How² : Bilder kaschieren

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Wie von Indian Spirit vorgeschlagen mach ich dann doch einen eigenen Thread auf.

Ich habe in meiner neuen Wohnung habe ich nach einer Preiswerten Möglichkeit gesucht, unsere WG ein wenig mit Leben zu bereichern. Was liegt näher als die eigenen Bilder an der Wand? Ich habe also ein wenig recherchiert und herumexperimentiert und bin letztendlich bei einer MDF-Lösung (mitteldichte Faserplatten) gelandet.


Die Zutaten sind schnell aufgezählt:
- ca. 12mm starke MDF Platte aus dem Baumarkt (ca.14 €/m²)
- gudy 831 Klebefolie (ca. 70€ für 61cm x 10m)
- weißer Lack (ca. 12 €, dafür hochdeckend)
- Saal-Prints in verschiedener Ausführung (Matt, Flex, Metallic, Hahnemühle) je nach Material starke Preisunterschiede!
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Vorbereitung:


Im Baumarkt lässt man sich passend zum Print die jeweiligen MDF-Platten zuschneiden. Die Platten gibt es in unterschiedlicher Stärke, wir haben uns für 12 mm entschieden, um den Prints etwas mehr Plastizität an der Wand zu geben. Dabei sollte man darauf achten, dass der Print ein klein wenig größer ist als die Platte - das erleichtert das Ausrichten ungemein. Je größer der Print am Ende sein soll, umso mehr Überschnitt sollte man einplanen. 5mm pro Seite erwies sich bei größen bis zu 90cm x 60cm als ideal.


Da normale Spanplatten die typische hässliche Farbe besitzen, müssen die Kanten mit dem deckenden Lack mindestens zwei mal überstrichen werden. Hierbei achtet ihr am besten darauf, die sich bildenden Farbnasen sofort abzuwischen, denn man sieht jede unreinheit auf der Klebefläche als Knick im Print und müsste die Platten sonst nachträglich nachschleifen.
Nach dem die Farbe getrocknet ist, geht es an Lösung für die Wandaufhängung. Um den Print nicht nach dem Kaschieren zu beschädigen, sollte man die Platten bereits vorher dafür vorbereiten. Da wir unsere Bilder mit Nägeln aufhängen, haben wir uns für einfache Bohrlöcher in der Rückseite entschieden. Ein 10er Bohrer sollte ausreichen und gibt etwas Spiel beim Ausrichten an der Wand.




Aufbringen der Klebefolie
Wenn die Bilder soweit vorbereitet sind, geht es an den meiner Meinung nach schwierigsten Teil: Das Aufbringen der Klebefolie. Die Gudy 831 ist zugegeben etwas teurer als die Gudy 802, lässt sich jedoch einfacher aufbringen, da sie kleine Bläschen noch eher verzeiht und man diese einfach rausstreichen kann. Die 802 ist jedoch um einiges dünner und empfiehlt sich da, wo es auf möglichst flache Umsetzungen ankommt.


Da die Folie von der Rolle kommt, ist es nicht einfach, die Folie korrekt auszurichten und Blasenfrei aufzukleben. Mein erster Print hatte mit ziemlichen Falten zu kämpfen, ich empfehle also den ersten Versuch mit einem Bild zu machen, welches kleiner ist und vlt nicht euer absoluter Liebling werden soll.
Wichtig ist, die Folie völlig ohne Spannung aufzubringen. Wenn ihr die Rolle gerade ausgerichtet habt, löst die Folie von der Rolle und fangt an einer Seite an, diese ca, 2,5 cm breit aufzukleben. Wenn ihr merkt dass ihr nicht gerade ausgerichtet habt, könnt ihr bei nur kleinem Verlust nochmal neu ausrichten - danach wird es schwer Fehler zu korrigieren! Auch hier ist ein wenig Überschnitt nicht verkehrt, mit einem Teppichmesser lässt sich das nachträglich sauber zurückschneiden.
Beim Abrollen der Folie müsst ihr langsam (und bestenfalls mit der Hilfe einer weiteren Person ) darauf achten, die Folie NICHT zu spannen. Durch die leichte Nachgiebigkeit des Trägermaterials holt ihr euch unter Garantie Falten an Board. Stattdessen dreht ihr die Rolle so ab, dass sich die Folie durch ihre eigene Steifigkeit selbst auf die Platte drückt. Kleine Blasen und Falten sollten aus der Mitte heraus nach außen glatt gestrichen werden.
Sitzt die Folie auf der Platte, könnt ihr überstehende Ränder entfernen. Die Klebefolie sollte dabei zwischen Platte und einer festen Unterlage gedrückt sein, sonst löst sich beim schneiden eventuell der Rand.


