Im Zuge der Gründung von Acronis wurde der Umfang an fertiggestellter Software nach und nach immer größer. Nachdem in den Jahren 2002 und 2003 der Acronis OS Selector, der Acronis Partition Expert 2003, der Acronis Recovery Expert sowie der Acronis Disk Editor entwickelt wurden, entschloss man sich in der deutschen Entwicklerstube dazu, alle vier Tools als Sammlung zu veröffentlichen – diese Sammlung nannte man schließlich „Acronis Disk Director Suite 9.0“ und erschien im Jahr 2004. Es folgten die Jahre darauf zwei weitere Versionen, welche wiederum weitere neue Tools beinhalteten und den Funktionsumfang somit deutlich vergrößerten.

Der Acronis Disk Director 11 enthält eine handvoll wichtiger Neuerungen sowie diverse kleine Verbesserungen, die ihn zu einer der besten Disk-Management-Lösungen auf dem weltweiten Markt machen. Welche Eigenschaften die Software auszeichnen und was sie außerdem noch alles kann, erfahrt Ihr auf den kommenden Seiten des Berichts zum Programm des Monats Mai 2012.

Systemanforderungen Werfen wir zunächst einen obligatorischen Blick auf die Systemanforderungen, bevor wir die Funktionen des Produkts unter die Lupe nehmen.

Als Voraussetzung benötigt wird Windows XP, Windows Vista oder Windows 7. Alle Editionen der genannten Betriebssysteme werden unterstützt. Mit dem Disk Director 11 werden nun auch 64Bit Architekturen unterstützt. Die Mindestanforderungen für die Hardware lauten wie fol
  • Prozessor: 800 MHz oder schneller
  • Systemspeicher: 256 MB
  • Bildschirmauflösung: 800 x 600 Pixel
  • Für Installation benötigter Speicherplatz: 150 MB
  • Peripherie: Maus
Die empfohlenen Anforderungen sollten für aktuelle Systeme sowie Netbooks kein Problem darstellen:
  • Prozessor: 1 GHz (x86 oder x64 Architektur)
  • Systemspeicher: 512 MB oder höher
  • Bildschirmauflösung: 1.024 x 768 oder höher
  • CD-, DVD- oder Flash-Laufwerk für bootfähige Datenträgererstellung
Unterstützt werden darüber hinaus folgende Dateisysteme: FAT16, FAT32, NTFS, Ext2, Ext3, ReiserFS3, Linux SWAP Bereits an dieser Stelle fällt uns auf, dass das HFS-Dateisystem, welches von Apple Macintosh Systemen genutzt wird, nicht zu den unterstützten Dateisystemen gehört. Dies ist jedoch nicht weiter tragisch, da der Acronis Disk Director 11 ohnehin nur für Windows-Systeme entwickelt wurde. Es wäre dennoch sehr nützlich, wenn man beispielsweise externe Festplatten unter Windows für seinen Mac in HFS oder HFS+ formatieren könnte. Abgesehen davon werden alle gängigen Dateisysteme unterstützt. Neuerungen und Funktionen Wie bereits erwähnt bietet der Acronis Disk Director 11 eine Vielzahl an wichtigen Neuerungen. Doch bevor wir näher auf diese eingehen, betrachten wir erst noch die grafische Oberfläche. Diese hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert. Insgesamt ist alles etwas grauer geworden und näher zusammengerückt. Dies sieht man jedoch nicht auf den ersten Blick. Die Anordnung der Aktionen im Reiter links wurde leicht verändert. Allerdings lassen sich hier nahezu keine Veränderungen feststellen.

