Einleitung:
Nach langer Zeit kaufte eine kleine Firma in Holland das Commodore Gaming Label auf und bringt seitdem den Namen in neuen Glanz. Doch in wie weit setzt sich Commodore Gaming von anderen Firmen, wie Alienware oder Wielander, ab? Immerhin haben sie alle gemein, dass sie High End PCs auf höchstem Niveau bauen, und doch sucht jeder dieser nach einer eigen Identität. Was macht den Commodore zu etwas Eigenem, etwas Anderem als die Anderen. Und was kann der User von solch einem PC erwarten. Dieser Frage und vielen mehr wollen wir heute Antworten einverleiben.
Bedanken wollen wir uns natürlich gleich zu Beginn bei Commodore Gaming, speziell bei Gerald Tobolewski, für die Bereitstellung des Test-PCs.
Commodore Accessoires (Zubehör + Service)
Bevor wir einen Blick auf den eigentlichen PC werfen, wollen wir erst einmal begutachten, was man bei Commodore denn alles für die immerhin stolzen 3699€ bekommt.
Bei unserem Testsystem handelt es sich nicht um eine der Standardkonfigurationen die seitens Commodore angeboten werden, sondern um ein Individual System. Dieses kann man ohne weiteres auf der Homepage konfigurieren um sich so sein System auch ganz nach seinen Vorstellungen einzurichten. Zum PC selbst gehört ein Gamepaket dazu, welches sich bei uns aus folgenden Titeln zusammensetzt: Rayman „Raving Rabbids“, Heroes V „ Hammers of Fate“, Heroes V, Tomb Raider „Anniversary“. Als kleiner Bonus, um einfach gewisse Traditionen zu wahren, legt man dem Paket noch eine CD mit einem C64 Emulator inkl. 50 der besten C64 Games bei. So kann sich der User also schon von Anfang an in der ganzen „Pracht“ der Pixel vergnügen. In wie weit er dazu die beiliegenden Titel nimmt, ist zwar ihm überlassen, aber er kann sich darauf einstellen mit Games keine großen Probleme zu haben, denn Leistung ist genügend vorhanden.
Desweiteren liegt dem PC eine kleine Schnellanleitung zur Einrichtung des PCs bei. In der der PC selbst bis hin zur Konfiguration des vorinstallierten Betriebssystems alles enthalten ist. Falls es dennoch einmal zu Problemen der höheren Kultur kommt, liegt dem PC auch die Anleitung des Mainboards bei. Auch ein hauseigenes Commodore Handbuch ist vorhanden. So ist man notfalls gegen alles gerüstet. Denn vor allem das Commodore Handbuch geht auf Recovery Funktionen, die richtige Pflege und mögliche Fehlerquellen ein.
Noch mit an "Bo(a)rd" ist die gesamte Adapterriege: DVI > VGA Adapter, S-Video > RGB, S-Video Kabel, 2x4Pol > PCIe Adapter, Stromkabel und zu guter letzt noch eine SLI Bridge. An Software liegt dem PC leider nichts weiter bei, so dass man hier wohl oder übel auf seine eigenen gesammelten Werke zurückgreifen muss.
Durch die exklusive Partnerschaft mit Microsoft, hat jeder der sich bei den Holländern einen PC kauft, solang auf diesem Windows Vista Ultimate installiert ist, die Möglichkeit kostenlos auf Windows XP zurück zu greifen. Auf dem PC ist zwar Windows Vista in der 32Bit Version vorinstalliert, doch wer mit diesem nicht zufrieden ist, kann sich über den Microsoft Support kostenlos eine Kopie von Windows XP ordern. Dabei behält der User seine Vista Lizenz aber bei. So bekommt man grob gesagt zu dem Commodore PC sowohl Windows Vista, als auch XP. Dieses Feature bietet derzeit kaum ein anderer Hersteller.
Auch die Garantie Leistung ist fast schon exklusiv im Vergleich zu anderen Herstellern. Bei Reklamationen gibt Commodore eine maximale Wartezeit von 10 Tagen an, danach soll man seinen PC wieder haben. Dazu gehört natürlich auch ein kostenloser Abholservice.
Eine weitere Exklusivität stellt das Case der Commodore PCs dar. Hier gibt es hunderte verschiedene Skins, aus denen man sich eines auswählen kann. Dabei gilt folgende Regel: Kauft man sich bei Commodore einen PC mit einem Warenwert von über 1000€ erhält man zu dem normalen schwarzen Case einen Gutschein für einen der C-Kins. Somit bekommt man auch hier eigentlich zwei Cases. Mehr dazu später.