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Kaschieren


Jetzt wird es wieder einfacher. Die Schutzfolie der Gudy 831 solltet ihr auf einer Länge von 2,5cm lösen und umknicken (kurze Seite des Prints!). Jetzt legt ihr den Print auf die Platte OHNE die Kante festzukleben. Vorerst muss der Print exakt ausgerichtet werden. Bei gerollten Prints ist dies etwas schwieriger, am besten ihr behelft euch damit, den Print möglichst Plan aufzulegen.


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Wenn alles ausgerichtet ist, klebt ihr die Kante des Prints auf die Folie. Nun wird die umgeknickte Schutzfolie weiter mit der einen Hand abgezogen, während ihr mit leichtem Druck aus der Mitte heraus den Print fest streicht.






Das war es eigentlich auch schon.


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Ergebnis:


Sieht doch gar nicht schlecht aus. Wenn man sauber arbeitet, kaum von einer Auftragsarbeit zu unterscheiden.
Ich habe insgesamt 18 Bilder aufgezogen, das Kleinste 20x30cm, das Größte 120x60cm. (alles mit der einen Rolle)
Je nach dem Welche Platten man benutzt, hängen die Bilder bereits mit 2 recht kurzen Nägeln wunderbar fest an der Wand.

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Tipps:
Microfaser Handschuhe und ein recht großes Microfasertuch vermeiden Fettflecke auf den Prints. Generell sind Matte Bilder weniger anfällig für Störreflexionen, ergo nicht (ganz) so empfindlich gegen kleine Unebenheiten auf der Platte. Hahnemühlenpapier ist noch schöner, da es so gut wie gar keine Reflexionen gibt. Jedoch ist es a) sehr teuer und b ) sieht man kleinste Fettflecken sofort. Auch darf man auf keinen Fall zu sehr Druck auf den Print ausüben, da das die Oberflächenfasern glättet und dies an den stellen dann zu Reflexionen führt.


Wirklich begeistert war ich von Saals Flex Papier. Unheimliche Tiefe bei wahnsinnig tollen Farben - aber sehr stark reflektierend.


Alternativ kann man die Prints auch mit Sprühkleber befestigen. Diese Lösung ist um einiges billiger, jedoch hat dies in ersten Versuchen dazu geführt, dass die Bilder sich nach einiger Zeit abgelöst haben, sofern es sich nicht um das saugfähige Hahnemühlenpapier handelte. Das liegt daran, dass die MDF Platten sonst zu stark den Kleber aufsaugen und eintrocknet bevor das Papier ordentlich haften kann. Dies kann aber auch am eher sparsamen Auftragen gelegen haben.
Die "Profilösung" ist definitiv die Klebefolie!
 
Zuletzt bearbeitet:
Schoener Beitrag. Allerdings finde ich Fotos direkt auf den Aufkleber besser. Platten koennen benutzt werden wie Kunstoff, Dibond, Acryl, Leinwand oder Kapaplatten. Ob da eine Kaschierung raufkommt, haengt von der Anwendung ab. Generell im Aussenbereich wird kaschiert, ob matt, satin oder glossy, das kann man selber entscheiden. Im Innenbereich kaschiert man allerdings nur, wenn viel Licht im Spiel ist, somit reflektieren die Bilder, d.h. satin/matt waere hier die beste Loesung.

Wenn du den Aufkleber aufziehst, empfehle ich dir einen Rackel, je groesser dieser ist, desto besser lassen sich Meterware aufziehen. Der Vorteil beim direkten Aufkleber(inkl. Druck), du kannst es wieder abnehmen, wenn Wasser verwendet wird, wie zum Beispiel die Avery Folien. Sobald du das Wasser wegrackelst haftet der Kleber ansonsten kannst du es immer wieder abnehmen.

Fuer die Montage sind Abstandshalter(aus Gummi) zu empfehlen. Unten 2 und oben wird mit der Schraube(Metallaufhaenger) justiert, somit kannst du eine Neigung erreichen, je nach dem wie Hoch das Zimmer ist.

Generell lassen sich kaschierte Bilder vor dem Aufziehen besser aufziehen, da sie staerker sind und knickfrei gearbeitet werden kann. Gilt natuerlich alles ueber A3, kleinere Sachen reicht die Handflaeche.
 
Sehr coole Sache Enki! Werde das sicher auch in naher Zukunft mal ausprobieren. Hatte die Idee bereits schon eine ganze Weile im Hinterkopf, allerdings noch nie nach einer Lösung gesucht und nun kommt sie mir dank dir zugeflogen - perfekt :)
 
Danke für den Beitrag bzw das Thema.

Sprühkleber wird im Übrigen nicht ganz so schnell aufgesaugt, wenn man über die erste eingetrocknete Schicht eine zweite Schicht aufsprüht.
Jedenfalls sagt das meine Erfahrung so.
 
Horst, du hast natürlich recht. man kann das Bild auch vorher Grundieren, nur eins sollte man davon machen, ansonsten hast du eine starke Blasenbildung. Ist natürlich ein Mehraufwand und wird ab einem bestimmten Punkt auch kostenpunktmäßig sich angleichen an die Folie.
 

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