Bester Wärmeübergang mit Coollaboratory Liquid Pro (Flüssigmetall)

Super-Moderator
Ein freundliches Hallo an alle interessierten User.

Immer wieder stellt sich die Frage, wie man mit seinem vorhandenen Kühler seinen Prozessor etwas besser gekühlt bekommt.
Man kann dann entweder eine bessere als die derzeitig verwendete WLP nehmen, um so ein um etwa ein bis zwei Grad "besser" dazustehen, oder hat den Durchschlagenden Erfolg, nachdem man den Prozessor geschliffen und geläppt hat.
Mit der zweiten Methode sind nicht selten bis zu 10° weniger machbar.
Leider ist sowohl eine eventuell vorhandene Garantie und die gesetzliche Gewährleistung verwirkt, wenn man sich zu zweiten Methode entschliesst.

Sämtliche WLP hat ein gewissen Schwachpunkt.
Sie stellt selbst eher ein Isoliermedium, als einen wirklich guten Wärmeleiter dar.
Ihre Hauptaufgabe ist es, eventuell zwischen dem HS (Heatspreader) und der Kühlerbodenplatte vorhandene kleinere "Hohlräume" gefüllt werden. Ohne diese Pasten, würde sich dort nämlich Luft befinden, die wärmemässig einen noch viel schlechteren Leiter darstellt.

Es gibt einen besseren Wärmeleiter als WLP.
Es handelt sich um sogenanntes Flüssigmetall, welches unter dem Namen [ ] von diversen Händlern angeboten wird.
Bitte nicht mit der WLP [ ] verwechseln.

So mancher User hat davon schon gehört.
... nur nichts Genaues.
Legenden und Unwahrheiten verunsichern die Community zusätzlich.
Weil dies so ist und ich inzwischen mehrmals zum Produkt per PN befragt wurde, habe ich mich entschlossen meine gemachten Erfahrungen hier für alle zum Nachlesen online zu stellen.

Zunächst mal:
Das Produkt ist wirklich gut.
Es hat eine entschieden bessere Wärmeleitfähigkeit, als jede nur denkbare WLP.
Wunder darf man aber nicht erwarten. Die Physik kann auch hiermit nicht ausgehebelt werden.

Wenn man einen hochpotenten Kühler ala Mugen, IFX 14 oder Archilles verwendet, kann man nach meiner Erfahrung ein um bis zu sechs Grad besseres Kühlergebnis erzielen.
Ich selbst hatte gegenüber Scythe-WLP meinen bis zum Ende der Fahnenstange übertakteten X2 4200+ Manchester (Vcore 1,47 Volt) unter einem Infinity bei gleicher (voller) Lüfterdrehzahl und identischen Raumtemperaturen um 6° (Cores) bzw. 8° (on Top) kälter bekommen.

Mit Kühlern aus der zweiten Reihe, die ihrerseits Schwierigkeiten haben die Wärme an die Luft abzugeben, dürfte das Ergebnis etwas schrumpfen.

So.
Nun will ich mal mit den Unwahrheiten aufräumen.
#1 - Coollaboratory Liquid Pro wird völlig anders als normale WLP aufgetragen.
Einfach mal so ein Kleks in Die Mitte ... Kühler aufsetzen ... das Zeug wird sich schon selbst verteilen ... ist nicht!
#2 - Es ist faktisch unmöglich eine Schichtdicke zu erreichen, die das Ergebnis in Frage stellen mag.
Es ist eher düstere Legende das schon massenhaft Systeme durch Verschmutzung mit Coollaboratory Liquid Pro gestorben wären.
#3 - Ein BurnIn, wie bei den gleichnahmigen Pads, entfällt.
#4 - Es droht kein Verlust der Gewährleistung und eventuell vorhandener Herstellergarantie für den Prozessor.
Zumindest so lange nicht, wie man es wirksam vermeidet das Produkt auf die Unterseite des Prozessors zu bekommen.

Wahr ist dagegen, dass Coollaboratory Liquid Pro Aluminium zersetzt.
Hat der Kühler eine Bodenplatte aus diesem Metall, darf dies Produkt auf keinen Fall verwendet werden.
Genau so wahr ist es, dass das Produkt elektrisch leitfähig ist.

