1. Vorwort

Alle kennen „ihn“ unter Conroe. Das ist allerdings nur der Codename von einer Variante des Core 2 Prozessors. Es gibt neben dem Conroe mit 4 MB L2 Cache noch den Allendale mit nur 2 MB L2 Cache. Der Allendale wird unter 200 € erhältlich sein und ist daher im Mittelklassebereich interessant. Heute befassen wir uns aber erst mit dem Conroe in Form des Core 2 Duo E6700 (2,66 GHz), der mit ca. 500 € ein Prozessor aus der Oberklasse ist. Damit wir exakte Vergleichwerte haben, verwenden wir so weit wie möglich die selbe Testplattform wie in den vorigen Prozessortests. Mit Ausnahme vom Mainboard war dies auch problemlos möglich. Nur kann unser „altes“ Gigabyte GA-G975X leider nichts mit dem Core 2 anfangen. Daher kam das Intel D975XBX Rev. 3.04 („Bad Axe“) zum Einsatz. Der Chipsatz ist der gleiche, somit sollten keine performancerelevanten Unterschiede im Vergleich zur alten Sockel 775 Plattform entstehen.

Intel® Core™2 Duo (Extreme) Prozessor DIE

2. Technische Daten  

Name Core 2 Duo Athlon 64 X2 4600+ Opteron 144
Realtakt 2666 MHz 2400 MHz 1800 MHz
Kern Conroe Manchester Venus
Architektur Core K8 K8
Revision B1 E4 E4
Fertigung 65nm 90nm 90nm
Reale Kerne 2 2 1
Logische Kerne 2 2 1
FSB (effektiv) 1066 MHz - -
L1 Execution-Cache 32 KB 2 * 64 KB 64 KB
L1 Daten-Cache 32 KB 2 * 64 KB 64 KB
L2 Cache 4096 KB 2 * 512 KB 1024 KB
L3 Cache - - -
Befehlssätze MMX, SSE,
SSE2, SSE3,
 SSE4
MMX, SSE, SSE2, SSE3, 3DNow!, 3DNow!+ MMX, SSE, SSE2, SSE3, 3DNow!, 3DNow!+
Sonstige Features EM64T aka AMD64
Vanderpool
NX-Flag
AMD64, NX-Flag AMD64, NX-Flag
Prozessor-Aufbau 12-stufige Pipeline 17-stufige FPU und 12-stufige ALU Pipeline 17-stufige FPU und 12-stufige ALU Pipeline
Transistoren 291 Mio. 154 Mio. 114 Mio.
Kerngröße 143 mm² 147 mm² 115 mm²
Sockel 775 939 939
TPD 65 W 110 Watt 89 Watt
Name Pentium 955 EE Pentium D 820 Pentium 4 EE 3,46 Celeron D 326
Realtakt 3466 MHz 2800 MHz 3466 MHz 2533 MHz
Kern Presler Smithfield Gallatin Prescott
Architektur Netburst Netburst Netburst Netburst
Revision B1 A0 M0 E0
Fertigung 65nm 90nm 130nm 90nm
Reale Kerne 2 2 1 1
Logische Kerne 4 2 2 1
FSB (effektiv) 1066 MHz 800 MHz 1066 MHz 533 MHz
L1 Execution-Cache 2 * 12 KµOps 2 * 12 KµOps 12 KµOps 12 KµOps
L1 Daten-Cache 2 * 16 KB 2 * 16 KB 8 KB 16 KB
L2 Cache 2 * 2048 KB 2 * 1024 KB 512 KB 256 KB
L3 Cache - - 2048 KB -
Befehlssätze MMX, SSE, SSE2, SSE3 MMX, SSE, SSE2, SSE3 MMX, SSE, SSE2, SSE3 MMX, SSE, SSE2, SSE3
Sonstige Features EM64T, Hyperthreading, Vanderpool, NX-Flag EM64T, NX-Flag Hyperthreading EM64T, NX-Flag
Prozessor-Aufbau 31-stufige Pipeline 31-stufige Pipeline 20-stufige Pipeline 31-stufige Pipeline
Transistoren 376 Mio. 230 Mio. 169 Mio. 125 Mio.
Kerngröße 280 mm² 206 mm² 240 mm² 112 mm²
Sockel LGA-775 LGA-775 LGA-775 LGA-775
TPD 130 Watt 95 Watt 110,7 Watt 84 Watt

Einige Neuheiten fallen einem dabei auf. a) Da wäre einmal der „shared“ L2 Cache. („Intel Advanced Smart Cache“) Das bedeutet, dass beide Kerne auf ein und den selben L2 Cache zugreifen. Das hat den Vorteil, dass wenn einer der Kerne weniger Cache als der andere benötigt oder ein Kern gerade gar nicht genutzt wird, der andere Kern über mehr Cache verfügen kann.

b) „Advanced Digital Media Boost“ – so nennt Intel die verbesserten SSE-Einheiten, die die alten SSE-, SSE2- und SSE3-Befehle in nur einem Taktzyklus verarbeiten können. Des Weiteren wurde mit SSE4 wieder ein neuer Befehlssatz geschaffen.