Eine der wohl wichtigsten Funktionen ist, dass Windows 7 nun, im Gegensatz zum Vorgänger, vollständig unterstützt wird. Darüber hinaus werden dynamische Datenträger und GPT-Festplatten nun unterstützt. Der Acronis Disk Director 11 bietet jetzt auch die Möglichkeiten, gespiegelte Volumes hinzuzufügen und zu unterteilen, Partitionen über mehrere physische Festplatten zu verteilen sowie Basisfestplatten in dynamische Festplatten zu konvertieren sowie umgekehrt. Des Weiteren ist es nun möglich, MBR-Festplatten in GPT-Festplatten zu konvertieren und umgekehrt. Die letzte große Neuerung ist, dass sich eine Festplatte auf nur einem Hark Disk Drive klonen lässt, wenn ausreichend Festplattenspeicher vorhanden ist. Soviel zu den Neuerungen. Doch was sind eigentlich die Hauptaufgaben des Disk Directors? Diese Frage lässt sich leicht beantworten: Das Verwalten von Datenträgern und Partitionen mit allen möglichen Mitteln. Ein Volume lässt sich mit nur wenigen Klicks verschieben, kopieren, mit einem anderen Volume zusammenführen, aufteilen und löschen. Ebenso leicht kann man das Label oder den Buchstaben ändern, die Partition als aktiv markieren, die Größe einer bereits bestehenden Partition ändern, defragmentieren oder auch formatieren. Der Disk Director vereint all diese Funktionen in nur einem Programm. Die hauseigenen Windows-Tools für die Datenträgerverwaltung und die Defragmentierung sind beispielsweise separiert und bieten nicht den Funktionsumfang, den die Softwaresuite von Acronis bietet. Nahezu jede einzelne Funktion wird von einem benutzerfreundlichen Assistenten begleitet, so dass sich auch unerfahrene Benutzer schnell zurechtfinden können. Acronis hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Das Menü ist nicht verschachtelt. Alle Aktionen sind klar geordnet und gut beschrieben. Mit der Veröffentlichung der neuen Version war wesentlich, dass Windows 7 nun vollständig unterstützt wird. Vor allem unerfahrene Anwender werden wohl eher selten Nutzen aus den Neuerungen ziehen, dennoch sind sie sehr nützlich, da sie durchaus bei dem ein oder anderen Nutzer gebraucht werden. Unser Eindruck Bereits bei der Installation macht der Acronis Disk Director 11 einen sehr soliden Eindruck. Der Installationsbildschirm ist schön gestaltet und bietet neben der Möglichkeit der Installation auch die Option, den Acronis Disk Director 11 auf Aktualisierungen prüfen zu lassen. Erfreulicherweise bietet der Installer keine Adware an. Sollte man die Testversion installieren, so ist man lediglich gezwungen, Vor- und Zuname sowie E-Mail-Adresse anzugeben.

Ist die Installation abgeschlossen, kann man den Disk Director über die Verknüpfung auf dem Desktop öffnen. Was sich öffnet ist die Übersicht über alle angeschlossenen Laufwerke. Beim Klick auf eines der Laufwerke werden uns links im Reiter „Aktionen und Werkzeuge“ alle ausführbaren Aktionen angezeigt. Wichtige Aktionen wie z.B. „Volume-Größe ändern“ oder „Volume verschieben“ stehen ganz oben, während „Defragmentieren“ oder „Formatieren“ etwas weiter unten in der Liste ihren Platz finden. Alternativ kann man diese Liste auch mit einem Rechtsklick auf das jeweilige Laufwerk einblenden. Insgesamt ist der Überblick im Hauptmenü gut.

Es gilt zu beachten, dass Aktionen nicht direkt mit einem Klick auf „OK“ ausgeführt werden. Man kann mehrere Aktionen hintereinander reihen und schließen auf „Ausstehende Aktionen ausführen“ klicken. Darum kommt man nicht herum – ganz egal ob nur eine oder mehrere Aktionen selektiert wurden. Dies finden wir sehr sinnvoll, da eventuelle Fehleingaben so nicht direkt in einer Katastrophe enden.

