HTC One X Datenblatt
Bildschirm 4,7 Zoll Super-LCD 2
Auflösung 1280 x 720 Pixel
Prozessor Nvidia Tegra 3; 4 x 1,5 GHz
Arbeitsspeicher 1 GB
Speicher 32 GB
Akku 1.800 mAh
Design und Verarbeitung Dem aktuellen Trend folgend ist das HTC One X auch in der Farbe Weiß erhältlich, das vorliegende Modell hört aber auf die Farbbezeichnung Glamour Gray. Die Front wird vom riesigen 4,7 Zoll Display dominiert, das noch einmal merklich größer ist als die inzwischen etablierten 4,3 Zoll Bildschirme. Das Schutzglas deckt zusätzlich einen schwarzen Rahmen um den Touchscreen herum ab. Über dem Display sitzt der HTC Schriftzug und der Helligkeitssensor, darunter befinden sich die drei Android Systemtasten in Form von berührungsempfindlichen Flächen. Die Glasfront ist weiter von einem dünnen Gehäuse-Rahmen eingefasst, in dem an der oberen Seite die Lautsprecher-Öffnung und Frontkamera angebracht sind.

Die bekannte LED, um auf Benachrichtigungen oder niedrigen Akku-Stand aufmerksam zu machen, ist wieder an Bord. Durch die besondere Bauweise ist diese im ausgeschalteten Zustand aber nicht zu entdecken. Sie sitzt gut versteckt hinter einem Loch in der Lautsprecher-Öffnung und stört damit das Design nicht. Beim Gehäuse des HTC One X handelt es sich um einen Unibody. Es ist also in einem Stück gefertigt und verhindert somit unschöne Spaltmaße oder Kanten und lässt sich nicht mehr öffnen. Für die SIM-Karte befindet sich ein kleiner Einschub an der Oberseite. Um diese so unauffällig  wie möglich zu gestalten, lassen sich im One X nur noch micro-SIM-Karten nutzen. Eine zusätzliche Speicherkarte lässt sich nicht mehr hinzufügen, auch an den Akku kommt man nicht heran.

Bei der Materialwahl ist man beim One X leider einen neuen Weg gegangen. Das Gehäuse besteht nicht wie bei den anderen zwei One Geräten aus Aluminium sondern aus Polycarbonat. Dabei handelt es sich um einen besonderen Kunststoff, der etwas härter und steifer als herkömmliche Materialien ist. Somit fühlt sich das One X zwar wertiger an als die Plastik-Gehäuse mancher Konkurrenz-Geräte, wir hätten uns aber trotzdem ein Aluminium-Gehäuse gewünscht. Immerhin knarzt nichts, es fühlt sich sehr robust, sowie angemessen wertig an und ist überraschend leicht. Doch spätestens beim Klopfen auf das Material merkt man, dass es sich auf keinen Fall um Metall handelt. 130 Gramm Gewicht sind für die Größe des One X ein sehr guter Wert. Trotz der überdurchschnittlichen Maße stört es damit entgegen der Erwartung, zumindest in größeren Herren-Hosentaschen, kaum.

Die Seitenteile haben ein glänzendes Finish spendiert bekommen und unterscheiden sich damit trotz des Unibody von der Unterseite. Am Kopf des Gehäuses sind SIM-Karten-Einschub, Klinkenstecker und Power-Knopf platziert. Rechts sitzt die Lautstärke-Wippe, links der micro-USB-Port. Leider ist die Lautstärke-Wippe nicht perfekt eingepasst und wackelt etwas in der Fassung. Sie steht kaum hervor und ist damit etwas schwerer zu erfühlen. Der Power-Knopf dagegen sitzt perfekt und hat einen guten Druckpunkt. Der SIM-Karten-Einschub lässt sich mit einer Büroklammer oder dem mitgelieferten Werkzeug durch ein kleines Loch öffnen und läuft damit nicht Gefahr, von alleine aufzugehen. Die Rückseite ziert ein glänzender HTC Schriftzug, ein dezenteres Beats Audio Logo und die Kamera, die leider eine kleine Ausbuchtung darstellt. Für eine Docking-Station findet man dort außerdem fünf Kontaktpunkte. Durch die graue Farbgebung präsentiert sich das Gehäuse dezent, unterscheidet sich aber trotzdem etwas von der Konkurrenz. Wer das One X in weiß kaufen möchte, sollte es aber unbedingt vorher in die Hand nehmen. Das Material vermittelt in Weiß einen anderen Eindruck als in Grau und bietet einen auffälligen Kontrast zur Front.

