Samsung hat mit dem Modellen P2 und P3 schon länger Multimedia-Player mit großem, berührungsempfindlichem Bildschirm im Portfolio und erweitert dieses Angebot nun wiederum um zwei weitere Produkte: Den YP-M1 und R1. Beide sind in unterschiedlichen Segmenten platziert: Der YP-R1 Beat-DJ, so der offizielle Name, startet mit 8 Gb Flashspeicher bei 146,90 Euro und wird vor allem mit seinen Zusatzfunktionen beworben, die es ermöglichen sollen, wie ein DJ zu scratchen und mit verschiedenen Filtern und Samples Musikstücke zu individualisieren. Auch wenn sein LCD-Touchscreen mit 2,6 Zoll Diagonale etwas kleiner ausfällt als der des P3, darf der R1 als dessen Nachfolger betrachtet werden. Seine Ausstattung ist klassenüblich; neben der obligatorischen Videoabspielfunktion (per Kabel ist auch der Anschluss an den Fernseher möglich) gibt es Bluetooth 2.0, ein FM-Radio sowie die Klangverbesserungstechnik, die bei Samsung DNSe heißt, in der Version 3.0. Der R1 verfügt über 8 oder 16 Gb Speicher; In-Ear-Hörer werden mitgeliefert. Bis auf die recht kleine Farbauswahl (Pink, Silber, Schwarz) sind noch keine weiteren Details bekannt. Der R1 soll noch im September ausgeliefert werden.  


Eine ganz andere Käuferschicht hingegen bedient der M1: Er ist als Premium-Player und als Konkurrenzprodukt zu Modellen wie etwa dem Cowon S9 ausgelegt. Diesen Anspruch unterstreicht er mit einem 3,25“-AMOLED-Touchscreen sowie dem integrierten Tegra-Chip von Nvidia, der es unter anderem ermöglichen soll, HD-Videos (720p) flüssig wiederzugeben. Auch der hohe Preis von 259 Euro für die 8Gb-Version suggeriert, dass es sich hier um ein sehr aufwändiges hergestelltes Produkt handelt. Dafür hat er, wie bereits angedeutet, deutlich mehr zu bieten als etwa der R1:
Das AMOLED-Display soll nicht nur ca. 40% weniger Strom verbrauchen als sein LCD-Äquivalent, sondern auch deutlich bessere Werte bei Reaktionszeit, Kontrast und Farbdarstellung aufweisen. Im praktischen Gebrauch dürfte zudem vor allem die sehr weiten Betrachtungswinkel  und die Ablesbarkeit bei Sonnenlicht positiv auffallen. Einige Ausstattunsgdetails teilt sich der M1 mit seinem kleinen Bruder R1: Die Bluetooth-Schnittstelle (v. 2.1), der UKW-Empfänger, die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer und die DNSe 3.0-Technologie gehören dazu, nicht aber der intergrierte microSD-Kartenslot zur Erweiterung des wahlweise 8, 16 oder 32 Gb umfassenden Festspeichers. Der Akku des 91 g schweren Geräts hält laut Samsung durchschnittlich 30 Stunden Musikwiedergabe oder 5 Stunden Videowiedergabe durch, bevor er aufgeladen werden muss – gute, wenn auch nicht überragende Werte. Der M1 wird voraussichtlich später erscheinen als der R1; die Auslieferung wurde bisher eher wage auf das 4. Quartal 2009 festgelegt.  

  Aufgeatmet haben werden Creative-Fans, als der X-Fi2 auf der Website des in Singapur ansässigen Unternehmens erschien: Es ist der erste Touchscreen-Player aus dem Hause Creative, der das etwas in Rückstand geratene MP3-Player Portfolio erweitert. An ihn knüpfen sich außerdem hohe Erwartungen: Creative steht im Ruf, hochwertige MP3-Player zu bauen, die auch klanglich zu überzeugen wissen. Vor den Modellen der anderen großen Hersteller muss sich Creative mit dem X-Fi2 jedenfalls nicht verstecken. So bietet der Player ebenfalls einen 3“-LCD-Touchscreen (400 x 240 Pixel), einen Klangprozessor für die Aufpolierung von komprimierten Musikdateien (X-Fi), einen microSD-Kartenslot sowie ein FM-Radio. Da Creative im Gegensatz zu Samsung bereits eine Produktseite für den X-Fi2 erstellt hat, sind auch weitere Details bereits bekannt. Sie erlaubt unter anderem Einblick in die unterstützten Formate: Neben den Standard-Formaten WMA und MP3 spielt der X-Fi2 auch Audible, AAC und sogar FLAC-Dateien ab – OGG fehlt leider. Auch bei Video- und Bilddateien werden die gewöhnlichen Formate unterstützt: WMV, MPEG-4, DivX und Xvid bzw. JPG, BMP, PNG, GIF und TIFF. Mit einem passenden Kabel ist zudem, wie bei Samsung, der Anschluss an einen Fernseher möglich. Das integrierte Mikrofon nimmt Klänge im WAV-Format auf, der Lautsprecher produziert in eingeschränktem Rahmen selbst Klänge, und der Akku schafft laut Creative etwa 25 Stunden Musikwiedergabe oder bis zu 5 Stunden Video.
Die Preisgestaltung ist als moderat einzustufen; für 8 Gb Speicher zahlt man 129,99 Euro, für 16 Gb 179,99 Euro und für 32 Gb 229,99 Euro. Erhältlich sind die Geräte jeweils ab 11. (16 Gb), 18. (32 Gb) bzw. 25. September (8 Gb). Der Lieferumfang umfasst neben dem 75 g schweren Player ein Paar In-Ear-Hörer.  

