Hier bekommt man mittlerweile eine breite Auswahl an Produkten geboten, die sich in vielen Eigenschaften unterscheiden, beispielsweise Anzahl der Festplatten, Anzahl der Netzwerkanschlüsse oder die verbaute Hardware. Dazu kommen noch einige andere Features wie die unterstützten RAID Level oder ein LC-Display, das Auskunft über IP-Adresse und Temperaturen gibt. In den meisten Fällen sollte ein NAS allerdings nur in einer Ecke stehen und funktionieren, da sich die wichtigsten Einsatzgebiete auf Backup- und Datenspeicher in Unternehmen und Mediaserver für Privatanwender beschränken.  

  Heute haben wir ein neues Produkt des noch jungen Unternehmens Eolize vor uns, genauer gesagt das SVD-NC11-4. Dabei handelt es sich um ein Gehäuse für kleine Mini-ITX Mainboards, in dem bis zu 4 Festplatten untergebracht werden können. Diese können durch Hot Swap jederzeit problemlos entfernt, getauscht oder ergänzt werden. Was das Gehäuse noch alles bietet und ob es für den Einsatz als Netzwerkspeicher zu gebrauchen ist werden wir in unserem ausführlichen Testbericht klären.   Ein Dank geht dabei an Eolize für die schnelle Bereitstellung eines Testmusters.

Impressionen - Außen: Da das kleine NAS Gehäuse nicht für Gamer gedacht ist hat man sich in unserem Fall eine aufwendig gestaltete Verpackung gespart und das Produkt in einem neutralen Karton versendet. Im Inneren ist das Gehäuse durch Schaumstoff gut geschützt und kommt deswegen auch ohne irgendwelche Beschädigungen oder Verzerrungen an.   Das Eolize SVD-NC11-4 kommt komplett in Schwarz, genauer gesagt zum Teil aus schwarzem ABS-Kunststoff und schwarz lackiertem SECC-Stahl. In der Front finden sich auf den ersten Blick zwei USB 2.0 Anschlüsse, Power- und Resetbutton sowie eine Power-LED und zwei LEDs, die die Aktivität der Netzwerkadapter anzeigen. Ein wenig unauffällig versteckt sich in der Front auch die Tür, die Zugang zu den vier Hot Swap Einschüben gewährt. Diese sind alle einzeln abschließbar und mit LEDs ausgestattet um Zugriffe auf die Datenträger zu signalisieren. Durch einen Schnappmechanismus wird die Festplatte sicher im Inneren verstaut und über einen kleinen Hebel herausgezogen bzw. reingedrückt.  

  Die beiden Seitentüren bestehen wie der Rest des Gehäuses auch aus 0,8 Millimeter dickem Stahl, wurden allerdings zur besseren Abführung von warmer Luft gelöchert, sodass hier kalte Frischluft eingesaugt wird, die der Lüfter im Heck wieder nach außen befördert. Beide Seitenteile lassen sich miteinander vertauschen, was bedeutet, dass der gelöcherte Bereich oben statt unten wäre – auf die Temperaturen sollte das allerdings keinen Einfluss haben.  

  Auf der Rückseite fällt zuerst der bereits erwähnte, hier riesig wirkende 120 Millimeter Lüfter auf. Links von ihm befindet sich das Netzteil, dessen warme Luft von einem extra 40 Millimeter Lüfter abgeführt wird. Rechts vom Lüfter ist Platz für eine PCI (Express) Erweiterungskarte – beispielsweise eine Grafik-, Sound- oder TV-Karte. Im unteren Bereich befindet sich die Aussparung für das I/O-Panel des Mainboards, an dem sich alle Ein- und Ausgänge befinden.
Zum Abschluss der Betrachtung sei noch erwähnt, dass das SVD-NC11-4 dank der vier Füße mit Schaumstoff sicher steht. Zusätzlich werden Vibrationen stark gedämpft und nicht auf den Boden übertragen.  

  Ansonsten sei noch erwähnt, dass das Gehäuse Maße von 300 x 200 x 250 Millimeter (T x B x H, von vorn) besitzt. Das Gewicht liegt bei ca. 5 Kilogramm, was normal für ein Stahlgehäuse ist, aber bei Vollbestückung durch die Festplatten doch nochmal deutlich zunimmt. Impressionen - Innen: Dass im Inneren des NAS Gehäuses Platz ein rares Gut ist sollte den meisten schon vorher bewusst gewesen sein, doch nach dem Aufschrauben merkt man, wie eng es darin wirklich zugeht. Hauptgrund dafür dürften die vier Festplattenschächte sein, die zusammen rund 13 cm hoch sind.  