Display Mit dem Display kommen wir zur Parade-Disziplin des HTC One X. Der 4,7 Zoll große Super-LCD 2 Touchscreen stellt 1.280 x 720 Pixel dar und bietet Auflösung von 312 dpi. Damit ist das Bild trotz der schieren Größe gestochen scharf, einzelne Pixel lassen sich kaum ausmachen. Eine kräftige Farbwiedergabe meistern AMOLED Displays zwar noch am besten, doch bietet der LCD Bildschirm ein vorbildliches Bild. Der Technik nach soll der Super-LCD 2 Bildschirm mit IPS Displays identisch sein und nur wegen Markenrechten anders benannt sein. Die Farbwiedergabe wirkt auf dem One X nicht ganz so kräftig, insgesamt aber natürlicher als auf Super-AMOLED Modellen. Auch bei einem steilen Blickwinkel von der Seite gibt es keinen störenden Farbstich und der Bildschirm ist gut lesbar.

Für Android Ice Cream Sandwich gibt es nur noch drei Systemtasten, so auch beim One X. Geblieben ist die Zurück- und Home-Taste. Daneben findet sich eine Taste für die Übersicht laufender und zuletzt geöffneter Apps, die Suchen-Taste gibt es nicht mehr. Während für die Such-Funktion im unveränderten Android auf jedem Home-Screen ein Google-Balken eingeblendet wird, verzichtet die HTC Sense Oberfläche nun komplett darauf. Die Einstellungen sollen in neuen Apps direkt in die Oberfläche integriert werden. Solange Apps noch nicht dafür angepasst sind, blendet Android im unteren Bildschirm Bereich eine Software-Taste ein. Die Systemtasten sind berührungsempfindliche Bereiche, die ebenso gut reagieren wie der gesamte Touchscreen. Dank der Größe des Bildschirms kann man besser denn je mit der eingeblendeten Tastatur schreiben. Die Sense Tastatur kann inzwischen weitestgehend mit optionalen Tastaturen von Drittanbietern mithalten.

Menüführung und Bedienung Ein weiteres Highlight des HTC One X ist das neue Android Ice Cream Sandwich als Betriebssystem. Von Haus aus fanden wir Android 4.0.3 samt der hauseigenen Oberfläche Sense 4.0 installiert. Wie sich in unserem Android Ice Cream Sandwich Test gezeigt hat, ist Android 4.0 eigentlich nicht sonderlich Ressourcen-intensiv. Bei der enormen 720p Auflösung und der Sense Oberfläche sieht das allerdings etwas anders aus. Ein Blick in die App-Übersicht verrät, dass die Systemprozesse bereits über 600 MB des 1 GB großen Arbeitsspeichers belegen. Dennoch läuft Android in der Regel butterweich. Kleine Ruckler kommen gelegentlich zu Stande, sind aber wahrscheinlich eher von dem Stromspar-Modus des Tegra 3 Chipsatz verschuldet. Der 1,5 GHz Quad-Core besitzt noch einen fünften kleineren Kern, der den Standby-Betrieb übernimmt und somit den Akku schonen soll. Das Umschalten vom kleinen Kern auf den Haupt-Prozessor merkt man bereits beim Entsperren. Zwischen Drücken der Power-Taste und Aufleuchten des Displays vergeht eine knappe Sekunde, wenn das One X eine Zeit lang ungenutzt war. Das schnelle Wechseln zwischen den Homescreens kann anfangs zu einem kleinem Ruckler führen, sobald alle Kerne dazu geschaltet sind, läuft das System aber einwandfrei. Insgesamt stellt das One X 32 GB Speicher zu Verfügung. Davon stehen 2 GB als Systemspeicher für zusätzliche Apps zu Verfügung. Musik, Filme und Bilder können auf 25 GB freiem Speicherplatz untergebracht werden, den Rest des Speichers schluckt das System. Damit ist der fehlende Speicherkarten-Slot gut verschmerzbar.

Ein waschechter Bug hat es aber noch in das One X geschafft. Wer zu schnell aus einer App über die Home-Taste auf den Homescreen wechselt und sofort den App-Drawer startet, endet manchmal in einem schwarzen Bildschirm. Immerhin hängt sich das System nicht auf und man muss lediglich noch einmal auf den Homescreen wechseln und den App-Drawer aufrufen. Hier muss aber unbedingt mit einem Update nachgeholfen werden. Die kleinen Ruckler werden hoffentlich auch noch durch System-Updates ausgemerzt. Aus frühen Interviews mit Entwicklern ging bereits hervor, dass HTC etwas mit der Tegra 3 Plattform gekämpft hat und eigentlich ein späterer Release Termin angepeilt war. Da HTC mit Qualcomm Prozessoren deutlich mehr Erfahrung gesammelt hat ist die Software des One X wohl erst kurz vor Release fertig gestellt worden. Ein paar Firmware-Updates bügeln die übrig gebliebenen  Unebenheiten hoffentlich demnächst aus. Ein Vergleich mit dem vom Qualcomm S4 betriebenen HTC One S zeigt, dass der kleine Bruder bereits einen Tick flüssiger läuft.

