Gerade für LAN-Gänger kann es schon wesentlich entspannter laufen, wenn man nicht dauernd einen 20 Kilo Brummer mit der Größe eines kleinen Reisekoffers mit sich herumschleppen muss. Aber auch in den eigenen vier Wänden ist oftmals weniger mehr. Ob als HTPC im Wohnzimmer oder als kleiner Homeserver für die Datenverteilung in der Familie und nach außen. In genau diesem Bereich ist Lian Li einer der erfahrensten Hersteller am Markt. Schon viele kleine Gehäuse haben beim taiwanesischen Hersteller das Licht der Welt erblickt und diese Entwicklung zeigt sich in jedem Gehäuse. Im heutigen Bericht wollen wir einem der minimalistischsten Cube Gehäuse von Lian Li auf die (Stand)-Füße schauen – dem PC-Q25.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Lian Li für die Bereitstellung des Musters.

Impressionen: Außen Traditionell erreicht uns der kleine Lian Li Würfel in schlicht schwarz eloxiertem Aluminium und mit seinen knapp über 3 kg Eigengewicht ist das Gehäuse wahrlich kein Schwergewicht. Für die User, die es aber nicht ganz so düster mögen und eher auf den natürlich Look von gebürsteten Aluminium stehen, gibt es auch eine silberne Version des Gehäuses. Betrachtet man nun das PC-Q25 in seiner Gänze, fällt eines schnell auf: Lian Li hat mal wieder die Minimalismusschraube weiter angezogen und so kommt das Gehäuse sehr "clean" daher. An der Front finden sich keinerlei Schachtöffnungen für Laufwerke jeglicher Art. Einzig, fast schon versteckt und scheu, der kleine ca. 1 cm große Power Button und der Herstellerschriftzug am unteren Rand können als Blickpunkt herhalten. Nach hinten führt eine abgerundete Kante auf das Dach. Dort durchbrechen kleine schräg angeordnete Öffnungen das sonst so glatte Äußere. Unter diesem hat Lian Li einen Gehäuselüfter angeordnet, der die Luft nach außen befördern soll. Möglicherweise fragen sich nun einige, warum denn bis jetzt weder die Rede von einem 5,25 Zoll Schacht, noch von Anschlussmöglichkeiten an der Front war. Sagen wir es knallhart: Sie sind ein Opfer des Minimalismus geworden! Nicht dass Lian Li sie einfach wie bei vielen Gehäusen der eigenen Serie hinter einer dezenten Klappe versteckt hätte. Nein, man hat sie einfach komplett weggelassen. Das verursacht bei dem einen oder anderen einen echten Kloß im Hals. Wohin mit dem USB Stick, wohin mit dem Kopfhörerkabel? Muss man dafür jetzt immer hinter das Gehäuse kriechen? Leider ja, aber für Menschen mit diesen Bedenken wurde das Gehäuse wohl auch nicht konstruiert. Denn für diese hat Lian Li in den eigenen Reihen genug Alternativen, die diese Features bieten. Man kann es ihnen also nur schwer zum Vorwurf machen, dass sie an dieser Stelle das Design über alles andere gestellt haben. Zum anderen wurde das Gehäuse laut Lian Li eher für den Homeserver Gebrauch konzipiert, wo man wesentlich leichter auf so etwas verzichten kann.

 

Auf der Rückseite geht es, entsprechend der geringen Größe des Gehäuses, eng zu. Neben der Öffnung für das I/O Panel gibt es zwei zusätzliche Slots für Zusatzkarten, welche auch über eine Art schraubenlose Montage verfügen. Die Montage des Netzteils erfolgt, wie bei Lian Li typisch, über eine Blende, welche erst an das vorhanden Netzteil geschraubt und dann samt Netzteil in das Gehäuse eingeschoben wird. An der unteren Seite finden wir einen Staubfilter vor, welcher die im Boden befindlichen Lüftungsöffnungen abdeckt. Des Weiteren befinden sich an den beiden Seitenteilen kleine Öffnungen. Über diese bezieht der Frontlüfter seine Frischluft, um das System in dem kleinen Gehäuse auf Temperatur zu halten. Alles dient nur dem Design, denn andernfalls würden diese Öffnungen die Front großflächig einnehmen. Lian Li bringt das PC-Q25 angenehm unspektakulär auf den Markt und bietet nach außen hin ein sehr feines und sauberes Design, welches dem einen oder anderen jedoch schon zu abgespeckt daherkommen könnte. Qualitativ ist von außen nichts an diesem taiwanesischen Würfel auszusetzen. Impressionen: Innen Der erste Eindruck beim Öffnen der Seitenteile ist sehr gut. Das liegt vor allem am neuen Verschlussmechanismus, den Lian Li vor kurzem eingeführt hat und der auch hier Anwendung findet. Statt wie üblich auf viele kleine Schrauben zu setzen, welche die dicke Aluminiumseitenwand halten und sich nie als besonders nutzerfreundlich erwiesen haben, kommen nun kleine Stifte zum Einsatz. Diese werden einfach in die Gegenstücke aus Kunststoff, welche im Gehäuse eingearbeitet sind, eingeklinkt. Das funktioniert erstaunlich gut und vor allem sehr bequem. Leider mussten wir dann an der Innenseite der Panels kleine Verarbeitungsfehler in Form von Kratzern feststellen. Dies sollte aber die einzige Macke sein, die wir an dem Gehäuse finden konnten.

