Kolink Rocket Mini-ITX

Kompakt und gut durchdacht

Das Rocket ist mit den Maßen 12,5 x 23,5 x 32,8 cm und dem Volumen von 9,6 Litern ziemlich kompakt. Es ähnelt dem DAN Cases A4-SFX stark, bringt aber auch einige Verbesserungen. In Sachen Hardware, gibt es bedingt durch die Größe natürlich so einige Limitierungen. Der CPU-Kühler darf maximal 54 mm hoch sein und das Netzteil bis zu 130 mm lang. Empfehlenswert ist es, ein normales SFX-Netzteil anstatt eines SFX-L Modells zu verwenden. Bei der Wahl der Grafikkarte sind Modelle mit einer maximalen Länge von 310 mm und Höhe von 40 mm (Dual-Slot) zulässig. Wir haben eine KFA2 GeForce GTX 1080 EXOC locker reinbekommen und es gab noch etwas Luft nach hinten.

Technische Daten (Herstellerangaben)
Material Stahl, Aluminium
Farbe (innen wie außen) Schwarz
Maße (BxHxT) 125 x 235 x 328 mm
Mainboard Größen Mini-ITX
Max. CPU-Kühlerhöhe 54 mm
Max. GPU-Länge 310 mm
5,25" Montageplätze 0
3,5" Montageplätze 0
2,5" Montageplätze 2
Kühlung Lüfter: 80mm (oben)
PCIe-Schächte 1 (Dual-Slot)
I/O-Panel 2 x USB 3.0
Netzteil SFX , SFX-L (nicht enthalten)
Besonderheit PCIe-Riser-Adapter im Lieferumfang
Garantie 2 Jahre

Verarbeitung & Gehäuse im Detail

Das Gehäuse besteht zum größten Teil aus anodisiertem Aluminium, das gebürstet ist. Das Grundgerüst ist aus Stahl gefertigt. Durch den direkten Kontakt zwischen den Metallteilen, klappern die Seitenteile etwas, wenn man sie anstößt. Die Verarbeitung ist aber wirklich gut und es gibt keine scharfen Kanten und keine abstehenden Elemente, an denen man sich verletzten könnte.

Kolink Rocket Mini-ITX Riser Adapter Der bereits verschraubte Riser-Adapter macht einen guten Eindruck. Das Kabel ist nicht zu flexibel, ist aber gut verarbeitet. Der Power-Knopf in der Front ist echt groß und ist mit einem weißen Plexiglas-Ring umrandet, der weiß leuchtet, wenn der PC an ist. Wenn man durch den Seitenschlitz reinschaut, sieht man, dass dieser nicht so sauber eingelassen ist. Die beiden USB 3 Anschlüsse kann man als ein Minimum akzeptieren. Andere Anschlüsse oder Ports sucht man vergeblich, denn hier hat der Hersteller die Ästhetik in den Vordergrund gestellt.

Lieferumfang

Kolink Rocket Mini-ITX Verpackung Das Gehäuse wird in einem bunt bedruckten Karton geliefert. Hier fällt einem erst richtig auf, wie klein das Gehäuse ist. Im Inneren ist das Gehäuse sehr gut durch Schaumstoff gepolstert und in Folie verpackt. Im Inneren des Gehäuses findet man ein bebildertes Handbuch und eine Tüte mit Schrauben, Klebepads und Kabelbindern. Damit konzentriert sich der Hersteller Kolink beim Rocket Mini-ITX auf das Nötigste.

Das Testsystem

Phanteks Enthoo Evolv Shift System Unser ITX-Testsystem wurde uns zum Teil von Dubaro.de gesponsert, an die wir ein großes Dankeschön senden möchten. Wir haben uns für den AMD Ryzen 5 1600 als Basis entschieden. Es gibt derzeit nur 5 ITX-Boards mit Ryzen Support, weshalb wir zum Asrock AB350 Gaming-ITX/ac gegriffen haben. Der genaue Aufbau sieht wie folgt aus:

  • CPU: AMD Ryzen 5 2600
  • Mainboard: Asrock AB350 Gaming-ITX/ac
  • SSD: Samsung SSD 840 PRO 256 GB
  • m.2 SSD: Samsung 970 Evo MZ-V7E250BW 250 GB
  • RAM: Patriot Viper 4 16GB Kit, DDR4-3000, CL16-16-16-36 (PV416G300C6K)
  • Grafikkarte: KFA2 GeForce GTX 1080 EXOC
  • Kühlung: CRYORIG C7
  • Netzteil: Corsair SF 450 80+ Gold mit 450 Watt

Kolink Rocket Mini-ITX Systemeinbau

Kniffliger Zusammenbau

Zu Beginn hat man noch reichlich Platz. Nachdem die CPU samt Kühler, RAM und ggf. noch M.2 SSD auf dem ITX Board drauf sind, hat man die leichteste Arbeit hinter sich. Das Kabel der Riser-Karte muss dabei hinter das Board gelegt werden und es drückt das Board weg vom Mainboard-Schlitten. Man ist gezwungen mehr Kraft aufzuwenden, um das Board an richtiger Stelle zu halten. Hat man das geschafft, kann der Riser Adapter am Board angeschlossen werden. Danach können der obere Lüfter mit einem 4-Pin-Port und die Kabel des Front-Panels mit dem Board verbunden werden.

Kolink Rocket Mini-ITX Grafikkarteneinbau

Bei der Grafikkarte haben wir ebenfalls leichtes Spiel. Sie wird auf der entgegengesetzten Seite in den Riser Adapter gesteckt und dann verschraubt. Die einzige Komplikation, die wir festgestellt haben, betraf unsere etwas durchgebogene Grafikkarte, die gegen das Seitenteil drückt. Das Gehäuse ist sehr platzsparend gestaltet und somit bleibt nicht sonderlich viel Platz bis zum Seitenteil.

