Dieser Fakt gibt AMD seit dem Erscheinen der ersten Intel-Quadcores immer wieder einen Anlass, um auf dem Thema herumzureiten. So müssen sich die zwei Dualcore-DIEs beispielsweise um den in die Jahre gekommenen Frontside-Bus und den, nicht wie bei AMD in der CPU integrierten Speichercontroller streiten. Doch jetzt hat AMD bekanntgegeben, dass sich der Konzern erstmals an ein ähnliches Konzept heranwagen will. So soll der 2009 erscheinende „Istanbul“, ein nativer 6-Kerner, dazu benutzt werden, um 2010 mit zwei dieser „Istanbul“-DIEs einen 12-Kern Prozessor mit dem Codenamen „Magny-Cours“ zu kreieren. Vorteil gegenüber Intels jetzigem Design: Dank integriertem Speichercontroller und dem somit wegfallenden Frontside-Bus, muss die CPU mit den restlichen Komponenten nur noch über den schnellen Hypertransport-Bus kommunizieren. So soll mit einem „nativen“ 12-Kern Prozessor verglichen, fast keine Leistung verloren gehen. Intel hat die Schwäche seiner Architektur übrigens auch erkannt und wird bei zukünftigen Prozessoren den Speichercontroller, wie bei AMD 2003 mit dem Erscheinen des Athlon64 geschehen, direkt in der CPU integrieren, um den altersschwachen Frontside-Bus zu Grabe zu tragen.

Im Vergleich zu den sogenannten 1-DIE-Prozessoren soll AMDs 12-Kerner übrigens mit niedrigeren Taktfrequenzen auskommen müssen. Der „Magny-Cours“ ist aber nach AMD, zumindest bis jetzt, eher nicht für den Massenmarkt gedacht. Er soll sich besonders gut für technische- und wissenschaftliche Zwecke eignen, so könne durch mächtige parallele Rachenleistung dieses Prozessors erst richtig ausgenutzt werden. Der „Magny-Cours“ soll übrigens an eine Leistungsaufnahme von nur 130Watt halten, nicht viel mehr als ein jetziger Phenom X4 9850BE. Alle Prozessoren bis ins Jahr 2010 hinein, sollen noch im 45nm-Verfahren gefertigt werden.

Nach dem angesprochenen „Istanbul“ kommt 2010 zeitgleich mit dem „Magny-Cours“ der „Sao-Paulo“ .Dieser läuft dann auch auf AMDs neuer Serverplattform „Maranello“. „Maranello“ ist mehr als erwähnenswert, da es AMDs erstes Rundumpaket für den Servermarkt ist. So besteht die Plattform ähnlich wie die Anfang des Jahres für den Desktop-Markt erschienene „Spider-Platform“  zu 100 Prozent aus AMD-Bausteinen. Zuvor musste AMD auf Lösungen von Nvidia zurückgreifen. RD890s heißt der Star der Plattform, er unterstützt beispielsweise auch den PCI-Express Standard 2.0, womit AMD im Workstation-Segment aufholen will.

Außer der aufgefrischten Roadmap zeigte AMD bei dieser Gelegenheit einige sehr fragwürdige Diagramme, die dem Konzern die Überlegenheit gegenüber Hauptkonkurrent Intel bescheinigen sollen.




Danach zeigte AMD ein zu 100 Prozent auf den Intel Xeon 5440 nominiertes Diagramm, welches dazu genutzt wurde, die Energieeffizienz AMDs Opterons im Gegensatz zu Intels Xeon-Prozessoren darzustellen. Hier sollte deutlich werden, dass selbst die 65nm Opterons eine bessere Performance pro Watt haben als Intels 45nm Modelle. Das ist zwar vom Ansatz her interessant, die Durchführung hinkt diesem leider hinterher. So verglich AMD kurzerhand seine „Average CPU Power“ (ACP) mit Intels „Thermal Design Power“, die sich voneinander stark unterscheiden. Aber da Intel-Systeme noch viel Strom im Speichercontroller verbrauchen, hat das laut AMD seine Richtigkeit. Wie aus den Diagrammen hervorgeht, handelt es sich dabei um „Estimates“, vermutlich echte Benchmarks,  die aber nicht überprüft wurden und noch Optimierungen zulassen.

2007 hatte die SPEC sämtliche Werte für den Opteron von seiner Website gestrichen, weil die dort gezeigten Systeme nicht innerhalb von drei Monaten nach dem einreichen der Messwerte, wie es die SPEC vorsieht, erhältlich waren. Ob AMD die jetzigen SPEC-Werte validiert bekommt ist abzuwarten, so gut wie sicher ist, dass auch Intel bald wieder mit Benchmarks, um sich hauen wird, die alles andere als glaubwürdig sind.

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