Welche Grafikeinheit schneidet in den Testdurchläufen besser ab und kann man eine Empfehlung aussprechen? Außerdem im Mittelpunkt steht die Fragen, welche technischen Vor- und Nachteile diese bietet.   Bevor diese Fragen und dessen Aufklärung in den Vordergrund rücken, steht auf der ersten Seite der Sinn einer integrierten Grafikeinheit im Fokus. Es soll vorkommen, dass einige Nutzer ihren PC nicht für aufwändige 3D-Programme nutzen, sondern sich auf reine Office-Arbeit konzentrieren und Abwechslung im „World Wide Web“ suchen. Also warum unnötig Energie mit einer zusätzlichen Grafikkarte verbrauchen, unnötige Abwärme produzieren und unnötig Platz im Gehäuse verschenken.  

  Um diese Vorteile für Büro-PCs und dessen Nutzer realisierbar zu machen, hat man sich bei sechs Anbietern, die Aufgabe gestellt die Produktion von IGPs (Integrated Graphics Processor; engl.: integrierter Grafikprozessor) zu übernehmen. Neben nVidia, SiS, VIA Technologies und PowerVR fidnen sich auch die Großmächte AMDund Intel, welche sich in diesem Testbericht messen müssen.   An dieser Stelle wollen wir uns bei Gigabyte für die Bereitstellung des Gigabyte 880GA-UD3H sowie dem H57M-USB3 bedanken.

Auch diese beiden Testkandidaten kommen vor dem Beginn der Benchmarks nicht um einen technischen Vergleich herum. Den Anfang macht AMD und dessen OnBoard-Lösung. AMD wird von einer auf dem Gigabyte 880GA-UD3H verbauten Radeon HD 4250 vertreten. Der in 55 nm gefertigte Grafikprozessor RV620 speist bis zu 512 MB, oder wahlweise 128 MB per Sideport Memory, von dem Systemspeicher ab und taktet mit 560 Mhz. Die maximale Verlustleistung (TDP) liegt bei 18W.
Zwar wird mit DirectX 10.1 nicht die neuste Version von DirectX unterstützt, aber dem hingegen sind die Anschlussmöglichkeiten reich ausgestattet. Mit jeweils einem VGA-, einem DVI- sowie einem HDMI-Anschluss ist sogar die Aufmerksamkeit von HTPC-Liebhabern geweckt.  

 

Intels neuste Onboard-Lösung ist in dem Prozessor integriert. Neben der eigentlichen, in 32 nm gefertigten CPU, findet sich separat daneben ein mit 45 nm größerer Grafikchip wieder. Dieser taktet mit 733 MHz und kann maximal einen Speicher von 1.700 MB umgehen.
Auch dieser Testkandidat kann nicht mit dem neusten DirectX 11 Standard umgehen, stattdessen nur mit dem Vorgänger DirectX 10. Die maximale Verlustleistung ist bedingt durch die ebenfalls auf der DIE enthaltenden CPU und beträgt somit 73W.   Nur drei Chipsätze ermöglichen die Nutzung der IGP von Intel, darunter zählt neben dem in diesem Review verwendete Chipsatz H57 auch H55 sowie Q57. Alle Chipsätze besitzen wie bei AMD einen VGA-, einen DVI- sowie einen HDMI-Anschluss.   Noch einmal die wichtigsten Details in Tabellenform aufgelistet:  

 

Bevor endgültig die Benchmarks an der Reihe sind, erst noch einmal das Testsystem. Auf dem Gigabyte 880GA-UD3H kommt ein AMD Athlon II X4 635 zum Einsatz, welcher mit 2,9 GHz taktet. Im Vergleich dagegen dient das Gigabyte H57-USB3 als Plattform für den mit 3,06 GHz laufenden Intel Core i3-540.

 

Der markanteste Unterschied zwischen beiden Kontrahenten ist die Anzahl der Kerne. AMDs Prozessor taktet zwar geringer, jedoch mit vier Kernen. Wohingegen Intels Core i3-540 nur auf zwei Kerne setzt, aber mit der Hyperthreading-Funktion versucht wieder Boden gut zu macht. Welche Technik davon besser anzieht, zeigen die auf der nächsten Seite zu findenden Benchmarks.

