1. Vorwort

Corsair hat mit 1250 MHz Standardtakt eine neue Höchstmarke für DDR2-Ram aufgestellt. Die meisten anderen Hersteller gehen nur bis 1066 MHz, manche wenige noch bis 1200, aber bisher keiner auf 1250 MHz.
Laut JEDEC-Spezifikation geht DDR2-Ram nur bis 800 MHz. An diese Grenzen haben sich aber Premium-Speicherhersteller wie Corsair noch nie gehalten. Damit werden die Corsair Module auch den kommenden DDR3-RAMs das Leben schwer machen, welche in ähnlichen Taktregionen spielen werden.

Das wird sich jedoch erst später herausstellen. Heute interessiert uns, was wir durch diesen Highend-Speicher noch an zusätzlicher Leistung aus unserem System herausholen können.


2. Technische Daten

2GB Corsair Dominator 1250MHz CL5 im Vergleich

Hersteller

Modell

Modul-

Größe

Verbaute Speicherchips

Takt in MHz

Latenzen

vDimm

Corsair

TWIN2X2048-10000C5DF

2x 1024 MB

Micron D9GMH (B6-25E)

1250

5-5-5-15

2,4V

Crucial

Ballistix

2x 1024 MB

Micron D9GMH (B6-3)

1000

5-5-5-15

2,2V

G.Skill

F2-6400PHU2-2GBNR

2x 1024 MB

unbekannt

800

5-5-5-15

2,0V

Corsair

TWIN2X2048-8500C5

2x 1024 MB

Micron D9GMH (B6-3)

1066

5-5-5-15

2,2V

G.Skill

F2-8000PHU2-2GBHZ

2x 1024 MB

Micron D9GKX (B6-25E)

1000

4-4-4-5

2,3V

Super Talent

T1000UX2G5

2x 1024 MB

Micron D9GMH (B6-3)

1000

5-5-5-15

1,9V

Crucial

Ballistix

2x 1024 MB

Micron "Fatbody" D9DQW (BT-37E)

800

4-4-4-12

2,2V

Crucial

Ballistix

2x 512 MB

Micron "Fatbody" D9DQW (BT-37E)

800

4-4-4-12

2,2V

Corsair

TWIN2X 2048-5400C4

2x 512 MB

unbekannt

800

5-5-5-15

1,8V

Corsair

TWIN2X 1024A-6400

2x 1024 MB<

Micron "Fatbody" D9DQW (BT-37E)

667

4-4-4-12

1,8V

MDT

DDR2-667 CL4

2x 1024 MB

MDT 18D51280D-3

667

4-4-4-12

1,8V

Aeneon

PC2-4200U

2x 512 MB

AET93F370

533

4-4-4-12

1,8V



Corsair verwendet bei dem besten aller Dominator-Module selektierte 2,5ns Micron-Chips der bekannten Sorte „D9GMH“. Erstmals werden auch bis zu 2,4V Speicherspannung vorausgesetzt, was so einige Mainboards an ihre Limits bringen wird.  
Als Schmankerl gibt’s die so genannte „Dual-Path Heat Xchange (DHX) technology“. Entgegen der bisherigen RAMs, wo nur ein einfacher Heatspreader angebracht wurde, welcher mehr der Optik anstatt der Wärmeabfuhr diente, wird diesmal ein effektiver Heatspreader mit langen Kühlrippen verwendet. Der Kühler und das PCB(Printed Circuit Board) wurden aufeinander angepasst. Die entstehende Wärme wird sowhl auf gewohnte Weise von der Package der BGA (Ball Grid Array) Chips, als auch über eine neue Methode über das PCB transferriert. Die BGA Chip Leitungen, die mit dem PCB verbunden sind, dienen hier weiterhin einem effizienteren Wärmetransfer. Die abgegebene Abwärme kann so über eine im PCB verbaute Kupferplatte zu den Kühlrippen der Heatspreader abgeführt werden. 

Zusätzlich ist noch ein Lüftermodul dabei, bei dem drei kleine Lüfter eingesetzt werden. Diese kühlen den Speicher aktiv und sorgen dafür, dass dieser kaum Körpertemperatur erreicht. Die Lautstärke ist in geschlossenem Gehäuse bei einem „normalen“ PC nicht mehr hörbar. Für Silent-PCs sollte man die Lüfter aber auf 5 Volt drosseln.



