Vorwort: Zum ersten Mal bewundern, konnte man den "Scythe Andy Samurai Master" auf der Computex 2006 in Taiwan. Allerdings hat man den Kühler in keiner Vitrine vorgefunden, nur ausgewählte Personen konnten ihn begutachten. Was damals noch geheim war, wurde vor Kurzem offiziell vorgestellt. Die Produktbezeichnung sowie der Beiname "Andy" ist dem deutschen Mitarbeiter Andreas Bunen gewidmet, der unter anderem im Samurai-Outfit auf der Verpackung zu sehen ist, was dem Mann sicher alle Ehre bereitet.

Im folgendem Review möchten wir klären, ob der neue Sprössling des japanischen Kühlerherstellers Scythe nach dem Motto "East meets West" tatsächlich so leistungsstark und leise ist, wie man es sich wünscht.


Lieferumfang:

In der auffällig bunten Verpackung, welche den Kühler sehr gut gegen Beschädigungen schützt, findet sich ein 120mm Lüfter, dessen Umdrehungszahl mit 1200U/min angegeben ist. Außerdem findet man Halterungen für die Sockel 478, 754, 939, 940, AM2 und LGA 775 vor. Auch an eine gut verständliche Montageanleitung sowie ein Tütchen Silikonpaste wurde gedacht.


Technische Daten

Technische Daten des Scythe Andy Samurai Master CPU Kühlers

Aussenmaße (TxBxH)

125 x 137 x 104mm    

Lüfter-Maße

120 x 120 x 25mm

Lüfterdrehzahl

1.200 RPM

Lüftergeräuschpegel

20,94dBA

Luftdurchfluss

49,58CFM

Kompatibilität    

478, 775, 754, 939, 940, AM2

Gewicht des Kühlers

685g


Der Kühler:

Beim Scythe Andy Samurai Master kommt die bewährte “IIFS” (Infinity Interleave Fin Structure) Struktur zum Einsatz, die erstmals bei dem erfolgreichen High-End CPU Kühler „Infinity“ (PCMasters.de Test) eingesetzt wurde. Die Kühlrippenstruktur soll einen verbesserten und schnelleren Wärmetransport zwischen den Heatpipes und den Kühlrippen ermöglichen. Durch das „Top-Flow“ Design wird der Luftfluss zusätzlich zum Kühlen der umliegenden Komponenten wie Chipsatz, Arbeitsspeicher und Spannungswandler genutzt.


Der Scythe Andy Samurai Master verfügt über eine aus Kupfer gefertigte Bodenplatte. Diese wurde absolut eben und spiegelblank poliert. Von dieser Platte aus führen sechs vernickelte 6mm Heatpipes zu den Kühllamellen, dort sind auch die Halterungen für die verschiedenen Sockelkits positioniert. Die Kits werden einfach an den Kühler drangeclipst und garantieren, trotz dieser einfachen, schraubenlosen Montageart, eine feste Verbindung zum Kühlkörper. Damit die Fläche über der Bodenplatte nicht ungenutzt bleibt, platziert Scythe dort noch einen massiven Aluminiumkühlkörper.
Die Lamellen, 65 an der Zahl, sind in dreier Gruppen mit jeweils 1mm Abstand angeordnet. Dieser doch recht kleine Abstand zeigt deutlich, dass der Kühler nur für den aktiven Einsatz mit einem Lüfter gedacht ist. Optimiert ist der Scythe Andy Samurai Master sowohl für langsame als auch für schnelle Lüfterdrehzahlen.
Mit dieser Bauweise schafft es Scythe, viel Kühloberfläche auf relativ wenig Raum unterzubringen und somit auch für beengte Verhältnisse, in denen Kühlmonster wie der Infinity keinen Platz gefunden haben, eine leistungsstarke Lösung anbieten zu können. Auf der ersten und letzten Lamelle wurde das Scythe Logo eingestanzt, dies wirkt in Verbindung mit den als Heatpipeendverzierung angebrachten Hutmuttern sehr edel.
Wie schon die Befestigung der Sockelkits geht auch der Tausch des Lüfters ohne Werkzeug von statten, zwei Drahtbügel, die in die Befestigungslöcher des Lüfters gesteckt werden, halten den Lüfter fest. Die Bügel rasten sicher in einer Längsfräßung in die Lamellen ein. Die Verarbeitung ist als sehr gut anzusehen, unbearbeitete Kanten oder Produktionsrückstände konnten nicht entdeckt
werden, einzig die etwas labilen Lamellen, die sich recht leicht verbiegen, sind zu bemängeln. Dieses kleine Manko ändert allerdings nichts an der Kühlleistung und lässt sich mit einer Handbewegung wieder korrigieren.