 

Ein entscheidenes Detail zur Auswertung der Ergebnisse ist der zugespeiste Speicher. AMDs Teststationen wurden 512 MB des Systemspeichers zugespeist, selbiges gilt für Intel.

 

Um einen Vergleichswert zu einer Grafikkarte im mittleren Preissegment geben zu können, ergänzt eine Radeon HD 5770 von ATI mit 1024 MB das Testsystem.

Das übrige Testsystem in Tabellenform:

 

 

Da es sich bei diesem Review primär um einen Grafikvergleich handelt, wurden Prozessor-lastigen Benchmarks, wie zum Beispiel SuperPi, keine Beachtung mehr geschenkt. Stattdessen wurden neben den Grafikbenchmarks auch die Liste der Game Benchmarks erweitert.

 

Neben den, sich in Intel Reviews, bewährten Spielen Batman: Arkham Asylum, S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat, World in Conflict oder Left 4 Dead 2, befindet sich mit  Bioshock ein Spiel des Jahres 2007 in diesem Test wieder. Noch weiter in der Zeit zurück liegt ein weiterer Neuling der Game Benchmarks: Max  Payne 2. Dieser Titel kam bereits vor sieben Jahren, somit 2003, auf den Markt und galt damals als beachtenswert in Bereichen der Grafik und des Designs.

 

Synthetischen Benchmarks:

 

 

Wenn man sich die Tabelle der synthetischen Benchmarks einmal genau von oben nach unten anschaut, fällt bei den Futurmark Ergebnissen zwischen den OnBoard-Lösungen ein Vorsprung für AMD auf. Zurückzuführen ist dieser auf die schon auf der dritten Seite des Testsystems gestellten frage, ob die doppelte Anzahl von physischen Kernen einen Vorteil einbringen wird. Somit kann die gestellte Frage mit einem ja beantwortet werden, wenn sich auch nur ein geringer Vorsprung ergibt. Denn man darf nicht vernachlässigen, auch wenn Intels Core i3-540 nur zwei reelle Kerne besitzt, hilft die Hyperthreading-Funktion zu Ergebnissen, die beinahe auf Augenhöhe liegen.

Von Ergebnissen auf Augenhöhe kann man bei den Heavenbench Resultaten sprechen, wo nur geringen Unterschiede zwischen den Ergebnissen auftreten.

 

Auf ein Ergebniss des Cinebench R11.5 OpenGL Benchmarks von Intels OnBoard-Lösung muss leider verzichtet werden. Aufgrund von scheinbar Treiberproblemen konnte man kein Ergebnis erzielen.

 

 

Game Benchmarks:

 

 

Kommen wir nun zu den Game Benchmarks. Auch hier gehen jeweils beide Seiten gemischt als Gewinner hervor. Mal hat Intel, mal AMD die Nase knapp vorne. Doch besonders signifikant sind die jeweils die Ergebnisse der letzten drei Benchmarks: World in Conflict, Max Payne 2 sowie Left 4 Dead 2. Wo AMD nur geringe Werte bei World in Conflict einfährt, erreicht Intels OnBoard-Lösung einen Wert, der bis zu 22 mal höher liegt. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Max Payne 2 ab. So trennen beide Seiten minimal ein Wert von 18 FPS, zu Gunsten von Intel. Beinahe so drastisch ist die Differenz der Ergebnisse zwischen Intel und AMD bei dem fast aktuellsten aller Spiele: Left 4 Dead 2. Die minimale Differenz liegt hier bei 9 FPS. Doch wie kann man sich diese Differenzen erläutern?

 

Keines dieser Spiele unterstützt schon, beziehungsweise noch nicht mehrere Kerne, sondern setzt nur auf einen, so hat die OnBoard-Lösung von Intel schon einmal einen Bonus von 0,16 GHz in Sachen CPU-Takt. Außerdem von Vorteil sind die 173 MHz mehr Grafikleistung für Intel von Vorteil.

 

Jedoch zeigen die Benchmarks auch, dass mehr Leistung nicht unbedingt ein Vorteil sein muss, wie man unter Anderem bei den S.T.A.L.K.E.R: Call of Pripyat Benchmark sehen kann. Wenn die OnBoard-Lösung mit genug CPU-Leistung und Kernen unterstützt wird, können auch starke Leistungen erzielt werden.