3. Testkonfiguration

Prozessor: Intel Pentium 4 EE 3,46 GHz

Motherboard:

Asus P5WD2 Premium

Grafikkarte: Geforce 7800 GTX 256 MB
Festplatte: WD Raptor 36GB
CD/DVD: NEC ND-2500A DVD-RW
Betriebssystem: Windows XP Prof. SP1
Treiber: Intel 7.2.1.1006, Forceware 83.40 WHQL




4. Overclocking

Um die DDR2-Module auf ihren maximalen Takt zu testen, verwenden wir wie auch in den vorigen Tests einen 1:2 (FSB:Ram) Speicherteiler. Damit ist sicher gestellt, dass der FSB oder der Prozessor nicht den Speichertakt limitiert.
Bei den Latenzen testen wir alle gängigen Latenzbereiche:

Cas-Trcd-Trp-Tras
5-5-5-10
4-4-4-8
3-3-3-6
3-2-2-4

(Hinweis: Die letzte Latenz „Tras“ hat auf die Übertaktbarkeit und Geschwindigkeit keinen messbaren Einfluss und wurde daher generell etwas niedriger als üblich gewählt)

Bei der Speicherspannung können wir leider nur maximal 2,3 Volt einstellen, was die Spezifikation von Corsiar eindeutig nicht erfüllt. Aus diesem Grund werden wir später den Speicher noch auf einer zweiten Testplattform testen.

Der Corsair Dominator kann sich vermutlich wegen der zu geringen Speicherspannung nicht von den anderen 1GHz-Modulen absetzen. Beim Latenzverhalten lässt sich interessanterweise aber feststellen, dass er mit 4er Latenzen am besten läuft. Eine Verschlechterung auf CL5 brachte keinen Taktvorteil.




5. Benchmarks mit Overclocking

Wie in den letzten DDR2-Ram Reviews testen wir, wie weit sich jeder Speicher mit den bestimmten Latenzen übertakten lässt und wie viel Performance wir dadurch erreichen.

Um den Prozessortakt unangetastet zu lassen haben wir wieder diese Taktraten zur Verfügung:

  • 400 MHz (4:3)
  • 533 MHz (1:1)
  • 667 MHz (4:5
  • 711 MHz (3:4)
  • 800 MHz (2:3)
  • 889 MHz (3:5)
  • 1066 MHz (1:2)


Dem Dominator wird leider zum Verhängnis, dass er nicht die vollen 1066 MHz schafft und damit auf max. 889 MHz beschränkt ist.  

2GB Corsair Dominator 1250MHz CL5 im Vergleich

Speicher

400 MHz

533 MHz

667 MHz

711 MHz

800 MHz

889 MHz

1066 MHz

2 GB Corsair Dom. 1250 CL5

3-2-2-4

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

-

2 GB Crucial Ballistix 1000 CL5

3-2-2-4

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

5-5-5-10

2 GB G.Skill 800 CL5

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

-

2 GB Corsair XMS2 1066 CL5

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

5-5-5-10

2 GB G.Skill 1000 CL5

3-2-2-4

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

2 GB Super Talent 1000 CL5

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

5-5-5-10

2 GB Corsair XMS2 667 CL4

3-2-2-4

3-3-3-6

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

5-5-5-10

-

1 GB Corsair XMS2 800 CL5

3-2-2-4

3-2-2-4

3-2-2-4

4-4-4-8

4-4-4-8

4-4-4-8

-

1 GB Aeneon 533 CL4

3-2-2-4

3-3-3-6

4-4-4-8

5-5-5-10

5-5-5-10

-

-

2 GB MDT 667 CL4

3-3-3-6

4-4-4-8<

4-4-4-8

5-5-5-10

-

-

-

1 GB Crucial Ballistix 800 CL4

3-2-2-4

3-2-2-4

3-2-2-4

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

-

2 GB Crucial Ballistix 800 CL4

3-2-2-4

3-2-2-4

3-2-2-4

3-3-3-6

4-4-4-8

4-4-4-8

-

 

 

Der Dominator kann sich durch den Taktnachteil nicht wirklich durchsetzen. Einen Leistungsvergleich zwischen Standardtakt und Übertaktung sparen wir uns daher diesmal, da wir sowieso nicht über 889 MHz hinauskommen. Stattdessen stellen wir heute das neue Testsystem vor und hoffen, dass wir hiermit bessere Ergebnisse erreichen.  



6. Neues Testsystem
Prozessor:

Intel Core 2 Extreme QX6700

Motherboard:

EVGA nForce 680i SLI

Grafikkarte: Geforce 7900 GTX 512 MB
Festplatte: WD Raptor 36GB
CD/DVD: Plextor PX-760SA
Betriebssystem: Windows XP Prof. SP1
Treiber: Forceware 93.71                           
  Das EVGA nForce 680i Mainboard unterstützt sehr viele Speicherteiler, was uns feinere Taktsteigerungen beim RAM ermöglicht. Außerdem unterstützt es das beim Speicher unter „Sli-Ready“ bekannte „EPP“ (Enhanced Performance Profile). Dadurch kann das Mainboard automatisch die höheren Taktraten von bis zu 1250 MHz und gleichzeitig die dazu passende Speicherspannung von 2,4V und die richtigen Latenzen erkennen.

