ACDSee Pro 6

ACDSee Pro 6 soll „totale Fotografie Kontrolle“ bieten. Für Fotografen ideal: Bilder lassen sich einlesen und verwalten, organisieren und optimieren. Das Programm soll nicht nur leistungsstark, sondern auch umfassend sein. So lassen sich Bilder beispielsweise direkt auf Blu-ray brennen oder Fotos mit Stichwörtern versehen, damit man sie später leichter zuordnen kann. Außerdem bietet das Programm eine Menge Funktionen, mit denen sich Bilder direkt verarbeiten und anpassen lassen.

Interessierte Nutzer, die ACDSee Pro 6 noch nicht kennen, dürften sich einige Fragen stellen: „Wie schnell kann ich mich mit dem neuen Programm zurecht finden?“, „Reicht es wirklich, wenn ich nur ACDSee Pro 6 verwende oder benötige ich GIMP bzw. Photoshop immer noch zur Nachbearbeitung?“ oder „Ist das Programm sein Geld wert und lohnt es sich für mich überhaupt es zu kaufen?“ Diese und weitere Fragen werden wir euch im Laufe des Tests beantworten.

ACDSee Pro 6

Die Voraussetzung für die Installation und Verwendung von ACDSee Pro 6 ist ein Windows-PC mit folgenden (bzw. vergleichbaren oder leistungsstärkeren) Komponenten:

  • Intel Pentium III oder AMD Athlon Prozessor (empfohlen: Intel Pentium 4 bzw. AMD Athlon XP)
  • 512 MB Arbeitsspeicher (1 GB empfohlen)
  • 310 MB freier Festplattenspeicher (1 GB empfohlen)
  • Grafikkarte mit einer Auflösung von mindestens 1.024 x 768 Pixel (1.280 x 1.024 Pixel empfohlen)
  • CD/DVD Brenner, wenn CDs oder DVDs gebrannt werden sollen

Das System sollte entweder auf Windows XP mit Service Pack 3 oder auf einem neuerem Windows OS basieren. Neben Windows Vista und Windows 7 wird auch die vollständige Unterstützung für Windows 8 gewährleistet. Das Programm setzt außerdem einen Browser (beispielsweise den Internet Explorer 7 oder neuer), Microsoft DirectX 9.0c (oder neuer) sowie Ghostscript 8.0 zur PDF-Unterstützung und den Windows Media Player voraus.

Für alle Mac-Nutzer gibt es das Pendant ACDSee Pro 2, das mit ACDSee Pro 6 annähernd vergleichbar ist. Mac OS X 10.6 (oder neuer) wird hierfür vorausgesetzt.

Wir testeten ACDSee Pro 6 auf einem Desktop-PC mit folgender Ausstattung:

  • Prozessor: Intel Core i5-3550 auf 4,0 GHz übertaktet
  • Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 580
  • Arbeitsspeicher: 8 GB DDR3 RAM
  • Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
  • SSD (System): OCZ Vertex 3, 120 GB, SATA 6 Gb/s
  • Festplatte (Daten): Samsung EcoGreen F4, 1.500 GB, 5.400 RPM

Das Programm wird – je nach Vorgehensweise – in bis zu zwei Schritten heruntergeladen und installiert: Zuerst ladet ihr den rund 1 MB großen Downloader von der ACD Systems Homepage herunter und führt diesen aus. Dieser downloadet dann wiederum den Installer und installiert das Programm im Anschluss auch, sobald ihr die Voreinstellungen der Installation bestätigt habt. Eigentlich ist der Umweg über den Downloader unnötig, da ihr genauso den fertigen Installer von der Homepage herunterladen könntet. Er ist ca. 33,2 MB groß. Für den Nutzer spielt im Endeffekt aber keine Rolle, welchen Weg er wählt – schließlich ist die Installation von ACDSee Pro 6 wie bei den meisten anderen Programmen kein Hexenwerk.

