OCZ Vertex 4 256 GB

Viele der Computernutzer, die erst dank immer bezahlbarerer Preise zu den Solid State Drives gefunden haben, sind schier erschlagen von dem immensen Angebot auf diesem Markt. Es ist niemandem zu verübeln, wenn er dort die Übersicht verliert oder gar nicht erst finden sollte. Mit unseren Testberichten versuchen wir für etwas mehr Klarheit zu sorgen, so ist es heute beispielsweise ein Solid State Drive aus dem Hause OCZ, dem unsere Aufmerksamkeit zu Teil wird.

OCZ ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt, wenn es um Flashspeicherdatenträger geht. Zu denken, OCZ sei einfach nur ein Hersteller von vielen, wäre schlicht falsch. Zwar ist es richtig, dass Intel die SSDs für die Massenmarkt einführte, OCZ jedoch, läutete mit der ersten SSD auf Sandforce-Basis den Konkurrenzkampf und somit eine, für den Kunden positive Preisentwicklung ein.

Inzwischen trägt ein Großteil der angebotenen Geräte einen Sandforce-Controller als Herzstück in sich. Sogar Intel ist inzwischen auf diesen Zug aufgesprungen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Entscheidet man sich als Hersteller für Sandforce, so erhält man das „Rundum-sorglos-Paket", bestehend aus Controller, Firmware und Platinenlayout. Es ist also nahezu kein Know-how auf diesem Gebiet erforderlich und dennoch ist man in der Lage, auf dem heiß umkämpften Markt mitmischen zu können. Dies erklärt auch, weshalb es derart viele SSD-Hersteller gibt. Doch genau hierbei liegt auch der große Nachteil: So einfach der Eintritt in den Markt auch sein mag, umso schwerer ist es, sich von der Konkurrenz abzuheben. Gleiche Controller, samt gleicher Firmware und zugekaufte Speicherchips gleicher Produzenten resultieren logischerweise in nahezu gleicher Performance.

Genau das war es, was OCZ nicht akzeptieren wollte. Man suchte nach Alternativen und schlug erneut einen eigenen Weg ein. Die Kalifornier kauften den Controllerproduzenten Indilinx ein und konnten fortan wieder eigenständige Produkte liefern. Selbstverständlich war zu Beginn noch einiges an Entwicklungsarbeit notwendig, ehe konkurrenzfähige Produkte die Fabrikhallen verlassen konnten, denn schließlich waren Schaltzentralen von Indilinx nicht gerade berühmt dafür, Geschwindigkeitsrekorde zu brechen.

Mit dem aktuellen Flaggschiff, der Vertex 4, möchte OCZ zeigen, dass man es geschafft hat, ein Produkt zu konzipieren, das sich keinesfalls verstecken muss. Ganz im Gegenteil: durch diverse Alleinstellungsmerkmale möchte man sich gar vom Rest der Mitstreiter absetzen. Nach gut einem Jahr Alltagserprobung und diversen Firmware-Updates erreichte uns ein, aller Wahrscheinlichkeit nach, ausgereiftes Produkt.

Wie gut sich OCZ‘s Vertex 4 auf unsern Testparcours schlägt und ob sie sich von der Konkurrenz absetzen kann, soll nachfolgender Bericht aufzeigen. Das PCMasters.de Team wünscht viel Spaß beim Lesen!

Eine Danksagung geht an dieser Stelle an OCZ für die problemlose Bereitstellung des Testexemplars.

Die Vertex-Serie existiert nun bereits in der vierten Generation. Bereits die Erste trug einen Indilinx-Controller im Inneren. Seiner Zeit war es ein Modell mit Codenamen „Barefoot". Die beiden Nachfolger (Vertex 2 & 3) fungierten jeweils mit Sandforce-Schaltzentralen. Die weitere Geschichte ist, siehe Einleitung, bekannt.

Herzstück der OCZ Vertex 4 ist ein Indilinx Everest 2 Controller. Seitens OCZ wurden diesbezüglich selbstverständlich relativ wenige Details nach außen gegeben, so will man doch seine Einzigartigkeit wahren. Ein paar Details sind trotz allem bekannt. So weiß man beispielsweise, dass es sich bei dem Everest 2 um einen 8-Kanal-Controller mit Dualcore-ARM-Prozessor handelt. Die genaue Bezeichnung lautet IDX400M00-BC. Das Gehäuse ist komplett aus Aluminium gefertigt. Dies hat neben den optischen Vorzügen zusätzlich auch einen Nutzen praktischer Natur. Der Controller ist zur Kühlung über eine Schicht Wärmeleitpaste mit dem Gehäuse verbunden. Die große Oberfläche des Chassis dient gleichzeitig als Kühlkörper für den Silizium-Chip.