Bis zu 2,5 Volt kann das Mainboard auf den DDR2-Ram geben. Der Dominator konnte aber von mehr als 2,4 Volt nicht mehr profitieren.


Zudem bietet der Nvidia-Chipsatz die Möglichkeit, die „Command Rate“, die wichtigste Speicherlatenz, zu verstellen. Bei allen Intel-Boards ist diese fest auf „2T“ eingestellt, während Nvidia auch das schnellere „1T“ zulässt. Das eröffnet wieder neue Möglichkeiten beim Übertakten.





7. Übertaktung und Benchmarkergenisse auf neuem Testsystem

Der Corsair Dominator konnte seltsamerweise auch beim EVGA 680i keinen besonders hohen Takt erreichen. Bei eingestellten 1250 MHz bootete der PC gar nicht erst. Bei 1200 MHz startete der PC zwar, war aber extrem instabil.
Erst wo wir den Takt auf 1066 MHz reduziert hatten, lief der PC wieder einwandfrei.

Auch mit manuell eingestellten Latenzen konnten wir nicht mehr als 1066 MHz erreichen. Wenn man bedenkt, dass der Ram 1250 MHz Standard-Takt hat, enttäuscht dieses Ergebnis schon.

Aber zumindest beim Fein-Tuning konnten wir noch Erfolge erzielen. Während der RAM standardmäßig bei 1066 MHz mit Latenzen von 5-5-5-15-2T (CAS-tRCD-tRP-tRAS-tCR) läuft, war eine manuelle Verbesserung auf 4-3-3-4-2T möglich.

Aber auch mit einer Command Rate von 1T war kein schlechtes Ergebnis drin: 800 MHz bei 3-3-3-4. Anhand von Benchmarks wollen wir nun diese Ergebnisse vergleichen:

Ironischerweise schafft der Dominator mit 1T-Command-Rate und dem geringen Takt von 800 MHz den höchsten Speicherdurchsatz.

Beim Schreibdurchsatz ist das Bild ausgeglichen zwischen 1T und 2T, jedoch kann sich der Corsair-Ram deutlich vom Standard-Ram absetzen.

In der Speicherverzögerung bringen die scharfen Latenzen komischerweise weniger als bei der Speicherbandbreite. Trotzdem ist man mit 800 MHz und den scharfen 1T-Latenzen schneller dran als mit 1066 MHz bei Standardeinstellung.

Beim ersten praxisbezogenen Test sieht es wieder fast gleich aus zwischen 1T und 2T.

Wieder sind beide manuellen Einstellungen schneller als die Standardvorgaben. Allerdings ist diesmal die 1T-Command-Rate am schnellsten.

Zum Schluss noch Quake 4, welches ein ähnliches Bild wie UT2004/Primeval liefert.




 

8. Fazit
Dass der versprochene Takt nicht erreicht wurde, ist etwas enttäuschend. Auf dem alten Mainboard mit 955X-Chipsatz haben wir gerade mal 1040 MHz erreicht und auf dem neuen 680i auch nur 1066 MHz.

Wenn man bedenkt, dass der Standardtakt bei 1250 MHz liegt, ist das ein mageres Ergebnis.

Corsair hat seine Module allerdings auf den vollen Takt und das sogar auf einem EVGA 680i Mainboard getestet. Eine mögliche Erklärung, wieso der Takt dennoch nicht läuft, könnte z.B. ein anderes BIOS oder eine andere Mainboard-Revision sein. Denn die frühen 680i-Boards, die Corsair wahrscheinlich verwendet hat, waren teilweise noch stark verbuggt und haben sich daher bis heute bios-intern deutlich verändert.

Trotzdem zeigten sich auf der 680i-Plattform gute Ergebnisse, da wir sehr scharfe Latenzen bei immer noch hohen Taktraten erreichen konnten. Die äußerst scharfen Latenzen von 4-3-3-4 bei 1066 MHz hat bisher kein anderer Speicher geschafft und bieten damit trotz der Takt-Probleme eine neue Höchstleistung.

Wegen des hohen Preises von über 500 Euro ist der teure Dominator aber nur für Enthusiasten geeignet, die ihren Core 2 Extreme noch mit dem dazu am besten passenden Speicher ausstatten möchten.

Für Übertakter könnte der Dominator in seinen günstigeren Varianten mit 800 und 1066 MHz interessant sein. Denn diese sind bereit ab 150 Euro bzw. 190 Euro erhältlich, haben aber ähnliche Speicherchips und den gleichen Modul-Aufbau, was ein hohes Overclocking-Potenzial verspricht.

Für die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung des Testmusters möchten wir uns schließlich bei Corsair bedanken.

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