Für alle, die die Spekulationen der letzten Monate nicht verfolgt haben: Dabei handelt es sich um das neue Flaggschiff von AMD. Und damit wären wir auch schon bei den Neuerungen, bei denen man schon seit einiger Zeit ständig Vorreiter ist. Die HD 7970 ist die weltweit erste Grafikkarte, die auf einem Chip basiert, der im neuen 28 Nanometer Prozess gefertigt wurde.

Aber nicht nur das, sie wird auch die erste Grafikkarte, die Unterstützung für den neuen PCI Express 3.0 Standard und damit Übertragungsraten von bis zu 32 GBit/s bietet. Und zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es auch die erste Grafikkarte ist, die das neue Microsoft DirectX 11.1 beherrscht. Eine ganze Menge Neuerungen für nur eine einzige Grafikkarte, doch da hört die Feature Liste noch lange nicht auf. Zuvor wollen wir allerdings noch etwas allgemeiner auf die neuen Southern Islands Grafikkarten eingehen, denn es wird natürlich noch einige mehr geben. Die Grundlage für Radeon HD 7970 und HD 7950 bildet der "Tahiti" Kern, der zum jetzigen Zeitpunkt laut AMD die weltweit schnellste GPU ist.

Für die Leute mit etwas kleinerem Budget werden im Februar die Mainstreamkarten in Form der HD 7870 und HD 7850 folgen. Diese setzen auf den "Pitcairn" Kern, der ebenfalls eine gute Rechenleistung bringen dürfte. Den Abschluss bilden die günstigeren Grafikkarten namens HD 7770 und HD 7750, die wiederum auf den "Cape Verde" Kern setzen. Diese werden wohl ein wunderbares Preis-Leistungs-Verhältnis bereitstellen, dafür müssen wir allerdings noch etwas warten. Und damit kommen wir auch zum ersten Rückschlag der HD 7000 Serie: Glaubt man verschiedenen Quellen sind das alle Neuheiten, bei allen schwächeren Karten soll es sich um alte Versionen mit neuem Namen handeln.

Aber was bringen uns die Southern Islands GPUs noch so neues? AMD hat die Neuerungen in drei Kategorien eingeteilt und deswegen machen wir das auch so. Einen Teil haben wir bereits erwähnt, doch man will auch mit der neuen ZeroCore Power Technologie punkten, die wir später näher erläutern. PowerTune ist wie bei der HD 6000 Serie natürlich auch wieder mit von der Partie.

Für die meisten wohl eher uninteressant sind EyeFinity 2.0 und die AMD App Acceleration. Das liegt schlichtweg daran, dass der Großteil nur einen Monitor nutzt und von der App Beschleunigung nicht viel mitbekommt, aber auch hier gilt: Später mehr.

So viel also im Überblick, wenden wir uns zunächst konkret der Radeon HD 7970 zu.

Radeon HD 7970 im Detail Irgendwie fällt es immer schwer, wenn man vorlegen muss ohne zu wissen, was der andere alles in der Hinterhand hat. Und da es zur Zeit kaum Infos über Nvidias neue Kepler GPUs gibt blieb AMD nicht viel anderes übrig, als einfach das bestmögliche zu geben. Deswegen werfen wir erstmal einen Blick auf die Spezifikationen der neuen Karte.

Was wir hier zu sehen bekommen ist schon recht beachtlich, allein die Anzahl der vorhandenen Transistoren - insgesamt 4,31 Milliarden - lässt einiges erahnen. Während der Kerntakt mit 925 MHz allein nicht viel aussagt helfen uns die 2.048 Stream Prozessoren schon weiter. Laut AMD soll mit diesen eine Roh-Rechenleistung von 3,79 TeraFLOPs erreicht werden, im Gegensatz zu den 2,70 TeraFLOPs der "alten" Radeon HD 6970 wirklich beeindruckend. Ansonsten hat man auch die Anzahl der Texture Units auf 128 aufgestockt, dafür bleiben die ROPs mit 32 beim alten Wert. Eine wirkliche Neuerung stellt bei AMD wohl auch das 384 Bit breite Speicherinterface dar, das uns Speichermengen von 3 GB erlaubt und auch die Bandbreite auf 264 GBit/s erhöht. Beim Speicher selbst bleibt man bei GDDR5, statt auf den neuen XDDR RAM zu setzen. Zum Verbrauch macht man keine Angaben, lediglich die maximale Leistung, die die Karte beträgt wird mit 250 Watt beziffert.

Aber auch rein äußerlich hat sich etwas getan. Zur verbesserten Kühlung nutzt man nun nur noch einen Slot für alle Display-Ausgänge und stellt dort 1x DVI, 1x HDMI und 2x mini DisplayPort bereit - für letztere liegen auch passende Adapter bei. Aber auch das Kühlsystem wurde verbessert und hat einen größeren Lüfter bekommen, der dadurch langsamer drehen kann und dementsprechend leiser ist.

