Wie wichtig dieser Markt für die Grafikkartenhersteller ist wird klar, wenn man mal die Umsatzzahlen betrachtet. So machen die Stückzahlen nur einen geringen Bruchteil der Verkäufe aus, dafür sind sie für über ein Viertel der Einnahmen verantwortlich. Die meisten Eigenschaften sind bereits von den Desktop Varianten des "Graphics Core Next" bekannt und so konnte man durch den Shrink auf 28 Nanometer die Leistung pro Quadratmillimeter Chipoberfläche gegenüber dem Vorgänger deutlich steigern.

 

Neu sind auch die sog. "Partially Resident Textures", bei denen nur ein Teil der kompletten Textur im Grafikspeicher untergebracht wird. Die benötigten Texturen können dann bei Bedarf gestreamt werden und insgesamt werden so Texturgrößen von bis zu 32 TB (16k x 16k x 8k x 128 Bit) möglich. Abgesehen davon wurde gegenüber dem Vorgänger auch die Tessellationsleistung teilweise um den Faktor 4 verbessert.

 

Speziell für CAD-Programme interessant dürfte die "Order Independent Transparency" sein, da hiermit visuelle Artefakte bei transparenten Ansichten minimiert werden. Ebenfalls vom Desktop bekannt ist die ZeroCore Power Technologie, wodurch im "Long Idle State", also wenn Windows den Bildschirm abschaltet, die komplette Grafikkarte inklusive Lüfter ebenfalls abgeschaltet wird, was Energie spart. Abschließend kommt dann noch die PowerTune Technologie dazu, die stets die angegebene Leistungsaufnahme der Grafikkarte ausnutzt und je nach Anwendung die Taktraten erhöhen oder senken kann:

 

Ansonsten liegt der Fokus voll auf OpenCL, was aber auch von Entwicklern gut adaptiert wird, die vorher nur Nvidias CUDA unterstützt haben. Auf der Liste von AMD stehen dabei viele namhafte Entwickler wie Autodesk, Dassault Systemes, Siemens PLM oder auch Wolfram.

 

Die neuen von den alten Grafikkarten zu unterscheiden ist dabei dank der Namensgebung recht einfach. So sind die alten Karten nach dem Schema "VXX00" benannt, die neuen dagegen hören auf die Namen FirePro W5000, W7000, W8000 und W9000.

 

Logischerweise ist die AMD FirePro W9000 die stärkste Karte mit 6 GB GDDR5 Speicher und einem 384 Bit breiten Speicherinterface. Über die genaue Anzahl der Stream Prozessoren schweigt man noch, allerdings scheint sie baugleich zur Radeon HD 7970 zu sein und damit über 2.048 Stream Prozessoren zu verfügen. Der maximale Verbrauch ist mit 274 Watt angegeben, für Displays stehen sechs mini DisplayPort 1.2 Anschlüsse bereit. Der Preis für dieses Paket liegt allerdings auch bei 3.999 US$.

 

Der nächste Vertreter ist die AMD FirePro W8000, die mit 1.599 US$ deutlich günstiger ausfällt. Dafür verfügt sie auch "nur" über 4 GB GDDR5 Speicher und ein 256 Bit Interface, die Leistungsaufnahme fällt auf maximal 189 Watt. Damit entspricht sie wohl am ehesten einer Radeon HD 7870 mit 1.280 Stream Prozessoren, das ist aber nicht sicher. Hier lassen sich bis zu vier Monitore über vier DisplayPort 1.2 Anschlüsse unterbringen.

 

Anschließend folgt die AMD FirePro W7000, die ebenfalls über vier DisplayPort 1.2 Anschlüsse verfügt. Die Daten sind mit 4 GB Speicher und dem 256 Bit Interface recht ähnlich, dafür ist die Karte im Single Slot Format gehalten und verbraucht maximal 150 Watt. Insgesamt scheint sie damit der Radeon HD 7850 relativ ähnlich zu sein und soll 899 US$ kosten.

 

Demnach bleibt für die AMD FirePro W5000 nur noch die Rolle als Einstiegsmodell, die sie mit einem Preis von 599 US$ in dem Sektor auch ganz gut erfüllen kann. Dafür bekommt man zwei DisplayPort 1.2 Ausgänge und einen DVI Anschluss, auch diese Karte ist im Single Slot Design gehalten. Dazu gibt es 2 GB GDDR5 und ein 256 Bit Interface, der Verbrauch liegt bei maximal 75 Watt, wofür es kein Desktop-Pendant mehr gibt.

HP und Dell haben bereits erste Systeme mit drei der vier Grafikkarten geplant, sodass bald entsprechende Workstations zu erwarten sind.

 

Wirklich unerwartet kam allerdings die letzte Ankündigung. AMDs Idee mit den APUs, also der Kombination aus Prozessor und Grafikkern, hat sich in letzter Zeit bereits gut durchsetzen können. Warum also nicht FirePro Grafik mit einer APU kombinieren? Und so waren sie geboren, die AMD FirePro A300 APUs. Das Konzept basiert auf den erst im Juni angekündigten Trinity APUs mit Piledriver Kernen, also dem Bulldozer Nachfolger.

 

Dazu gibt es praktischerweise neueste Technologien in Form von USB 3.0 und SATA 6 GBit/s, sodass man wunderbar gerüstet ist. Dabei verspricht man auch eine deutlich höhere Grafikleistung, als sie Nvidia mit der Quadro 600 als Einstiegslösung bietet. Auch die Intel Xeon E3-12X5 v2 Prozessoren mit der integrierten P4000HD Grafik sollen nicht mithalten können - das werden aber erst noch Tests beweisen müssen. Pünktlich zum Start am heutigen Tage werden auch zahlreiche ISV Zertifizierungen erwartet.

Quelle: AMD