Die Sense Oberfläche von HTC ist wieder einmal gelungen. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zu den früheren Sense Versionen marginal, doch hat man sich die volle Android 4.0 Feature-Palette zu Nutze gemacht. Die Sense Widgets sind nun etwas sauberer als zuvor und passen sich damit besser in das Design ein. Der Lockscreen besitzt noch wie zuvor den Ring zum Entsperren bzw. Shortcuts zum direkten Starten von Apps. Die Shortcuts ändern sich nun mit denen in der unteren Systemleiste der Homescreens. Außerdem lassen sich ausgewählte Widgets auf dem Lockscreen platzieren, so etwa das aktuelle Wetter oder Benachrichtigungen. Der App-Drawer ist allerdings etwas simpler geworden. Während dieser im originalen Android die Seiten von hinten und vorne einfliegen lässt, besitzt der Sense App-Drawer keine Animationen. Die Vorschau-Ansicht laufender Apps hat Sense noch einmal etwas hübscher gestaltet als in der originalen Google Version. Multimedia Der riesige Touchscreen des HTC One X dürfte deutlich machen, dass es sich vor allem um einen Entertainer handelt. Leider gibt es momentan noch einige Spiele, die nicht auf den Tegra 3 Prozessor und/oder auf die 720p Auflösung des One X angepasst und teilweise nicht spielbar sind. Die meisten Spiele profitieren deutlich vom Bildschirm des One X. Auch hier hoffen wir noch auf ein Firmware-Update, das Performance-Steigerungen und Kompatibilität mit allen Spielen mit sich bringt. Alle Geräte der HTC One Familie kommen mit der Beats Audio Technologie. Besonders der Lautsprecher des One X überzeugt und hebt sich deutlich von vielen anderen Smartphones ab. Film-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. 720p Videos lassen sich ruckelfrei abspielen und sehen auf dem Super-LCD fantastisch aus. FullHD Videos laufen je nach Format mit etwas instabilen Framerates.

Der Akku leidet bei diesen Spielereien natürlich unter der Performance des Tegra 3 Prozessors. Immerhin fällt das One X dank des starken 1.800 mAh Akkus nicht hinter den gelinde gesagt schlechten Durchschnitt zurück. Unter Last stellt das One X seine Arbeit bereits nach wenigen Stunden ein. Im normalen Betrieb hält es aber mit seinem kleinen Standby Prozessor deutlich über einen Tag aus, nach zwei Tagen dürfte aber spätestens in Schluss sein.

Die Kamera des One X wurde bereits viel beworben. Dabei handelt es sich um ein 8 MP Modell mit f/2.0 Blende und einem BSI-Sensor für bessere Bilder bei schlechter Beleuchtung. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, insbesondere die Reaktionszeit der Kamera. Die Kamera App startet fast unmittelbar nach deren Aufrufen, Schnappschüsse sind in unter zwei Sekunden möglich. Die Farben werden meist etwas kalt dargestellt und in voller Auflösung ist deutliches Bildrauschen zu sehen, dafür können die Bilder mit einer ordentlichen Schärfe aufwarten. Die Videos können in 1080p Auflösung aufgenommen werden, wobei es eine kleine Besonderheit ist, dass sich während einer Video Aufnahme auch Bilder anfertigen lassen. Die Beleuchtung wird bei schnellen Bildwechseln gut angepasst, der Fokus könnte etwas schneller reagieren. Die Tonaufnahme kann leider nicht mit der Ausgabe mithalten. Die LED ist hell genug, um in den meisten Situationen noch genügend Bildmaterial sichtbar zu machen, ein echter Blitz ist das aber nicht. Insgesamt kann man die Kamera durchaus zur Oberklasse zählen, doch bleibt es nach wie vor eine Handy-Kamera mit entsprechenden Ergebnissen. Kamerabilder


Fazit Das HTC One X bringt alles mit, was ein Flaggschiff braucht. Das neueste Betriebssystem, ordentlich Rechenpower und einen großartigen Touchscreen. In der Regel hält es auch was es verspricht. Die Verarbeitung und Haptik kann trotz des fehlenden Aluminiums überzeugen und das Design entspricht der HTC Tradition – nicht zu auffällig, aber mit eigener Note. Neben seinen überzeugenden Multimedia-Funktionen meistert es auch den Alltags-Einsatz mit annehmbarer Laufzeit. Dank des geringen Gewichts ist es noch in der Hosentasche tragbar.

Einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen aber die noch vorhandenen Software-Probleme. Dass der App-Drawer-Bug noch repariert wird, dürfte als sicher gelten. Ob noch eine Lösung von Seiten des One X für die inkompatiblen Spiele kommt, bleibt offen. Wir hoffen es jedenfalls, denn dann blieben kaum noch Minuspunkte in der Bewertung übrig. Letzter Wermutstropfen ist der knackige Preis. Ab 579 Euro (Stand 01.04.2012) ist es derzeit verfügbar, offizieller Release ist der 2. April. Im Kontext des derzeitigen Konkurrenzangebots kann man den Preis aber noch als annehmbar bezeichnen.