  An deren Rückseite sitzen zwei Platinen, die jeweils mit einem 4-Pin Molex Stecker und natürlich auch den entsprechenden SATA Kabeln verbunden werden wollen. Zusätzlich sind hier noch zwei 2-Pin Stecker vorhanden, an die sich bei Bedarf weitere Lüfter anschließen lassen, sowie Kontakte für jeweils 9 LEDs. Durch die Bohrungen und Einsparungen im seitlichen Teil der Schächte soll hier ein Hitzestau vermieden werden.  

  Das Flex-ATX Netzteil stammt vom Markenhersteller Delta Electronics, nennt sich GPS-200AB A und leistet maximal 200 Watt mit 12 A auf der 12 V Schiene, was für die meisten Atom-Systeme ausreichen sollte, aber auch problemlos größere Core i oder Phenom II Prozessoren betreiben könnte. Anschlussseitig bietet man hier einen 24-Pin ATX Stecker, einen 4-Pin P4 Stecker und 2x 4-Pin Molex Stecker, womit es perfekt auf das Gehäuse zugeschnitten ist. Die Länge der Kabel ist in jedem Fall ausreichend dimensioniert, egal wo auf dem Mainboard die Anschlüsse positioniert sind. In Sachen Effizienz gibt Delta lediglich an, dass man in jedem Bereich über 70% liege. Allerdings liegt der Fokus hier auch eher auf Zuverlässigkeit als auf der Effizienz der Netzteile.  

  Der 120 Millimeter Lüfter stammt vom eher unbekannten Hersteller You Fu Electronics, trägt die Modellnummer A12025M12S und dreht laut Eolize mit bis zu 1.400 U/min. Um sich die Reinigung des Lüfters zu sparen wurde ein Staubfilter davor angebracht, allerdings mit einem kleinen Fehler. Er ist angeclipst und lässt sich im Auslieferungszustand nicht einfach entfernen, da auf der anderen Seite das Netzteil anliegt. Folglich muss der Lüfter einmal ausgebaut und der Filter um 90° gedreht werden, dann funktioniert es wie es soll. Der Lüfter verfügt über einen 3-Pin und einen 2-Pin Stecker, PWM Unterstützung gibt es leider nicht.   Im unteren Bereich sind bereits vier Abstandshalter für Mainboards im Mini-ITX Formfaktor verschraubt. Ansonsten finden sich selbstverständlich Kabel für die Front USB Anschlüsse, die Buttons und die LEDs, wobei man sich bei den meisten davon die Beschriftung gespart hat. Allerdings lässt sich das Frontpanel aus Kunststoff schnell abnehmen und man kann die Kabel einwandfrei identifizieren. Ansonsten sind auch diese Kabel alle lang genug um mit jedem Mainboard verbunden zu werden. Zubehör & Einbau: Es wird vermutlich keinen verwundern, dass das Zubehör bei so einem Gehäuse etwas geringer als gewohnt ausfällt, dabei wurde jedoch auf nichts Wichtiges verzichtet. Zur schnellen Inbetriebnahme legt man ein Kaltgerätekabel bei, das gehört allerdings auch zur Standardausstattung bei integrierten Netzteilen. Das restliche Zubehör beschränkt sich auf eine kleine Tüte, in der sich neben drei Kabelbindern für eine ordentliche Kabelverlegung auch noch insgesamt 26 Schrauben verstecken – für Mainboard und Festplatten natürlich.  

  Was jedoch bei abschließbaren Hot Swap Einschüben auch nicht fehlen darf ist natürlich ein entsprechender Schlüssel. Im Falle des SVD-NC11-4 bekommt man gleich zwei Stück, die nummeriert sind und anhand dieser Nummer nachbestellt werden können. SATA Kabel für die vier Laufwerke liefert man leider nicht mit, dafür ist in der Regel allerdings auch das Mainboard zuständig und nicht das Gehäuse.  

  Der Einbau in das kleine Do-it-yourself NAS Gehäuse verläuft im Prinzip problemlos. Zur Festplattenmontage werden die Einschübe geöffnet, herausgezogen und anschließend die Festplatte fest verschraubt. Das geschieht an der Unterseite des Einschubs mit 3 Schrauben, wobei hier 2,5 Zoll und 3,5 Zoll Massenspeicher untergebracht werden können. Nachdem man den Einschub wieder in das Gehäuse gesteckt hat kann er wahlweise noch abgeschlossen werden und sitzt damit fest im Inneren.  

  Bei der Montage des Mainboards empfiehlt es sich vor dem Einbau bereits den RAM einzustecken und das Front Panel zu verkabeln. Wie bereits erwähnt sind dessen Kabel alle lang genug dafür, aufgrund der fehlenden Beschriftung der Pole an den LEDs empfiehlt es sich auch vor dem Verschrauben deren Funktionalität zu testen.  

