Opera NEXT (Bild © F.Rührnschopf / PCMasters.de)
Die Entwickler werben mit einer Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und einer Steigerung der Leistung. Die Entwicklung von Opera NEXT befindet sich derzeit noch im Beta-Stadium. Das heißt, dass der Browser noch Fehler aufweisen kann und im weiteren Verlauf der Entwicklung noch weitreichende Änderungen vorgenommen werden können. In unserem Test verwendeten wir Opera NEXT mit der Versionsnummer 15.0.1147.72.
In unserem Test werden wir euch Informationen bezüglich der Systemanforderungen, dem Download und der Installation des Browsers geben. Anschließend werdet ihr erfahren, was es an Neuerungen gibt, wie sie umgesetzt wurden und ob ein Leistungsgewinn im Vergleich zum Vorgänger festzustellen ist. Bevor wir ein Fazit ziehen, werfen wir noch einen Blick auf die Benutzerfreundlichkeit und das „neue“ Design.
Wie es für Browser üblich ist, gibt es keine speziellen Systemanforderungen. Der Windows-Computer sollte auf Windows XP (oder neuer) basieren und den Anforderungen des Betriebssystems gerecht werden. Für schnelles Surfen ist, unabhängig vom Browser, eine gute Internetanbindung und ein leistungsfähiger PC zu empfehlen. Wer viel surft, der sollte sich zudem einige hundert Megabyte Festplattenspeicher freihalten, da sich größere Mengen an temporären Daten ansammeln können, wenn man viel im Internet unterwegs ist.
Wir testeten Opera NEXT (sowie Opera 12 und Google Chrome) auf einem Desktop-PC mit folgender Ausstattung:
- Prozessor: Intel Core i5-3550 auf 4,0 GHz übertaktet
- Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 580
- Arbeitsspeicher: 8 GB DDR3 RAM
- Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
- SSD (System): OCZ Vertex 3, 120 GB, SATA 6 Gb/s
- Festplatte (Daten): Samsung EcoGreen F4, 1.500 GB, 5.400 RPM
Wer Opera seit längerem kennt, der weiß, dass die Größe des Installers bei den bisherigen Versionen ca. 12 Megabyte betragen hat. Beim Download fällt direkt auf: Opera NEXT ist doppelt so groß! Auf fast 25 Megabyte kommt die Installationsdatei des neuen Browsers. Daraus kann man schließen, dass sich im Vergleich zu den Vorgängern einiges getan haben muss. Schließlich verdoppelt sich die Größe eines Programms nicht einfach durch ein paar kleine Änderungen. Es ist ein Beweis dafür, wie grundlegend die Neuerungen und Verbesserungen sind.
Die Gestaltung der Installation ähnelt der des Vorgängers sehr. Der Installationsvorgang verläuft nahezu gleichschnell wie der von Opera 12. Der Installer ist frei von Adware in Form von Toolbars oder ähnlichem. Unmittelbar nach der Installation öffnet sich Opera NEXT, falls ihr nichts anderes vor der Installation eingestellt habt.
Die grundlegendste aller Änderungen ist wohl, dass Opera nun die Render-Engine „Blink“ verwendet, die man so ähnlich auch in Googles Browser Chrome findet, da sie von Google als Open Source im Chromium-Projekt veröffentlicht wurde. An der Oberfläche fällt hingegen nach dem ersten Start auf, dass sie etwas „umstrukturiert“ wurde. Aufgeräumter wirkt sie deshalb jedoch nicht unbedingt.
Besonders ernüchternd zu Beginn: Derzeit lässt sich in Opera NEXT keine Startseite einrichten, worüber sich auch bereits einige Nutzer beklagt haben. Schließt man Opera und startet es anschließend neu, so surft man einfach da weiter, wo man zuvor aufgehört hat. Eine entsprechende Einstellung in den Optionen gibt es in der aktuellen Vorabversion nicht. Ebenso unklar ist, ob eine solche Option in naher Zukunft noch integriert wird.
Doch die neueste Version von Opera NEXT bringt weitere Änderungen mit sich: Der interne E-Mail-Client M2 wurde aus Opera entfernt und ist nun als eigenes Programm namens „Opera Mail“ verfügbar. Eine weitere wichtige Änderung ist die neue V8 Javascript-Engine. Javascript-Inhalte sollen hierdurch noch besser verarbeitet werden können, doch hierauf werfen wir gleich einen Blick.