Auf der Platine unseres Testmodells sind insgesamt 16 Flashbausteine zu je 16 GB verlötet, woraus sich eine Gesamtkapazität von 256 GB ergibt. Im Vergleich zu diversen Modellen anderer Hersteller wird tatsächlich jedes zur Verfügung stehende Bit als Speicherplatz genutzt. Ein zusätzlicher „Backup"-Bereich, der im Falle eines Ablebens einzelner Speicherzellen zum Einsatz käme, ist gar nicht erst vorgesehen. Bei den Speicherchips handelt es sich um synchronen MLC-NAND, der von Intel in einem 25nm-Fertigungsverfahren hergestellt wird. Die Haltbarkeit einer SSD ist bekanntlich begrenzt, denn fest steht, eine Speicherzelle verträgt nur eine bestimmte Anzahl an Schreib-/ Löschzyklen - bei 25-nm-Chips wären dies circa 3000. Hört sich zunächst wenig an, bis die SSD allerdings den „Geist aufgibt", müssten insgesamt über 700 Terabyte bewegt werden, Lesezugriffe tragen zur Abnutzung übrigens gar nicht erst bei. Im normalen Betrieb ist es praktisch unmöglich dies zu erreichen. Der Controller verhindert zudem, dass sich die einzelnen Zellen ungleichmäßig abnutzen. Die Garantiezeit ist darüber hinaus mit 5 Jahren sehr großzügig bemessen. Offenbar setzt OCZ ein Zeichen und versichert dem Kunden, dass man den Produkten und auf deren Zuverlässigkeit vertrauen kann.

Weiterhin findet sich ein schneller DRAM-Cache auf der Platine der SSD wieder. Dieser fällt in Abhängigkeit zur Kapazität der Platte unterschiedlich groß aus. Bei dem heute zu testenden 256-GB-Modell sind es 512 MB.

Auf dem Papier werden die sequentielle Schreibrate mit 510 MB/s und die Leserate mit 560 MB/s angegeben. Bemerkenswert daran ist, dass diese (theoretischen) Werte unabhängig von der Beschaffenheit der Daten erreicht werden können. Bei Laufwerken mit Sandforce-Controllern wäre dies nicht ohne Weiteres möglich. Dort werden die Maximalwerte lediglich mit perfekt kompressiblen Informationen erreicht, wie sie in der Realität leider nur selten auftreten. OCZ verzichtet mit dem Everest 2 auf dieses Feature und ist damit in der Lage, in allen Situationen eine ähnliche Performance zu bieten.

Um derartige Datenraten zu ermöglichen, setzt man außerdem auf eine SATA 6 Gb/s-Schnittstelle.
Alle technischen Details finden sich in nachfolgender Übersicht wieder.

OCZ Vertex 4
Modellbezeichnung
VTX4-25SAT3-256G
Kapazität 256 GB
Cache
512 MB DDR2
Controller Indilinx Everest 2 IDX400M00-BC
Chips Intel Synchroner MLC NAND (25 nm)
Leserate (theoretisch) 560 MB/s
Schreibrate (theoretisch) 510 MB/s
Formfaktor 2,5''
Garantie 5 Jahre

Außer der SSD an sich, befindet sich außerdem ein 3,5-Zoll-Einbaurahmen im Lieferumfang.

Da die Vertex 4 das Aushängeschild von OCZ's Consumer-SSD-Produktpalette darstellt, haben wir selbstverständlich hohe Ansprüche, was die Leistungsfähigkeit betrifft. Inzwischen musste bereits eine stattliche Anzahl an Solid State Drives unseren Testparcours durchlaufen. Wir können also gespannt sein, wie gut sich unser heutiger Kandidat im Vergleich zu Produkten der Konkurrenz schlagen wird.