Montage:

Auch beim Andy Samurai Master kommt Scythes marktführender VTMS Befestigungsmechanismus zum Einsatz. Dieser soll einen kinderleichten Einbau in wenigen Minuten ermöglichen, bei dem das Mainboard nicht ausgebaut werden muss. Die Montage ist mehr als simple, man nimmt das passende Sockelkit, clipst es in die Halterung des Kühlers und befestigt diesen. Bei den AMD Sockeln und dem Sockel 478 von Intel wird der Kühler einfach an dem vorhandenen Retentionmodul befestigt. Bei Intels Sockel LGA 775 wird der Kühler mit den vom Boxedkühler bekannten Pushpins befestigt, diese wirken zwar auf den ersten Blick nicht wirklich vertrauenswürdig, erweisen sich aber als durchaus geeignet und halten nach dem Einrasten den Kühler fest auf der CPU. Einzig in engen Gehäusen wird die Montage dadurch erschwert, dass die Lamellen über die Halterung hinausstehen und dass bei unserem Testmainboard die Kühlung der Spannungswandler sehr nah am Sockel liegt. In größeren Gehäusen fällt dieses Manko weg und die Montage geht leichter von der Hand.

 


Testsystem:
Prozessor:

Intel Core 2 Duo E6300 (übertaktet auf 2,5 Ghz / 1,25V)

Motherboard:

Asus P5W Digital Home

Grafikkarte: Nvidia Palit Geforce 8800 GTS
Lüfter: 2 x Aerocool Silverlighning 120mm
Gehäuse: Lian Li PC7
Netzteil: Antec Phantom 500

Testverfahren:

Um das Ergebniss nicht durch die Gehäuselüftung zu beeinflussen, wurde mit offenem Gehäuse getestet. Als Wärmeleitpaste diente die beigelegte Silikonpaste, der Kühler wurde zwischen den Tests abgenommen und noch mal neu aufgesetzt, um verfälschte Ergebnisse durch zuviel oder zuwenig Wärmeleitpaste zu verhindern. Um die wechselnden Raumtemperaturen auszugleichen, wurden diese vom Ergebnis abgezogen. Die Auslastung der CPU wurde durch Prime in zweifacher Ausführung erzeugt und nach zwei Stunden ausgelesen, Idle Werte wurden nach einer halben Stunde Betrieb
ausgelesen.
Um es dem Kühler nicht zu leicht zu machen, wurde die CPU auf 2,5 GHz übertaktet. Der Lüfter wurde während der Temperatur Tests auf maximaler Geschwindigkeit (1200U/min) betrieben.
Der Test:

Wie schon durch die technischen Daten des Lüfters vermutet, zeigt sich der Andy Samurai Master als unauffälliger Zeitgenosse. Auf maximaler Umdrehungszahl (1200U/min) ist das Geräusch des Lüfters zwar vernehmbar, aber nicht aufdringlich. Die Kühlleistung kann zwar den großen Bruder Scythe Infinity nicht schlagen, kommt aber nah heran. Als großer Vorteil zeigte sich die Hybridbauweise, nun liegen auch Spannungswandler, die Northbrige und der Arbeitsspeicher mit im Luftstrom, was sicherlich der Lebendsdauer zu Gute kommt und bei Übertaktungsversuchen auch den nervig lauten Aufstecklüfter überflüssig macht. Der Kühler eignet sich dank der geringen Lautstärke und seiner kompakten Bauform sehr gut für HTPCs, bei denen eine starke CPU möglichst leise gekühlt werden soll und wo bisherige Towerkühler nicht gepasst haben. Wie erwartet ist ein Passivbetrieb mit unserer CPU nicht möglich, dafür wurde der Andy Samurai Master aber auch nicht konzipiert.

Fazit:

Mit dem Andy Samurai Master ist Scythe ein großer Wurf gelungen. Der Kühler schafft den Spagat zwischen Leistung, Lautstärke und Größe. Dies macht ihn zu einem Multitalent, er macht sowohl in Enthusiasten-PCs, als auch in HTPCs eine gute Figur, die bisher aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf High End Kühler verzichten mussten. Auch der Preis überzeugt auf ganzer Linie, 40€ sind bei der gebotenen Leistung völlig gerechtfertigt. Alles in allem bekommt der
Scythe Andy Samurai Master eine klare Kaufempfehlung.

Danksagung: Zum Schluss möchten wir uns bei der Scythe EU GmbH für die freundliche und unkomplizierte Bereitstellung des Testmusters bedanken.