Platzen bald weitere Schuldenblasen?

New member
So kann man sagen, dass insgesamt gesehen der Wohlstand eine Illusion ist, genauso wie Geld - nur noch als Kreditgeld im Wirtschaftskreislauf, um sich aus sich selbst heraus zu vermehren - eine Illusion ist.



Dieser analytische Sachverhalt wird innerhalb unserer politischen und ökonomischen Elite nicht diskutiert; vielmehr wird immer der selbe Mist gepredigt: Steuersenkungen; Konsolidierung, Bevormundung, Hetze und Gewalt gegen Ausgegrenzte/Arbeitslose...selbstverständlich immer im Dienste von "Notwendigkeit" bzw. "Alternativlosigkeit" und...ach ja... natürlich "Zumutbarkeit". Und niemand, auch nicht den öffentlichen Medien, gelingt es, auf diese (kommunikative) Verweigerungshaltung der gut versorgten Eliten aufmerksam zu machen.

Erst kürzlich hat sich die FDP-Politikerin Koch-Mehrin bei "hart aber fair" ziemlich blamiert. Dachte sie doch, der deutsche Staat mache alle 75 Minuten grade mal 6000€ neue Schulden (in Wirklichkeit an die 20 Millionen €). Ein Skandal! Nicht weil sie die genaue Summe nicht wusste, nein, sondern weil sie sich offensichtlich nicht dafür interessiert, in welcher Gesellschaft sie lebt bzw. für welche Gesellschaft sie Politik machen will. Hätte sie wirkliches Interesse, hätte sie wenigstens eine Millionensumme nennen können. Dann würde ihr auch das Wort "Steuersenkung" schon bei der ersten Silbe im Hals stecken bleiben!

Kurzum: ich unterstelle Koch-Mehrin, und auch vielen anderen Eliten, dass ihnen die Menschen egal sind. Sie wollen, dass alles so bleibt wie es ist, schließlich sind sie gut versorgt und werden von diesem dysfunktionalen System gefüttert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach nur zu blöd bzw. zu ungebildet sind, um eine substanzielle Analyse der dysfunktionalen Strukturen des Spätkapitalismus voranzutreiben.

Da viele junge Menschen in Foren wie diesen unterwegs sind, bin ich auf deren Einschätzung gespannt: werden wir die Kurve noch kriegen oder fliegt uns bald der Laden so sehr um die Ohren, dass der Frieden, vielleicht sogar der Weltfrieden, in Gefahr gerät? Ich befürchte in der Tat, dass wir bald in einer anderen Welt leben werden (müssen). Doch wie lange wird es noch dauern bzw. mit was müssen wir dann rechnen? Oder ist das alles halb so wild und Kritiker wie ich übertreiben sinnlos? Macht ihr euch Sorgen oder habt ihr noch Vertrauen ins System?
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Antwort ist im Grunde obsolet.
Allerdings habe ich weder Vertrauen, noch mache ich mir Sorgen, um auf die letzte Frage zu antworten.
Im Gegenteil, ein Zusammenbruch dieses Systems aus Inkompetenz, Gleichgültigkeit und Gier ist sogar äußerst begrüßenswert!

Hierbei soll klar herausgestellt sein, dass es mir dabei nicht um eine Abschaffung der demokratischen Grundordnung geht (das wäre Verfassungswidrig), sondern eben nur um die ökonomische und fiskale Ordnung.

Dennoch bezweifele ich, dass sich Kapitalismus abschaffen lässt oder es nach einem (imho) zwangsläufigen, weil Systembedingten(!) Kollaps ändert. Das System an sich bedingt phasische Zusammenbrüche (Inflationen etc.), nach welchen dann der Zyklus von Verzinsung und Vermögensumverteilung von Unten nach Oben erneut beginnt.
 
Es ist ja nur eine Theorie von vielen, dass Staaten unter vielen Vorwänden Polizei- und Militärapparate aufrüsten, um gegen die in Zukunft zu erwarteteten größeren Unruhen bestehen zu können.
 
Im Gegenteil, ein Zusammenbruch dieses Systems aus Inkompetenz, Gleichgültigkeit und Gier ist sogar äußerst begrüßenswert.

Ich begrüße keinen Zusammenbruch eines Systems, bei dem es Mord und Totschlag gibt. Auch wenn ich den Kapitalismus in seiner Reinform (kapitalverwertende Wirtschaftsordnung, die ständig vom Staat, also vom Steuerzahler bewirtschaftet werden muss!) ablehne. Ich habe keine Lust, um mein Leben fürchten zu müssen.


EDIT (autom. Beitragszusammenführung):


Um die Schulden zu begrenzen, mithin den Kapitalimus zu retten, ist jedes Mittel recht:

Roland Koch ist ein Soziopath mit richtig viel krimineller Energie...würde mich nicht wundern, wenn er selbst schon mal den Abzug gedrückt hat. Vielleicht erinnert sich hier ein mancher an seine Hetze gegen Arbeitslose und Ausländer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich begrüße keinen Zusammenbruch eines Systems, bei dem es Mord und Totschlag gibt.

