Was sind Passkeys, wie sie funktioneiren und wie man sie verwendet  Bild © DALL-EWas sind Passkeys, wie sie funktioneiren und wie man sie verwendet (Bild © DALL-E)

Die Anmeldung funktioniert oft in Kombination mit biometrischen Daten wie Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder einem Geräte-PIN. Das bedeutet: Kein Passwort muss mehr eingegeben oder gemerkt werden. Wichtige Vorteile:

  • Kein Eintippen langer Passwörter
  • Schutz vor Phishing, da keine Login-Daten preisgegeben werden
  • Keine mehrfach verwendeten Zugangsdaten
  • Lokale Speicherung auf dem Gerät, nicht in zentralen Datenbanken

Große Anbieter haben Passkeys bereits eingeführt, Banken und andere Onlinedienste ziehen nach. Die Technologie gilt als Meilenstein, um Login-Prozesse sicherer und benutzerfreundlicher zu machen.

Warum setzen sich Passkeys noch nicht überall durch?

Trotz aller Vorteile gibt es praktische und technische Hürden, die verhindern, dass Passkeys sofort überall nutzbar sind.

  1. Begrenzte Unterstützung: Viele Webseiten und Apps haben ihre Systeme noch nicht angepasst. Vor allem kleinere Anbieter oder ältere Plattformen setzen weiterhin ausschließlich auf Passwörter.

  2. Geräteübergreifende Nutzung: Ein Passkey, der auf einem iPhone erstellt wurde, lässt sich oft nicht problemlos auf einem Windows-PC verwenden – insbesondere ohne Cloud-Synchronisierung.

  3. Unklarheit bei den Nutzer:innen: Vielen Menschen fehlt das Wissen, wie Passkeys eingerichtet, gesichert oder verwaltet werden. Ohne verständliche Anleitungen bleibt die Hemmschwelle groß.

  4. Fehlende Standards: Zwar gibt es mit FIDO2 und WebAuthn etablierte technische Grundlagen, doch die konkrete Umsetzung ist nicht überall einheitlich, was die Interoperabilität einschränkt.

Diese Punkte zeigen: So fortschrittlich Passkeys auch sind – in der Praxis bleiben Passwörter vorerst ein unverzichtbarer Teil des digitalen Alltags.

Warum Passwörter weiterhin wichtig sind

Selbst mit der wachsenden Verbreitung von Passkeys gibt es viele Situationen, in denen Passwörter gebraucht werden:

  • Dienste ohne Passkey-Unterstützung: Viele Websites, Foren, Onlineshops oder Behördenseiten setzen weiterhin auf klassische Logins.
  • Fallback-Optionen: Wenn ein Gerät verloren geht, dient oft ein Passwort als Rückfallebene, um den Zugang wiederherzustellen.
  • Technische Probleme: Fehler bei der Synchronisierung, defekte Geräte oder Softwareprobleme können dazu führen, dass Passkeys nicht nutzbar sind.

Ein sicheres Passwort ist dabei entscheidend. Es sollte:

  • mindestens 14 Zeichen lang sein,
  • aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen,
  • keine persönlichen Informationen enthalten,
  • für jeden Dienst individuell erstellt werden.

Gerade in einer hybriden Sicherheitswelt ist es wichtig, nicht auf schwache oder mehrfach verwendete Passwörter zu setzen, sondern auf ein sicheres Passwort, das robust gegen Angriffe ist.

Risiken bei einem Verzicht auf Passwörter

Die Vorstellung, Passwörter ganz abzuschaffen, klingt verlockend – birgt aber Risiken:

  • Verlust des Endgeräts: Geht ein Smartphone verloren oder wird es beschädigt, können gespeicherte Passkeys verloren gehen, insbesondere ohne Backup oder Wiederherstellungsoption.
  • Kein Zugriff unterwegs: Ohne das registrierte Gerät lassen sich Konten möglicherweise nicht öffnen.
  • Hardwaredefekte: Bei einem Defekt am Gerät könnte der Zugang dauerhaft blockiert sein, wenn es keine alternative Anmeldemöglichkeit gibt.
  • Nicht alle Dienste bieten Alternativen: Viele Systeme setzen weiterhin auf Passwörter als einzige oder ergänzende Anmeldemethode.

