Fotos: Christopher Marx

Medion Erazer X6815 Datenblatt
Bildschirmdiagonale 15,6 Zoll
Auflösung 1920 x 1080 Pixel FullHD
Prozessor Intel Core i7 2630QM 4 x 2,0 GHz
Grafikkarte Nvidia Geforce GT 555M 2 GB
Arbeitsspeicher 4 GB
Festplatte 500 GB
Laufwerk Blu-Ray Reader; CD+DVD Brenner
USB Ports 2 x USB 2.0; 2 x USB 3.0
Akku 6 Zellen Li-Ion
Design und Verarbeitung Wie die meisten Notebooks ist das Medion Erazer komplett in Schwarz gehalten, in der Regel in Klavierlackoptik. Der Displaydeckel ist somit bereits nach wenigen Minuten mit Fingerabdrücken übersäht. Sobald man das Erazer aufklappt findet man schon mehr Hingucker. Die Tastatur mit Klavierlackoptik als Hintergrund und die gesonderten Mediatasten und Lautsprecher darüber, sowie der bei Betrieb leuchtende Erazer Schriftzug und das rahmenlos eingebettete Touchpad, machen einen guten optischen Eindruck.

Fotos: Christopher Marx Bei dem verwendeten Material handelt es sich komplett um Plastik. Immerhin fühlt sich das Gehäuse relativ robust an. Nur auf Höhe des Akkus lässt sich die Vorderseite deutlich eindrücken. Gravierende Spaltmaße findet man kaum, mit Ausnahme des Laufwerks. Dieses ist schlecht bis gar nicht in das Gehäuse eingefasst, der Abstand zwischen Rahmen und Laufwerksblende ist so groß, dass an der Unterseite sogar das Metall der Laufwerksschiene sichtbar wird. Eine verbreitet Notebook-Krankheit hat auch das X6815 nicht verschont – Der Display-Deckel lässt sich verbiegen, sobald man es nur an einer Seite auf- oder zudrückt. Außerdem ist das Scharnier nicht steif genug, um das Display bei Erschütterungen des Untergrunds vor dem Mitschwingen zu bewahren. Über der Tastatur befindet sich über die gesamte Breite der gelochte Membranschutz der zwei Lautsprecher. Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass die tatsächlichen Lautsprecher nicht einmal die Größe einer Euro-Münze haben. In dieser Abdeckung ist außerdem der Fingerabdruckleser und der leuchtende Erazer Schriftzug platziert. Allerdings streicht man so beim Prüfen des Fingerabdrucks auch stets über die darunter liegenden F-Tasten. Display und Tastatur Zusätzlich zum Prozessor und der Grafikkarte spendiert Medion dem X6815 noch einen besonderen Bildschirm. Bei einer Größe von 15,6 Zoll erfolgt die Anzeige mit FullHD Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Der resultierenden Pixeldichte verdanken wir eine sehr scharfe Anzeige. Leider wird der Ersteindruck schnell getrübt. Wie üblich bei günstigen Notebooks handelt es sich im einen glänzenden Bildschirm, der zwar zu einem höheren Farbkontrast führt, doch bei Lichteinstrahlung störende Spiegelungen hervorruft. Zusätzlich ist das Display extrem Blickwinkel-abhängig und verliert schnell eine natürliche Farbdarstellung. Die Tastatur, die optisch Hoffnung auf eine hochwertige Chiclet-Tastatur macht, entpuppt sich als maximal durchschnittlich. Der Druckpunkt erweist sich als sehr schwammig, zusätzlich fehlt eine seitlich Führung der einzelnen Tasten und macht diese zu Wackelkandidaten. Durch den großen Abstand zwischen den Tasten und einen erfreulich stabilen Untergrund lässt sich trotzdem treffsicher darauf tippen. Die Mediatasten sind nur über den weißen Bedruck auf der Plastikoberfläche erkennbar und sind berührungsempfindlich. Durch die leichte Welle in der Oberfläche kann man den passenden Druckpunkt erfühlen und eine blaue LED quittiert einen erfolgreichen Treffer.