Das war nicht der Inhalt der möglichen Umstände, welche meinerseits als Begrüßenswert angesehen werden würden.

Es ist eher anzunehmen, dass es soweit kommt, sollte sich die Lage wie sie ist nicht ändern (Beispiel Paris & Randale). Aber gut, okay, die Franzosen waren da schon immer etwas impulsiver als der biertrunkene Deutsche.

Hierzulande erwarte ich keine größeren (und vor allem gewalttätigen) Auseinandersetzungen, dazu sind wir zu Obrigkeitshörig.
 
Also ich glaube nicht das uns der Laden bald um die Ohren fliegen wird. Dazu sind wir zu dafür geht es uns atm einfach noch zu gut.
Ich gehe aber davon aus das die fetten Jahre erstmal vorbei sind und es uns in den nächsten 2-7 Generationen immer schlechter gehen wird bis die Globalaisierung abgeschlossen ist.
Da dieser Prozess sich aber über Generationen vollziehen wird werden wir zwar immer Meckern aber die Einschnitte werden warscheinlich niemals so Groß werden, das die "Revolution" ausgerufen wird.
Zumindest nicht in Deutschland.

Nasonsten glaube ich aber an die SOziale Marktwirtschaft auch wenn sie sicher nicht perfekt sein wird und ich wüsste atm auch kein besseres systhem.
Schuldenmachen hat leider tradition aber ich bin zuversichtlich das wir das irgendwie hinkriegen.
 
Also ich glaube nicht das uns der Laden bald um die Ohren fliegen wird. Dazu sind wir zu dafür geht es uns atm einfach noch zu gut.

Danke für Deine Einschätzung! Jedoch geht es uns nur wegen dem ständigen Schuldenmachen gut. Über Schulden haben wir den Wohlstand halbwegs halten können. Doch wenn man sich die Zahlen anguckt, so meine Argumentation, ist m. E. die Lage doch etwas ernster. Aber wir werden zunächst an anderen Staaten sehen, wie es laufen wird.

Wenn übrigens gut versorgte Politiker wie Merkel und Köhler sagen, dass wir über unsere Verhältnisse leben, dann können sie wohl doch nur sich und ihresgleichen meinen!! Der Otto-Normalbürger verdient im Monat knapp 1500€, wobei in dieser Statistik die ganzen Niedriglöhner und Hartz IV-Empfänger (insgesamt ca. 8 Millionen Menschen wenn ich mich recht erinnere) nicht dabei sind.
Findet ihr 1500€ im Monat über den Verhältnissen lebend?
Mit solchen Äußerungen lenken sie höchstens von den dysfunktionalen Strukturen des Kapitalismus ab und vor allem von einer substanziellen Analyse auf der technisch-ökonomischen Ebene.
 
Nun, ich verdiene dann wohl überdurchschnittlich. Knapp 1900 Netto.
Durch einige grosse Kredite (in der Vergangenheit zuviel Scheisse gebaut) und eine recht grosse Wohnung bleiben mir davon noch ca. 600€ die ich für mich selber zur Verfügung habe. Damit finanziere ich mir Nahrung, Zigaretten, Auto, Internet/Telefon, HD Kabel TV, Handy, Freizeitaktivitäten und hier und da ein paar technische Spiellerreien.
Ich würde nicht sagen dass ich schlechte lebe. habe alles was ich brauche, und mehr.
Wenn ich mir nun meine Arbeitskollegen anschaue, die die vollen 1900€ zur Verfügung haben... dann kann ich reinen gewissens sagen, die leben in Saus und Braus! Und das wäre bei 1500€ auch nicht anders....
 
Machen wir zuviel in unseren Entscheidungen und Haltungen am (eigenen) Geld fest und zuwenig am moralischen Aspekt?
 
Nun, ich verdiene dann wohl überdurchschnittlich. Knapp 1900 Netto.
Durch einige grosse Kredite (in der Vergangenheit zuviel Scheisse gebaut) und eine recht grosse Wohnung bleiben mir davon noch ca. 600€ die ich für mich selber zur Verfügung habe. Damit finanziere ich mir Nahrung, Zigaretten, Auto, Internet/Telefon, HD Kabel TV, Handy, Freizeitaktivitäten und hier und da ein paar technische Spiellerreien.
Ich würde nicht sagen dass ich schlechte lebe. habe alles was ich brauche, und mehr.
Wenn ich mir nun meine Arbeitskollegen anschaue, die die vollen 1900€ zur Verfügung haben... dann kann ich reinen gewissens sagen, die leben in Saus und Braus! Und das wäre bei 1500€ auch nicht anders....

Hierbei musst Du aber immer mit einbeziehen, ob man eine Familie hat oder alleine lebt. Ich habe keine Kinder und habe Netto so viel wie Du. Bei meinen Arbeitskollegen mit 1 Kind muß ich mich auch manchmal zurück halten, wenn sich einer Gedanken drüber macht, ob er sich nun einen BD-Player kauft oder nicht. Zudem kommt es noch drauf an, wo man wohnt und wie die Lebenshaltungskosten dort sind.