Die Schnellwahl (Speed Dial) von Opera ist aktualisiert worden. Darüber hinaus gibt es zwei weitere Neuerungen: Discover und Stash. Während Discover bestimmte Websites auflistet und deren Inhalte geordnet anzeigt, speichert Stash auf Knopfdruck einzelne Seiten in Form von Screenshots. Auf Stash und Discover kann zugegriffen werden, indem man im Schnellwahlfenster auf die jeweilige Funktion klickt.
Auch wenn die neuen Funktionen im Test gut funktionierten, so ist es doch schade, dass die eine oder andere relevante Funktion noch fehlt. Zwar ist es verständlich, dass die Betaversion von Opera noch nicht komplett ausgereift sein kann, Grundlegendes kann jedoch erwartet werden. Was ist zum Beispiel, wenn man vor dem Beenden vergisst, die Tabs zu schließen, und das Programm anschließend wieder öffnen muss und alle Tabs wieder geladen werden müssen? Mit einem schwachen Computer hat man hier schlechte Karten. Vor allem einige der erweiterten Funktionen, die man in Opera 12 noch findet, scheint es in Opera NEXT gar nicht zu geben. Es bleibt deshalb nur zu hoffen, dass es diese in einer finalen Version von Opera NEXT dann endlich geben wird. Bis dahin müssen sich Nutzer gedulden oder weiterhin Opera 12 verwenden.
Auf der folgenden Seite vergleichen wir Opera NEXT mit Opera 12 und Google Chrome anhand einiger Performance-Benchmarks.
Die Benchmarks „Sunspider“, „V8 Benchmark Suite“ und „Peacekeeper“ testen Browser in verschiedenen Bereichen automatisch auf ihre Funktionen. Während Sunspider und die V8 Benchmark Suite vor allem die JavaScript-Funktionen auf zwei verschiedene Weisen unter die Lupe nehmen, geht es bei Peacekeeper um das Rundumpaket einschließlich der HTML5-Funktion.
Benchmark Nr. 1: Sunspider
Während Google Chrome (153,3 ms) und Opera NEXT (158,1 ms) eher mäßige Ergebnisse in Sunspider erzielten, erzielt Opera 12.15 mit einer Berechnungsdauer von 126,3 ms ein gutes Ergebnis. Die beiden schlechteren Ergebnisse von Chrome und Opera NEXT dürften wohl der Chromium-Engine verschuldet sein, auch wenn dies noch lange nicht heißt, dass diese beiden Browser langsam sind.
Opera NEXT (Bild © F.Rührnschopf / PCMasters.de)
Benchmark Nr. 2: V8 Benchmark Suite
Das Ergebnis der V8 Benchmark Suite überrascht nach dem Resultat des Sunspider-Benchmarks stark: Opera NEXT liegt mit 21457 Punkten weit an der Spitze, ehe Google Chrome (16902 Punkte) und Opera 12.15 (6092 Punkte) folgen. Dieses Ergebnis bestätigt, dass Opera NEXT viele verschiedene JavaScript-basierte Aufgaben effizienter als zuvor verarbeiten kann. Außerdem kann man durch diesen Test fast eine Vervierfachung der Leistung von Opera NEXT gegenüber dem Vorgänger erkennen.
Opera NEXT (Bild © F.Rührnschopf / PCMasters.de)
Benchmark Nr. 3: Peacekeeper
Peacekeeper ist ein von Futuremark entwickelter Test, der sämtliche Funktionen des Browser unter die Lupe nimmt, weshalb er auch einer der aussagekräftigsten Benchmarks sein dürfte. Chrome liegt hier mit 5046 Punkten an der Spitze. Dahinter folgen Opera NEXT mit 4718 Punkten sowie Opera 12.15 mit 3880 Punkten. Es muss jedoch gesagt werden, dass Opera NEXT einige Tests nicht unterstützt hat und diese deshalb übersprungen werden mussten.
Opera NEXT (Bild © F.Rührnschopf / PCMasters.de)
Insgesamt wirkt Opera NEXT schneller als der Vorgänger. Nicht zuletzt weil das neue Opera nun auf derselben Render-Engine wie Google Chrome basiert, sondern auch weil es an einigen Stellen leistungstechnisch deutlich optimiert wurde. Wenn man Google Chrome als Maßstab nimmt, dann kann Opera NEXT die Messlatte meistens ankratzen oder sogar noch etwas höher setzen.
