Das Steam-Imperium ist nach wie vor der große Platzhirsch wenn es um käufliche Spiele-Downloads auf dem PC geht. Mit wenigen Ausnahmen sind auch im letzten Jahr alle großen Neuerscheinungen sowie deren Updates und Erweiterungen / DLCs über die Plattform von Valve vermarktet bzw. verbreitet. Insbesondere PC-Ableger von Konsolen-Spielen und zahlreiche Indie-Titel sind hier zu finden. In den letzten Jahren schicken sich jedoch immer mehr Entwickler bzw. Publisher an, ihre Spiele auf eigenen Plattformen zu vermarkten. Die Macht der großen Publisher erwacht langsam.

Den Anfang dieser jüngeren Bewegung machte sicherlich EA. Battlefield 3 wurde im Jahr 2011 als Zugpferd vor den Karren des damals neu eingeführten Origin-Dienstes gespannt. Origin fungiert analog zu Steam als Shop, Launcher, Downloader, Updater und stellt die Infrastruktur für Multiplayer-Gaming zur Verfügung. Getragen wird Origin, trotz anfänglich starker Kritik, von EAs starken Marken. Neben der Battlefield-Reihe müssen hier FIFA und die anderen EA Sports Titel sowie das Sims-Universum bedacht werden. EA wurde insbesondere in der Anfangszeit nicht Müde, die Offenheit von Origin für Titel anderer Entwickler bzw. Publisher zu betonen.

Ubisoft vermarktete seine Spiele einstmals ebenfalls über Steam, brachte jedoch im Jahr 2012 seinen eigenen Dienst uPlay an den Start. Inzwischen können Spiele wahlweise allein über uPlay, oder über eine Kombination von Steam und uPlay gekauft bzw. gespielt werden, der alleinige Vertrieb über Steam wurde eingestellt. Auch bei Konsolen-Spielen ist teilweise, neben dem Login im jeweiligen Konsolen-Dienst (Xbox Live bzw. PlayStation Network) ein uPlay-Login erforderlich.

Wargaming und Blizzard vermarkten ihre Spiele seit jeher auf ihren eigenen Kanälen, einige Activision-Titel aus dem Activision-Blizzard-Konzern sind unabhängig vom battle.net auch über Steam erhältlich. Klassische Spiele werden über Good Old Games (GOG) angeboten. Für Fans aktueller Titel ist GOG nicht die Plattform die ihr sucht.

Im Jahr 2018 gesellte sich nun auch Epic Games in den Kreis der Shopbetreiber für PC-Spiele-Downloads. Ursprünglich ist das Unternehmen aus Raleigh (North Carolina, USA) eher für die verschiedenen Generationen seiner Unreal-Engines bekannt, beflügelt durch den Erfolg von Fortnite will man sich dort nun ein weiteres und potentiell größeres Geschäftsfeld erschließen. Die Kassen sind durch das Battle-Royal-Spiel bis an den Rand gefüllt. So wundert es nicht, dass Epic Games die jüngst in Santa Clara (Kalifornien, USA) abgehaltene Games Developers Conference (GDC) nutzte um mehrere neue Exklusiv-Deals zur Vermarktung von PC-Spielen über den Epic-Store zu verkünden. Ende 2018 zwangen die entwicklerfreundlichen Konditionen des Epic-Stores bereits Steam zu einer Anpassung ihrer Gebühren. Epic-Games kassiert 12 von jedem verkauften Spiel, Steam forderte bislang 30% (25% ab 10 Millionen und 20% ab 50 Millionen US-Dollar Umsatz mit einem Spiel).

Neben allen Unterschieden in der Aufmachung und der Preisgestaltung: Verlassen können sich all diese Stores im Zweifelsfall nur auf Spiele ihrer Eigenmarken. Weder Steam noch Epic haben eine Garantie, auf wessen Plattform in Zukunft Spiele von kleinen Publishern oder Indie-Entwicklern erscheinen werden.

Damit stehen aktuell mehr Shops für den Download von PC-Spielen zur Verfügung als je zuvor. Welche Auswirkungen haben die Store Wars für Entwickler? Wie wirken sie sich für Gamer aus? Fortsetzung folgt…

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