitionen zufriedenstellen können. Vorallem abseits von instrumentaler Musik kommt dem Kopfhörer die starke Basswiedergabe zugute, zumal in der elektronischen Musik der Mittenbereich auch weniger zum Tragen kommt.   Auch das Roccat Kulo hat eine ordentliche Basswiedergabe – allerdings nicht so dominant wie beim SteelSeries Siberia V2. Zudem wirkt der Bass im Grundton nicht so tief herunter reichend wie beim Siberia V2 – insgesamt ist die Basswiedergabe ausgeglichener und breitbandiger. Ähnliches spielt sich im Mittenbereich ab – dieser ist hier wesentlich prägnanter als beim Konkurrenten. Bass und Mitten dominieren zusammen das Klangbild, was insgesamt aber mitunter dröhnend klingt. Leider ist die Höhenwiedergabe des Roccat Kulo etwas auf der Strecke geblieben, sodass der Fokus beim Hören mehr auf den unteren Frequenzen liegt. Das liegt wahrscheinlich am Schaumstoff der als Polsterung über dem Lautsprecherchassis positioniert wurde und einfach zuviele Höhen herausfiltert – hier erweist sich das ohraufliegende Konzept leider als nicht optimal.   Weiterhin klingt die Musik beim Kulo insgesamt komprimierter als beim SteelSeries Siberia V2, welches noch einen Tick dynamischer spielt. So kommt es dem Ohr vor, als ob die Gesamtlautstärke der Musik höher ist und es wirkt sich auf Dauer fürs Gehör anstrengend und etwas ermüdend aus. Insgesamt hat das Roccat Kulo einen eher dröhnenden Klangcharakter bei der Musikwiedergabe, was den Spaß beim Musikhören leider etwas einschränkt. Auch hier gilt aber, dass für Hörer ohne höhere Ansprüche und vorallem auch bei nicht-instrumentaler Musik sicher ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wird. Dynamik und detailgenaue Wiedergabe sucht man aber beim Kulo leider vergebens. Klang: Spieleinsatz Beim Gaming- Einsatz erwartet man bei Gaming- Headsets die volle Leistung, hier geht es an die Kernkompetenz. Wir haben uns mit den Headsets in einige Partien von Crysis 2, Battlefield 2 und Max Payne 2 gestürzt um den Klang in virtuellen Gefechten zu testen.   Die Headsets wurden am Testrechner angeschlossen, welcher mit einer Creative Audigy 2 ZS ausgestattet ist. Das Betriebssystem ist Windows 7 Professional, die Soundkartentreiber wurden von Creative bezogen.   In der Crysis 2 Kampagne kann das Siberia V2 durchaus brillieren: Das Headset liefert hier druckvollen Sound, welcher gut zu modernen Actionspielen passt. Dabei sind die Höhen trotzdem sehr gut aufgelöst, was auch bereits bei der Musikwiedergabe festgestellt wurde. Die dort festgestellten Klangdefizite sind im Spieleinsatz praktisch nicht mehr wahrnehmbar und fallen dort nicht auf. Explosionen donnern druckvoll, die Anzugstimme aus Crysis 2 hört sich fein elektrisch zischend an und Laufgeräusche im Wasser klingen klar und brilliant. Auch bei Battlefield 2 gefällt uns das Klangbild des SteelSeries Probanden, uns bietet sich ein räumlich gut dargestellter Sound, wir können sofort hören, von wo man uns aufs Korn nimmt, trotz der Stereowiedergabe. Durch verschiedene Klangeffekte wird in 3D Spielen heutzutage der räumliche Klangeindruck auch ohne 5.1. Headset oder Lautsprechersetup sehr authentisch nachempfunden.   Auch in Max Payne 2 bleibt der bisherige Klangeindruck bestehen, Detective Paynes bassige Stimme brummt uns ins Ohr, als würde direkt neben uns stehen. Die ambient Sounds des Spiels sind sehr präsent, wodurch die Atmosphäre mitunter sehr dicht und etwas künstlich wirkt, allerdings handelt es sich hierbei auch um einen schon etwas angestaubten Titel.   