Verglichen zu unserem letzten Review hat sich an unserem Versuchsaufbau nichts geändert. Es herrschen somit absolut identische Bedingungen. Auch Vergleiche zu älteren Reviews sind ohne Weiteres möglich, da sich die Eckdaten unseres Rechners nur unmaßgeblich verändert haben. Einzig nennenswerte Erneuerung stellte seiner Zeit das Upgrade des Mainboards auf ein ASRock P67 Transformer dar, um für S-Ata 6 Gbit/s gewappnet zu sein. Nachfolgend unser Testsystem in der Übersicht.

Testsystem Konfiguration
Prozessor Intel Core i5 750 (2,67GHz)
CPU-Kühler Scythe Mugen
Grafikkarte Zotac GeForce GTX 470 mit 1280 MB DDR5 Ram
Mainboard ASRock P67 Transformer
Netzteil Scythe Kamariki 550Watt
Betriebssystem Microsoft Windows 7 Ultimate 64bit
Arbeitsspeicher 2x2 GB Kingston Hyper X DDR3 12800 - 1600 MH

Um ein möglichst ausgewogenes Ergebnis zu erhalten, kamen bei unseren Tests 7 verschiedene Programme zum Einsatz, woraus wiederrum 20 Einzeldisziplinen resultierten. Eine kleine Einführung in die Vorgehensweise werden wir vor jedem Benchabschnitt bereitstellen. Aus diesem Grund zunächst eine einfache Einteilung der verwendeten Tests:


• Test 1: Installation von Windows 7 Ultimate 64 bit
• Test 2: Bootracer - Log In
• Test 3: Bootracer - Desktop
• Test 4: Installation von Microsoft Office 2007
• Test 5: WinRAR v3.90d x64: Packen Supreme Snowboarding Ordner (338MB, 6457 Dateien, 2212 Ordner)
• Test 6: WinRAR v3.90d x64: Entpacken des Supreme Snowboarding Archivs
• Test 7: Photoshop CS4: Öffnen einer 54,7 MB Datei
• Test 8: Kopieren eines Ordners: 2,6 GB / 2823 Dateien
• Test 9: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Kopier-Benchmark ISO
• Test 10: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Kopier-Benchmark Program
• Test 11: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Kopier-Benchmark Game
• Test 12: HD-Tune v2.55: Minimale Lesegeschwindigkeit
• Test 13: HD-Tune v2.55: Maximale Lesegeschwindigkeit
• Test 14: HD-Tune v2.55: Durchschnittliche Lesegeschwindigkeit
• Test 15: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Sequentielle Leserate / Schreibrate
• Test 16: AS SSD Benchmark v1.6.4067: 4K Random Leserate / Schreibrate
• Test 17: AS SSD Benchmark v1.6.4067: 4K Random (64 Threads) Leserate / Schreibrate
• Test 18: AS SSD Benchmark v1.6.4067: Zugriffszeit
• Test 19: ATTO Disk Benchmark v2.46: Lesen
• Test 20: ATTO Disk Benchmark v2.46: Schreiben


Die Tests 1 bis einschließlich 11 sind stellvertretend für alltägliche Anwendungen und somit auch repräsentativ für die tatsächliche Arbeitsgeschwindigkeit und die damit verbundene Leistungssteigerung. Die Tests 12 bis 20 sind eher theoretischer Natur und bringen in erster Linie Maximalwerte zum Vorschein.
Vorneweg noch ein Wort zu den Diagrammen. Dem aufmerksamen Leser werden die neuen Auswertungstafeln sicherlich schnell ins Auge stechen. An dieser Stelle möchten wir kurz erklären, wie diese zu verstehen sind:
• Die aktuell zu testende SSD ist mit roter Farbe gekennzeichnet.
• Die Reihenfolge entspricht einer Rangliste von [oben = gut] bis [unten = weniger gut].
• Bei Tests in denen mehrere Werte in einem Chart zusammengefasst wurden (z.B. AS SSD Benchmark), wurde der Mittelwert der Einzeltests genommen, um daraus die Platzierung zu ermitteln.

