Die meisten Tablets sind dabei so groß, wie ein Netbook, und doch ist der Funktionsumfang nicht annähernd der selbe. Bereits hier scheiden sich die Geister. Will man einen Computer für unterwegs oder ein großes Smartphone. Das einige Tablets deutlich kostenintensiver bis doppelt so teuer wie Netbooks sind, macht die Entscheidung nicht einfacher. Aber warum sind iPad und Konsorten so teuer und was kann man dementsprechend von dem attraktiv erscheinenden 100$-Tablet erwarten? Dies und weiteres klären wir auf den folgende Seiten.  

Eken M001 - Technische Daten 

Betriebssystem:

Google Android 1.6

Abmessungen:

119 x 207 x 13 mm

Gewicht:

350 g

Akku:

1600 mAh

Display:

7'' Touchscreen, 480x800 Pixel, 16.000.000 Farben

Kamera:

-

Speicher:

2GB ROM (Herstellerangabe, kaum nutzbarer Speicherplatz), erweiterbar mit microSD-Karte

Anschlüsse:

Apple Port

Verbindungsstandards:

WLAN

Prozessor:

VIA MW8505 600MHz

RAM:

128 MB

 

Design, Verarbeitung Das Eken M001 ähnelt sehr stark einem zu großen Smartphone. Um den 7‘‘ Touchscreen herum sitzt ein breiter silberner Rahmen und ein ähnlich breiter weißer Rahmen. Der silberne Rahmen ist dabei mehr schlecht denn recht eingefasst, an manchen Ecken fällt er regelrecht ins Tablet-Innere ein, was eine Kante zum weißen Rahmen hin verursacht, während die gegenüberliegende Ecke perfekt sitzt. Auch gibt der Rahmen bei etwas mehr Druck knarzende Geräusche von sich.  

  Hochkant gehalten sitzen unter dem Display die mechanischen Tasten. Menü, Home, Zurück und die Lautstärke Tasten sind wie ein Navigationskreutz angeordnet, daneben sitzt der Power-Knopf. Die Tasten sind aus billigem Plastik gefertigt und machen beim Drücken auch einen solchen Eindruck. An der Unterseite findet man den Port für das USB-Kabel, welcher der selbe Port ist, wie Apple ihn verwendet, einen SD-Karten Schacht, einen 3,5 mm Klinkenstecker und den Stromanschluss. Die drei Status-LEDs unterstützen den etwas billigen Eindruck, denn das weiße Plastik ist so dünn, dass der gesamte Bereich um die LEDs herum leuchtet und bei unterschiedlich leuchtenden LEDs Mischfarben entstehen. Die Rückseite ist bis auf ein paar Schriftzüge glatt und weiß. Die Verarbeitung ist so, wie man es bei einem 100$ Tablet vermutet – Spaltmaße und nicht perfekt sitzende Komponenten, sowie allgemein billige Materialien lassen sich zwar nicht auf den ersten Blick entdecken, dem Nutzer fallen sie aber sehr schnell auf. Der Funktionalität schadet es zwar nicht, jedoch verdient sich das Eken M001 so den Begriff „Plastikbomber“.  

  Der Lieferumfang ist mager, aber mehr erwarten sollte man auch nicht. Der USB Adapter zum Port am M001 ist sehr kurz geraten. Das Kabel des Ladegeräts dafür umso länger. Achtung, je nachdem wo man das Eken M001 kauft bekommt man ein japanisches Ladegerät geliefert. Dieses beherrscht zwar die 220V unseres Stromnetzes, man muss sich aber noch einen Schukostecker Adapter kaufen. Über das USB-Kabel lässt sich das M001 nicht laden. Des Weiteren ist eine mehr oder weniger hilfreiche Kurzanleitung vorhanden.   Tastatur und Display Die sechs vorhandenen mechanischen Tasten sind wie angesprochen einfach und billig gehalten. Der Druckpunkt ist sehr hart, dafür sind sie gut mit dem Daumen erreichbar, wenn man das Tablet, wie meistens, im Querformat nutzt. Die Touchscreen Tastatur ist schon auf normalen Smartphones gut zu Bedienen, mit dem 7‘‘ Touchscreen geht das ausgesprochen gut. Auch wenn die Animationen der Tastatur etwas hinterher hinken, schnell schreiben kann man trotzdem. Etwas störend wirkt die schlechte Lesbarkeit der Tastenbeschriftung, was aber nach kurzer Eingewöhnungszeit hinfällig sein dürfte. Außerdem sind die Tasten wie ein Smartphone für den Hochkant-Betrieb beschriftet. Allerdings ist schon der Home-Screen im Querformat eingerichtet, was wieder etwas zu dem billigen Eindruck beiträgt.  