 

Eins hat der Walkman NWZ-X1050 von Sony der Konkurrenz in jedem Fall voraus: Er ist bereits erhältlich. Das bezieht sich zwar nur auf die 16 Gb (230 Euro) bzw. 32 Gb-Version (310 Euro), aber immerhin lässt sich daran eines ablesen: Dieser Sony ist kein Schnäppchen, er ist sogar teurer als etwa der Cowon S9. Genau wie dieser und der Samsung YP-M1 besitzt der X1050 ein OLED-Display (3 Zoll, 432 x 240 Pixel), das auch die Vorteile in Sachen Betrachtungswinkel (bis 180 Grad), Reaktionszeit (0,1 ms) sowie Kontrastverhältnis (10.000:1 ; Herstellerangaben) teilen soll. Wie auch die anderen Player besitzt der Sony auf Soft- und Hardwareseite einige Maßnahmen zur Klangverbesserung. Der Klangprozessor (bei Sony DSEE) sorgt für die Aufpolierung komprimierter Dateien, außerdem sind ein 5-Band-Equalizer und diverse weitere individuelle Klangeinstellungen möglich. Von der Masse setzt sich der Walkman durch seine bereits von anderen Sony-Playern bekannte, digitale Geräuschminimierung ab. In den mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer ist ein Mikrofon integriert, dass Umgebungsgeräusche aufnimmt. Aufgrund dieser Daten berechnet der Player ein gegenläufiges Klangmuster, das diese Geräusche für den Hörer neutralisiert. Damit man bei der Bedienung, vorzugsweise unterwegs, nicht auf den Touchscreen angewiesen ist, sind die wichtigsten Funktionen auch über an der Gehäuseseite platzierte Tasten nutzbar. Wie auch die anderen Player unterstützt der Sony die gängigen Musik- und Videoformate, ebenso ist ein UKW-Empfänger integriert. Inklusive Akku (33 h Musik / 9 h Video; Herstellerangabe) bringt der X1050 98 g auf die Waage. Ein großer Vorteil gegenüber Samsung und Creative ist zweifellos die WiFi-Funktionalität, die das Surfen im Internet möglich macht. Somit bietet sich auch das direkte Herunterladen von Podcasts und YouTube-Videos an.

 


Ob die Nachzügler der drei großen Hersteller dem iPod Touch den Rang ablaufen können, darf bezweifelt werden: Apples Vorzeige-Player besitzt im Gegensatz zu den Segment-Neulingen der Konkurrenz nicht nur eine Wlan-Schnittstelle samt sehr gutem und leicht bedienbarem Browser zum Surfen und und einen ausgefeilten App-Store sowie eine nahezu perfekte Bedienung, sondern auch den herkömmlichen Image-Vorteil eines Apple-Produkts. Mit der bald zu erwartenden, dritten Generation ist vermutlich sogar eine Kamera mit an Bord. Da macht es auch wenig aus, dass der Creative X-Fi2 etwa zum gleichen Preis jeweils die doppelte Speicherkapazität, einen Speicherkarten-Slot, In-Ear-Kopfhörer sowie einen Klangprozessor und FLAC-Unterstützung bietet. Das Apple-Erfolgsrezept greift: Modisches Aussehen, ein Image-trächtiges Label, die Funktionalität als Lifestyle-Produkt, intuitive und durchdachtes Bedien-Konzept. Auch mit den neu vorgestellten Produkten dürften sich Sony, Samsung, Creative und Konsorten wohl am iPod die Zähne ausbeißen. Das liegt daran, dass die Firmen nicht den Namen Apple haben – wofür sie freilich nichts können – und daran, dass das MP3-Player Segment (wiederum den iPod ausgenommen) zu wenig vermarktet wird, viel zu wenig, um beispielsweise auch nur annähernd mit dem Mobiltelefon-Markt mithalten zu können. Dabei sind die Produkte sicherlich alles andere als qualitativ schlecht und besitzen auch gegenüber dem iPod etliche Vorteile, hier wurde lediglich versäumt, mit eigenen Vorteilen – auch gegenüber Apple – zu werben und einige Punkte von deren Erfolgsrezept zu übernehmen – publikumsträchtige Funktionen etwa, die die Player zugegebenermaßen teilweise auch besitzen. Doch was nutzt das beste Produkt, wenn keiner es kennt. Insofern kann man den Konzernen nur raten, die Werbetrommel zu rühren, wenn sie im kleinen MP3-Player Segment Erfolge feiern wollen. Vielleicht wächst es dann sogar.

 

Quellen: Samsung ; Creative ; Sony