Test 1: Installation von Windows 7 Ultimate 64 bit
Unser Test beginnt mit einer komplett leeren, unpartitionierten Platte. Mittels eines Windows 7 Installations-USB-Sticks booten wir den Rechner, um das Betriebssystem aufzuspielen. Da eine schnelle Abhandlung dieser Routine durchaus von Bedeutung sein kann, haben wir die Zeit gemessen, in der der eigentliche Installationsvorgang abläuft, sprich ab dem Zeitpunkt, ab dem keine Eingaben mehr getätigt werden müssen. Die Zeit bis zum anschließenden Reboot wurde per Stoppuhr festgehalten. Aufgrund der Abhängigkeit der restlichen Schritte vom Benutzer, wurde der Test auf diesen Bereich beschränkt.

Fulminant startet unser Proband in den Testparcours und kann die aktuelle Bestmarke um Längen unterbieten. In gerade einmal achteinhalb Minuten ist unser System frisch aufgesetzt und wir können mit den weiteren Benchmarks fortfahren.

Test 2 und 3: Bootracer Log In und Desktop Ebenfalls von großer Bedeutung ist ein schnell bootendes System, schließlich möchte man ja möglichst schnell arbeitsfähig sein. Mit Hilfe des Tools „Bootracer" lässt sich die Zeit, die der Rechner beim Hochfahren bis zum Log In Screen bzw. zum Desktop benötigt, automatisiert messen. Hierbei zählt die Ladezeit von Windows. Aus jeweils drei Durchgängen wurde der Durchschnittswert ermittelt.
Beim Start von Windows, mit samt den persönlichen Autostartprogrammen und Diensten, kommt es vor allem darauf an, dass viele kleine Files, wie beispielsweise Treiber oder Bibliotheken möglichst schnell ausgelesen werden können. Häufig sind diese Dateien auch noch zufällig auf dem Volumen verstreut, so dass der Lesekopf einer herkömmlichen HDD vom einem ans andere Ende „springen" muss, um an diese zu gelangen. Häufig macht sich das Ganze auch lautstark durch ratternde Gebräuche bemerkbar. Wirklich ansprechbar ist der Computer in dieser Phase nicht. Durch Einsatz einer SSD wird man diese Probleme im Nu los - kein Rattern, da keine mechanischen Bauteile, ebenso wie nahezu keine Wartezeiten, da kleine Dateien von Flashspeichern mühelos sehr schnell gelesen werden können, eben weil die Zeit, die der Lesekopf fürs Positionieren benötigt, entfällt.


Knapp 12 Sekunden verstreichen, ehe man den Willkommens-Screen von Windows 7 zu sehen bekommt. Knapp 4 Sekunden später erscheint dann auch der Desktop in seiner ganzen Pracht. Zu beachten ist an dieser Stelle, dass die Zeit nicht mit Drücken des Powerbuttons zu laufen beginnt, sondern sobald der Windows-Boot-Screen erscheint.
Die Werte klingen natürlich sehr flott, dennoch gibt es andere SSDs, die diese Aufgabe besser erledigten und somit reicht es nur für eine Platzierung im Mittelfeld.


Test 4: Installation von Microsoft Office 2007 Die Installation von Microsoft Office in der Version von 2007 ist sehr umfangreich, dementsprechend viel Zeit wird auch benötigt, um das Paket auf den Rechner zu transferieren. Die Dauer der Installation wurde hier, ähnlich wie schon zuvor, mit einer Stoppuhr gemessen. Dabei zählt die Zeit, die die eigentliche Installation braucht, praktisch ab der letzten manuellen Auswahl.
Das Office Paket wird bei diesem Test direkt von der SSD auf die SSD installiert. Limitierende Schnittstellen, wie beispielsweise USB-Ports können auf diese Art ausgeschlossen werden. Bei Installationsroutinen werden im Normalfall sowohl große als auch kleine Files gelesen und geschrieben.


Installationsroutinen scheinen der OCZ Vertex 4 zu liegen. Denn auch in unserem dritten Test kann die SSD eine neue Bestmarke erzielen. Etwas mehr als 1:40 werden benötigt, ehe wir unseren Büroarbeiten nachgehen könnten. Ein Grund warum sich die Platte in Benchmarks dieser Art derart positiv hervortun kann, ist sicher die sehr hohe Zugriffsrate von bis zu 90000 IOPS lesend und 85000 IOPS schreibend (Input/Output Operations Per Second). Immer dann wenn sehr viele einzelne Dateien gelesen und geschrieben werden müssen, schlagen sich SSDs mit hohen Zugriffsraten besonders gut.