Auch hier hat man das von der Radeon HD 6900 bekannte BIOS Toggle Switch wieder verbaut, das einem erlaubt ein BIOS zu flashen und notfalls auf ein schreibgeschütztes BIOS zurückzugreifen. Schlussendlich verbaut man auch einen neuen Kühlkörper mit einer überarbeiteten Vapour Chamber zur besseren Wärmeableitung. Zusätzlich gab man in der Konferenz bekannt, dass die Karten mit einer speziellen Wärmeleitpaste ausgeliefert werden, die die Temperaturen etwas verbessern sollen. Nimmt man die Karte auseinander geht dieser Effekt schließlich verloren.

Kommen wir nun zu einem weiteren durchaus nützlichen Feature der neuen Karte: Die ZeroCore Power Technologie. Während CPUs in Sachen Stromspartechniken schon länger ziemlich ausgereift sind hingen die Grafikkarten etwas hinterher, doch das hat nun ein Ende. Vorab sei gesagt, dass die Radeon HD 7970 im Desktop Betrieb nur ca. 15 Watt aufnehmen soll, doch im sog. "long idle", wenn sich der Bildschirm ausschaltet, soll die Leistungsaufnahme auf unter 3 Watt fallen. Das mag bei der normalen Nutzung vielleicht nicht auffallen, aber wer seinen Rechner über Nacht laufen lässt wird durchaus davon profitieren. Dabei wird auch der Lüfter abgeschaltet, wodurch der PC deutlich leiser wird.

Aber nicht nur dann spielen die neuen Karten ihren Trumpf aus, auch in CrossFireX Verbänden bringt dieses Feature dem ein oder anderen Enthusiasten einen deutlichen Vorteil. So werden im Desktop Betrieb alle nicht benötigten Karten abgeschalten, was sowohl Verbrauch als auch Lärm deutlich reduziert. Zum Vergleich gibt man hier eine Lösung vom Konkurrenten in grün an, die natürlich nicht mithalten kann.

Wie bereits erwähnt machte man bisher keine konkreten Angaben zum Verbrauch der neuen Karte, man sagte nur, dass sie auf dem Niveau der HD 6970 liegt, also ungefähr bei 200 Watt. Wenn wir bedenken, dass die Karte sowohl über einen 8 Pin als auch einen 6 Pin Stecker verfügt sagt uns das, dass sie zu deutlich mehr im Stande ist und so soll ein Übertakten auf 1 GHz problemlos möglich sein. Dementsprechend werden sich früher oder später auch werksübertaktete Grafikkarten der Hersteller finden, das dürfte aber noch etwas dauern. Zum Abschluss auf dieser Seite wollen wir noch einen kleinen Ausblick auf die Leistung geben, die AMD selbst angibt. Demnach überbietet man im 3DMark eine GeForce GTX 580 sehr deutlich, und das bei vermutlich geringerem Verbrauch.

Benchmarks von unabhängigen Dritten werden am Ende des Artikels folgen, da auf Angaben vom Hersteller nicht immer Verlass ist. Nun noch zwei Dinge: - Wann kann man die neue Grafikkarte kaufen: Ab dem 9. Januar 2012. - Was soll das gute Stück kosten: Die UVP liegt laut AMD bei 499 Euro. So viel also zur Karte selbst, nun folgen ein paar Kleinigkeiten zur neuen Architektur und weiteren Features. Graphics Core Next Wie schon lange absehbar war handelt es sich bei der hier verwendeten Architektur nicht um das bekannte VLIW Design, sondern um den neuen Graphics Core Next - kurz GCN. Dieser ist stärker für paralleles Computing ausgelegt und bringt uns deswegen diverse Vorteile, die der Vorgänger noch nicht besaß. Zu Beginn wollen wir allerdings einen Blick auf ein Diagramm zur neuen Architektur werfen: Im Bild (das übrigens den Kern einer HD 7970 darstellt) sieht man in der Mitte die 32 Compute Units, die jeweils 64 Stream Prozessoren beherbergen. Am oberen Ende befinden sich die zwei Geometry Engines, links und rechts von den Compute Units befinden sich die Render Back-Ends, zu dem unter anderem die ROPs gehören. Am unteren Ende ist der neue 768 kB große L2 Cache dargestellt, der als schneller Zwischenspeicher dient. Ansonsten ist der neue Chip über ein 384 Bit Interface mit dem GDDR5 Speicher verbunden, die Verbindung zum restlichen PC erfolgt über die PCI Express 3.0 Schnittstellt. Insgesamt befinden sich hier also 4,3 Mrd. Transistoren auf dem 365 mm² großen Chip. Ein Vorteil der neuen Architektur ist beispielsweise die deutlich verbesserte Tessellationsleistung. Während die Leistung der HD 6970 bei hohen Tessellationsfaktoren regelrecht eingebrochen ist bietet man nun eine konstant hohe Leistung.  So soll die Leistung bei den Spielen S.T.A.L.K.E.R., Lost Planet 2, Shogun 2 und Crysis 2 im Durchschnitt um 50% steigen.