Sowohl die Benutzerfreundlichkeit als auch das Design spielen für viele Anwender eine große Rolle. Schließlich möchte man nicht erst fünf Minuten nach seinen Lesezeichen suchen müssen. Außerdem sind Add-ons wichtig. Mit deren Hilfe lassen sich Browser um Funktionen erweitern, die bisher nicht geboten waren. Umso mehr Apps es für einen Browser gibt, umso attraktiver wird dieser auch für den Anwender, sofern dieser davon Gebrauch machen kann.
Die Oberflächengestaltung von Opera NEXT ähnelt der von Opera 12 sehr. Das Opera-Menü wurde um einige Einstellungsmöglichkeiten erweitert. Gleichzeitig fehlen jedoch noch viele Optionen. Allerdings muss man auch betonen, dass die Einstellungen von Opera NEXT ein ganzes Stück übersichtlicher sind, als die vom Vorgänger. Die Einstellungen könnten zudem besser hervorgehoben sein, da man nicht unbedingt erwartet, dass sich hinter dem Begriff „Opera“ sämtliche Menüs verstecken.
Das Design ist nicht unbedingt eine Neuheit, wirkt aber nach wie vor modern und schlicht. Der Hintergrund des Browsers lässt sich in den Einstellungen verändern. Es sind vor allem die leicht abgerundeten Fenster in den Funktionen Schnellwahl, Stash und Discover, die dem Design einen gewissen Touch geben. Opera NEXT hebt sich hiermit von anderen Browsern nicht ab, zumal es am Ende sowieso eine Frage des Geschmacks ist, welches Design man bevorzugt.
Erweiterungen (Add-ons) für Opera findet man in einer Art App Store, welchen man über „Opera“ und „Erweiterungen holen“ erreicht. Dort werden gleich zu Beginn die empfohlenen Add-ons vorgestellt. Add-ons lassen sich auch nach verschiedenen Kriterien, zum Beispiel der Nutzerbewertung oder bestimmten Funktionen, suchen. Für ausreichende Erweiterungen ist also definitiv gesorgt.
Es wäre zweifelsfrei benutzerfreundlicher, wenn Anwender unmittelbar nach der Installation über sämtliche Neuerungen informiert werden würden. Unerfahrene Anwender könnten auch von einem optionalen Tutorial profitieren. Quicktipps wären ebenfalls ein effektives Mittel, um das Programm benutzerfreundlicher zu gestalten. In diesem Zustand jedoch ist auch Opera NEXT ein Programm, das vor allem für erfahrene und bewusste Anwender interessant sein dürfte.
Opera NEXT (Bild © F.Rührnschopf / PCMasters.de)
Opera NEXT – ein signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorgänger? Ja und nein. Opera NEXT wurde an einigen Stellen optimiert: Das Menü wurde leicht angepasst, die Grundlagen des Programms neu gestaltet, die Performance dadurch wiederum etwas verbessert und es kamen die einige neue Funktionen wie „Stash“ und „Discover“ hinzu, was für einige Nutzer tatsächlich interessant sein dürfte.
Allerdings fehlen an anderen Stellen noch wichtige Einstellungsmöglichkeiten, die selbst bei einer Beta-Version nicht mehr fehlen sollten. Es ist unverständlich, dass Nutzer keine eigene Startseite einstellen können und die erweiterten Funktionen – zumindest so wie man sie bisher kannte – fehlen. Da ist es noch zu verschmerzen, dass einige der Einstellungen im Menü in Englisch gehalten sind. Dies dürfte sich spätestens zur Veröffentlichungen der finalen Version ändern.
Ansonsten ist Opera NEXT eine sehr gute Alternative zum Internet Explorer, Mozilla Firefox oder Google Chrome. Auch Erweiterungen gibt es in Massen, weshalb man ihn sich spätestens nach der Veröffentlichung der finalen Version einmal anschauen sollte.
Wir bewerten Opera NEXT abschließend wie folgt:
Funktionsumfang: 15/20
Umsetzung: 25/30
Performance: 18/20
Benutzerfreundlichkeit: 10/15
Sonstiges („Stash“ & „Discover“): 11/15
Gesamtergebnis: 79/100