Test 5 und 6: WinRAR Packen und Entpacken Der installierte Ordner des Kult-Snowboardgames „Supreme Snowboarding" besteht aus 6.457 Dateien, welche sich in 2.212 Ordnern verteilen. Ziel dieses Benchmarks ist es, das 338 MB große Paket möglichst schnell zu einem WinRAR-Archiv zu packen bzw. das fertige Archiv, mit einer Größe von 147 MB, möglichst schnell zu extrahieren. Selbstverständlich wurde nach jedem Durchlauf von insgesamt Dreien ein Reboot durchgeführt. Schließlich wollen wir die Platte und nicht unseren RAM testen.

Auch diese Alltagsdisziplin bereitet der Vertex 4 keinerlei Probleme. Im Gegenteil, es kann erneut eine Bestzeit verbucht werden. Um das Archiv zu extrahieren, werden gerade einmal 8,37 Sekunden benötigt. Auch die knapp 27 Sekunden zum Packen des Archives sind hervorzuheben, da diese Zeit noch einmal deutlich geringer als die der direkten Konkurrenz ist.

Test 7: Öffnen einer Datei Das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop muss oftmals sehr große Dateien handlen. Zum einen dauert der Startvorgang des Programms an sich mit einer herkömmlichen HDD schon eine ganze Weile, zum anderen kommt aber zusätzlich auch noch eine 54,7 MB große Datei hinzu. (Zum Vergleich: Der Startvorgang mit einer normalen HDD benötigte etwa 15 Sekunden.)
Photoshop ist ein sehr komplexes Tool, bei dessen Start allerhand Daten und Einstellungen geladen werden müssen. Kommt zusätzlich noch eine große Datei hinzu, so kann sich der Programmaufruf schon ein paar Sekündchen hinziehen. Vielen Nutzern ist ein flüssiges Arbeiten am PC enorm wichtig. Es ist dabei auch nicht die absolute Wartezeit, vielmehr sind es die immer wieder auftretenden kleinen Pausen, welche den Workflow des professionellen Users beeinträchtigen. Anhand dieser Aussage lässt sich der vorgesehene Einsatzzweck von Flash-Laufwerken auch ganz klar ableiten. So profitieren im weitesten Sinne nicht etwa die Gamer von SSDs, da deren Levelladezeiten kürzer werden, sondern viel mehr jene Anwender, die wirklich mit dem PC arbeiten.


Auch beim Öffnen der Photoshopdatei haben wir nichts zu beanstanden. Nach etwa 2,75 Sekunden könnten wir mit der Arbeit an unserem Bild starten. Auf dem Papier ergibt dieses Resultat den zweiten Rang, da der Abstand unter den ersten fünf allerdings derart gering ist, ist es schwer von einer echten Platzierung zu sprechen. Wahrnehmen wird man diesen Unterschied bei der alltäglichen Arbeit sicher nicht, die Art und Weise, in der zügiges Arbeiten mit einer SSD möglich ist, hingegen schon.


Test 8: Kopierleistung Ein Ordner, bestückt mit Dateien mit einem Gesamtvolumen von 2,6 GB soll dupliziert werden. Der Ordner befindet sich zum Zeitpunkt des Tests ebenfalls auf dem Solid State Drive. Dieses muss also schnell lesen und schnell schreiben können und sollte am besten auch noch in der Lage sein, alles gleichzeitig zu tun.
Innerhalb des Ordners befinden sich sowohl einige größere als auch viele kleinere Dateien, die es zu duplizieren gilt. Genau gesagt sind es insgesamt 4823, darunter beispielsweise ein ISO-File der Größe 1,3 GB.


Erneut kann sich die Vertex 4 an die Spitze des Feldes setzten, wenn auch nur sehr knapp vor Corsair's Neutron.
2662,4 MB, die binnen 16,8 Sekunden übertragen wurden, entsprechen unterm Strich einem Datendurchsatz von etwa 158,5 MB/s Sekunde.


Test 9, 10 und 11: AS SSD Benchmark Kopier-Leistung Mit Hilfe dieses speziell zum Testen von SSDs entwickelten Tools, ist es unter anderem möglich, die Transferrate bei Kopieraktionen zu ermitteln. Da uns dieser Bereich sehr alltagsrelevant erscheint, haben wir diesen gleich durch zwei Testmethoden abgedeckt.