Zu #1:
Anders als bei WLP muss Flüssigmetall sowohl auf den HS, als auch auf die Kühlerbodenplatte aufgetragen werden.
Wird Coollaboratory Liquid Pro nur auf eine Fläche aufgetragen, ist die temperaturmässige Verbesserung gegenüber WLP eher gering.
Nach meiner Erfahrung reicht die mit 1 Gramm gefüllte Spritze für vier bis fünf Anwendungen.
Auf peinliche Sauberkeit und absolute Fettfreiheit muss geachtet werden, weil sich das Produkt anderenfalls schlecht auf den Flächen verteilen lässt.
Verteilen bitte mit einem kleinen Schülertuschpinsel, der vorher unbenutzt war.
Man drückt zwei etwa stecknadelkopfgrosse Tropfen aus der Spritze auf die Fläche von HS und Bodenplatte.
Mit dem Pinsel sind diese zu einer dünnen gleichmässig silbrig glänzenden Schicht auszustreichen.
Zumindest auf dem vernickelten HS ist hierzu etwas Geduld erforderlich.
Ich habe immer so um die fünf Minuten in langsamen Strichen "herumgepinselt", bis ich mit dem Ergenbis zufrieden sein konnte.
Glänzt die Kühler-Bodenplatte in reinstem Kupfer, gehts hier Gott lob etwas schneller.

Aber bitte immer schön langsam und vorsichtig mit dem Pinsel hantieren(!)

Der vorsichtige User klebt alle Bereiche die auf keinen Fall etwas von dem Produkt abbekommen dürfen, mit Malerkrepp ab.
Müssig zu erwähnen, dass dieses nach vollbrachter Arbeit wieder zu entfernen ist.

Zu #2:
Wenn man wirklich wenig von diesem Produkt auf den Flächen verteilt, wird die Schicht weniger als einen zehntel mm dick.
Ein Hervorquellen oder -fliessen ist somit ausgeschlossen.

Zu #3:
Das Internet ist voll von Threads in denen User sich darüber beschweren das BurnIn von Coollaboratory Liquid nicht hinbekommen zu haben.
Diese beziehen sich auf die (fast) namensgleichen Metal-Pads.
Der Unterschied liegt im Wörtchen 'pro'.
Coollaboratory Liquid Pro benötigt die Pozedur des Einbrennens nicht.
Es entfaltet seine Potenz schon nach ein paar wenigen normalen Betriebsstunden.

Zu #4:
Coollaboratory Liquid Pro ist von Kupfer fast gar nicht, und von vernickelten Oberflächen nur sehr schwer wieder zu entfernen.
Aber man bekommt das Zeug wieder runter.
Das kleine Helferlein dazu kommt als besonders weiche Schleifpaste aus der Küche.
Mit einem Putzmittel für Cerankochfelder habe ich meinen Prozessor jedesmal so sauber bekommen, dass man ihm nicht angesehen hat, womit er einmal überzogen war.
Der Aufdruck mit der Prozessorbezeichnung hat dabei nie gelitten.

Ich hoffe, mit meinen paar Zeilen hier etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.
Sollte ein User meinen, Coollaboratory Liquid Pro jetzt verwenden zu wollen, tut er dies auf eigene Gefahr.
Bei sauberer vorsichtiger Arbeitsweise geht nichts "schief".
Verantwortung kann weder auf Forenmitarbeiter noch auf mich deligiert werden.

Ich wünsche gutes Gelingen.
Euer Horst
 
Sehr gut gelungen Horst. Gefällt mir und ist ausführlich blos hab ich noch ein paar fragen.

Kann man den PC gleich starten nachdem man das Flüssigmetall aufgetragen hat? Oder wäre eine gewisse Wartezeit in erwägung zu ziehen?

Wie lange hat man den Spaß dann ? Also wie lange hält das Produkt auf dem Kühler bis der Punkt kommt, wo man ihn sauber machen uss und wieder eine neue Schicht draufpinseln muss.


Nochmals großes Lob. Hast du fein gemacht.

Grüße von Dahbka
 
Sehr gut Horst, hat mich schon immer interessiert! Ich kannte keins dieser Gerüchte außer Nr.4 mit dem "Festbacken" des Lüfters und das ist nem Kumpel von mir mal passiert! Dabei geht zwar nix kaputt aber es war eine tierische arbeit das zeug da wieder runter zu bekommen!
 