  Nach dem Einsetzen des I/O Panels auf der Rückseite kann das Mainboard seitlich "hineingeschoben" und verschraubt werden. Die Verkabelung mit dem Netzteil und der Festplattenplatine ist abhängig vom Mainboard mehr oder weniger fummelig, aber dennoch lösbar. Problematisch ist allerdings die Verschraubung des Mainboards auf der rechten Gehäuseseite, da dem Schraubendreher das Netzteil im Weg ist. Die einfachste Lösung ist der Ausbau des Netzteils, was schnell von statten geht und auch kein besonderes Können verlangt. Zum Schluss werden noch schnell die die Stromstecker an der Festplattenplatine befestigt und fertig ist das Mini-ITX-System. Leistung: Zumindest im theoretischen Teil erfüllt das SVD-NC11-4 NAS seinen Dienst problemlos, doch natürlich muss das auch in der Praxis bewiesen werden. Folgendes System nutzten wir dabei bei unserem Review:  

  Nach dem Einbau und der Verkabelung aller Komponenten ließ sich das System ordnungsgemäß starten und die LEDs informierten uns zuverlässig über die Netzwerkzugriffe und den Status des Systems. Da im BIOS alle vier Seagate Festplatten problemlos erkannt wurden richteten wir beim folgenden Reboot ein RAID 5 Gespann ein, wobei eine Festplatte zur Speicherung von Paritätsdaten genutzt wird.   Sowohl unter FreeNAS als auch unter Windows Server 2008 R2 funktionierte das komplette System reibungslos und wir hatten ohne großen Aufwand einen fertigen Netzwerkspeicher. Je nach Betriebssystem wurde dieser unterschiedlich konfiguriert, wobei wir über verschiedene Extensions und Programme ein Backup eines PCs anlegten oder auch Filme und Musik über das Netzwerk streamen ließen.   Abhängig von der Auslastung wurde der passiv-gekühlte Atom Prozessor unterschiedlich warm, erreichte jedoch in keinem Fall kritische Temperaturen, die zum Absturz führen könnten. Auch die Festplatten blieben trotz Vollbestückung bei hoher Last stets bei gemäßigten Temperaturen. Zwar muss man erwähnen, dass das System durch den 120 Millimeter Lüfter keinesfalls lautlos arbeitet und nicht für Silent-Fans geeignet ist, allerdings ist das Gehäuse auch nicht als Dekoration für das Wohnzimmer gedacht, sondern eher für ungenutzte Räume oder IT-Abteilungen, bei denen meist noch andere Maschinen Lärm verursachen. Alles in allem schlägt sich das Eolize Gehäuse also wunderbar und verrichtet seinen Dienst ohne Probleme, wenn auch nicht gänzlich leise. Fazit: Fassen wir zum Schluss also nochmals alle relevanten Sachen zusammen. Bei dem Eolize SVD-NC11-4 handelt es sich um ein Gehäuse, mit dem man sich selbst ein NAS oder einen Media-Server zusammenbauen kann, ohne auf teure Fertig-Lösungen zu setzen. Dafür eignet es sich auch sehr gut, vorausgesetzt man kauft die passende restliche Hardware. Zwar ist es kein Designer Case und es gibt auch kein kleines LC-Display, doch als Server oder NAS sollte es eigentlich eh nur in einer Ecke stehen und im 24/7 Betrieb arbeiten. Sollte einmal sich einmal eine der Festplatten verabschieden lässt sie sich ohne großen Aufwand über die Tür an der Front entnehmen und austauschen.  

  Was wir uns für das Case gewünscht hätten wären ein paar modernere Technologien, beispielsweise USB 3.0 für den Fall, dass viele Daten ohne Netzwerk verschoben werden müssen, oder SATA 6 GBit/s, da durchaus auch ein RAID aus modernen SSDs darin betrieben werden könnte. Ein Lüfter mit PWM Steuerung hätte auch nicht geschadet, da mittlerweile die meisten Boards über entsprechende Anschlüsse verfügen und das den Betrieb etwas ruhiger gestalten könnte. Zwar ist das Gehäuse alles in allem gut verarbeitet, allerdings sind viele Stahlkanten noch ungeschliffen und führen deshalb schnell zu Kratzern oder kleinen Schnitten. Hier müsste also nachgebessert werden.  

  Herstellerseitig bekommt das SVD-NC11-4 eine unverbindliche Preisempfehlung von 139 Euro, womit es zwar teurer als die meisten normalen ITX-Gehäuse ist, allerdings gibt es auch nur wenig Vergleichbares. Da ein fertiges NAS mit ähnlicher Ausstattung schnell über 300 Euro kostet und es durchweg mit guter Leistung punkten kann bekommt es von uns einen Preis-Leistungs-Award.