Fotos: Christopher Marx Spätestens beim Touchpad hat sich Medion aber einen Lapsus geleistet. Um es in das Design einzupassen ist man dort bei der gleichen Klavierlackoptik geblieben, nur abgegrenzt durch eine leichte seitliche Absenkung. Jedoch ist diese Abgrenzung denkbar ungeschickt erfolgt. Sowohl der Abstand zur Tastatur darüber, als zu den haptischen Maustasten darunter und zu der seitlichen Wölbung ist größer als das tatsächliche Feld des Touchpad. Das bedeutet man wischt ständig ins Leere, kann keine Icons nur mit einem Finger verschieben, da die Auswahl dann wieder aufgehoben wird und das Scrollen, indem man am rechten Rand des Touchpads wischt, wird fast unmöglich, da man den Bereich schwer auf Anhieb findet. Immerhin funktionieren die zwei Maustasten und das Touchpad ist zum Scrollen Multitouch fähig. Alltagstauglichkeit Als normalen Alltag für einen Erazer X6810 gehen wir von häufiger Nutzung der schnellen Hardware aus, nicht das reine Arbeiten oder Surfen. Als erste Einschränkung sei dabei das sehr dicke Gehäuse und hohe Gewicht genannt. Im Rucksack macht sich das Erazer deutlich bemerkbar, für unterwegs ist die 15 Zoll Breitbild Bauweise nicht wirklich praktisch. Film-Fans kommen mit dem X6815 aber voll auf ihre Kosten. Zusätzlich zum FullHD Bildschirm steht uns ein Blu-Ray Laufwerk zur Verfügung. Die Hardware reicht locker aus, um 1080p Filme genießen zu können. In geschlossenen Räumen führt das Glossy Display dabei zu einem guten Kontrast. Schnell fällt die extreme Lautstärke der Lautsprecher auf, die den Großteil der Konkurrenz übertrifft. Dabei hat es Medion aber schon fast zu gut gemeint, denn von lauten Explosionen oder ähnlichem sind die Lautsprecher dann schnell überfordert. Insgesamt enttäuscht die Basswiedergabe etwas, vor allem da das Design deutlich leistungsstärkere Lautsprecher vermuten lässt und auf der Verpackung „High Definition Audio“ inklusive Subwoofer versprochen wird. Die Lautstärke ist leider nur in 15 Stufen anpassbar, daraus ergibt sich keine wirklich große Variabilität unter den leiseren Einstellungen.

Fotos: Christopher Marx Spieler werden vor allem den starken Quadcore Prozessor und die gute Grafikkarte schätzen lernen. Grafik-Hits wie Crysis 2 laufen zwar mehr schlecht denn recht nur auf niedrigeren Auflösungen, doch durchschnittlich fordernde aktuelle Titel laufen recht annehmbar auf dem Erazer. Der Benchmark Vergleich mit einem Durchschnitts Desktopsystem mit Intel Core i5 655k Dual-Core mit 3,2 GHz und einer ATI Radeon HD 5870 Grafikkarte zeigt, dass sich der Erazer nicht verstecken muss. Durch die Quadcore Architektur überholt das Medion Notebook den PC sogar im rein Prozessor-lastigen SuperPi Test. In den 3D-Benchmarks muss sich das Notebook zwar deutlich geschlagen geben, doch ergibt sich in der Relation insgesamt ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Deutlich gespart wurde am Akku. Zwar kann man bei der Leistung auch keinen starken Stromhunger kritisieren, doch erwies sich das Notebook auch ohne Last nicht wirklich ausdauernd. Die Nvidia Optimus Technik verspricht bei geringer Auslastung das Umstellen von der Grafikeinheit auf die sparsame Grafikeinheit im Prozessor. Dennoch konnte im Battery Eater Readers Test nur eine Laufzeit von 2:46 Stunden erzielt werden. Dabei wird eine absolut minimale Auslastung lediglich durch das langsame Scrollen durch einen Text bei mittlerer Bildschirmhelligkeit erreicht. Etwas aufwendigere Office-Arbeit mit eingeschaltetem WLAN und kurzem Surfen führt zu wirklich enttäuschenden Laufzeiten. Wer ohne Steckdose in Reichweite doch einmal Spielen will, der wird dabei nicht einmal eine Stunde Spaß haben. Bei stetiger Auslastung durch Rendern im Battery Eater Classic Test, verabschiedete sich der Erazer bereits nach 59 Minuten.