@Thema
Zufällig hab ich gestern was zu dem Thema gelesen. Schaut man in der europäischen Gemeinschaft rum, sind ja nach Griechenland noch weitere Kanditaten da (Portugal, Spanien usw), deren Finanzlage nicht gerade als erfreulich bezeichnet werden kann. Betrachtet man bei diesen Ländern die Neuverschuldung in Relation zum BIP, liegen diese Länder da deutlich über den Vorgaben der EU. Teilweise bei über 10% anstatt der vorgeschrieben 3%. Da steht Deutschland mit derzeit knapp über 3% noch sehr gut da. Kein Wunder also, daß jeder in unseren Geldbeutel greifen will, wenn es ihm schlecht geht. Auch die USA müssen aufpassen, daß sie ihren Schuldenberg in den Griff bekommen.

Betrachtet man das alles, kommt man zwangsläufig zu dem Schluß, daß diese ganzen Schuldenblasen früher oder später platzen müssen. Zudem haben wir ja noch unsere Spekulanten, die durch die Not anderer ihr Säckel füllen. Was auch die Frage von Sala beantworten sollte. Wir leben im Kapitalismus. Der Mensch ansich zählt nichts mehr. Zumindest der Otto-Normalbürger, dem man nur noch die Kohle aus der Tasche zieht, damit sich die Mächtigen dieser Welt ein schönes Leben machen können. Ich hoffe aber trotzdem, daß wir irgendwie die Kurve kriegen. Sonst müsste man ja mal raus auf die Strasse und auch mal bei Mistwetter zu einer Kundgebung, anstatt gemütlich auf dem Sofa oder am Stammtisch zu sitzen und sich über die Ungerechtigkeit der Welt aufzuregen ;).
 
Ich hab bis Ende letzten Jahres noch meine (ex)Freundin durchfüttern müssen. Das hat zwar nu ein Ende, klappte aber dennoch gut....

Naja.. gehört nich wirklich zum Thema.
 
Die Geschichte mit Griechenland ist Absicht.

Es gibt Leute, die daran eine Menge Geld verdienen. Und zwar diejenigen, welche auf einen Bankrott Griechenlands gewettet haben.

Dass man auf Verluste wettet, ist ja business as usual, schließlich basiert die letzte Krise genau auf solchen Spekulationen.

Goldman Sachs hat auf einen Bankrott der Lehman Brothers gewettet und alles unternommen, dies wahr zu machen und daran zu verdienen. 17 Milliarden US$ haben sie eingestrichen dafür.

Diese Masche wird nun auch mit Staaten durchgezogen.

Nur eine Quelle mit dieser interessanten Theorie (keine Sorge, es gibt noch mehr als die TAZ, die such ich aber nicht alle raus. Bissl Suchmaschine anwerfen hilft).


So weit ist es einfach. Die verdienen dran, dass ganze Staatsgebilde einstürzen. Merkel & Co taktieren ja die letzten Tage an einer Transaktionssteuer für solche Geschäfte, um sie zu erschweren.
Kann man daran glauben, das ssie es ernst meinen? Und wie reagiert das Ausland darauf?

Wrum tun sich alle so schwer, solche Spekultionen endgültig zu verbieten (bei gefälligst hohen Strafen)? Oder haben einfach zu viele Leute, uch Politiker, ihre Wurstfinger im Geschäft, das letzten Endes immer der Steuerzahler bezahlt, während die Bonzen sich die Taschen füllen ?
 
Merkel & Co taktieren ja die letzten Tage an einer Transaktionssteuer für solche Geschäfte, um sie zu erschweren.
Kann man daran glauben, das ssie es ernst meinen? Und wie reagiert das Ausland darauf?
Wrum tun sich alle so schwer, solche Spekultionen endgültig zu verbieten (bei gefälligst hohen Strafen)? Oder haben einfach zu viele Leute, uch Politiker, ihre Wurstfinger im Geschäft, das letzten Endes immer der Steuerzahler bezahlt, während die Bonzen sich die Taschen füllen ?

Es ist wirklich auffällig, dass seit Ende 2008 (Beginn der öffentlichen Bewusstwerdung der Krise) in Sachen Regulation nicht wirklich viel passiert ist, obwohl hier und da mal wieder kleine Reden darüber gehalten werden. Nein, es ist offensichtlich, dass die Machthaber von diesem System in hohem Maße profitieren. Das ganze mal unabhängig davon, ob Regulierungsmechanismen helfen würden oder nicht. Denn das tun sie m. E. nicht hinreichend. Aber wir werden sehen...
 
Ich glaube zwar nicht, das der Kapitalismus in den nächsten Jahren schlagartig verschwindet, aber wenn, dann richtig. Gegner versus Befürworter, so mit Straßenschlachten und so, vom feinsten ;)
 

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