Klar, dass die Games Academy auch auf Europas größter Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung, der Gamescom in Köln, vertreten ist. Wir haben uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen und ein Interview mit Frau Annika Knipp geführt. Frau Knipp ist bei der Studienberatung der Games Academy tätig.

PCMasters.de: Frau Knipp, die Games Academy bietet verschiedene Ausbildungs- und Studiengänge an. Welche davon eignen sich denn am besten für einen jungen Spieler, der nach dem Abitur gerne in der Spielebranche Fuß fassen möchte?

Frau Knipp: Es werden vier Studiengänge angeboten, welcher sich davon am besten eignet muss jeder Interessent unter Berücksichtigung der eigenen Fähigkeiten und Interessen entscheiden.

Game Programming beschäftigt sich ausschliesslich mit Programmierung. Das Betrifft künstliche Intelligenzen, den Umgang mit Engines oder auch Shader Programmierung.

Game Art & Animation beschäftigt sich mit dem Design von allem was das Auge am Ende zu sehen bekommt. Die Studenten lernen also z.B. die Modellierung und  Gestaltung von Figuren.

Game Design beschäftigt sich mit der Spielmechanik und dem Spielkonstrukt. Dazu zählen Levelstrukturen oder die Verteilung von Items im Spiel.

Game Production beschäftigt sich mit der Produktion von Spielen, die Producer sind sozusagen die Projektleiter die das Team von Kreativen zusammenhalten und motivieren. Sie achten auf die Qualität, die Zeiteinteilung und vertreten das Projekt und die Budgeteinhaltung gegenüber den Geschäftsführern.

PCMasters.de: Welche Voraussetzungen sollte man erfüllen? Gibt es starre Zulassungskriterien wie sie jeder von „normalen“ Hochschulen kennt oder liegt der Fokus auf den Begabungen, die ja nicht immer durch Schulnoten abgebildet werden können?

Frau Knipp: Die Zulassungsbeschränkungen äußern sich in Arbeitsproben, diese gehören zu jeder Bewerbung dazu. Im Idealfall sind sie aktuell für die Bewerbung angefertigt worden und spiegeln den aktuellen Stand der Fähigkeiten wieder. Auf keinen Fall sollte eine Arbeitsprobe älter als ein Jahr sein. Schulnoten werden zwar auch beachtet, sind aber definitiv zweitrangig.

PCMasters.de: Wie lange dauert ein solches Studium, schafft es der durchschnittliche Student auch in der Regelstudienzeit? Wie hoch ist die „Besteherquote“ bzw. der Anteil an Studienabbrechern?

Frau Knipp: Da die Games Academy keine Hochschule sondern eine anerkannte Ergänzungsschule ist, handelt es sich nicht um ein Studium sondern um eine Ausbildung (auch wenn meist von Studierenden gesprochen wird). Die „Abbrecherquote“ ist sehr niedrig, die natürliche Gesetzmäßigkeit von Privatschulen führt dazu dass sich Bewerber sehr intensiv mit ihren Themengebieten beschäftigen und mehr als 95% auch einen Abschluss machen.

Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester.

PCMasters.de: Mit welchen Kosten muss man für ein Studium an der Games Academy rechnen?

Frau Knipp: Pro Semester sind Kosten von 4800€ einzuplanen. Diese hohen Kosten entstehen durch die enge Verzahnung mit der Branche. Diese ist sehr kostenintensiv. Die Lehrenden sind alle aktive Profis aus der Branche und keine festangestellten Professoren. Die Arbeitsräume der Games Academy, wo jeder Student seinen eigenen Arbeitsplatz mit eigenem Rechner hat, sind 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche geöffnet, auch dies Trägt zu den hohen Kosten bei.

PCMasters.de: Diese Summen kann ja nicht jeder junge Mensch eigenständig aufbringen, welche Finanzierungsmodelle, wie z.B. langfristige Abzahlung oder staatliche Ausbildungsförderung sind möglich? Können Studenten der Games Academy BAföG beziehen?