ACDSee Pro 6

Nach der Installation müsst ihr direkt euren Produktschlüssel eingeben. Solltet ihr das Programm noch nicht erworben haben, dann besteht die Möglichkeit, zuerst eine kostenlose 30-tägige Testlizenz anzufordern. Hierzu gebt ihr eure E-Mail-Adresse und euren Vor- und Nachnamen sowie euer Herkunftsland an und erhaltet einen Bestätigungscode an die angegebene E-Mail-Adresse. Diesen gebt ihr im Programm ein und könnt es dann 30 Tage in im vollem Umfang nutzen.

In ACDSee Pro 6 gibt es einige neue Funktionen: Die Leistung wurde unter anderem durch 64 Bit Unterstützung verbessert. Fotos können nun mit Stichwörtern versehen werden, damit man sie später zum Beispiel leichter finden und mehrere Bilder einer Gruppe selektieren kann. Darüber hinaus wurde das Farbmanagement überarbeitet. Damit sich möglich viele hochauflösende Bilder auf einen Datenträger brennen lassen, unterstützt ACDSee Pro 6 nun auch Blu-ray Discs.

ACDSee Pro 6

Die Liste der Neuerungen und Verbesserungen ließe sich noch so weiterführen: ein neuer Korrekturpinsel, verbesserte Rauschunterdrückung, neue Entwicklungswerkzeuge und vieles mehr. Doch was kann ACDSee Pro 6 nun eigentlich? Ein Blick auf die Oberfläche verrät es: Es lassen sich Bilder jeglicher Art betrachten, verwalten (suchen, kopieren, löschen…) sowie „entwickeln“ und bearbeiten.

Auf der linken Seite befindet sich ein Menü mit der Ordnerstruktur unseres Systems. Hier können wir zwischen verschiedenen Festplatten, Datenträgern und Ordnern navigieren und anschließend das Bild auswählen, das wir bearbeiten möchten. Außerdem können wir mehrere Bilder in einem Ordner als Diashow anzeigen lassen, ein Foto bewerten, kategorisieren oder mit einer Farbe markieren damit wir es später wiederum leichter zuordnen können.

Haben wir ein Bild ausgewählt, können wir es per Doppelklick öffnen und landen anschließend auf der Ansichtsseite. Kleinere Änderungen, wie zum Beispiel das Drehen von Bildern, lassen sich hier vornehmen. Das war es dann aber auch schon. Am rechten oberen Rand des Programms können wir anschließend auf „Entwickeln“ oder „Bearbeiten“ klicken, je nachdem ob wir das Bild ausführlicher bearbeiten wollen.

Die Entwicklungs-Werkzeuge beziehen sich sehr detailliert auf die Farben sowie die Helligkeit des Bildes. Hier lassen sich unter anderem die Beleuchtung und die Farben umfangreich ändern. Unter „Entwickeln“ kann man auch Grundeinstellungen, wie den Kontrast oder den Weißabgleich des Bildes, justieren. Grundsätzlich kann man also sagen, dass es bei den Entwicklungs-Werkzeugen mehr um die Grundlagen eines Bildes geht, als um Feinheiten.

Unter „Bearbeiten“ befinden sich einige Tools, die man von einem Bildbearbeiter erwartet. Mit wenigen Klicks sind rote Augen verschwunden, Wasserzeichen oder Texte eingefügt, Bilder zugeschnitten und verkleinert oder perspektivisch korrigiert. Mit dem „Ausbesserungswerkzeug“ und etwas Know-how sind Pickel in kurzer Zeit entfernt. Die Funktionen sind relativ leicht auszuführen und können jederzeit rückgängig gemacht werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass ACDSee Pro 6 mehr als notwendige Grundfunktionen aus den Bereichen „Bildverwaltung“, „Bildbetrachtung“ und „Bildbearbeitung“ beherrscht, was es – wenn man lediglich den Funktionsumfang und die Umsetzung betrachtet – zu einem attraktiven Allrounder macht.