Der Acronis Disk Director 11 Home bringt noch zwei weitere Extras mit sich, über die wir bisher kein Wort verloren haben: den Acronis Recovery Expert und den Acronis Bootable Media Builder. Der Recovery Expert versucht, defekte Systembereiche und Volumes aufzuspüren, um den Computer wieder bootfähig zu machen. Eine komplette Rekonstruktion gelöschter Volumes ist mit seiner Hilfe allerdings nicht möglich. Über den Assistenten des Bootable Media Builders lassen sich bootfähige Medien erstellen. Auf der nächsten Seite stellen wir die verschiedenen Editionen des Disk Directors gegenüber und erläutern, welche Edition für wen geeignet ist. Editionsvergleich Es gibt insgesamt drei verschiedene Editionen des Acronis Disk Director 11:
  • Acronis Disk Director 11 Home
Die Home Edition ist am attraktivsten für Heimanwender und bietet alle benötigten Funktionen mit der Ausnahme von RAID-5-Reparaturen, der Befehlszeile und einem Remote Management. Außerdem lassen sich ausschließlich mit der Home Edition mehrere Betriebssysteme auf einem System installieren. Sie kostet erschwingliche 39,95 Euro pro Lizenz.
  • Acronis Disk Director 11 Advanced Workstation
Die Advanced Workstation Edition eignet sich für kleinere Unternehmen und bietet alle Funktionen bis auf die Möglichkeit der Installation mehrere Betriebssysteme auf einem System. Die Workstation Edition wird ebenfalls von Windows XP, Windows Vista und Windows 7 unterstützt. Eine Lizenz kostet 84,00 Euro.
  • Acronis Disk Director 11 Advanced Server
Die Advanced Server Edition eignet sich für große Serversysteme und bietet dieselben Funktionen wie die Advanced Workstation Edition. Der Unterschied gegenüber den anderen Versionen liegt darin, dass sie nur auf Systemen mit Windows Server 2008 und 2008 R2 sowie Windows Server 2003 und 2003 R2 funktioniert. Sie wird von Windows XP, Windows Vista und Windows 7 nicht unterstützt. Für eine Lizenz werden ganze 551,00 Euro fällig.

Heimanwender sollten ausschließlich zur Home Edition greifen, da die Advanced Workstation Edition nur Sinn macht, wenn man die Befehlszeile und das Remotemanagement wirklich benötigt, was normalerweise nicht der Fall sein dürfte. Fazit Wer viele physikalische Festplatten hat und diese gerne in viele Partitionen verteilt, für den ist der Acronis Disk Director 11 genau das Richtige. Eine gute Übersichtlichkeit, eine Vielzahl an nützlichen Funktionen, die Möglichkeit der Erstellung eines Boot-Mediums, viele unterstützte Dateisysteme – für jeden ist etwas dabei. Der Acronis Disk Director 11 ist nicht nur eine Alternative zu den mitgelieferten Windows-Tools, sondern eine ausgeklügelte Software, die deutlich mehr bieten kann als das, was auf dem Windows-System vorinstalliert ist.

Auch wenn das Tool unsere Erwartungen „nur“ genau getroffen hat, sind wir sehr zufrieden damit. Acronis hat mit dem Disk Director 11 ein sehr benutzerfreundliches Programm auf den Markt gebracht, welches alle Aufgaben rund um Festplatten und Laufwerke erfüllen kann und somit vielfältig einsetzbar ist. Wir wünschen uns lediglich eine neue grafische Benutzeroberfläche und mehr unterstützte Dateisysteme wie z.B. HFS, HFS+ oder exFAT. Diese Mängel sind aber nicht gravierend und schränken den Komfort nur minimal ein. Wem der Preis von 39,95 Euro zu viel ist, der kann sich von der kostenlosen Demoversion überzeugen lassen. Alternativ gibt es einige kostenlose Festplatten-Management-Lösungen bei uns im Download-Bereich, die den Funktionsumfang des Disk Directors zwar nicht erreichen, aber ihren Job ebenfalls machen. Der Acronis Disk Director 11 kann nicht nur nützlich sein, sondern ganze Systeme retten und nicht zuletzt deshalb vergeben wir an dieser Stelle die Auszeichnung zum Programm des Monats Mai 2012.