Ja, das mit dem Festbacken, habe ich auch einmal gehabt.
Habe mir dabei ungewollt den Prozessor aus dem Sockel gehebelt.
Brauchte aber nur so fünf sechs Beinchen wieder aufrichten, dann gings wieder.

Besser vorher versuchen den Kühler nachdem die Puspins/Haltebügel gelöst sind auf dem Prozessor zu drehen. (soweit das möglich ist)
Dies hebt die gewaltigen "Klebekräfte" etwas auf.

Ich habe immer aufgetragen, zusammengebaut und sofort gebootet.
Kein ungewöhnliches thermisches Verhalten feststellbar gewesen.
Flüssigmetall muss nach meiner Erfahrung überhaupt nur dann erneuert werden, wenn der Kühler (aus anderen Gründen) runter war.
Ein Nachlassen der Wirkung im Laufe der Zeit habe ich nicht festgestellt.
 
schön geschrieben Horst.
Ich hab die selbe schon seit über einem jahr immer wieder im einsatz, und hab die bis jetzt immer mit Chrompolitur wegbekommen aus dem Autozubehörhandel.
 
Sehr interessanter Artikel...hatte auch schon mal mit den Gedanken gespielt die zu verwenden, vielleicht mach ichs jetzt auch mal :)

Dadurch das man die ja so extrem dünn aufträgt muss die Kühlerbodenplatte doch komplett Plan sein oder? Ich frage nach weil dies bei meinen (IFX 14) ja nicht der Fall ist. Hattest du das auch mit nem IFX 14 getestet? Ich weiß jetzt nicht ob du den nur als potenten Kühler erwähnt hast oder auch weil du ihn verwendet hattest, würde mich interessieren :)

Gruß Civi
 
Nein, diese Heatsink kenne ich nur vom Hörensagen und aus diversen Tests.

Wenn die Unebenheiten zu gross sind, ist eher schlechter Wärmeübergang zu erwarten.
Wie es im Sonderfall leicht konvex geschliffene Bodenplatte auf einem Prozessor mit "Delle" aussieht, habe ich auch nie ausprobiert.

In der Überzeugung, dass der bestmögliche Wärmeübergang nur bei absolut planen Flächen gewährleistet ist, würde ich mich zum Schleifen entschliessen.
Aber dies ist natürlich eine rein persönliche Angelegenheit, wenn man sich entschliesst so zu verfahren.
Also bitte nicht als guten Rat oder gar als Aufforderung verstehen.
 
Sehr interessanter Artikel...hatte auch schon mal mit den Gedanken gespielt die zu verwenden, vielleicht mach ichs jetzt auch mal :)

Dadurch das man die ja so extrem dünn aufträgt muss die Kühlerbodenplatte doch komplett Plan sein oder? Ich frage nach weil dies bei meinen (IFX 14) ja nicht der Fall ist. Hattest du das auch mit nem IFX 14 getestet? Ich weiß jetzt nicht ob du den nur als potenten Kühler erwähnt hast oder auch weil du ihn verwendet hattest, würde mich interessieren :)

Gruß Civi

ich hab meinen geschliffen und nochma knapp 5° rausgeholt !

hatte 5 verschiedene körnungen
 
oh^^ und der ist schon ungeschliffen richtig gut bei mir...welche körnungen hast du genommen?

@ horst: ich hatte eh vor meine kühlerbodenplatte zu schleifen :)
 
Hab mir auch die zu meiner WaKü dazubestellt (Pumpe leider kaputt, deswegen noch nicht einsatzfähig)...
Finde diese Coollaboratory Liquid Pro einfach hamma, als meine kaputt war und ich es noch nich wusste hatte ich aufm Desktop 56 ° und obwohl nix gekühlt wurde...!!
Finde sie aber schon ziemlich teuer...

 
Wie schaut es nach längerer Anwendung aus ?

Habe schon gelesen das mit der Zeit die Masse sich zwar entfernen lässt aber so eine art Schattenfleck überbleibt der die Schrift verdeken kann.

Stimmt das ?

Lässt der sich dann wegpolieren ohne die Beschriftung zu entfernen ?
 
Die längste Verweildauer auf meinem damaligen Prozessor hat etwas über ein Jahr betragen.
Über längere Zeitabschnitte kann ich also nichts sagen.

