1. Vorwort

Eines ist klar, die Radeon X850XT ist keine Neuentwicklung. Das Ursprungsdesign geht bis auf den R300 alias Radeon 9700 Pro zurück, welche damals die Grafikkartenwelt mit neuester Technik und Geschwindigkeit revolutionierte. Im Mai 2004 wurde die neue X800-Serie (R420) vorgestellt, welche einen „aufgemotzten“ R300 darstellt. Neben der drastisch erhöhten Rohleistung durch mehr Recheneinheiten kamen trotzdem einige neue Features hinzu. Dazu zählt unter anderem die 3Dc Kompression, welche in der Theorie viel bringen kann, aber durch die Spiele-Schmieden bis heute nahezu überhaupt nicht genutzt wird. „Temporales“ Antialiasing kämpft immer noch mit Problemen und ist daher ebenfalls nicht von allzu großem Nutzen. Die verbesserten Pixelshader der Version 2.0b stellten schon den größten technologischen Fortschritt des R420 dar, ist aber dem Shadermodell 3.0 aus dem Hause Nvidia technisch unterlegen. Die im Vergleich zum NV40 etwas „primitivere“ Technik hat jedoch auch Vorteile:       - geringere Abwärme       - günstigere Produktionskosten       - mehr möglicher Chiptakt

Das hat ATI auch stark genutzt und damit Taktraten erreicht, die der NV40 nicht mal annähernd schafft. Soviel zur Vorgeschichte. Inzwischen gibt es mehrere verschiedene GPU’s von ATI, hier mal ein kleiner Überblick der PCI-Express Reihe:

Codename RV370 RV380 R423 R430 RV410 R480
Chip X300 Serie X600 Serie X800 Pro/XT/PE X800/XL X700 Serie X850 Pro/XT/PE
Fertigung 110nm 130nm low-k 130nm low-k 110nm 110nm 130nm low-k
Pixelpipelines* 4 4 16 16 8 16
Vertexshader* 2 2 6 6 6 6
* physikalisch vorhanden, teilweise auch deaktiviert wie z.B. bei der X800 Pro

Während der R420 eine Weiterentwicklung des R3x0 darstellt, ist der R480 ein Refresh-Chip des R423. Dieser hat neben einer erhöhten Taktrate sogar ein paar kleine Neuerungen: - zusätzliche  Powermanagment-Funktionen: Diese ermöglichen umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten für Lüfterdrehzahl, Taktfrequenz und Chipdrosselung bei zu hoher Temperatur-Entwicklung. - Verbessertes Overdrive: Während man früher nur die GPU automatisch übertakten lassen konnte, kann der R480 zusätzlich auch den Speicher mitübertakten. Alles in allem kann man sagen, dass die X850XT eine perfektionierte X800XT darstellt, welche leicht verbessert wurde, und billiger zu bekommen ist.

2. Sapphire X850XT Zubehör

Zubehör: - Treiber-CD - CD: PowerDVD 5 - 2 CDs: Price of Persia – The Sands of Time - CD: Splinter Cell – Pandora Tomorrow - CD: Sapphire Overclocking Software - S-VHS auf Cinch-Adapter - DVI auf VGA Adapter - S-VHS Kabel - YUV-Kabel - Handbuch

3. Sapphire X850XT Kühlung

Der Kühler ist im Vergleich zum Vorgänger größer und belegt den ersten PCI(e) Slot neben der Grafikkarte. Wenn man den Rechner anschaltet ist für wenige Sekunden erstmal ein vom FX5800Ultra bekanntes, fönartiges Lüftergeräusch zu hören. Wenn dann aber die Temperaturregelung in Kraft tritt, wird die Karte sofort leise. Nur noch ein leichtes Surren ist zu hören. Die Lüftersteuerung ist so programmiert, dass der Lüfter bis zu einer Chiptemperatur von bis zu 90° nur mit 5% seiner Leistung dreht. Diese Temperatur ist ziemlich schnell erreicht und die Karte schaltet auf die nächst höhere Stufe (18%) und ist damit schon hörbar, aber in Spielen dürfte das Geräusch nicht auffallen. Wem Lautstärke egal ist, der kann den Lüfter auch manuell hochtouriger drehen lassen um damit eine bessere Kühlleistung zu erzielen. Ermittelte Temperaturwerte mit der Standardkühlung:

  Idle - 5% Last - 5% Idle - 100% Last - 100%
GPU 45° 96° 35° 62°
GPU Umgebung 39° 60° 36° 50°