Zuerst mussten lediglich zwei, jedoch sehr große Dateien vom Typ .ISO kopiert werden. Es lässt sich im Vorfeld die allgemeine Aussage treffen, dass alle Datenträger, egal ob herkömmliche HDD oder SSD hierbei die höchsten Datendurchsätze leisten können.
In diesem Teilbenchmark kommt die Vertex 4 nicht über eine Platzierung im Mittelfeld hinaus. Nach all den guten Ergebnissen aus den vorangegangenen Benches haben wir vermutlich etwas mehr als die hier gezeigten 260 MB/s erwartet. Viel interessanter als Erwartungen sind selbstverständlich die Schlüsse, die wir aus diesem Resultat ziehen können. Da es sich bei den beiden ISO-Files um sehr große, also sequentielle Files handelt, liegt die Vermutung nahe, dass die Vertex 4 ihre Stärken eher im Umgang mit kleineren Dateien ausspielen kann, da dort die Ergebnisse bis dato durchweg sehr gut waren. Auf diesen Ansatz werden wir im Folgenden noch einige Male zu sprechen kommen.
Zweiter Durchlauf. Nun soll der Kopiervorgang eines Programmes simuliert werden. Typischerweise besteht solches aus vielen kleinen und einigen größeren Datenblöcken. Da kleine Daten nicht zusammenhängend an einen Ort einer SSD geschrieben werden, sondern verstreut dort abgelegt werden, wo eben gerade Platz ist, dauert der Lesevorgang um einiges länger. Ein Abfall des Datendurchsatzes ist die logische Konsequenz. Tatsächlich wird unsere kurz zuvor aufgestellte Vermutung bekräftigt. Kaum dreht es sich nicht mehr um sequentielle Dateien, scheint die Vertex 4 ihr Potential voll ausschöpfen zu können. Mit etwa 198 MB/s verfehlt sie nur sehr knapp die Bestmarke, die seit geraumer Zeit von Kingstons Hyper X verteidigt wird.
Dritter und letzter Durchlauf beinhaltet den Kopiervorgang eines Games. Große und kleine Dateien sind hier in etwa gleichem Verhältnis vertreten. Abermals werden wir in unserer Annahme bestätigt. Der hohe Anteil an kleinen Dateien verhilft OCZ's SSD zu einer sehr guten Platzierung, da aber ebenfalls einige sequentielle Files bearbeitet werden müssen, reicht es mit 228 MB/s nicht ganz für die Position an der Spitze.

Test 12, 13 und 14: HD-Tune Leserate Minimal, Maximal und Durchschnitt HD-Tune ist ein Benchmark theoretischer Natur. Es werden die minimalen, die maximalen als auch die durchschnittlichen Leseraten von Festplatten ermittelt und angezeigt. Auch bei dieser Testreihe wurden drei Läufe absolviert und der Mittelwert errechnet.


Im ersten Durchlauf soll die minimale Leserate des Laufwerks ermittelt werden. Dieser Wert ist gleichbedeutend mit dem globalen Minimum des Graphen, welcher den Verlauf der Leserate über den gesamten Speicherbereich wiedergibt. Dies kann auch ein einmaliger, massiver Ausreißer nach unten sein. Bei der OCZ Vertex 4 beträgt dieser Wert am Ende ca. 144 MB/s.
Im darauf folgenden Durchlauf soll diese Prozedur wiederholt werden. Diesmal ist jedoch das globale Maximum von Bedeutung. Mit einem Wert von fast 292 MB/s reicht es, wie auch im Test zum Minimum, nur für eine Platzierung im abgeschlagenen Mittelfeld.
Unterm Strich zählt jedoch, wie so oft, der Performanceverlauf über einen bestimmten Zeitraum oder Bereich. In diesem Fall der gesamte Speicherbereich. Hierzu wird die Leserate jedes Sektors gemessen, um zuletzt einen Mittelwert zu errechnen. Die Platte mit Indilinx-Controller landet mit 275 MB/s erneut im Mittelfeld. Die Ursache für die schwächeren Resultate ist erneut der Tatsache geschuldet, dass die SSD mit kleinen Files besser zurechtkommt, als mit sequentiellen.