 

Dass die OnBoard-Lösungen generell nicht zum spielen gedacht sind, war zwar schon zu Beginn deutlich, doch so konnte man weitere Vergleiche und Schlüsse ziehen. Wer Fan von älteren Spielen, wie Max Payne 2 ist, für den gilt diese Äußerung nicht, denn wie die Benchmarks zeigen, ermöglichen beide Lösungen selbst in hohen Auflösungen wie 1680*1050 einen flüssigen Spielgenuss.

 

Alle Game Benchmarks wurden in den höchsten möglichen Detailstufen durchgeführt.

Wie üblich werden zum Ende eines Reviews noch einmal die bedeutsamsten Schlüsse und Erkenntnisse zusammen gefasst, bevor eine Empfehlung für eine der beiden Kontrahenten ausgesprochen werden kann.

 

Beginnen wir mit dem Anfang und dem Sinn einer OnBoard-Lösung. Selbstverständlich werden beide Kandidaten, AMD 880G sowie der Intel HD IGP, dem Ruf einer OnBoard-Lösung gerecht und können gut als Plattform für zum Beispiel einem HTPC oder als Office-PC dienen. Beide OnBoard-Lösungen sparen Platz, sind leise und produzieren nur wenig Abwärme. Mit den Anschlussmöglichkeiten von jeweils einem VGA-, DVI- sowie einem HDMI-Anschluss steht es also unentschieden in Sachen Anschlüssen.

 


Der technische Vergleich wies schließlich einen Vorteil für Intels HD IGP auf dem Papier hervor. Mit 733 MHz taktet die IGP des Intel Core i3-540 um 173 MHz mehr als AMDs auf den Namen AMD 880G hörende Lösung. Weiterer Pluspunkt für Intels HD IGP ist die Möglichkeit von mehr Speicher.

Die Performance-Übersicht zeigt jedoch, dass das nicht automatisch den Sieg für Intel hervorbringt. Da schließlich unsere Kombination des AMD Athlon II X4 635 über vier reelle Kerne verfügt und Intels Core i3-540 nur über zwei reelle Kerne sowie der Hyperthreading-Funktion verfügt. Falls ein Programm für mehrere Kerne ausgelegt ist, wie zum Beispiel die Futurmarks Benchmarks, so kann AMDs Lösung, Codename RV620, mit der nötigen CPU-Leistung AMD einen Vorsprung gegenüber Intel verschaffen.

  Bei Programmen, beziehungsweise Spielen, die nur einen Kern unterstützen, wird AMD jedoch dieser Vorteil zu Nichte und muss eine klare Niederlage einstecken, wie zum Beispiel die Game Benchmarks von World in Conflict offenbaren.  

 

Schlussendlich bleibt zu sagen, dass AMD sowie Intel einen guten Job gemacht haben und beide Lösungen es Wert sind den Weg in den heimischen PC zu finden.

 

Doch die PCMasters.de Redaktion spricht ihre Empfehlung für die Kombination des AMD Athlon II X4 635 sowie des Gigabyte 880GA-UD3H und der sich somit darauf befindlichen AMD 880G OnBoard-Lösung aus. Diese Kombination kostet mit 175,78 Euro (laut guenstiger.de; 11.08.2010) im Gegensatz zu der sich in diesem Testbericht genutzten Kombination des Gigabyte H57-USB3 und einer Intel Core i3-540 CPU (215,92 Euro; laut guenstiger.de; 11.08.2010) ganze 40,14 Euro weniger.

 

Zudem erzielt die Kombination der AMD 880G OnBoard-Lösung in Kombination mit einer vier Kern CPU von AMD sogar Vorteile, falls es um die Arbeit mit Programmen geht, die mehr als nur zwei Kerne unterstützen. Falls sich doch ein Liebhaber älterer Spiele findet, der ist genauso gut mit der günstigeren und auch schwächeren Variante bedient. Beide IGPs konnten selbst in einer hohen Auflösung Max Payne 2 spielbar auf den Bildschirm wiedergeben.