     

4. Benchmarks:

Testsystem:

Prozessor  Pentium M 730 @ 2,4 GHz
Mainboard Asus P4GPL-X
RAM 2x512 MB Twinmos/BH5 @ CL2-2-2-4
Betriebssystem Windows XP SP1
Treiber Catalyst 5.7 mit Control Panel
Netzteil Tagan 2force 430W

Grafikkarten:

Grafikkarte Standardtakt Übertaktet
Sapphire X850XT 520/540 580/585
Noname X800XT 500/500 570/570
MSI X700 Pro 425/430 480/560

Nun zu den Ergebnissen…

Die X800XT ist mit Übertaktung trotz des insgesamt geringeren Taktes erstaunlicherweise  minimal schneller. Anscheinend wurden die Ram-Latenzen verschlechtert, um die Stabilität des höheren Taktes zu gewährleisten. Bei Standardtakt führt die X850XT natürlich.

Der 3D Mark03 - ein sehr grafikkartenlastiger Benchmark, hier ist die X850XT ca. 3% schneller als ihr Vorgänger. Die X700 Pro liegt weit zurück, da hilft auch Overclocking nicht mehr viel.

Der Vorsprung der X850XT erhöht sich um 3,25%. Die X700 Pro kann sich kaum mehr halten und liegt weit zurück.

Im Aquamark spielt auch die CPU eine größere Bedeutung, daher schrumpft der Vorsprung auf 2,07%.

Um die getesteten Karten noch ans Leistungslimit zu bringen, testen wir noch Doom3 auf Ultra Quality. (Timedemo01)

Doom3 kann ab ca. 35 fps als flüssig bezeichnet werden. Perfekt flüssig ist es erst ab ca. 50 fps, dann hat man selbst in Extremsituationen keine Ruckler. Die X700 Pro tut sich mit Doom3 verdammt schwer, die großen Schwestern sind hier nahezu 3-mal so schnell.

Die Leistung geht bei den Highend Karten nur leicht runter, aber der X700 Pro geht die Puste aus und liefert kein flüssiges Bild mehr.

Auch in maximaler Auflösung liefern die X800XT und X850XT noch ein perfekt flüssiges Bild.

Mit 4-fachem Antialiasing geht die Leistung auch bei den Highend Karten schon deutlich runter, ist aber noch flüssig. Die X700 Pro liegt weit zurück.

Hier liefert die X850XT gerade noch ein perfekt flüssiges Bild. Bei der X800XT sind schon leichte Ruckler erkennbar. Da 1280*1024 für die meisten die ideale Auflösung darstellt, sollte man dafür schon zur X850XT greifen, wenn man noch unter dem Genuss von Antialiasing kommen will.

Die höchste Einstellung ist selbst für die X850XT mit Overclocking zuviel. Größtenteils ist es zwar flüssig, jedoch spielt es sich angenehmer mit einer Auflösung von 1280*1204 mit 8xAF und 4xAA.

Wenn man ca. 50 fps erreichen will, dann sind die optimalen Einstellungen: - X850 XT: Ultra Quality, 12801024, 8xAF, 4xAA - X800 XT: Ultra Quality, 12801024, 8xAF, 2xAA - X700 Pro: High Quality, 1024*768, 0xAF, 0xAA

6. Fazit: Silver AwardDie Leistung kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn sie sich im Vergleich zum Vorgänger in grafiklastigen Situationen nur um ca. 7% erhöht hat, das reicht aber um eine höhere Stufe Antialiasing möglich zu machen! Man kann alle aktuellen Spiele mit maximalen Details und mittelhoher Auflösung bei höheren AA/AF Einstellungen spielen. Und man bekommt von Sapphire eine üppige Softwareausstattung, die keine Wünsche offen lässt. Sie ist nur geringfügig langsamer als eine X850XT Platinum, dafür aber deutlich billiger. Wer Highend will, aber keine 500 Euro ausgeben mag, ist mit der Sapphire X850XT bestens bedient.

Positiv: - hohe Leistung - gute Bildqualität - umfangreiche Softwareausstattung - alle nötigen Kabel und Adapter sind im Lieferumfang Negativ: - nur mäßige Übertaktbarkeit - Lüfter könnte etwas leiser/besser sein

Insgesamt ist die X850XT überzeugend und verdient den PC Masters Silber Award! Vielen Dank an Sapphire für die Bereitstellung der Karte.

          Autor: Semmel