Fotos: Christopher Marx Spätestens beim Spielen wird aber eine Maus und evtl. noch eine externe Tastatur notwendig. Durch die vier USB-Ports ist das erst einmal kein Problem, doch wer noch eine Festplatte über einen der zwei USB 3.0 Ports an der rechten vorderen Seite anschließen möchte, muss erst einmal dieses Kabel aus dem Aktionsradius der Maus sortieren. Desweiteren kommt man in den zweifelhaften Genuss einer Hand-Heizung durch die Lüftung der rechten hinteren Seite. Die Lautstärke der Lüftung ist dann auch deutlich zu vernehmen, wird aber schnell vom Spiel-Sound übertönt. Bei Office-Arbeit fallen diese beiden Aspekte aber weg und das Lüftungssystem lässt kaum zu wünschen übrig. Benchmarks Für den Test haben wir über den Taskmanager alle Anwendungen und auffällig hardwarehungrigen Prozesse geschlossen, dennoch dürfte sich die üppige Treiber und Software Ausstattung etwas in den Ergebnissen niederschlagen. Das Netzteil haben wir angeschlossen und die Energieeinstellungen auf Optimum gestellt. Zum Vergleich nehmen wir einen durchschnittlichen Desktop-PC mit Intel Core i5 655k Prozessor mit 2 x 3,2 GHz, einer ATI Radeon HD 5870 Grafikkarte und 4 GB Arbeitsspeicher.
Medion Erazer X6815
Prozessor Intel Core i7 2630QM 4 x 2,0 GHz
Grafikkarte Nvidia Geforce GT 555M 2 GB
Arbeitsspeicher 4 GB
Desktop System
Prozessor Intel Core i5 655k 2 x 3,2 GHz
Grafikkarte ATI Radeon HD 5870 1 GB
Arbeitsspeicher 4 GB
PCMark 7

PCMark Vantage

3DMark

Cinebench 11

Sandra SiSoft 2011

CPU Benchmarks

Battery Eater

Fazit Die Zielgruppe des Medion Erazer X6815 sind wohl vor allem Privatkunden, die die Leistung auch zum Film schauen und Spielen nutzen wollen. Wer vor allem zum Arbeiten ein Notebook sucht ist beim X6815 falsch und sollte lieber ein Notebook mit besserem Touchpad und besserer Tastatur suchen, während man dann auf die FullHD Auflösung und Leistung verzichten kann. Die Größe, das Gewicht und vor allem die Akkulaufzeit machen das Erazer auch nicht zum mobilsten Vertreter. Demnach ist der beim Medion Erazer X6815 richtig, der ein leistungsstarkes System für zu Hause sucht und dieses auch einmal auf einem anderen Tisch nutzen will. Für den Zug, Uni oder wechselnde Arbeitsplätze ist das Erazer nichts.

Letztendlich bleibt die Frage ob es sich beim Medion Erazer X6815 wirklich um einen Preis/ Leistungs-Knaller handelt oder ob man die Preisersparnis doppelt büßen muss. Für die Beantwortung müssen wir das Medion Notebook mit der Konkurrenz vergleichen, wobei zuallererst auffällt, dass man kaum woanders so viel Leistung für unter 800€ bekommt. Was negativ auffällt, ist das glänzende Display und die billige Tastatur. Beides findet man aber bei der Konkurrenz oftmals ähnlich. Nur das Touchpad ist beinahe ein Super-GAU geworden. Die magere Akkulaufzeit fällt ebenfalls in die Kategorie „machen die Anderen selten besser“. Bisher nicht aufgeführt, weil praktisch nicht vorhanden, ist der Punkt Zubehör - neben Ladegerät, Handbuch und Treiber CD finden wir leider keine Schutzhülle oder Ähnliches. Als dicker Pluspunkt neben Preis und Hardware bleibt aber die FullHD-Auflösung und die Ausstattung mit einem Blu-Ray Laufwerk über alle Zweifel erhaben. Als Preis/Leistungstipp hat sich das Medion Erazer X6815 nun schon öfter erwiesen, allerdings auch nur für Leute mit eindeutigen Prioritäten auf pure Leistung und minimalem Preis – bei den Materialien, Eingabegeräten und Akku muss man dafür schmerzhafte Abstriche machen. Wer sich den Kauf des Medion Erazer X6815 überlegt, sollte den nervenden Effekt des Touchpads nicht unterschätzen. Komplett vom X6815 abraten wollen wir nicht, doch muss man sich über dessen Vor- und Nachteile intensiv Gedanken machen.