Ein guter Allrounder sollte schnell verfügbar sein. Wer Bilder schon einmal mit Photoshop geöffnet hat, der weiß, dass ein schlichter Bildbetrachter wie IrfanView deutlich schneller ist. Das liegt vor allem daran, dass IrfanView ein deutlich kleineres Programm als Photoshop und auf Bildbetrachtung ausgelegt ist. ACDSee Pro 6 sollte Bilder trotz seiner Verwaltungs- und Bearbeitungsfunktionen schnell öffnen können, sonst eignet es sich nicht unbedingt als alltäglicher Bildbetrachter.

ACDSee Pro 6

Natürlich spielt es einen Unterschied, auf was für einem System ACDSee Pro 6 installiert wurde und ob es sowie das Bild auf einer SSD oder einer HDD liegen. Wir haben den Vergleich gemacht: Als beides – sowohl das Tools als auch das Bild – auf der SSD lag, öffnete sich das Bild mit einer Größe von 522 KB in weniger als 0,5 Sekunden. Auf der HDD dauerte es mit einer Sekunde gut doppelt so lange. Genau gleich verhielt es sich mit einem Bild, das 10 Mal größer war: Ein 5 MB großes Panoramabild war auf der SSD innerhalb von 0,5 Sekunden geöffnet, auf der HDD dauerte es wieder rund eine Sekunde. Damit ist ACDSee Pro 6 fast genauso schnell wie IrfanView.

Trotz des relativ großen Funktionsumfangs bietet das Programm eine gute Performance beim Öffnen von Bildern. Das liegt daran, dass ACDSee Pro 6 beim Öffnen von Bildern keine weiteren Funktionen lädt. Unterschiede zeigen sich erst dann, sobald man die Verwaltungs- und Bildbearbeitungstools öffnet. Während diese auf der SSD in rund einer Sekunde geöffnet waren, dauerte es auf der HDD gut fünf Sekunden. Dies liegt jedoch vollkommen im Rahmen, wenn man bedenkt, dass es mit GIMP oder Photoshop ähnlich lang oder sogar länger dauert.

Leistungstechnisch bietet ACDSee Pro 6 genau die Performance, die es soll. Durch geschicktes Management stellt es immer nur die Funktionen bereit, die man gerade abgerufen hat, was beim Betrachten und Verwalten von Bildern viel Zeit sparen kann. Es empfiehlt sich jedoch, das Programm auf einer SSD zu installieren, da man so – wie es bei den meisten Programmen der Fall ist – aufgrund der geringeren Ladezeiten deutlich schneller durch ein Programm navigieren kann.

ACDSee Pro 6 ist erfreulicherweise komplett in Deutsch gehalten. Wenn man ein wenig Erfahrung im Umgang mit PCs aufweisen kann, dann dürfte auch der Umgang mit ACDSee Pro 6 schnell erlernt sein. Es gibt einiges zu entdecken, weshalb es auch einiges an Zeit bedarf, bis man mit dem Großteil der Funktionen etwas anfangen kann. Man hat zwei Möglichkeiten sich zurechtzufinden: Entweder, man spielt mit dem Programm und testet die Funktionen solange aus, bis man das gewünschte Ergebnis erreicht hat oder man lässt sich von der integrierten Hilfe und dem Kundensupport weiterhelfen.

ACDSee Pro 6

Die integrierte Hilfe findet man unter dem Menü „Hilfe“ hinter dem Menüpunkt „Hilfethemen“. Hier werden sämtliche Funktionen ausführlich erklärt und Anweisungen zur korrekten Durchführung gegeben. Allerdings lassen sich alle Funktionen auch genauso gut einmal durchprobieren, da man jede Änderung direkt wieder rückgängig machen kann. Deshalb sollte man nicht besorgt sein, wenn ein Bild zu Beginn leicht verunstaltet wird. Es empfiehlt sich jedoch allemal, eine Sicherheitskopie seiner Bilder anzulegen, falls man vergisst die Änderungen rückgängig zu machen und das veränderte Bild ausversehen speichert.