  Das Display ist ausreichend hell und Farben und Kontraste sind in Ordnung. Mit Sonneneinstrahlung kehrt sich dieses Bild aber, kostrastlose Bilder sind unter starker Sonneneinstrahlung kaum mehr zu entziffern. In der freien Natur kann man mit dem Eken nicht wirklich befriedigend arbeiten. Beim Touchscreen handelt es sich um ein resistives Modell. Mit einem Stylus ist Treffsicherheit gegeben, kleinere Ungenauigkeiten fallen bei dem 7‘‘ Touchscreen nicht auf. Mit dem Finger ist die Bedienung zwar ebenfalls möglich, aber etwas unpräzise. Man muss einen vergleichsweise hohen Druck aufbringen, bis der Touchscreen reagiert, bei schnellem oder längerem Scrollen streikt aber der Touchscreen und anstatt weiter zu scrollen, wählt man unfreiwillig einen Menüpunkt aus. Aktuelle Entwicklungen zeigen zwar, dass auch mit resistiven Touchscreens präzise mit dem Finger gearbeitet werden kann, das trifft auf das Eken M001 aber leider nicht zu. Die Auflösung ist mit 480x800 Pixel genauso hoch, wie bei aktuellen Smartphones, die allerdings einen halb so großen Touchscreen besitzen. Dementsprechend lässt die Schärfe der Anzeige stark zu wünschen übrig.  

 

Menüführung und Bedienung

Zu Anfang lässt sich schon sagen, das Eken M001 ist etwas für findige User, Out-of-the-Box kann es zu wenig und macht wenig Spaß. Von den wenig vorinstallierten Apps sind einige japanische Versionen dabei, mit denen man in Europa nichts anfangen kann. Der Android Market fehlt allerdings um eigene Apps einfach nachzurüsten. Des Weiteren ist das M001 sehr langsam und ruckelig im Betrieb.

 

 

Einer der ersten Schritte sollte es also sein das offizielle Firmware Update aufzuspielen, was kinderleicht mit einer SD-Karte funktioniert. Kurz vor Ende dieses Reviews lieferte Eken nach dem Update auf Version 1.7.4 auch noch die Firmware 1.9.0 nach. Danach läuft das Gerät insgesamt etwas flüssiger. Trotzdem hakt es aber an allen Ecken und Enden. In der Regel hält sich das aber in Grenzen, so dass man nur etwas Geduld benötigt. In Extremfällen kann man aber kaum noch von Animationen sprechen, dann wirkt der Betrieb eher wie ein Slowmotion Video.
Nach dem Update ist auch ein Android Apps Store in vollem Umfang nutzbar und man kann Apps durch bessere ersetzen. In Anbetracht, dass der Apps Store viele kostenlose Apps bietet, ist dies dringend zu empfehlen. Auch die vorinstallierten Player drängen dazu ausgetauscht zu werden, zu unübersichtlich werden sämtliche Titel per Thumbnail-Rasteransicht dargestellt. Im vorherigen Update auf Firmware-Version 1.7.4 ist auch der offizielle Android Market mit mehr Auswahl verfügbar.

 

 

Wer Googles Betriebssystem Android kennt, der findet sich auch schnell auf dem Eken M001 zurecht. Leider ist nur die ältere Version Android 1.6 installiert, die zusätzlich keineswegs flüssig läuft. Die Einstellungen und die App-Übersicht sind Android-Standard. Eken hat keine eigenen Benutzeroberfläche erstellt, so stehen einem die klassischen drei Home-Screens zur Verfügung, auf denen Apps und Widgets abgelegt werden können. Benachrichtigungen erscheinen in der Kopfzeile, die per Fingerstreich zur Detailansicht vergrößert werden kann.

 

 

Die immer wieder angesprochene mangelnde Leistung der M001 Hardware fällt auch nach längerer Eingewöhnungszeit noch deutlich auf. Hier muss man sich wieder mit der Frage der eigenen Erwartungen an ein 100$ Tablet beschäftigen. Ein Smartphone-Ersatz für Multimedia und Internet Zwecke ist nicht wirklich gegeben. Längeres Surfen und Spielen zehren auf Grund der hakeligen Steuerung an den Nerven. Um kurz im Wohnzimmer etwas online nachzuschlagen oder unterwegs Musik zuhören und Filme zu schauen reicht es aber geradeso aus.