 

Im Innenraum geht es der Größe entsprechend wirklich eng zu. Das liegt aber vor allem an dem großen Festplattenkäfig, welcher den gesamten vorderen Bereich ausfüllt. In diesem können immerhin auch ganze fünf 3,5 Zoll Laufwerke verstaut werden. Die Montage der Festplatten erfolgt wie bei Lian Li typisch über ein Schienensystem. Hier werden die Festplatten allerdings nicht über Gummipuffer mit dem Rahmen verbunden, sondern über kleine Kunststoffschienen, welche leider auch mehr Vibrationen übertragen als bei der alten Methode. Damit die Platten während des Betriebs nicht einfach rausgezogen werden können ist standardmäßig ein Riegel integriert. Das ist bei diesem Case auch enorm wichtig, denn Lian Li hat den großen Festplattenkäfig mit einer Hot Swap Platine versehen. Verkabelt werden also nur die Platinen und nicht die Festplatten selbst. Negativ fällt leider auf, dass es standardmäßig nicht angedacht ist, kleine 2,5 Zoll Laufwerke wie SSDs in dem Käfig zu montieren. Regulär können diese nur auf dem zweiten Festplattenträger montiert werden, welcher sich auf dem Boden befindet. Dort finden auch noch einmal jeweils drei 2,5 Zoll oder zwei 3,5 Zoll Laufwerke Platz. Hier werden die Festplatten dann aber wie gewohnt mit kleinen Gummiteilen gedämpft. Insgesamt passen also bis zu sieben 3,5 Zoll Laufwerke in das kleine Gehäuse, was bei heutigen Festplatten eine doch stattliche Homeserver-Kapazität ermöglicht. Damit den ganzen Platten dabei nicht die Hitze zum (Lese-)Kopf steigt, ist genau vor dem großen Laufwerkskäfig ein 140 mm Lüfter samt Staubfilter montiert, welcher Frischluft über die Öffnungen in den Seitenteilen bezieht. Des Weiteren befinden sich im Boden Belüftungslöcher. Hier wurde ebenfalls an einen Staubfilter gedacht. Weiterhin gehört zum Belüftungskonzept ein im Dach verbauter 120 mm Lüfter. Auch dieser verfügt über einen Staubfilter und ist wie sein 140 mm Kollege mit Gummipuffern vom Gehäuse entkoppelt. Beiden Lüftern ist zusätzlich ein 3-Pol auf 4-Pol Molex Adapter beigelegt, um sie auch bei weniger gut ausgestatteten Mainboards nutzbar zu machen. Wie schon im vorhergehenden Kapitel erkannt findet sich im Inneren kein 5,25 Zoll Schacht oder Kabel vom Frontpanel – von Power Button und Power LED einmal abgesehen.

 

Bei seiner üppigen HDD Ausstattung kennt der kleine Würfel auch beim Thema Grafikkarte kaum Grenzen. Obwohl das Case ja eher als Homeserver positioniert ist kann es sich doch auch als waschechtes Gaming Case präsentieren. Denn zumindest für lange Grafikkarten ist genug Luft da.  Die einzigen Reglementierungen sind, dass die Karte maximal eine 2-Slot-Blende belegt und sie nicht länger als 32 cm sein sollte. Kühler welche drei Slots hoch sind, ließen sich zwar mit Verzicht auf den unteren Festplattentray verbauen, deren Luftzufuhr wäre allerdings eher suboptimal. Möglich ist es aber dennoch. Die Grafikkarte kann dabei auch ohne Schrauben befestigt werden, jedoch trauen wir Lian Lis kleiner Metallkonstruktion an dieser Stelle nicht wirklich etwas zu und würden hier jedem Schrauben empfehlen. Auf seinem kleinen herausnehmbaren Mainboardschlitten nimmt das Q25 nur mini-ITX Mainboards auf. Über dem Mainboard stehen maximal ca. 70 mm für einen Kühler zur Verfügung, bis dieser am Netzteil anstößt. Genau jenes Netzteil sollte vorher wohl überlegt sein. Länger als 14 cm sollte es auf keinen Fall sein, da man es sonst schlichtweg nicht mehr in das Gehäuse bekommt. Auf Grund des geringen Platzangebots sollte man auch ein modulares Netzteil mit kurzen Kabeln bevorzugen, was die Auswahl doch stark einschränkt.