Von hier an folgt der komplizierte Teil des Zusammenbaus. Im unteren Bereich findet man einen Schlitten, auf dem die 2,5“-SSDs oder HDDs verschraubt werden. Man zieht diesen raus, verschraubt die Laufwerke mit vier Schrauben und schiebt den Schlitten zurück ins Gehäuse. Der Anschluss der Strom- und SATA-Kabel an die Laufwerke gestaltet sich unerwartet schwierig, weil man nicht viel Platz im Gehäuse hat. Darum darf das Netzteil nur als letztes eingebaut werden! Wenn man die Kabel gut knickt, schafft man es nach einigen Versuchen, die Massenspeicher anzuschließen und verbindet sie dann mit dem Mainboard.

Im letzten Schritt montiert man das Netzteil. Der Montageadapter muss vom Gehäuse erst abgeschraubt werden. Achten muss man darauf, dass man erst das Verlängerungskabel richtig verlegt und am Netzteil befestigt. Wenn das Netzteil am Adapter montiert ist, kann man diesen zurück ans Gehäuse schrauben. Die Verkabelung zur Grafikkarte ist unproblematisch, zum Board und den Platten wird es schon komplexer. Die Stromkabel können in den meisten Fällen nicht sauber oder schön verlegt werden, weil es schlicht an Platz mangelt. Man muss darauf achten, dass man die Kabel so verlegt, dass die Lüfter vom CPU-Kühler und der Gehäuselüfter im Top-Panel nicht blockiert werden.

Kolink Rocket Mini-ITX Regelbereich Die Kühlung von ITX-Systemen ist nicht einfach. Es ist bemerkenswert, dass in dem kompakten Gehäuse auch noch Platz für einen 80 mm Lüfter war. Bemerkenswert ist, dass es sich um ein PWM-Modell mit FDB-Lager handelt. Der Lüfter arbeitet im Drehzahlbereich von 1.116 (10%) bis 3.144 (100%) RPM. Bei 50% dreht er noch immer mit 1.928 RPM und das Luftgeräusch ist sowohl bei offenem als auch bei geschlossenem Gehäuse gut hörbar. Bei geschlossenem Gehäuse ist der Geräuschpegel bei etwa 30% Drehzahl angenehm leise. Dafür muss dann aber auch der CRYORIG C7 entsprechend auf 30% eingestellt sein.

Der Lüfter ist so ausgerichtet, dass er die heiße Luft aus dem Gehäuse zieht und durch die Schlitze im oberen Bereich heraus befördert. Auch der Lüfter des Netzteils zeigt nach oben und drückt die Luft aus dem Gehäuseinneren nach draußen (oben).

Oben und an der Front ist ein ca. 1 cm hoher Schlitz eingelassen, über den der integrierte 80-mm-Lüfter frische Luft anzieht und das SFX- bzw. SFLX-L-Netzteil die heiße Luft heraus schaufelt. Es gibt keine Luftfilter, also muss man sich nach einigen Monaten mit dem Staub befassen.

Beide Seitenteile sind mit einem großen Lochraster versehen und ermöglichen es der Grafikkarte und dem CPU-Kühler die Luft ins Innere zu saugen. Das Kühlkonzept erscheint plausibel und durchdachter als bspw. Beim größeren Phanteks Enthoo Evolv Shift.

Kolink Rocket Mini-ITX Wärmebild - Grafikakrte

Wärmebildkamera zeigt gut, dass sich die Grafikkarte gut kühlen kann, das Netzteil heizt sich etwas mehr auf. Auch die Spannungswandler im oberen Mainboardbereich fallen auf. Richtige Hotspots scheinen sich nicht zu bilden.

Kolink-Rocket-Mini-ITX-Kühlung

Wenn das Gehäuse geschlossen ist und man rechenintensive Spiele zockt, gehen die Temperaturen erwartungsgemäß nach oben, gleichzeitig drehen die Lüfter alle auf und der Geräuschpegel steigt entsprechend. Nach einer Stunde Shadow of the Tomb Raider blieb die CPU-Temperatur auf 58°C relativ stabil und das Mainboard bei 57°C. Die Lüfter waren dabei echt laut, was man auch durch Kopfhörer hindurch wahrnehmen konnte. Die Grafikkarte blieb erstaunlicherweise fast unberührt, da sie die Luft durch das Seitenteil gut einziehen konnte. Raumtemperatur lag bei ca. 24°C.

Kolink-Rocket-Mini-ITX-Kühlung

Kolink Rocket Mini-ITX Front

Kolink Rocket Mini-ITX Award Das Kolink Rocket Mini-ITX ist wirklich kompakt, bietet dabei aber wie auch das DAN A4 Case ausreichend Platz für moderne Komponenten und damit den Einbau eines Gaming-Systems. Das Kühlkonzept würden wir als positiv bewerten und der eine vorinstallierte 80-mm-Lüfter mit FDB-Lager ist durchaus brauchbar. Man sollte auf jeden Fall an der für sich passenden PWM-Kurve feilen, damit der Geräuschpegel im annehmbaren Bereich für das eigene Lautstärke-Empfinden bleibt.

Mit einem derzeitigen Marktpreis von 159,90€ ist es zwar kein Schnäppchen, ist dabei aber deutlich günstiger als das DAN A4 Case und bietet dem Käufer ein ziemlich gutes Paket. Der Alu-Look und das schlichte Design sind ansprechend und Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau.

Der Einbau und die Verkabelung gestalten sich als schwierig, was aber bei den kompakten Maßen zu erwarten ist.