Außerdem ist der Core 2 Duo mit einer TDP Angabe von 65 Watt sehr sparsam. Diese Angabe werden wir in unserem Stromverbrauchstest weiter unten überprüfen.

3. Overclocking Das Übertaktungspotenzial ist erstaunlich für das, dass der Standardtakt mit 2,66 GHz sowieso schon verhältnismäßig hoch ausgefallen ist. Wir haben ohne die Kernspannung zu erhöhen und nur mit dem mitgelieferten Boxed-Kühler, welcher alles andere als leistungsstark ist trotzdem 3,2 GHz stabil erreicht. Die reale VCore war dabei auch nur bei 1,175 Volt. Der RAM kann mit dem Intel Mainboard nur mit einem 2:3 Teiler betrieben werden, was mit einem Takt von 960 MHz bei einem FSB von 320 MHz resultiert. Zusammenfassung:
Standard Standard Standard Standard Standard
CPU Takt in GHz Multiplikator * FSB VCore RAM-Takt in MHz RAM-Latenzen
Core 2 Duo E6700 2,66  10*266  1,200 800  5-5-5-12-2T
Athlon 64 X2 4600+ 2,4 12 * 200 1,300V-1,350V 200 2-2-2-6-1T
Opteron 144 1,8 9 * 200 1,400V 200 2-2-2-6-1T
Pentium 955 EE 3,46 13 * 267 1,300V 800 5-5-5-12-2T
Pentium D 820 2,8 12 * 200 1,300V 800 5-5-5-12-2T
Pentium 4 EE 3,46 3,46 13 * 267 1,585V 800 5-5-5-12-2T
Celeron D 326 2,53 19 * 133 1,300V 533 5-5-5-12-2T
     