Test 15, 16, 17 und 18: AS SSD Benchmark: Sequentiell, zufällig und Zugriffszeit Neben der Kopierleistung lassen sich mit diesem kleinen Programm auch noch andere Benchergebnisse ermitteln. Nun sollen die Schreib- und Leserate des Flash-Speichers ermittelt werden. Der Test wird einmal sequentiell, also mit aneinanderhängenden Daten und einmal mit zufällig verteilten 4K-Blöcken durchgeführt. Der 4K-Test spaltet sich wiederrum in eine, als auch 64 Anfragen gleichzeitig auf. Zu guter Letzt wurde noch die Zugriffszeit ermittelt. Der AS-Benchmark selbst ermittelt schon Durchschnittswerte. Da wir all unsere Runs mehrmals durchführen, wurden diese Werte abermals gemittelt und ein abgerundetes Resultat erzeugt.

 

 

 


Im sequentiellen Testmodus wird ermittelt, wie schnell eine 1 GB große Datei gelesen, respektive geschrieben werden kann. Im Gegensatz zu anderen Benchmarks arbeitet der AS SSD Benchmark mit inkompressiblen Datensätzen. Auf den Verpackungen werden häufig wahnwitzige Werte angegeben, welche in der Realität nur selten erreicht werden können. Dies liegt ganz einfach daran, dass diese Werte mit perfekt kompressiblen Daten erreicht wurden. Atto ist hierbei oft das verwendete Werkzeug (siehe Test 21 + 22). Leseraten sind von variierenden Daten nicht betroffen, Schreibraten jedoch umso mehr. Gerade Hersteller von SSDs mit Sandforce Controllern machen sich diese Eigenschaft aus Marketingzwecken zu Nutze.
Die vom Hersteller angegebenen 560 MB/s lesend, bzw. 510 MB/s schreibend, konnten in diesem Test zwar nicht erreicht werden, dennoch kratzt die Vertex 4 deutlich stärker an diesen Werten, als so manche Platte mit Sandforce-Controller. Dies liegt, wie bereits erwähnt daran, dass auf das Kompressionsfeature verzichtet wurde. Da der AS SSD Benchmark mit komplett inkompressiblen Files arbeitet, kommt dies der OCZ-Platte, wie auch schon im vergangen Bericht der Corsair Neutron, natürlich sehr entgegen. Nimmt man 480 MB/s sowohl Read- also auch Write-Performance zusammen, so landet unser heutiger Testkandidat zu Recht auf dem ersten Platz - und das, obwohl es sich hierbei um einen sequentiellen Benchmark handelt. Ist nun alles zuvor geschriebene falsch? Mitnichten, es ist in erster Linie die Write-Performance, die der Vertex 4 die Position an der Spitze verschafft, zuvor wurde jedoch vermehrt die Read-Performance berücksichtigt.
Beim 4K-Random-Test müssen 4 Kilobyte große Blöcke, welche zufällig auf der Festplatte verteilt sind, geschrieben und gelesen werden. Das Ergebnis wollen wir nun genauer analysieren. Zuerst fällt auf, dass dies der einzige Test ist, bei dem die Schreibraten wirklich höher als die Leseraten sind. Die 4K Blöcke liegen beim Lesen zufällig verteilt auf der Platte vor. Die vielen Daten müssen lokalisiert und aufgerufen werden, was dementsprechend viel Zeit in Anspruch nimmt. Beim Schreiben kann der Controller entscheiden, wo auf der SSD er die Daten ablegen möchte. Je mehr freier Speicher auf der SSD zur Verfügung steht, desto schneller kann dieser Test durchlaufen werden. Logischerweise sollte hierbei eine Platte mit 240 GB oder mehr Fassungsvermögen gegenüber kleineren Modellen klar im Vorteil sein. Wie nicht anders zu erwarten war, verhält sich auch unser heutiges Testsample, die OCZ Vertex 4 in der 256 GB Ausführung, entsprechend dieses Musters. Die Schreibperformance ist mit etwas mehr als 64 MB/s die zweitbeste im Testfeld, die Leseperformance hingegen sogar die beste.
Nächster Durchlauf ist der 4K-64-Threats-Test. Im Prinzip der gleiche Benchmark wie der Vorangegangene, mit dem Unterschied, dass nun 64 Anfragen gleichzeitig gestellt werden. Der Datendurchsatz steigt bei diesem Test wieder enorm an, da nun mehr der verfügbaren Bandbreite genutzt werden kann. Weiterhin fällt auf, dass die Lese- wieder über den Schreibraten liegen. Dies ist dem NCQ (Native Command Queuing) zu verdanken. Die Lesebefehle werden abgefangen und in eine neue Reihenfolge gebracht, so dass nebeneinander liegende Blöcke auch nacheinander abgearbeitet werden. Eigentlich wurde dieses Feature für herkömmliche HDDs entwickelt, dennoch profitieren auch SSDs davon. Da der Befehl nur im AHCI Modus verfügbar ist, sollte der Nutzer darauf achten, diesen im BIOS zu aktivieren. Wie es scheint leistet der Indilinx Everest 2 in dieser Disziplin außerordentlich gute Arbeit, denn wir können erneut eine Bestleistung vermerken. Abermals wird unsere Vermutung bestätigt, dass die Ingenieure besonderen Wert auf das Handling kleiner Files legten. Das macht natürlich Sinn, denn im Alltag sind es vermehrt Daten dieses Typs, die verarbeitet werden müssen.
Zu guter Letzt wurden noch die Zugriffszeiten ermittelt. Weniger wichtig bei sequentiellen Lese- und Schreiboperationen, sind diese bei zufälligen Zugriffen von umso größerer Bedeutung. Der extrem niedrige Latenz bezüglich Schreibzugriffen ist definitiv ein Indiz dafür, weshalb die Performance bei Schreibvorgängen verschiedenster Art so gut ausfällt, wie die Vertex 4 es in diesem Review unter Beweis stellen konnte.