Ansonsten bietet man mit der neuen Architektur auch sog. Partially Resident Textures (PRT), bei dem jede Menge Texturdaten in den Speicher geladen und bei Bedarf gestreamt werden sollen. Allerdings können wir eine Anwendung davon erst mit neuen Game Engines erwarten, was wohl noch etwas dauern wird. Zu guter Letzt sei noch genannt, dass man auch einen neuen Algorithmus für die anisotropische Filterung bereitstellt, der Artefakte in den Texturen verhindern soll und nur wenig Performance kostet. EyeFinity 2.0 & weitere Features Bevor wir zum interessantesten Teil des Artikels kommen wollen wir noch ein paar Worte zu weiteren Features der neuen Grafikkarten verlieren. EyeFinity ist schon länger fester Bestandteil der Grafikkarten, doch hier betritt man nun auch die dritte Dimension. Mit der Radeon HD 7970 ist es somit erstmals möglich an einer Grafikkarte drei 3D Monitore anzuschließen und auch dementsprechend zu nutzen.

Selbstverständlich zieht dieser Modus einiges an Leistung und man muss eventuell Einschränkungen bei der Bildqualität hinnehmen, aber allgemein ist es recht beeindruckend, was sich mittlerweile mit einer einzigen Grafikkarte erreichen lässt. Ansonsten wäre da noch DDM oder auch "Discrete Digital Multi-Point Audio". So ist es mit der HD 7970 erstmals möglich über drei verschiedene Videoausgänge auch drei Audiostreams auszugeben. Wer das braucht ist wiederum fraglich, da das Szenario von drei Videos auf drei Bildschirmen eher selten vorkommen dürfte. Die letzte Neuerung in diesem Abschnitt stellt die Unterstützung von extrem hohen Auflösungen dar, genauer gesagt sogenanntes 4k2k mit 3.820 x 2.160 Pixeln. Um entsprechende Displays zu betreiben waren bisher stets mehrere Kabel bzw. Displayausgänge nötig.

Die neuen Karten sind mit DisplayPort 1.2 HBR2 und HDMI 1.4a 3 GHz allerdings für solche Situationen gerüstet und können auch derart hohe Auflösungen mit nur einem Kabel übertragen. Bevor wir zu den Benchmarks kommen noch ein abschließendes Wort zum neuen "Unified Video Decoder", kurz UVD, von AMD. In der nunmehr dritten Generation ist die Karte in der Lage allerhand Videoformate zu dekodieren und wiederzugeben. Einen entsprechenden Media Player vorausgesetzt sind Bild-in-Bild oder sogar Dual Streams kein Problem. Jetzt haben wir euch aber genug aufgehalten, auf geht's zu den ersten Benchmarks! Benchmarks & Leistungsaufnahme
Da wir von AMD bisher noch kein Testmuster erhalten haben sind wir vorerst auf die Ergebnisse unserer Kollegen von ComputerBase angewiesen. Diese haben bereits umfangreiche Tests durchgeführt und dabei auch ganz ansehnliche Ergebnisse produziert. Aber lassen wir erstmal die Bilder für sich sprechen.

Im Performancerating bei der häufig verwendeten Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln zieht die Radeon HD 7970 allen anderen Karten mit nur einem Chip locker davon, der Abstand zur HD 6970 beträgt ca. 25%, zur GTX 580 sind es ca. 17%. Dabei gab man an, dass einzelne Tests (u.a. Trackmania 2 & Metro 2033) etwas suboptimal liefen und das Testergebnis nach unten gezogen haben. Alles in allem sind diese Werte doch recht beeindruckend, da sowohl Architektur und Fertigungsprozess neu sind. Dazu kommt, dass die Treiber in nächster Zeit noch etwas reifen und weitere Performanceschübe möglich sein sollten. Aber jedes Performancemonster hat auch seine Kehrseite namens Leistungsaufnahme:

Im Idle wird sichtbar, dass die ZeroCore Technologie problemlos funktioniert und auch sonst die Leistungsaufnahme sehr gering ist. Unter Last steigt der Verbrauch natürlich stark an, bleibt aber dennoch auf dem Niveau des Vorgängers. Sicherlich sind 315 Watt für das gesamte System nicht wenig, aber bei 25% Mehrleistung ist das keine schlechte Leistung. Allerdings gibt es auch Bereiche, in denen man Optimierungen vornehmen muss. Obwohl UVD und VCE so angepriesen wurden ist die Leistungsaufnahme blei Blu-ray Wiedergabe mit 137 Watt deutlich zu hoch, auch im Zwei-Monitor-Betrieb liegt man mit 104 Watt nur im Mittelfeld. Ob sich hier noch etwas tut wird sich zeigen. So viel also vorerst zur neuen Grafikkartengeneration von AMD, wir reichen ein eigenes Review natürlich so schnell wie möglich nach! Quelle: AMD / ComputerBase