Übertaktet Übertaktet Übertaktet Übertaktet Übertaktet Übertaktet
CPU Takt in GHz Multiplikator * FSB Eingestellte VCore Reale VCore RAM-Takt in MHz RAM-Latenzen
Core 2 Duo E6700 3,20 10*320 1,200 1,175 960 5-5-5-8-2T
Athlon 64 X2 4600+ 2,80 10,5 * 266 1,450V 1,456V 430 2-2-2-6-1T
Opteron 144 2,75 9 * 306 1,550V 1,552V 393 2-2-2-6-1T
Pentium 955 EE 4,00 12 * 333 1,325V 1,184V 886 5-3-3-8-2T
Pentium D 820 3,70 14 * 264 1,450V 1,321V 704 4-3-3-8-2T
Pentium 4 EE 3,46 3,80 13 * 292 1,700V 1,600V 972 5-3-3-8-2T
Celeron D 326 4,00 19 * 211 1,575V 1,472V 842 5-3-3-8-2T
4. Benchmarks Sockel 775 Testsystem:
Motherboard Gigabyte GA-G975X bzw. Intel D975XBX
Ram 2x512 MB Corsair DDR2-800 CL5
Festplatte WD Raptor 36 GB
CD/DVD NEC ND-2500A DVD-RW
Betriebssystem Windows XP PRO. SP1
Treiber Intel 7.2.1.1006, Forceware 83.40 WHQL
Netzteil OCZ PowerStream 520W
  Sockel 939 Testsystem:
Motherboard ASUS A8N-Sli Deluxe
Ram 2x512 MB Twinmos BH5 (old)
Festplatte WD Raptor 36 GB
CD/DVD NEC ND-2500A DVD-RW
Betriebssystem Windows XP PRO. SP1
Treiber Forceware 83.40 WHQL
Netzteil OCZ PowerStream 520W
Jetzt zu den Benchmarks…   Schon beim ersten Benchmark, dem extrem CPU-lastigen 3D Mark 01 sieht man, dass die Konkurrenz mit deutlichem Abstand geschlagen wird – sogar ohne Übertaktung.   Der 3D Mark03 ist wie auch die folgenden 3D Marks grafikkartenlimitiert, daher hält sich der Vorsprung in Grenzen.   Im CPU Test vom 3D Mark03, welcher übrigens kein Dualcore unterstützt, kann sich der Core 2 wieder sehr deutlich absetzen. Auch im inzwischen schon älteren Aquamark3 kann der Core 2 ein deutlich höheres Bestergebnis erzielen.   Dank dem Dualcore-optimierten Treiber, welcher den 2. Kern für Geometrieberechnungen verwenden kann, steigt sogar die Grafikkartenleistung.   Aber erst im reinen CPU-Test wird die wahre Stärke des Conroe ersichtlich.   Erstmals muss sich die neue Generation geschlagen geben. Allerdings lässt sich daran nicht die reale Performance messen wie man sieht. Trotz der geringeren Bandbreite muss man bedenken, dass der Core 2 durch seine wesentlich effizientere Architektur auch deutlich weniger Bandbreite benötigt als ein Prozessor auf Netburst-Basis. Damit hat er womöglich sogar effektiv mehr Bandbreite. Die Schreibgeschwindigkeit ist miserabel für DDR2-Verhätnisse. Wie aber schon vorher beschrieben muss das kein Nachteil sein.   Erst in der Speicherverzögerung wird deutlich, dass trotzdem bei der Zusammenarbeit mit DDR2-Ram Fortschritte gemacht wurden. Die Zugriffszeit ist kürzer als bei den Vorgängern, kann aber mangels integriertem Speichercontroller nicht mit AMD mithalten. Hier zeigen sich wieder extreme Performancevorsprünge. Man könnte jetzt meinen, Sandra sei auf den Core 2 optimiert. Allerdings ist unsere Version 2005 schon einige Zeit vor dem Core 2 erschienen und daher kann das nicht der Fall sein.   Hier wird intensiv SSE3 genutzt. Da Intel SSE2&3 auf hohen Takt optimiert hat, kann der Core 2 trotz seiner Optimierungen in diesem Bereich nicht am Vorgänger vorbeiziehen. Dieses Diagramm schockiert, aber ist ebenfalls realistisch. Die Integer-Leistung des Vorgängers (Pentium M) war ebenfalls schon sehr hoch und diese wurde mit dem Core 2 nochmals stark verbessert. Bei SuperPI ist ebenfalls eine hohe Integer-Leistung gefragt. Das außerordentlich gute Ergebnis bestätigt somit das von Sisoft Sandra.   Dank der niedrigen Auflösung limitiert die Grafikkarte kaum und daher sind auch hier große Steigerungen zu verzeichnen.   Mit höheren Einstellungen schmilzt der Vorsprung dahin – wie gesagt aber nur wegen der für diesen Prozessor viel zu schwachen Grafikkarte! UT2004 gilt als sehr prozessorlastiges Spiel und profitiert stark vom internen Speichercontroller der AMDs. Der Core 2 kann daher „nur“ um bis zu 35% zulegen. Quake4 unterscheidet sich vor allem wegen der Dualcore-Unterstützung von Doom3, trotzdem ist das Bild sehr ähnlich wie in Doom3. Benchmarks Part 2 Videokompression geht unabhängig vom Format ebenfalls viel schneller.     Nur leichte Vorteile ergeben sich beim Packen und Entpacken von Dateien.   Beim ent- und verschlüsseln von Dateien ist der übertaktete Core 2 gerade mal gleichauf mit den Vorgängern aus der Netburst-Familie. Neben den gewöhnlichen Benchmarks bietet der PC Mark05 noch Multithreading-Tests an, wo zwei oder vier Einzeltests gleichzeitig ausgeführt werden. Test 1: Audio Compression & Video Encoding    Multithreading, also die Verarbeitung von mehreren Sachen gleichzeitig (in diesem Fall zwei) funktioniert anscheinend wunderbar. Der Vorsprung ist wieder deutlich vorhanden. Test 2: Text Edit & Image Decompression    Test 3: File Compression & File Encryption   Test 4: File Compression & File Encryption & Virus Scan & Memory Latency 16MB In diesem Test, wo vier Anwendungen gleichzeitig laufen, hat insgesamt noch der Pentium 955 EE die Nase vorne. Das fehlende Hyperthreading ist hierfür wahrscheinlich der Grund. Test 5: File Decompression & File Decryption & Audio Decompression & Image Decompression        Auch im zweiten Vierfach-Test ist das Ergebnis schlechter als in den Einzeltests im Verhältnis zum Pentium 955 EE. 5. Stromverbrauch/Leistungsaufnahme Auch den Stromverbrauch wollen wir wieder genauer untersuchen.   