Test 19 und 20: ATTO Disk Benchmark: Lesen und Schreiben Mit Hilfe dieses Benchmarks ermitteln die Hersteller die theoretischen Maximalwerte in Sachen Lese- und Schreibperformance ihrer SSDs. Auch wir wollen es ihnen gleich tun und prüfen unsere Testmuster mittels dieses Tools.
SSDs mit Sandforce-Controller können bei diesem Test besonders auftrumpfen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass sich die Daten, die für den ATTO Disk Benchmark verwendet werden, perfekt komprimieren lassen. Eine sehr gute Write-Performance ist die logische Konsequenz.

 


Wie bereits mehrfach erwähnt, verzichteten die Ingenieure bei OCZ auf dieses Feature, dennoch liefert die SSD in diesem Test exzellente Resultate. Bis zu 545 MB/s Read- und 501 MB/s Write-Speed sind nahezu auf dem Niveau der Herstellerangaben. Test bestanden!


Es ist schön zu sehen, wie sich die Technik entwickelt und immer ausgereifter und besser wird. Diesen Trend können wir sowohl bei ganz alltäglichen Gegenständen, als auch im Speziellen bei unseren SSD-Reviews verfolgen. Über mehrere Jahre hinweg haben wir bereits die verschiedensten Solid State Drives unterschiedlichster Fabrikate durchleuchten können und immer machte es den Anschein, als sei das aktuell getestete Modell wieder etwas besser als das zuvor getestete - so definitiv auch heute.
Fassen wir kurz zusammen: OCZ hat seine Hausaufgaben sehr gut gemacht. Das Vorhaben mit dem Ziel, sich von der Sandforce-Konkurrenz abzulösen, war absolut kein Schuss, der nach hinten losging.
Die OCZ Vertex 4 überzeugt durch eine gute Performance, vor allem bei der Verarbeitung von kleinen und zufällig verteilten Dateien. Zwar sind Kopiervorgänge, bei denen ausschließlich sequentielle Datenblöcke bearbeitet werden müssen, etwas langsamer als jene der Konkurrenz. In der Praxis sind Operationen dieser Art jedoch weniger von Bedeutung, als die zuerst genannten.
Einziger Wehmutstropfen ist da das aktuell etwas dürfte Preis-/Leistungsverhältnis. Der Käufer muss derzeit knapp 200€ auf den Tisch legen, will er eine Vertex 4 in der hier getesteten 256 GB-Variante sein Eigen nennen. Die ebenfalls sehr gute Konkurrenz aus dem Hause Samsung bzw. Crucial belastet mit knapp 140€, respektive 150€ bei gleicher Kapazität das Portmonee weit weniger stark.