 

 

Seien es die Einstellungen, der Browser oder Google Maps - das Scrollen ruckelt stets außergewöhnlich stark. Bis eine App gestartet ist vergehen teilweise Sekunden. Abstürze im Player oder beim Zurückkehren auf den Home-Screen kommen ebenfalls öfter vor als einem lieb ist. Das Eken die Software nur notdürftig auf die Hardware zugeschnitten hat, zeigt auch die Meldung beim Abschalten "Ihr Netbook wird nun heruntergefahren". Die Youtube App funktioniert in keiner Version, beim Starten eines Videos stürzt die App ab.

 

 

Eine Sache funktioniert auf dem Eken M001 aber genauso gut, wie auf aktuellen Smartphones. Nämlich das Einrichten von Mail-, Market- oder sonstigen Konten. Mit wenigen Klicks werden die Mails mit der eigenen Mailadresse synchronisiert, ohne Posteingangs- und Ausgangsserver manuell einrichten zu müssen.

Customizing

Sein volles Potential entfaltet das Eken M001 erst mit besser angepasster Firmware. Da diese nicht von Eken, sondern von der Community kommt, widmen wir diesem Umstand einen eigenen Abschnitt. Als Adresse für verschiedene Firmware Versionen empfehlen wir Slatedroid.com. Neue Firmware wird automatisch installiert, wenn sich beim Starten eine SD-Karte mit entsprechenden Daten im Kartenslot befindet. Sogar Windows CE hat es schon auf das Eken geschafft. Auch der Einbau von USB-Ports, Webcams und Akku-Packs ist bereits gelungen, wird aber in diesem Review nicht berücksichtigt.

 

 

Wir haben uns im Zuge unseres Tests die Firmware von Slatedroid und Ecotox angeschaut, die unter gleichlautendem Namen zu finden sind. Bei Slatedroid 1.3 sind zunächst kaum optische Unterschiede zur offiziellen Firmware zu finden, nur der Bootscreen trägt ein anderes Logo. Doch schnell fallen die Performance-Verbesserungen auf. Der Betrieb wirkte insgesamt auch stabiler, Abstürze traten seltener aber dennoch gelegentlich auf. Die Software-Ausstattung ist nicht grundlegend geändert worden.

 

 

Anders sieht das schon bei Ecotox 1.0 aus. Von Haus aus steht einem so der schönere Homescreen Home++ mit einer Sidebar und Widgets zur Verfügung. Auch die Software-Ausstattung wurde etwas aufgepeppt, weitere Apps lassen sich wie gewohnt über den Apps Store herunterladen. Trotz der schickeren Optik wurde die Performance hier noch einmal deutlich optimiert. Scrollen und das Starten von Apps sind zwar nicht flüssig, jedoch im Vergleich zur offiziellen Firmware sehr viel schneller.

Akku

Ein weiteres großes Manko ist die Akkulaufzeit des Eken. Zwei Stunden Betriebszeit wird man kaum erreichen, was gerade in Anbetracht der Größe des Geräts doch stark enttäuscht. So ist das M001 kaum für den Einsatz auf Reisen zu gebrauchen. Das man trotz so großer Touchscreens längere Laufzeiten verwirklichen kann zeigt die Konkurrenz. Die Ladezeit gestaltet sich dafür auch nicht sonderlich lang, nach einer Stunde ist der Akku wieder einsatzfähig. Da die Leistungsfähigket nicht allzu hoch ist, zeugt die kurze Laufzeit von einem minderwertigem Akku, der dabei auch im Standard-Betrieb sehr heiß wird. Anfangs schwebten uns schon Bilder von verbrannten iPhone-Rückseiten vor Augen, diese Befürchtung bewahrheitete sich aber nicht.

Fazit

Zugegeben das Eken M001 ist keineswegs auf der Höhe der Zeit, selbst für das mobile Betriebssystem ist das Tablet eigentlich zu langsam und der Akku hat wenig Kraftreserven zu bieten. Eine Empfehlung auszusprechen ist so nicht möglich. Käufer des Eken M001 sollten sich genau durch den Kopf gehen lassen, welche Anforderungen sie stellen.

 

 

Als Wohnzimmer-Gerät zum kurzen Surfen, Musik hören oder Clips anschauen mag es für seine 100$ für den Einen eine praktische Investition, für den Anderen aber immer noch zu viel Geld sein. Für den normalen Käufer dürfte das Eken M001 eine Fehlinvestition sein, der preiswerte Exot aus China macht erst Spaß, wenn man ordentlich Hand anlegt. So wollen wir von einem Kauf auch nicht generell abraten, nur sollten Käufer Zeit und Spaß für das Optimieren und Basteln am Eken M001 mitbringen.