Für Server-Boards gibt es nun den neuen 89xx-Chipsatz, der natürlich DDR4-Speicher unterstützt. Unklar ist noch, ob Hersteller wie ASUS, auch Workstation-Boards auf den Markt bringen werden, die mit X99-Chipsätzen ausgestattet sind und sich an Gamer und Power-User richten. Beim X79-Chipsatz gab es einige Modelle, wie das P9X79 WS, die leistungsstarke i7- und Xeon-Prozessoren unterstützt haben. Das ist eine optimale Lösung für Nutzer, die ein extravagantes System wollen, oder sich einen Hackintosh bauen möchten.

Wäre da nicht der Haken Durch das ständige Bestreben nach immer mehr Leistung mit jeder neuen CPU-Generation, werden alle errungenen Puffer gleich wieder eingesetzt. Senkt man den Stromverbrauch und die Leckströme, durch die verbesserte Fertigung sinkt die TDP nicht automatisch von 140 Watt auf 120 Watt. Man verbaut mehr Kerne und erhöht die Taktfrequenz wenn möglich, oder nutzt den gewonnenen Spielraum für höheren L3-Cache. Das hat oft zur Folge, dass die TDP in dem Server-Segment keineswegs runter geht, sondern manchmal sogar steigt! Schön sieht man es am Beispiel des E5-1620V3 Prozessors im Vergleich zur V1-Version. Die neue Version hat eine höhere TDP, einen geringeren Takt (auch im Turbo) und dabei minimal geringere VID-Spannung von 1,30 Volt bei gleichen Anzahl an Kernen. Nachfolgend eine Tabelle als Vergleich.

Modell Xeon E5-1620 Xeon E5-1620v2 Xeon E5-1620v3
Kerne/Threads 4/8 4/8 4/8
Takt/Turbo 3,6 Ghz / 3,8 Ghz 3,7 Ghz / 3,9 Ghz 3,5 Ghz / 3,6 Ghz
Cache 10 MB 10 MB 10 MB
Sockel LGA2011 LGA2011 LGA2011-3
Speicher DDR3, 51,2 GB/s DDR3, 59,7 GB/s DDR4, 68 GB/s
Fertigung 32 nm 22 nm 22 nm
TDP 130 W 130 W 140 W
VID-Spannung 0,60 - 1,35 V 0,65 - 1,30 V 0,65 - 1,30 V
Preis 294 USD 294 USD 294 USD

Es geht aber auch anders, was man am Beispiel des XEON E5-2687W sehen kann.

Modell Xeon E5-2687W v1 Xeon E5-2687W v2 Xeon E5-2687W v3
Kerne/Threads 8/16 8/16 10/20
Takt/Turbo 3,1 Ghz / 3,8 Ghz 3,4 Ghz / 4,0 Ghz 3,1 Ghz / 3,5 Ghz
Cache 20 MB 25 MB 25 MB
Sockel LGA2011 LGA2011 LGA2011-3
Speicher DDR3, 51,2 GB/s DDR3, 59,7 GB/s DDR4, 68 GB/s
Fertigung 32 nm 22 nm 22 nm
TDP 150 W 150 W 160 W
VID-Spannung 0,60 - 1,35 V 0,65 - 1,30 V 0,65 - 1,30 V
Preis 1.890 USD 2.112 USD 2.141 USD

Hier sieht man wiederum gut, dass Intel die Kernzahl erhöhen konnte. Das konnte man nur zu Laste einer höheren TDP und niedrigeren Taktrate umsetzen.

Intel verpasst den neuen Xeon-Modellen auch einige Erweiterungs-Updates. Die Advanced Vector Extensions 2 (Intel AVX2) wurden auf 256 Bit-Vektoren erhöht, vorher waren es 128 Bit pro Taktzyklus. Dadurch erreicht man eine Leistungssteigerung um den Faktor 1,9 bei Audio, Video und Verschlüsselung. Durch die Pre-Core wird die Stromzufuhr für jeden Kern unabhängig von den anderen Kernen gesteuert. Damit soll Energie gespart werden und auch die entstehende Abwärme soll reduziert werden.

Ein Zwischenfazit Abschließend stellt man also fest, dass die wirklichen Neuerungen die Top-Modelle betreffen. Die 18 Kerne und 45 MegaByte L3-Cache des E5-2699 v3 sind schon eine ziemliche beeindruckende Steigerung, bedenkt man, dass die TDP mit 145 Watt vergleichsweise niedrig liegt. Bei den kleineren Modellen sollte man in Erwägung ziehen, zu der zweiten Version der Sockel LGA 2011 Xeons zu greifen, denn auf dem Papier ist es die bessere Wahl. Einen Vergleich der Leistung sollte man vor dem Kauf auf jeden Fall noch machen.