Das Roccat Kulo bietet in Crysis 2 eine gute räumliche Wahrnehmung, wenn auch nicht ganz so gut wie das Siberia V2. Grundsätzlich kann man den Spielesound des Kulo als „okay“ bezeichnen – wie in der Musikwiedergabe fallen einige negative Klangeigenschaften auf, wie die dumpfe Klangabstimmung und die etwas gedämpften Höhenfrequenzen. Im Gefecht fällt uns dieses zwar nicht ganz so sehr auf wie in der Musik, die Höhenwiedergabe ermöglicht trotzdem ein zufriedenstellendes Klangerlebnis vom Spiel, insgesamt wird aber das räumliche Empfinden etwas eingeschränkt. Dies fällt uns bei Battlefield 2 hin und wieder auf, hier konnte die Konkurrenz mehr überzeugen. Die Basswiedergabe des Kulo ist okay, sie fällt nicht ganz so spektakulär aus wie beim Siberia V2, dennoch sind wir zufrieden. In Max Payne 2 klingt die Stimme des Protagonisten aufgrund der Klangabstimmung des Kulo leider etwas dröhnend und dumpf, die Umgebungsgeräusche sind auch hier sehr präsent und insgesamt bestätigt sich der vorige Klangeindruck, welcher sich auch hier etwas mittenbetont zeigt. Insgesamt ist der Spieleklang zufriedenstellend, nicht überragend, aber ausgewogen.   Als Sieger der Testkategorie „Spieleinsatz“ geht hier wieder das SteelSeries Siberia V2 hervor, dennoch muss sich das Roccat Kulo nicht verstecken, es bietet trotz einiger Schwachpunkte einen soliden Sound. Klang: Aufnahmequalität Bei Gaming– Headsets werden die Mikrofone in erster Linie mit Sprache konfrontiert. Von der Aufnahmequalität sollte man daher nicht allzuviel erwarten, es geht ja primär darum, dass sein Gegenüber einen im Voicechat versteht. Bei der menschlichen Sprache trifft man meist auf Frequenzen im oberen und mittleren Frequenzbereich, man könnte also eventuell damit rechnen, dass die Mikrofone darauf ausgelegt sind, sprich einen Lowcut oder ähnliches vorweisen.   Zum Testen der Aufnahmequalität wurden jeweils zwei kurze Ausschnitte auf der Gitarre gespielt und aufgenommen. Eine Akustikgitarre erzeugt ein extrem breites Frequenzspektrum und eine hohe Dynamik, was für jede Aufnahme eine Herausforderung darstellt – daher soll uns dieses Instrument hier als Referenz für die Aufnahme dienen. Über meine nicht ganz perfekte Spielweise bitte ich an dieser Stelle hinwegzusehen.   Als erstes wird ein Ausschnitt aus einem Johnny Cash Song eingespielt, zunächst auf dem SteelSeries Siberia V2, anschließend dem Roccat Kulo, dann zum Vergleich auf einem Audyssey Mikrofon, mit dem normalerweise Surroundanlagen eingemessen werden. Das Audyssey Mikrofon weist einen sehr ausgeglichenen Klang auf, was hier als Referenz sehr dienlich ist.   Hier zunächst der Audioclip mit allen Aufnahmen in der Reihenfolge:
  • SteelSeries Siberia V2 – erster Clip
  • Roccat Kulo – erster Clip
  • Audyssey Mikrofon – erster Clip
  • SteelSeries Siberia V2 – zweiter Clip
  • Roccat Kulo – zweiter Clip
  • Audyssey Mikrofon – zweiter Clip
   

  Beim SteelSeries Siberia V2 erfreut der gut abgebildete Höhenbereich. Bei den tieferen Frequenzen sieht’s dagegen ziemlich mau aus, vermutlich wurde das Mikrofon mit einem Lowcut versehen, um besser auf den Spracheinsatz gerüstet zu sein, was ja auch durchaus Sinn macht. Für Instrumentenaufnahmen ist das Mikrofon daher weniger geeignet, aber für die Verständigung macht das Klangbild durchaus Sinn. In der Aufnahme hört man deutlich die hohen Töne der Akkorde herausstechen, die mittleren und tiefen Töne des Akkords sind nur noch schwierig voneinander zu trennen. Insgesamt erfüllt das Mikrofon aber die gesetzten Ansprüche, nämlich die Sprachaufnahme. Ein Gesangsmikrofon ist es natürlich nicht, aber in erster Linie geht es hierbei um das klare Verständnis der Sprache, was durch den Charakter des Mikrofons auch im Shootergefecht ermöglicht wird.   