 

Zu guter Letzt noch die positiv zu betrachtende Möglichkeit, den kleinen Mainboardtray über vier kleine Schrauben aus dem Gehäuse auszubauen. Dafür ist man den Ingenieuren spätestens beim Einbau der Hardware dankbar. Praxis Erfahrungen Der Einbau in ein kleines Gehäuse ist nicht weniger aufwändig, als jener in ein riesiges Gehäuse, wie wir sie in letzter Zeit im Test hatten. Man hat zwar weniger Hardware die verbaut werden muss, doch der Platz ist sehr begrenzt, und so ist es meist kaum möglich einfach mal drauf los zu schrauben.

Der Einbau, das kann man schon vorweg nehmen, gestaltete sich trotz der Größe als recht komfortabel. Die Montage der einzelnen Festplatten war dank Hot-Swap Platine schnell getan. Auch das Verkabeln dieser ist wenig kompliziert und es gibt in dem kleinen Gehäuse die Möglichkeit, auf einfachste Art und Weise die Festplatten zu tauschen ohne ständig Kabel abstecken zu müssen. Dank herausnehmbarem Mainboardtray ist auch dieses Bauteil einfach zu montieren. Wirklich fummelig wurde es in unserem Fall erst, als wir unser nicht-modulares Netzteil einbauten. Überflüssige Kabel sind und bleiben ein Graus in dieser Gehäuseklasse. Als etwas umständlich erwies sich beim kleinen Q25 der Einschub des Netzteils von hinten. Uns kam die Netzteilöffnung jedoch etwas kleiner vor, als bei allen anderen Gehäusen von Lian Li. So schabte das Netzteil immer ordentlich am Rahmen, dabei waren Kratzer unvermeidbar. Den Einbau unserer Testgrafikkarte vom Schlage einer ATI Radeon HD 3870 X2 mit immerhin 27 cm Boardlänge verdaute das PC-Q25 problemlos. Dabei ist noch gut Platz für weitaus größere Grafikkarten. Jedoch würden wir im Fall einer High-End Karte empfehlen den Festplattenrahmen im Lüfterbereich der Grafikkarte freizuhalten, da es sonst zu Atemnöten eben dieser kommen könnte. Ansonsten finden unter Karten mit Zwei-Slot-Kühlung problemlos noch 3,5 Zoll Laufwerke Platz. Und wer es noch dicker mag, der könnte sogar eine Karte mit einem Drei-Slot-Kühler verbauen. Dann muss aber beachtet werden, dass die Karte trotzdem nur über zwei Slots am PC befestigt wird und zusätzlich der Festplattenhalter aus dem Boden entfernt werden muss.

Beim Thema Höhe noch ein letztes Wort zu CPU Kühlern. Hier stehen ca. 60-70 mm zur Verfügung. Demzufolge ist auch hier die Auswahl stark beschränkt, wenn mehr als der kleine Standardkühler der Prozessorhersteller seinen Platz finden soll. Fazit Auch klein kann ganz groß. Kaum ein anderer Hersteller hat ein so breites Angebot an kleinen Cube Gehäusen. Dabei reicht die Palette von µATX Gehäusen bis eben zu dem heute vorgestellten PC-Q25 für mini-ITX Systeme, von portablen Gaming- bis hin zu minimalistischen Stubenwürfeln. Und genau so ein minimalistischer Würfel zeigte in diesem Test ein rundes Bild. Dabei ist das PC-Q25 das mit Abstand am stärksten beschnittene Gehäuse, was wir je bei PCMasters.de hatten. Kein 5,25 Zoll Schacht für ein CD/DVD oder Bluray Laufwerk und keine Frontanschlüsse. Es ist fast nicht vorstellbar, manch einer mag sich fragen wie man ohne Leben kann. Auch wenn es ungewöhnlich ist, aber man kann! Als Multimedia-PC oder gar Homeserver steht maximale Festplattenkapazität im Vordergrund. Spiele, Filme und Musik werden mittlerweile verstärkt online konsumiert und auch von dort auf den PC geladen. Als Homeserver über das Netzwerk angebunden und als Datensammler genutzt, ist das sonst schicke Lian Li PC-Q25 fast zu schade, um in einem dunklen Schrank einzustauben. Das reduzierte Design ist aber bei weitem nicht Jedermanns Geschmack und so werden Menschen mit dem Drang zu mehr Funktionalität beim Q25 wohl nicht glücklich. Diese Nutzer seien aber auf das im Verlauf des ersten Halbjahres zu erwartende PC-Q18 aufmerksam gemacht. Dieses basiert auf dem gleichen Chassis und bietet aber die Funktionalität eines Laufwerks und weiteren Frontanschlüssen. Alle anderen werden ein durch und durch typisches Lian Li Case vorfinden, welches genau das bietet, was man erwartet und dies auf gewohnt hohem Verarbeitungsniveau. Zu haben ist das Lian Li PC-Q25 derzeit ab ca. 110 Euro, was unserer Meinung nach für das Gebotene angemessen ist. Schlussendlich kann man das Q25 unter genannten Einschränkungen voll und ganz empfehlen. Auf Grund der eingeschränkten Funktionalität verfehlt das PC-Q25 knapp eine Auszeichnung.