Deshalb empfehlen Fachleute aktuell ein hybrides Modell: Dort, wo Passkeys funktionieren, sollten sie genutzt werden. Für alle anderen Fälle bleiben starke Passwörter notwendig.

Passwortmanager als Teil der Lösung

Auch wenn Passkeys zunehmen, bleiben Passwortmanager wichtig – und zwar aus mehreren Gründen:

  • Sie speichern klassische Passwörter sicher.
  • Sie helfen, Passkeys an einem zentralen Ort zu verwalten, falls der Anbieter diese Funktion unterstützt.
  • Sie ermöglichen es, Zugänge innerhalb von Familien oder Teams strukturiert zu teilen.
  • Sie erstellen Backups, um im Notfall nicht den Überblick zu verlieren.

Gerade Haushalte oder Unternehmen, die viele Konten und Geräte verwalten, profitieren von einem systematischen Passwortmanagement.

Wie verändert sich die Passwortlandschaft?

Passkeys sind Teil eines größeren Trends: weg von reinen Wissensabfragen (etwas, das man weiß) hin zu besitz- oder biometriebasierten Verfahren (etwas, das man hat oder ist). Zukunftstrends:

  • Passwordless Login: Anmeldungen ohne Passworteingabe, z. B. nur mit biometrischen Daten und einem Gerät.
  • Biometrische Verfahren: Fingerabdruckscanner, Gesichtserkennung oder Iris-Scan werden als zusätzliche Sicherheitsstufen genutzt.
  • Zero-Trust-Modelle: Nicht mehr nur das Netzwerk wird geschützt, sondern jeder einzelne Zugriff wird geprüft.
  • Context-Aware Security: Systeme berücksichtigen Standort, Gerätetyp und Nutzungsverhalten, um verdächtige Logins zu erkennen.

Doch egal, wie sich die Technik entwickelt – Übergangsphasen sind immer komplex. Systeme, die sowohl Passwörter als auch neue Verfahren berücksichtigen, sind daher aktuell der sinnvollste Weg.

Was können Nutzer:innen konkret tun?

Wer sich als Einzelperson oder Familie besser absichern will, sollte:

  • Passkeys nutzen, wo sie verfügbar sind.
  • Starke, einzigartige Passwörter für alle anderen Konten einsetzen.
  • Einen Passwortmanager nutzen, um die Verwaltung zu erleichtern.
  • Backups und Wiederherstellungsoptionen prüfen.
  • Sich über aktuelle Sicherheitsupdates und Empfehlungen informieren.

Für Unternehmen gilt zusätzlich:

  • Sicherheitsrichtlinien regelmäßig überprüfen und anpassen.
  • Mitarbeiter:innen schulen, wie sie Passkeys und Passwörter sicher einsetzen.
  • Systeme einführen, die zentrale Verwaltung und Notfallmanagement ermöglichen.

Passkeys sind ein bedeutender Fortschritt in der Welt der digitalen Sicherheit. Sie vereinfachen Anmeldeprozesse, senken Phishing-Risiken und verringern die Notwendigkeit, sich komplexe Passwörter zu merken. Trotzdem: Noch sind Passkeys nicht überall verfügbar, und für viele Dienste bleibt das klassische Passwort wichtig.

Wer sich heute bestmöglich absichern will, setzt auf eine Kombination: Passkeys nutzen, wo es geht, und starke, individuell erstellte Passwörter für alle anderen Bereiche – unterstützt durch ein sicheres Passwortmanagement. So entsteht eine moderne, flexible Sicherheitsstrategie, die Komfort und Schutz gleichermaßen berücksichtigt.