Das Roccat Kulo klingt deutlich dumpfer als das Siberia V2. Der Mittenbereich sticht ganz klar hervor und der Klang neigt zum Dröhnen. Leider ist dieses Frequenzbild bei der menschlichen Sprache nicht ganz optimal, Stimmen hören sich dementsprechend dumpf und dröhnend an. Leider ist auch der Hochtonbereich nicht besonders ausgeprägt, wodurch die Artikulation von spitzen Konsonanten etwas untergeht und die Sprache stumpf klingt. In der Gitarrenaufnahme klingen in erster Linie die „mittigen“ Saiten, der Rest verwäscht zu einem recht matschigen Klangbild. Auf die Sprache übertragen, könnte das eventuell auch dazu führen, dass man im Gefecht schwerer zu verstehen ist, vorallem auch aufgrund des schwachen Hochtonbereiches. Hier konnte das Mikrofon des Kulo leider nicht überzeugen.   Die Referenzaufnahme vom Audyssey Mikrofon führen einem näherungsweise das „normale“ Klangbild der Gitarre etwas näher, es klingt etwas ausgewogener – dieses Mikrofon wird im Test natürlich nicht weiter beachtet und dient nur als Referenz. Im Gegensatz zu den beiden Headset – Mikrofonen kann man hier hören, wie ein großes Frequenzspektrum der Gitarre abgebildet wird, man hört sowohl die hohen als auch die tiefen Saiten. Fazit Mit dem SteelSeries Siberia V2 und dem Roccat Kulo findet man zwei erschwingliche Gamer- Headsets auf dem Markt, welche mit verschiedenen Konzepten um die Gunst des Zockers werben.   Mit ca. 70€ ist das Siberia V2 etwas teurer als das Kulo für ca. 50€ und hat auch einiges zu bieten. Die halboffene, ohrumschließende Form eignet sich besser für ausgedehnte Partien, die Qualität des Mikrofons ist für ein Gamer- Headset sehr gut und die Klangqualität braucht sich nicht verstecken. Einzig die Kabel stellen einen kleinen Kritikpunkt dar, sie könnten an den Enden etwas stabiler ausfallen, denn Gamer- Headsets müssen auch mal den ein- oder anderen groben Transport überstehen. Ein Trost ist aber, dass man den langen Teil des Kabels ohne weiteres austauschen kann, da es sich um ein normales Klinke- Verlängerungskabel handelt – bei einem Kabelbruch in diesem Teil des Kabels, muss man also nicht gleich ein neues Headset kaufen.  

  Die Verarbeitung kann man bei beiden Headsets als gelungen bezeichnen, zwar bietet auch hier das SteelSeries Siberia V2 etwas mehr, trotzdem ist auch das Roccat Kulo sauber verarbeitet und eignet sich für den LAN-Party Einsatz. Als echtes Manko des Kulo stellte sich aber die ohraufliegende, halboffende Form des Headsets heraus: Bei längeren Partien drückt das Headset und man muss hin und wieder eine Pause einlegen. Außerdem erwärmen sich die Ohren durch die direkt aufliegenden Polster merklich, was etwas unangenehm auffällt. Klanglich macht das Roccat Kulo einen soliden Eindruck, der Aufnahmesound ist aber etwas dröhnend und vorallem laut, wodurch viele Umgebungsgeräusche mit aufgenommen werden, was für ein Headset nicht ganz optimal ist.   Hier nochmal die Stärken und Schwächen der beiden Headsets zusammengefasst:  

  Als Sieger unseres Vergleichs geht also das SteelSeries Siberia V2 hervor, welches man als gelungenes Gamer- Headset bezeichnen kann, welches den höheren Preis durch die gelieferte Qualität und Leistung rechtfertigt.  

  An dieser Stelle möchten wir uns bei SteelSeries und Roccat für die Bereitstellung der Test-Headsets herzlich bedanken.