Die inneren Werte:
Im Inneren des Cases von Commodore geht es ehrlich gesagt etwas eng zu. Doch man sollte beachten, dass auch eine Menge in dem PC verbaut ist.
Hardwareliste:
> Intel Core Quad QX-6800
> Corsair Dominator PC-8500 CL5
> Asus P5N32-SLI
> 2x Point of View 8800GTX
> CWT 850W (Netzteil)
> 2x Western Digital Raptor 150GB
> Samsung 500GB
> Creative X-Fi Xtreme Gamer
> Samsung DVD +/- Brenner
Der PC ist also regelrecht vollgestopft mit Hardware der Extraklasse und bei den verwendeten Komponenten sollte wohl keiner mit irgendwelchen Performanceproblemen zu kämpfen haben. Versorgt wird der Ganze PC dabei von einem 850W Netzteil, in welchem auch noch eine sogenannte „Icecube“ Kühlung integriert ist. Im Ruhe-Betrieb zieht der PC dann aber auch heftige 400W aus der Steckdose was vor allem an den zwei GTX Karten liegt, welche an sich immer auf vollem Takt laufen ohne sich herunter zu takten um so Strom zu sparen. Nimmt man eine der GTX Karten heraus sind das gleich mal an die 100W weniger. Im Load Zustand knackt der PC dann aber nicht ganz die 600W Marke und rangiert um die 550W. So ist das Netzteil mit maximal ca. 65% Auslastung gut dimensioniert um effektiv arbeiten zu können.
Weiterhin kommt hinzu, dass, da man nicht auf die Lüftersteuerung des Asus Boards zurückgreift, alle Lüfter auf vollen 12V laufen. Das macht den CPU Lüfter und alle anderen deutlich hörbar. Einzig der am Heck verbaute Arctic Cooling Lüfter ist als lautlos zu bezeichnen. Desweiteren kommt hinzu, dass die gesamte CPU Kühlung genau vor dem 250mm Lüfter der Seitenwand hängt und ein Drittel seiner Fläche verdeckt. Deswegen, und durch jene zwei Lüfter, die extra noch auf CPU Kühler und „Icecube“ verbaut sind, kommt es zu enormen Verwirbelungen. Dies treibt dann wieder die Lautstärke in die Höhe. Also, wer an solch einem High End Monster einmal Filme schauen mag, sollte diesen weit unter den Tisch schieben. Dafür muss man dem PC aber zugestehen, dass es ihm an Leistung nicht fehlt.
System:
Das System selbst thront auf einem Asus P5N32 Board mit Nvidia’s 680i Chipsatz. Dadurch wird dann auch das SLI ermöglicht. Im Allgemeinen bietet das Board alle nötigen Anschlüsse die man benötigt. Insgesamt stehen acht USB, ein Firewire und zwei Gigabit Ethernet Anschlüsse zu Verfügung. Zusätzlich gibt es noch einen elektrischen SPDIF Out und einen optischen Ausgang. Der Sound wird aber hauptsächlich von einer X-Fi Xtreme Gamer abgedeckt. Auch wenn diese keine vollwertige X-Fi Karte ist, kann diese durchaus überzeugen.
Geht man weiter in den Storage Bereich, findet man die beiden 150GB Raptoren (effektiv ca. 139GB), im Raid 0 Verbund arbeitend, was vor allem die Lesezugriffe enorm beschleunigt und gerade beim laden von Programmen und Spielen seine Vorteile ausspielen kann. Auch das Hochfahren von Vista wird so beschleunigt. Der Dritte im Bunde, ist eine Samsung SpinPoint mit 500GB Kapazität (effektiv ca. 465GB), welche wohl hauptsächlich als Storage Platte gedacht ist um Filme, Musik und andere Dinge zu speichern.
Für die weitere Systembeschleunigung sehen sich dann zwei 8800GTX von Point of View, 2Gb Corsair Dominator PC 8500 Speicher und der Intel QX 6800 Quadcore Prozessor verantwortlich. Damit ist das arbeiten unter Vista, als auch das spielen durchaus angenehm.