Frau Knipp: Dank der staatlichen Anerkennung ist Förderung wie BAföG möglich. Außerdem sind auch andere Finanzierungsmodelle möglich.

PCMasters.de: Bevor man sich letztlich für ein solches Studium bewirbt bzw. entscheidet möchten viele sicher 'einfach mal reinschnuppern'. An staatlichen Hochschulen ist es beispielsweise möglich, dass AbiturientInnen erfahrene Studierende eine Woche lang begleiten. Gibt es an der Games Academy Möglichkeiten sich einen Einblick zu verschaffen und wenn ja, wie sehen diese aus? Gibt es einen Tag der offenen Tür?

Frau Knipp: Es gibt monatliche Infoabende und Schnupperkurse. Bei den Schnupperkursen kann man einen „Live-Eindruck“ von den Dozenten, der Einrichtung und der Ausstattung bekommen.

PCMasters.de: Besteht die Möglichkeit zu studienbegleitenden Praktika in der Spieleindustrie? Kann die Games Academy dabei behilflich sein / solche Praktika vermitteln?

Frau Knipp: Dadurch, dass die Ausbildung sehr praxisbezogen ist sind zusätzliche Praktika nicht notwendig. Die Studierenden entwickeln in jedem Semester in Eigenarbeit ein neues Spiel, dabei arbeiten etwa 10 Studierende der verschiedenen Bereiche (Design, Programmierung, Animation und Production) in Teams zusammen.

PCMasters.de: Wie sind die Beschäftigungspektiven nach einem Abschluss? Bestehen Kontakte zwischen der Games Academy und großen Spieleunternehmen die den Absolventen beim Berufseinstieg helfen? Welche Möglichkeiten für weitere Qualifikation vor dem Einstieg ins Arbeitsleben gibt es?

Frau Knipp: Wir versuchen auch unsere Studenten zu vermitteln. Dazu gibt es z.B. Veranstaltungen wie Karrieretage oder wir laden Firmen mit offenen Stellen zu uns ein. Außerdem sind wir mit unseren Studenten auf vielen Branchentreffen präsent, dadurch kann jeder Studetnt eigene Kontakte sammeln. In dieser Branche läuft vieles über Beziehungen, diese bezahlt man auch mit.

PCMasters.de: Gibt es bereits erfahrene Absolventen, die an großen Projekten teilgenommen haben oder von denen bekannt ist, dass sie heute bei bekannten Unternehmen tätig sind?

Frau Knipp: Mehr als 500 Absolventen sind bei großen Studios, wie z.B. Bigpoint oder Gameforge tätig. Auch bei Fishlabs oder Crytek findet man zahlreiche Absolventen der Games Academy. Weitere Referenzen finden sich auf unserer Website.

PCMasters.de: Unsere letzte Frage zielt noch einmal auf die Berufsperspektiven ab - es ist im Laufe des Gesprächs klar geworden, dass ein Studium an der Games Academy erstklassige Perspektiven bietet. Uns interessiert jedoch noch, ob die Games Academy speziell für den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet oder ob die Ausbildung auch für den internationalen Games-Arbeitsmarkt geeignet ist.

Frau Knipp: Die hauptsächliche Lehrsprache ist Deutsch. Auch wenn es natürlich z.B. in der Programmierung und dem Design sehr sehr viele englische Fachbegriffe gibt und die Literatur zum Großteil ebenfalls englischsprachig ist. Zusätzlich werden auch Sprachkurse für Buisness-Englisch angeboten. Die Bedeutung dieser Sprachfähigkeiten wird deutlich wenn man sich anschaut dass z.B. bei Crytek Menschen aus über 30 Nationen zusammenarbeiten.

Im Anschluss können die Absolventen auch noch weitere Abschlüsse und damit auch internationale Anerkennung an normalen Hochschulen erwerben. Meist sind das der Bachelor of Arts für Kommunikationsdesign oder der Bachelor of Science in Informatik.

PCMasters.de: Frau Knipp, vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führten Florian Roos und Philipp Trulson.