Ich habe sowohl meine Kühlerbodenplatte (Scythe Infinity - nicht vernickelt) als auch den Prozessor absolut sauber und völlig frei von irgendwelchen Flecken bekommen.
Etwas Arbeit machts schon!
Aber wie ich ganz zweifelsfrei feststellen konnte, ists möglich einen optischen Zustand wie vor der Benutzung dieses Flüssigmetalls hinzuekommen.
Geputzt habe ich mit handelsüblichen Ceran-Reiniger und einem Mikrofasertuch.
Das Tuch wird allerdings dann auch in der Waschmaschine nie wieder richtig sauber.

Der Prozessor wurde letztmalig richtig "herausgeputzt" und wechselte inzwischen den Besitzer.
Zu diesem Zeitpunkt sah er so aus:
(Die dort zu sehenden hellen Flecken sind Fettfinger. Sie rühren nicht vom Flüssigmetall her.)

09080400056c7v.jpg
 
Hi,
ich bin auch gerade am überlegen ob ich nicht auf Flüssigmetall umsteig.
Ich hab nen Q9550 mit einem EKL Brocken. Und bei alternate steht in der Kühlerbeschreibung ( ) etwas von Aluminium. Bin mir aber nicht ganz sicher ob das nur an den Lamellen oder auch an der Bodenplatte ist. Vll wisst ihr ja mehr?:)
Und 2.: Bei dem EKL Brocken sind durch den Direktkontakt der Heatpipes mit der CPU kleine Rillen zwischen den Heatpipes. Macht das was?

MfG Lukas
 
Hi,
aber dann ist ja nur diese Platte über den Heatpipes aus Aluminium. Was würde denn passieren wenn ich es trotzdem verwenden würde?

mfg Lukas
 
Wie ist es mit so einem Dink unter der Wasserkühlung?
Besser als die MX2? Wenn ja besorg ich mir das auch:)

Lieben gruß!
 
Nicht der Prozessor ...
Dessen Narrenkappe ist aus Kupfer und auf jeden Fall vernickelt.

Leider verbauen manche Hersteller bei ihren Coolern Alu in der Bodenplatte, oder stellen diese sogar ganz daraus her.
Hier kannst Du das Flüssigmetall auf gar keinen Fall nehmen.
Das Zeug frißt regelrecht Löcher ins Aluminium.
Die sind einem guten Wärmeübergang aber nun mal überhaupt nicht dienlich.
(Ich hab das mal mit einer GForce 7300 LE selbst ausprobiert ...
... und durfte mir nach etwa drei Monaten einen neuen passiven Cooler besorgen.)
 
Ohh naja ich hab nen Kupfer Block...

Also sollte ich auch solch Flüssigmetall verwenden, um auf meiner Wakü, bessere Temps, gegenüber der MX2 zu bekommen?

Gruß
 
Sollen ...(?)
Es ist Deine Entscheidung.
Mit einer Wakü hat man doch, außer die ist völlig unterdimensioniert und/oder ihr Geld nicht wert, sowieso schon recht tiefe Temperaturen.
Welchen Vorteil bringts denn, wenn die nun noch ein ganz kleines Bisschen weiter sinken?
Wird dadurch das System schneller, stabiler, langlebiger, leiser, schöner, preiswerter oder sonstewas ...(?)

Wenn Du es wirklich brauchst, daß Deine CPU-Temperaturen etwas weiter in den Keller gehen, kannst Du gern mit dem Flüssigmetall experimentieren.
Wenn Du die tiefen Temperaturen nur fürs Ego brauchst, bist Du mit irgendeiner normalen WLP nicht wirklich schlechter unterwegs.
 
Ne Du hast ja recht, ich hab nur etwas tiefere Temps!

Hab eh gerade überlegt, da ich mein PC öfters auseinander nehme, ist das ja eh nicht so toll, wenn das Metal immer ab muss:(


Aber unterm Chipsatz geht so etwas garnicht oder?


MfG john
 
Da spricht nichts dagegen, aber ich glaube die von den Herstellern verbauten Kühlern sind oft aus Alu, sorry wenn ich mich täusche. Wenn du den Chipsatz mit im WaKü Kreislauf hast ist das jedoch kein Problem. Und dann wirklich wenig nehmen, neben dem Chip liegen oft ein paar Widerstände, die könnten sonst etwas abbekommen.
 

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