Die äußeren Werte:
Normalerweise hat man hier ja nicht all zu viel zu erwarten, doch bei Commodore ist das etwas anders. Denn im Gegensatz zu den doch etwas beschränkten Möglichkeiten des individuellen Geschmacks bei anderen Herstellern, bietet Commodore mit dem C-Kin Programm über 100 individuelle Case Lackierungen an, welche von einfachen Farben über hoch aufwendige und detailgetreue Motive alles abdecken. Ist man zb. Ghost Recon Fan nimmt man das Ghost Recon Style Case. Gleiches gibt es von vielen anderen Spielen über reine Artworks und Fotomontagen. Also an sich sollte für jeden etwas dabei sein. Jede dieser einzelnen Lackierungen lässt sich gut mit einem professionellen Airbrush vergleichen und hat einen Einzelwert von gut 200€. Die Lackierung wirkt dabei an jeder Ecke des Case perfekt und glänzt im Licht, ist dabei aber Stoß- und Kratzfest. Will man einmal das C-Kin wechseln muss man dafür nur einige Schrauben lösen. Der Ausbau der Hardware bleibt einem also erspart.
Der Korpus des Gehäuses ist aus Edelstahl und drückt so ordentlich auf die Gesamtmasse, was aber gegen zeitweilige Vibrationen durchaus legitim ist. Kleine Raffinessen findet man auch beim Scharnier der Fronttür. So lässt sich diese vollständig bis an die Seitenwand umklappen. Sonst ist das Case recht schlicht gehalten ohne also groß in die Style-Kiste zu steigen. Einzig Farbe bringt man mit dem Front und Seitenlüfter noch ins Spiel. Diese lassen sich in zahlreichen Farben beleuchten und setzten den PC noch richtig in Szene.
Performance:
Die Performance ist wohl das Interessanteste bei dieser „Höllen-Maschine“. Denn wenn man sich die Hardware ansieht, hat man so mit das Beste was es derzeit auf dem Markt gibt. Zu bemerken sei hier aber noch, dass es während des Tests zwischen Board und Speicher Probleme auftraten. So dass dieser nicht seine vollen 1066Mhz fahren konnte. Aus diesem Grund lief dieser bei nur 800Mhz dafür aber mit CL4. Alles andere beließen wir auf den Standardspezifikationen.
Testsystem: > Intel Core Quad QX-6800
> Corsair Dominator PC-8500 CL5
> Asus P5N32-SLI
> 2x Point of View 8800GTX
> CWT 850W (Netzteil)
> 2x Western Digital Raptor 150GB
> Samsung 500GB
> Creative X-Fi Xtreme Gamer
Die Performance des Systems spricht also eine klare Sprache. Auch wenn wir mit unserem 19‘ Widescreen auf eine Auflösung von 1440*900 limitiert waren, ließ sich das System aber nicht einmal von hohen Qualitäts-Settings und dem etwas trägen Windows Vista, außer 2-3 Ausnahmen, beeindrucken. In an sich jedem Spiel lieferte das System spielbare Werte. Ausnahme stellt hier Jericho und Call of Duty 4 dar, welche mit hohen Setting zum Einbruch neigten. Dies kann aber auch genau so gut an Vista liegen. Da ein Nachtest in Jericho auf einer HD 2900XT im Verbund mit einem AMD X2 4000+ @ 3Ghz unter Windows XP 20fps brachte. Ein GTX Gespann sollte hier dann natürlich erheblich performanter sein. Alles in Allem ein durchaus rundes Bild, welche unter XP nach oben hin noch Platz für mehr lässt und unter Vista leider etwas schwächelt.
Fazit:
Schlussendlich hinterlässt der Commodore bei uns einen guten aber lauten Eindruck. Will man sich nicht den Stress eines Systembaus machen und sucht ein Maximum an Leistung mit einem Touch Individualität und etwas Exklusivität ist man hier genau an der richtigen Adresse. Denn das alles ist bei diesem System dabei. Man bekommt zwei Betriebssysteme und zwei Gehäuse, wobei eines davon frei wählbar im Styling ist. Auch der Preis geht in Anbetracht der gebotenen Leistung voll in Ordnung, und so kann man wahrlich von einem sehr guten Preis- / Leistungsverhältnis sprechen. Denn rechnet man nur die gebotenen Soft und Hardware Leistungen zusammen, bekommt man ohne weiteres schon 3600€ zusammen. Einzig das Kühlkonzept hinterlässt einen negativen Beigeschmack, da es einfach weit über der Norm agiert. Hierzu wurde uns gesagt, dass es demnächst eine Weiterentwicklung gebe und man auch an einer Flüssigkeitskühlung arbeiten würde. Hoffen wir dass diese dann leiser sind. In dem Sinne können wir das System von Commodore eigentlich jedem empfehlen, der den passenden Geldbeutel mitbringt.