Die Oberfläche ist in den Farben Schwarz und Grau gehalten. Sie wurde sehr kompakt strukturiert. Auf den ersten Blick wirkt es etwas unübersichtlich. Dieser Eindruck verfliegt jedoch, sobald man einmal verstanden hat, wie die Fenster aufgeteilt sind. Zwar ist davon auszugehen, dass jemand, der nicht viel mit PCs zu tun hat, hier schnell den Überblick verliert, allerdings benötigen auch Enthusiasten einige Minuten, bis sie das Programm durchschaut haben. ACDSee Pro 6 ist in dieser Hinsicht vergleichbar mit GIMP: Es braucht einfach seine Zeit, bis man den Durchblick über die vielen Funktionen hat.

ACDSee Pro 6 ist sicherlich kein Einsteigerprogramm um Fotos zu betrachten, zu verwalten oder zu bearbeiten. Aber wer Zeit investieren will und ACDSee Pro 6 gut gebrauchen kann, der wird sich früher oder später mit dem Programm zurechtfinden. Außerdem hat man alles beisammen. Wer Grafiken erstellen und Bilder bis ins kleinste Detail bearbeiten möchte, der sollte eher auf ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop oder GIMP zurückgreifen.

Man kann sich mit ACDSee Pro 6 schnell zurechtfinden – man muss aber nicht. Je nachdem, wie intensiv man sich mit dem Programm beschäftigt, klappt es schneller oder eben auch nicht.

Antworten zu euren Fragen zum Programm liefern euch die integrierte Hilfe, der Kundensupport oder auch unserer Forum. Solltet ihr also Fragen haben, könnt ihr uns diese im Forum gerne jederzeit stellen.

Am Ende des Tests angekommen stehen zwei Fragen noch aus: Ist ACDSee Pro 6 sein Geld wert und wie bewerten wir es?

ACDSee Pro 6

ACDSee Pro 6 ist zweifellos ein guter Allrounder und vereint Bildbetrachter, Bildverwalter und Bildbearbeiter in einem. Es unterstützt alle gängigen Bildformate sowie die RAW-Formate von fast allen Kameramodellen. Die Leistung ist gut, auch wenn es sich von anderen Programmen nicht unbedingt abhebt. Ähnlich ist es mit der Benutzerfreundlichkeit: Ein Programm mit einem derartig großen Funktionsumfang lässt sich nicht viel einfacher gestalten. Alle notwendigen Anleitungen liegen dem Programm bei.

Zu einem Preis von 143,99 Euro ist es sicherlich kein besonders günstiges Programm. Allerdings darf man nicht vergessen, was man zu dem Preis erhält. Wer ein Programm sucht, dass alles in einem erledigt und das einfach funktioniert, dann ist ACDSee Pro 6 sicherlich die richtige Wahl. Hobbyfotografen könnten unter anderem eine Zielgruppe des Programms sein. Wer Bilder bis ins kleinste Detail bearbeiten will, der sollte allerdings auf ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop, GIMP etc. setzen.

Durch die innovativen Neuerungen und Verbesserungen (Stichwörter, 64 Bit Unterstützung, zahlreiche Optimierungen) und die umfangreiche RAW-Format-Unterstützung erhält das Programm 12 von 15 Punkten in der Kategorie „Sonstiges“.

Wir bewerten ACDSee Pro 6 abschließend wie folgt:

Funktionsumfang: 16/20
Umsetzung: 26/30
Performance: 17/20
Benutzerfreundlichkeit: 11/15
Sonstiges (Neuerungen & RAW-Format-Unterstützung): 12/15

Gesamtergebnis: 82/100

ACDSee Pro 6 - Wertung