Dank der gleichen Testsysteme können wir die Prozessoren direkt vergleich. Der gemessene Stromverbrauch bezieht sich auf den gesamten Rechner. Dabei messen wir verschiedene Belastungsstufen: - Idle: Windows ist gestartet, aber es laufen keine offenen Anwendungen - Typische Volllast: Das System wird durch den 3D Mark06 belastet, welcher auch teilweise Dualcore nutzt. Dadurch wird ein alltagstypischer Volllast-Verbrauch ermittelt. - Maximale Volllast: Neben dem 3D Mark06 wird noch vier mal Prime95 gestartet, damit wirklich das gesamte System bis ans Limit belastet wird und auch die zusätzlichen realen und virtuellen Kerne maximal belastet werden.   Die Belastungstests führen wir außerdem mit und ohne Overclocking durch.   Der Stromsparmodus war immer noch aktiv, obwohl wir ihn im BIOS deaktiviert haben. Daher ist der Wert bei „Standard“ identisch. Auch mit Übertaktung hat der Stromsparmodus noch einwandfrei funktioniert und es muss nicht einmal ein Treiber installiert werden, wie es bei AMD der Fall ist. Da aber die Kernspannung im Stromsparmodus nicht gesenkt wird, ist die Einsparung zumindest ohne Übertaktung nicht so hoch wie es bei AMD der Fall ist. Der X2 4600+ ist im Leerlauf nämlich doch noch deutlich sparsamer. Dafür ist der Core 2 Duo unter Übertaktung wiederum der sparsamste.   Das Bild ist ähnlich wie vorher, denn die Übertaktung kostet nahezu gar nichts an zusätzlichem Stromverbrauch. Aber selbst unter Standardtakt ist er sparsamer als der X2 von AMD.   Hier fängt der zweite Kern stärker das heizen an und damit ist der Singlecore-Opteron wieder etwas sparsamer. Aber verglichen mit den anderen Dualcore-Prozessoren ist der Core2 Duo deutlich sparsamer. Erstaunlich dabei ist, dass die Netburst-basierenden Dualcore-Prozessoren um über 100 Watt mehr verbrauchen! Auch ohne Übertaktung verbraucht der mit 2,8 GHz kaum höher getaktete Pentium D 820 ganze 66 Watt mehr! Die TDP von 65 Watt ist daher realistisch, beim Pentium D und 955 EE ist sie dagegen eher unrealistisch. 6. Rating Um alle Benchmarkergebnisse in ein Gesamtergebnis aus drei verschiedenen Kategorien zu erfassen, erstellen wir ein Rating.   Der bisherige Spitzenreiter von AMD wird um sensationelle 35% übertrumpft!   Multimedia-Anwendungen liegen dem Core 2 noch etwas besser, denn hier wird 40% mehr Geschwindigkeit erreicht. In der Office-Leistung ist der Vorsprung im Vergleich zum X2 4600+ ebenfalls bei 35%, im Vergleich zum Pentium 955 EE aber „nur“ noch bei 20% - trotzdem ein sehr gutes Ergebnis. 7. Fazit INTEL Core 2 Duo E6700 Obwohl die Netburst-Architektur mit dem „Presler“ noch einen ehrenvollen Abschied gemacht hat, kann der Core 2 umso mehr überzeugen. Die Performance ist gigantisch und gleichzeitig ist der Stromverbrauch stark zurückgegangen. Damit wurden alle Erwartungen erfüllt und die frühen Gerüchte über die hohe Geschwindigkeit sind wahr. Der Core 2 Duo ist damit rundum gelungen und hat keine nennenswerten Schwächen. Unsere unangeschränkte Empfehlung ist damit wohlverdient. Der Athlon64 X2 hat in seiner jetzigen Form leistungstechnisch keine Chance gegen den Conroe. Auch vom Stromverbrauch her sieht es jetz nicht mehr besser aus für AMD. Fairerweise muss man da aber sagen, dass AMD trotzdem sparsam ist und auch noch starkes Stromsparpotenzial hat, wenn der 65nm Prozess eingeführt wird. Von der Leistung her hat selbst der FX-62 kaum eine Chance. Dabei gibt es vom Conroe sogar noch die Extreme Edition mit 2,93 GHz. Ein Core 2 Duo hat damit nicht nur eine höhere Effizienz bei gleichem Takt, sondern auch noch einen höheren Takt! INTEL hat mit dieser Generation eindeutig (wieder) die Nase vorne. AMD kann hier vorerst nur mit Preissenkungen kontern. Da wird selbst der 65nm Prozess nichts helfen. Freuen können sich vor allem die Kunden durch den hohen Preisverfall. Im Highend Bereich empfehlen wir eindeutig den Core 2 Duo! AMD ist momentan nur im Lowcost-Bereich interessant, denn der billigste Core 2 Duo, der E6300, kostet mindestens 185 Euro, während ein X2 3800+ momentan schon ab 130 Euro zu haben ist. Unser Dank für die Bereitstellung dieses technischen Meisterwerks von Prozessor samt Mainboard geht an INTEL. Bezugsquelle für den Core 2 Duo E6700: <link http: _top>HPM-Computer Hersteller: Intel GmbH